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Wetzstein von Quetzin.
Auf der Feldmark von Quetzin bei Plau ward beim Ausbrechen von Steinen zur Chaussee in der Erde ein eigenthümlich geformter Stein gefunden und durch den Herrn Pastor Ritter zu Vietlübbe für den Verein gewonnen. Ein eigentliches Hünengrab oder ein Hügel soll an dem Fundorte nicht gewesen sein, jedoch gehört der Stein ohne Zweifel der Steinperiode oder doch einer sehr fernen Zeit an. Der Stein besteht aus festem, dunkelgrauen Schiefer, hat eine sehr regelmäßige, elliptische oder kahnförmige, nach beiden Enden hin zugespitzte Gestalt, ist 9 1/2 "lang, 1 5/8 " breit in der Mitte und überall 3/4 " dick, ist in allen Flächen geglättet und wohl erhalten und an den Kanten ein wenig abgestumpft. Man hat solche Steine früher wohl Weberschiffsteine oder Schleudersteine genannt; in Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 19 ist ein solcher Stein abgebildet.
In Skandinavien werden solche Steine von verschiedenen Größen, aber immer ungefähr von derselben Gestalt, in Gräbern der Steinperiode und einzeln, häufig gefunden; in der königlichen Sammlung zu Kopenhagen und in der ebenfalls sehr reichen Sammlung des Herrn Professors Nilsson zu Lund finden sich diese Steine in sehr großer Zahl. Ich verdanke die Bestimmung dieser Steine der persönlichen Belehrung des Herrn Professors Nilsson, der mir dieselbe an jedem Exemplare seiner Sammlung so erläutert hat, wie ich die Beschaffenheit später an allen andern Exemplaren, auch dem unsrigen, beobachtet habe. Alle diese Steine haben nämlich an den breiten Seiten mehr oder minder tiefe, oft nur geringe, längs gerichtete Vertiefungen, welche in der Regel nach einer Seite hin schräge links hinab laufen, wenn man den Stein in der linken Hand hält. Sie waren zum Wetzen, Schärfen oder Nachschleifen kleiner Werkzeuge, vielleicht von Pfeilen oder Nadeln, bestimmt, so daß, wenn man den Stein in der linken Hand hielt, die schräge links laufenden Vertiefungen natürlich ohne Absicht entstanden. Die Form war nöthig, um ohne Bohrung von Löchern die Steine sicher in Bändern am Gürtel tragen zu können. Eine große Menge ähn=
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licher Steine setzt diese Bemerkung außer allem Zweifel. Wahrscheinlich wurden diese bequemen Steine auch noch in jüngern Zeiten gebraucht.
G. C. F. Lisch.