![]() ![]() |
Seite 439 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() |
|
:
Bei dem Bau der Chaussee von Wismar nach Grevismühlen ward im J. 1846 bei Naschendorf ein Wendenkirchhof entdeckt, leider aber von den Arbeitern gänzlich zerstört, indem sie sämmtliche Steine herausbrachen und dabei alle Urnen ohne Ausnahme zertrümmerten. Dort wo der Weg von Jameln nach Meierstorf die Chaussee kreuzt, ungefähr 150 Schritt von hier nach Grevismühlen hin und von dieser Stelle 40 Schritte links von der Chaussee in den Tannen, lag ein runder Platz von ungefähr 22 Schritten im Durchmesser. Hier stand eine große Menge von Urnen, zwischen Feldsteine verpackt, welche sämmtlich ausgebrochen wurden; es fanden sich Urnenscherben in großen Massen, sehr viele Knochenstücke und auch noch einzelne eiserne Geräthe, z. B. große und kleine Messer. Die Urnen waren, nach den eingesandten Proben, schwarz und braun und mit einem laufenden gezahnten Rade mit Punctlinien verziert, dem eigenthümlichen Kennzeichen der Wendenkirchhöfe einer gewissen Periode; hiedurch wird dieser Platz, durch die Verbreitung dieser Kirchhöfe gegen NW. hin, interessant. Schon früher war zu Börzow bei Grevismühlen ein gleicher Wendenkirchhof entdeckt; vgl. Erster Bericht über das Antiquarium zu Schwerin, S. 17, Nr. 42. - In diesen naschendorfer Tannen liegt auch das schöne, gewaltige Hünengrab, welches Frid. Franc. Taf. XXXVI, Nr. II abgebildet und Erläut. S. 164 beschrieben ist (vgl. Jahresber. II, S. 145, u. III, S. 113), und bei Gressow am Wege stehen schöne Kegelgräber.
Die Nachricht über diesen Wendenkirchhof verdanken wir dem Hrn. Schullehrer Linshöft zu Barendorf, welcher sich schon mannigfache Verdienste um das großherzogliche Antiquarium erworben hat.
G. C. F. Lisch.