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Kegelgrab von Vietlübbe bei Plau, Nr. 3.

Ein Kegelgrab aus der Gruppe zwischen Vietlübbe und Damerow, zu welcher das im vorigen Jahrgange S. 380 beschriebene gehört, war von der nördlichen Seite bereits über ein Drittheil abgegraben. Um den Inhalt zu retten, ließ ich von Osten her den Hügel untersuchen. Er war in der Mitte 7 Fuß über dem Urboden erhöhet und hatte einen Durchmesser von 50 Fuß. Die sandige Erde war durchweg mit Dammsteinen angefüllt (Steinkegel); etwa in der Mitte standen auf dem Urboden 3 größere Steine aufgerichtet, mit ihren oberen Spitzen gegen einander gelegt. Zwischen diesen Steinen fanden sich die Scherben einer schwarzen, grobkörnigen Urne und drei Kopf= oder Halsringe aus Bronze 1 ), mit schönem, edlen Rost bedeckt, ähnlich gewunden wie Frid. Franc. XXXII, 3. Einer derselben ist etwas größer, als die beiden andern; allen dreien aber fehlt etwas an einem Ende. Sonst fand sich nichts weiter in dem Grabe. - Nur eines Steines ist noch zu erwähnen, der sich auf der südlichen Seite, gegen 10 Fuß vom Rande, nahe dem Urboden, in diesem Hügel fand. Es ist ein sonst ziemlich roher Granit, der auf einer etwas ebenen Seite von 16 " Länge und 12 " Breite 7 runde Vertiefungen von 2 - 2 1/2 " Durchmesser hat. Diese Vertiefungen sind nicht vollkommen rund und glatt, aber doch künstlich hervorgebracht und nicht durch Verwitterung, da sie durch Quarzadern hindurch gehen. Ganz dieselben Vertiefungen finden sich auf dem Decksteine eines Hünengrabes an dem Wege von hier nach Wangelin, an der Zahl wohl hundert. Der Volksglaube sieht sie für Eindrücke der Fingerspitzen an, damals entstanden, als die Riesen diesen Stein dahin gelegt haben.

Vietlübbe, im April 1845.

J. Ritter.     


1) Alle drei Ringe sind nicht, wie sonst häufig, vom Brande zerstückelt und angegriffen, sondern wohl erhalten und ganz, jedoch alle in einer Oeffnung von ungefähr 10 Zoll Weite auseinander gebogen, also der Leiche vor dem Leichenbrande abgenommen und daher so weit geöffnet. Es werden daher keine Kopfringe, sondern Hals=Lendenringe sein.     G. C. F. Lisch.