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Kegelgräber von Kikindemark.

Die Chaussee=Arbeiten bei Parchim haben bisher wenig Alterthümliches zu Tage gefördert, obgleich ich ziemliche Erwartungen davon hegte, als ich erfuhr, daß man beschäftigt sei, die Kegelgräber in der Streithorst bei Kikindemark, wo ich vor einigen Jahren schon einmal Nachgrabungen angestellt habe (vgl. Jahresber. III, S. 57 und Jahrb. X, S. 280 - 283), aufzuräumen. Ich begab mich sofort mit dem Herrn Pastor Günther an Ort und Stelle; wir fanden aber schon eine Menge Grabhügel zerstört und viele Urnenscherben umherliegen; die Arbeiter versicherten aber, nichts weiter als solche zerbrochene Töpfe gefunden zu haben, weshalb sie es nicht für nöthig gehalten hätten, Anzeige davon zu machen. Wir ließen noch einmal die genauesten Instructionen zurück; aber alles, was ich erreicht habe, ist, daß sie mit den "Töpfen" etwas vorsichtiger umgegangen sind. Das ganze Begräbnißfeld, gewiß 20 Gräber, Hügel an Hügel, ist zerstört und der einzige Ertrag für die Alterthumskunde ist:

eine braune Urne, ohne Henkel, von der oben S. 356 abgebildeten Grundform, gegen 5 " hoch,

ein sogenanntes Schermesser von Bronze und eine grade Nadel mit kleinem Kopfe von Bronze, 5 1/2 " lang;

die beiden letztern Stücke sollen nach den Aussagen der Arbeiter nicht in einem eigentlichen Grabe, sondern daneben mitten in einem Fahrwege zwischen unregelmäßig liegenden Steinen gefunden sein, wobei ich jedoch bemerken muß, daß schon früher in diesem mächtigen Steinlager gewühlt ist und Fahrwege öfter mitten durch niedrige Kegelgräber gehen.

Parchim, 1845.

W. G. Beyer, Dr.