2. Mittelalter.
Kirchliche Bauwerke.
Die Kirchen zwischen Güstrow,
Gnoien und Neu=Kalen.
In Jahrb. X, S. 310 flgd. ist nach
Privatberichten vermuthet, daß die meisten
Kirchen östlich von Güstrow einen ziemlich
gleichmäßig ausgezeichneten Baustyl haben
könnten, wie die dort beschriebene Kirche zu
Reinshagen, welche ein auffallend schönes
Bauwerk ist. Durch Beförderung und in Begleitung
des Herrn von Kardorff auf Remlin zu Gnoien,
welcher sich für unsere Vereinsforschungen sehr
lebhaft und vielseitig interessirt, habe ich im
Junius 1846 alle diese Kirchen, 14 an der Zahl,
untersucht. Hat nun eine wissenschaftliche
Vergleichung jene Vermuthung nicht ganz
bestätigt, indem nur die Kirchen zu Reinshagen,
Wattmannshagen, Warnkenhagen und Belitz der
ernstern Zeit des hohen und reinen
Spitzbogenstyls angehören, so hat doch die
Nachforschung sehr viele interessante und
wichtige architektonische und chronologische
Aufschlüsse gegeben. Namentlich ist der Bau der
städtischen Kirchen zu Alt=Kalen, Gnoien, Lage
und Teterow sehr wichtig. Für die mehr östlichen
Kirchen ergiebt sich der Schluß, daß von dem
Kloster Dargun aus, obgleich hier keine Spur von
dem ersten und zweiten Kirchenbau mehr zu finden
ist, sich der Uebergangsstyl weit umher
verbreitete, dessen ältester Repräsentant in
diesen Gegenden die Kirche zu Alt=Kalen ist.
G. C. F. Lisch.