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In Jahrb. X, S. 310 flgd. ist die Kirche zu Reinshagen als ein sehr schönes Bauwerk beschrieben. Die Kirche zu Wattmannshagen, deren Sprengel an den der Kirche zu Reinshagen grenzt, steht dieser in mancher Hinsicht sehr nahe und ist mit ihr vielfach verwandt, indem auch sie mehrere ausgezeichnete Einzelnheiten aus der schönsten Zeit des Spitzbogenstyls hat.
Der Chor ist im Uebergangsstyle ganz aus Granit aufgeführt, hat in der graden Altarwand 3 Fenster und in jeder Seitenwand ein Fenster im Uebergangsstyle und ist mit Einem Gewölbe bedeckt, welches 8 Rippen hat, die oben an einem Kreise zusammenstoßen, wie alle Gewölbe der Kirchen aus der Uebergangsperiode zwischen Sternberg und Schwaan (vgl. Jahrb. X, S. 309). Südlich führt zum Chor eine jetzt vermauerte Pforte im einfachen, ernsten Style.
Das Schiff mit dem innen zur Kirche gezogenen Thurmgebäude dagegen ist ein ausgezeichnet schöner Bau aus der besten Zeit des Spitzbogenstyls, wie der Bau der Kirche zu Reinshagen. Das Schiff hat einen Sockel von Granit und besonders schöne Ziegel; es hat noch keine Strebepfeiler, sondern nur Lissenen. Es ist zwei Gewölbe lang und hat an jeder Seite zwei schön construirte Fenster, welche in der Wölbung eine aus einem Vierblatt bestehende große Rosette tragen. An
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der Südseite ist eine Pforte aus abwechselnd glasurten und nicht glasurten Ziegeln und mit geschmackvollen glasurten Kapitälern an den einfassenden Wulsten.
Das zur Kirche gezogene Thurmgebäude, welches früher auch gewölbt gewesen ist und an jeder Längsseite ein Fenster hat, ist vorzüglich schön ausgestattet. Die große Pforte in der Westwand ist schräge eingehend mit aus Ziegeln geformten 3 Wulsten eingefaßt, welche mit Weinlaub umwunden und mit Laubkapitälern geschmückt sind. Diese Thurmpforte, ganz glänzend und wie neu erhalten, ist eines der schönsten Denkmäler des Spitzbogenstyls und des Ziegelbaues im ganzen Lande und wahrhaft bewundernswerth; vielleicht hat es im Lande seines gleichen nicht. Ueber der Pforte hat der Thurm ein Rosenfenster, welches aus einem kleinen Kreise in der Mitte und 6 um diese gestellten Kreisen in einem großen umfassenden Kreise gebildet ist.
Die Giebel sind alle vielfach mit vertieften Gliederungen verziert.
Wahrscheinlich stammen diese trefflichen und seltenen Bauten aus der Zeit, wo die Familie Ketelhot das Gut Wattmannshagen besaß und in den J. 1277 und 1278 die Kirche so reich bedachte (vgl. Lisch Gesch. des Geschl. Hahn I, A, S. 33).
Von dem Mobiliar ist nichts bemerkenswerth, als etwa ein vor dem Altare liegender Leichenstein mit von oldenburgschen Wappen und der Inschrift:
G. C. F. Lisch.