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Da das Dorf Kirchen=Rosin seit dem J. 1229 der Sitz der Verwaltung des auswärtigen Klosters Michaelstein war, indem daselbst ein Hofmeister und ein Pfarrer wohnten, so ließ sich annehmen, daß die Kirche sowohl durch Alter, als durch Kunst sich auszeichnen konnte. Bei Gelegenheit der Erforschung des Burgwalles von Bisdede bei Bölkow untersuchte ich auch die Kirche zu Rosin, fand aber nichts von Bedeutung.
Die kleine Kirche ist ein einfaches Oblongum ohne alle Gliederung und ohne allen Schmuck; sie hat in der graden Altarwand 3 und an jeder Seitenwand 3 Fenster im einfachen Spitzbogenstyl der ältern Zeit, wie die eben so construirten Pforten. Das Ganze ist höchst unbedeutend.
Der Altar ist ein schlechtes Schnitzwerk aus dem 15. Jahrh. mit einem Marienbilde.
Von einigem Interesse sind nur die Glocken:
1) Die große Glocke soll in die katholische Kirche zu Ludwigslust versetzt sein, wie eine Glocke von Techentin.
2) Die zweite Glocke hat folgende Inschrift auf dem Helme:
3) Die dritte, kleinste Glocke hat die Inschrift:
und darunter ein Gießerzeichen. An der Mündung sind 2 Bracteaten abgegossen, 1 großer und 1 kleiner, beide mit strahligem Rande; auf dem kleinern ist der lübecker Adler erkennbar.
Von Gebäuden des Klosterhofes zu Rosin ist keine andere Spur mehr vorhanden, als daß das Erbpachtgehöft Nr. 1, der ehemalige Hof Rosin, an einem See liegt und an den übrigen Seiten von einer Sumpfwiese umgeben ist, in welcher noch Spuren von einem Graben erkennbar sind.
Der Hof des Klosters Michaelstein in der Stadt Güstrow, welcher hier am Ziegenmarkte lag (vgl. S. 13), ist wahrscheinlich das große, unten in der Mühlenstraße rechts vom Markte aus liegende, im hohen Spitzbogenstyle erbaute Haus; es liegt zwar nicht unmittelbar am Ziegenmarkt, aber doch am Ende desselben, im Anfange der Mühlenstraße. Das Haus rechts daneben mit alten massiven Giebeln ist wahrscheinlich ein ehemals dazu gehöriger Kornspeicher. Dieser Hof reicht hinterwärts bis an die Holtstraße hindurch. Vielleicht bauete diese Gebäude das Kloster Doberan nach dem Ankauf der rosinschen Güter. Uebrigens ist dieses Haus das einzige mittelalterliche und für die Geschichte der Baukunst beachtenswerthe Privatgebäude in Güstrow.
G. C. F. Lisch.