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Aeltere Geschichte
der
von
G. C. F. Lisch.
D ie genauere Geschichte der für Meklenburg in geognostischer und oryktognostischer Hinsicht so merkwürdigen Gegend von Conow bei Eldena beginnt erst mit dem Anfange des 14ten Jahrhunderts. Die hier zur Besprechung gewählte Saline lag nahe bei Gonow; jedoch ist nicht die vereinzelte Erscheinung dieser Saline allein merkwürdig, sondern vielmehr die ganze Formation dieser Gegend, welche unter dem alten Namen Wanzeberg wieder in unsere Geographie einzuführen ist.
Der Wanzeberg tritt in frühern Zeiten öfter als
eine geschlossene Oertlichkeit in die
Geschichte, als eine Art von Gebirge, und ist
wohl die einzige gebirgsartige Gesammterhebung
in Meklenburg, wenn man zugleich auf ihre starke
geognostische Bedeutung sieht, da hier Kalk,
Gyps, Braunkohlen, Alaun, Eisen
. liegen und auch zu verschiedenen
Zeiten bearbeitet wurden. Als eine solche
geschlossene Gesammterhebung mit Hochfläche,
Bergspitzen und Vorbergen betrachtete den
Wanzeberg schon der ausgezeichnete Mathematiker
Tileman Stella. Er sagt u. a. über diese
Bergerhebung in dem von ihm angefertigten
"Amtsbuche" des Amtes Dömitz vom J. 1566:
"Der Wanzenberg. Dis ist der furnempst berg, der an das ampt grentzet vnd zum teil darin liegt; er hatt einen grossen begrieff vnd bezirckt vnd hatt oben gar ein fruchtbar landtart. Es seind auch wol 9 Dörffer droben vnd dran gelegen, als nemlich Kunow (Conow), do ist in die pfarkirche, Malik
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(Malk), Görn (Göhren), Mellius (Mallis), Garnitz (Karenz), Grepse (Grebs), Bukop (Bockup), Probstwus (Probst Woos) vnd Schlese (Schlesin)."
Der Wanzeberg begreift also ungefähr das Kirchspiel Conow, mit Ausnahme von Malk und Göhren, welche schon zur Pfarre von Eldena gehören. Er liegt also zwischen Eldena und Dömitz, nördlich in einer Biegung der Elde. Auch auf einer großen Special=Charte von Tileman Stella vom J. 1566 ist der Wanzeberg in grader Linie zwischen Mallis und Göhren eingezeichnet.
Im Mittelalter kommt der Name äußerst selten vor, wahrscheinlich nur ein Mal als Name eines Dorfes, als nach einer Urkunde des Klosters Eldena im J. 1309 die Ritter Friederich und Bolte Hasenkop dem Kloster Eldena die Schäden, welche sie ihren Unterthanen in Wanzeberg,
"villanis et subditis in Wantzeberg commorantibus,"
zugefügt, durch jährliche Hebungen aus Mueß ersetzten. Das Dorf muß aber schon im Mittelalter untergegangen sein, da es weiter nicht vorkommt. Jedoch gab es, namentlich zu Parchim, im Mittelalter auch eine Familie Wanzeberg, von welcher z. B. im J. 1368 Nicolaus Wantzeberg Pfarrer in Brenz und Barthold Wantzeberg Kapellan im Kloster Dobbertin war. In der Zeit 1361 - 68 war "M. Johannes Vritze dictus Wantzenberch, presbyter et vicarius ad b. Mar. virg., notarius civitatis" zu Lübeck (vgl. Deecke, Von der ältesten lübischen Rathslinie, S. 44.)
Der Landstrich und das Dorf haben ihren Namen wahrscheinlich von einer uralten Burg, welche Wanzeburg hieß. Die noch jetzt spärlich bebauete kiefernreiche Gegend des Landes Waninke (Weningen), dessen Haupttheil der Wanzeberg ist, war bis weit in das 13te Jahrhundert hinein noch wendisch und wild, wie das nordwestlich daran grenzende, eben so gestaltete Land Jabel oder die Jabelheide, wo noch im Anfange des 16ten Jahrhunderts wendische Sitte und Sprache nicht ganz ausgestorben war. Dennoch kommt Wanzeburg schon im J. 1167 als ein bedeutsamer Ort vor. Als nämlich in diesem Jahre der Herzog Heinrich der Löwe die Grenzen des Bisthums Ratzeburg bestimmte, bezeichnete er sie im Südosten und Süden also, daß sie gehen solle: bis an die Mündung der Tersnitza in die Sude (bei Kuhstorf?) , die Tersnitza hinauf bis an den Sumpf, wo sie entspringt (bei Jasnitz ?) und von hier grade südlich bis an die Elde (zwischen Grabow und Eldena), auf der Strecke, wo das Land Schwerin und Wanzeburg grenzen,
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"ubi terra Zwerin et Wanzeburg inter se terminos faciunt,"
und von hier den Lauf der Elde hinab bis zur
Elbe. - Hier ist offenbar der District des
Wanzeberges gemeint, welcher damals noch etwas
weiter gegen Osten ging und noch die jüngere
Pfarre Eldena, bis an den grabower Hornwald,
umfaßte. Die Sache hat auch dann noch ihre
Richtigkeit, wenn auch in der im
bischöflich=ratzeburgischen Archive zu
Neu=Strelitz aufbewahrten Original=Urkunde
wirklich Wanzeburg, nicht Wanzeberg steht;
wahrscheinlich steht aber in der
Original=Urkunde
, welches Wanzeberg, nicht
Wanzeburg, zu lesen wäre. Noch giebt Masch
Bisth. Ratzeburg, S. 50, Not. 7, nach einer
ungedruckten Urkunde eine Familie von Wantzeburg
an. Da der Name so alt ist, so ist wohl der
Erklärung Rudloff's (Gesch. der Grafen von
Danneberg, S. 7.), welcher Masch a. a. O. folgt,
daß Wanzeburg vielleicht Waningsburg (von dem
Lande Waninka oder Weningen) bedeute, nicht zu
folgen. Auch Beyer's Erklärung (Jahrb. VI., S.
59) des Namens, als einer theilweisen
Uebersetzung des wendischen Namens Wanz=litz =
Wanze=burg, trifft nicht zu, da Wanzlitz, bei
Grabow, freilich nicht sehr fern von Wanzeberg,
doch ganz außerhalb der Formation des
Wanzeberges und südlich von der Elde liegt, also
hier gar nicht in Betracht kommen kann. - In dem
ratzeburger Zehntenregister vom J. 1230 kommt
der Name nicht mehr vor, sondern die Gegend wird
nur Land Weningen genannt.
Nach den politischen Grenzen lagen Conow 1 ) und Eldena in der Grafschaft Danneberg, welche sich auch über den südwestlichen Theil von Meklenburg erstreckte und unter sächsischer Oberlehnsherrlichkeit stand. Nachdem um das Jahr 1306 das Haus der Grafen von Danneberg ausgestorben war, fiel der westliche Theil der Grafschaft, das Land Waninke (Weningen) oder Dömitz, und damit Eldena und Conow, an das herzogliche Haus Sachsen heim 2 ); die übrigen Theile der Grafschaft waren aus verschiedenen Ursachen im Besitze der Nachbaren.
Das Dorf Conow war im Anfange des 14ten Jahrhunderts im Allgemeinen im Besitze der Familie von Dertzow 3 ), welche es vom J. 1323 an in den nächsten Jahren stückweise nach und nach an das einige Zeit vor dem J. 1236 gestiftete
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Nonnenkloster Eldena verkaufte, den größten Theil im J. 1328, den Rest im J. 1330; doch besaß das Kloster schon im J. 1308 drei Hufen und einige Hebungen in Conow, welche es von den Grafen 1270 und 1277 erhalten hatte 1 ).
Schon gleich nach der Besitznahme des Landes Dömitz schenkte am 28sten August 1307 der Herzog Rudolf I. von Sachsen, mit Einwilligung seiner Mutter und seiner Brüder, dem Kloster Eldena die Saline, welche durch die Bemühungen des Klosters in dessen Besitzungen entdeckt werden könnte, jedoch unter der Bedingung, daß nach der Entdeckung einer Salzquelle den Herzogen ein Drittheil von dem Ertrage derselben zufließe und das Kloster sich noch mehr erkenntlich beweise, wenn das Salzwerk Ansehen und Bedeutung gewinnen und mit Recht den Namen einer Saline führen werde 2 ). Wahrscheinlich hatte man also Nachrichten oder Anzeigen von dem Vorhandensein einer Salzquelle, welche der Herzog in dem Bestreben, die Gewerbethätigkeit in seinem neu erworbenen Lande zu befördern, nutzbar machen wollte, und wahrscheinlich war die Quelle schon zur wendischen Zeit bekannt gewesen, da in den frühesten Zeiten unserer Geschichte auch die geringsten Salzquellen benutzt wurden. Ohne Zweifel ist aber die Saline bei Conow, welche in der Folge als eigene Ortschaft den Namen Sülze erhielt, hier gemeint. Der Herzog verschenkte die Saline als Regal, welches nicht zum Lehnsbesitze der von Dertzow gehörte.
Bald war auch die Saline entdeckt und eingerichtet. Am 10ten October 1326 schenkte nämlich der Herzog und Kurfürst Rudolf dem Kloster Eldena außer mehreren Gerechtigkeiten nicht allein das Eigenthum der drei Kossatenstellen, welche das Kloster in dem Dorfe Conow schon besaß, sondern auch die dem Landesherrn zustehende höchste und niedere Gerichtsbarkeit über das ganze Dorf Conow, das alleinige Eigenthumsrecht über einen Wispel Salz aus der Saline oder Sülze (" up der sulten") und die höchste und niedere Gerichtsbarkeit über die ganze vor dem Dorfe Conow liegende Saline 3 ). Durch diese Verleihung gewann das Kloster in der That die volle und gewiß sehr willkommene Freiheit in der Verwaltung der Saline, wenn es auch noch nicht das Eigenthumsrecht über die Salzquelle, sondern nur über den Ertrag eines Wispel Salzes von der Ausbeute der ganzen Saline gewonnen hatte.
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Wahrscheinlich durch das Aufblühen der Saline und die Gewinnung wichtiger Privilegien gestärkt, verwirklichte das Kloster in den nächsten Jahren, 1328 - 1330, die Erwerbung des ganzen Dorfes Conow.
Wann das Kloster zum Eigenthum und Besitz der Saline gelangt sei, ist nicht mit Bestimmtheit zu ermitteln. Am 3ten Februar 1353 schenkten demselben die in jenen Gegenden damals einflußreichen 1 ) von Wenkstern außer andern ihnen gebührenden Hebungen aus dem Dorfe Conow auch einen jährlich zu Michaelis oder Martini fälligen Wispel Salz aus der Saline daselbst 2 ). Zum vollständigen Besitze der Saline gelangte das Kloster aber ungefähr seit der Zeit des Ueberganges des Landes Dömitz an die Herzoge von Meklenburg, welcher im J. 1372 statt fand 3 ); seit dieser Zeit sehen wir das Kloster allein über die Saline walten, welche scheinbar in ihrer alten Einrichtung betrieben ward.
Je sicherer der Besitz und die Erfahrung über den Ertrag der Saline geworden war, desto mehr mochte dem Kloster der eigene Betrieb des Salzwerkes lästig fallen; auch mochte die sinkende Kraft der geistlichen Stiftungen mit dem Verlaufe des 15ten Jahrhunderts die Ursache sein, daß sich das Kloster der Last der Verwaltung entledigte, wodurch es jedoch demnächst um den Besitz der ganzen Anlage kam. Das Kloster hatte schon einige Zeit hindurch die Saline verpachtet. Im J. 1461 gab es aber dem bisherigen Pächter, dem Sülzer Heinrich Sasse, der von seinem Gewerbe den Namen Heinrich Sülter führte, und dessen Frau und ihren Kindern und Erben gegen wöchentliche Lieferung von einem Scheffel Salz, wie es seit längerer Zeit Gebrauch gewesen war, die Saline zu Erbpacht und legte zu der Saline den erblichen, dienstfreien Besitz einer Hufe Landes für eine jährliche Erbpacht von einem Drömt Roggen; auch versprach es dem Erbpächter die freie Lieferung von Bauholz zum Bau und zur Erhaltung der Salzbrunnen und Siedehäuser 4 ).
Diese Vererbpachtung war dem Kloster in dessen letzten Jahren verderblich. Wir erfahren aus einem Beschwerdeschreiben der Priorin Antonia von Winterfeld vom 30sten Juni 1527 5 ), daß die Herzoge von dem Sülzer des Klosters die Saline für 100 Gulden gekauft hatten; die Saline muß damals gänzlich in Verfall gewesen sein, denn das Kloster hatte in 5 Jahren kein
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Pachtsalz mehr erhalten, der Kaufpreis war kaum nennenswerth und die Gebäude mußten in den nächsten Zeiten neu aufgeführt werden. Zwar protestirte das Kloster gegen die Veräußerung des Salzwerkes, weil es Eigenthum des Klosters sei; aber die Klagen waren schon ohnmächtig, denn die Reformation brach mit heftigen Stürmen in das Land, wenn sie auch das Kloster noch lange Zeit verschonte, obgleich die Nonnen schon im J. 1535 mit Sehnsucht einen evangelischen Prädicanten verlangten 1 ). Der Herzog Heinrich der Friedfertige, welcher sich eifrig die innere Wohlfahrt des Landes angelegen sein ließ, während sein Bruder Albrecht in den nordischen Händeln seine Kräfte nutzlos verschwendete, betrieb die Wiederaufrichtung der Saline mit Nachdruck. Aus dieser Zeit stammt ein merkwürdiges Memorial des Herzogs Heinrich 2 ), in welchem er nicht allein die Erbauung eines neuen Salzbrunnens, die Anfertigung von neuen Salzpfannen aus Blei und von Salztonnen nach dem lüneburger Bande, die Anweisung und Anfuhr des Holzes zum Sieden und die Berechnung des Ertrages der Saline und der Kosten des Siedens, sondern auch das Eisenwerk zu Neustadt, eine Brauerei zu Eldena, Papier=,Walk= und Sägemühlen und Tuchfärbereien, ja selbst schon den Gyps (?) am Wanzeberge (" kalk vf dem Wantzeberge") und an der Saline bei Conow und ein vorgeblich entdecktes Silbererz (glimmerhaltigen Sand 3 ) in der Jabelheide, das bis auf den heutigen Tag im Munde des Volkes lebt, in Bedenken und Angriff nahm. Am 24sten August 1527 ward der Bau eines neuen Salzbrunnens in Gegenwart des Herzogs begonnen und sofort am 26sten August der Anfang mit dem Sieden gemacht 4 ); schon am 6ten September wurden 8 Tonnen Salz für die Hofladung nach Schwerin gesandt. Am 27sten October 1527 nahm der Herzog den Salzsieder Jürgen Rosenburg auf vierteljährliche Kündigung in Dienst 5 ), dem auch die Errichtung einer großartigeren Saline übergeben ward; die Erbauung derselben ward am 15ten Juni 1528 dem Zimmermann Hans Kuchler übertragen 6 ) und am 27sten Juni 1529 berichtete der Pfarrer Christian Krämer 7 ) zu Conow, daß der Meister Hans am 14ten Juni den Bau der "Sülze" vollendet und mit einem "Winderade, Haken, Stürzeimern und zwei Tröge
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ausgerichtet habe; jedoch sei so viel wildes Wasser vorhanden daß Meister Steffen ohne Schaden kein Salz daraus sieden könne. Der Sieder Jürgen Rosenburg muß also schon damals durch einen andern Siedemeister ersetzt worden sein. Die Saline ging aber bald immer mehr ihrem Verfall entgegen, bis sie abbrannte 1 ). Bald war sie aber wieder hergestellt, denn am 28sten October 1535 berichteten die Beamten:
"Der Sülze halben verhoffen, daß die vor wintter gantz gefertigt wirdt, wiewoll vill vncost vnd grosse arbeydt darauff gegangen; versehen, so vill als wirs verstandt haben, die Sale sonder zuthadt des Boysaltzes soll gesotten werden."
Salineverwalter war damals Jürgen Rose, von dem eine ausführliche " Sülzordnung" existirt, welche eine Anweisung für die verschiedenen Beamten einer guten Saline enthält. Im Februar 1541 erließ der Kaiser Carl V. an den Herzog Ernst von Lüneburg einen Befehl, den Herzog Albrecht von Meklenburg in dem Verkehr mit dem Salze von seiner vor ungefähr 20 Jahren "bekommenen Sülze" nicht zu stören.
Doch alle Vorkehrungen wollten nicht fruchten. Nach einem herzoglichen Memoriale 2 ) sollten durch Jürgen Rose nicht nur eine große und drei kleine Pfannen, sondern auch ein Windofen, zugleich zum Eisenschmelzen und Salzsieden brauchbar, gesetzt werden; auch sollte nach der Ader, welche Eisen, Silber, Kalk und Salz enthalte, geforscht werden. Außer Jürgen Rose war noch ein gewisser (Salzsieder?) Block bei der Saline, und es sollte auch der alte Brunnen wieder gereinigt werden. Da aber die Saline immer mehr verfiel und "mit wildem Wasser über die Maaße beschwert war," so entäußerten sich die Landesherren des unmittelbaren Betriebes und gaben am 20sten Mai 1543 dem Jürgen Rose die Saline zur Wiederaufrichtung und Verwaltung, wofür er eine Pfanne mit dazu nöthigen Gebäuden und mit Feuerung zur eigenen Besiedung erblich erhielt, jedoch unter der Bedingung des beliebigen Rückkaufs für 1000 Gulden 3 ). Die Kosten der Wiederaufrichtung der Saline mit zwei Brunnen trug der Herzog. Nach einem Schreiben des Jürgen Rose vom 6ten Februar 1546 4 ) ward aber bei dieser Art der Verwaltung viel Unterschleif getrieben. Wahrscheinlich ging die Saline bald wieder ein, da in dreißig Jahren derselben keiner Erwähnung weiter geschieht.
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Das Kloster Eldena ward bald nach dem J. 1555 säcularisirt und der Güterbesitz derselben fürstliche Domaine.
Gegen das Ende des 16ten Jahrhunderts ward wieder ein Versuch mit der Benutzung der Saline gemacht. Der Herzog Ulrich beförderte mit der ihm eigenen, seltenen Tüchtigkeit und Einsicht viele Werke, von denen es gewiß war; daß sie Nutzen und Gewinn brachten; und so leitete er persönlich seit dem Jahre 1577 die Eröffnung eines großen Alaunwerkes am Wantzeberge, woran auch Herzog Christoph lebhaften Antheil nahm 1 ). Bei Gelegenheit der Entdeckung des "Alaunberges" war auch die Saline bei Conow wieder ins Andenken gekommen und der Herzog hatte die Benutzung derselben dem Rentmeister Gabriel Brüggemann 2 ) geschenkt, welcher ebenfalls viel Sinn für Gewerbthätigkeit hatte. Am 21sten September 1572 schreibt Gabriel Brüggemann an den Herzog Ulrich:
"Ich dancke Gott auch für mein Salzwergk. Ich habe die Sahle, so viel möglich gewesen, vom wilden wasser gescheiden, nit muglich aber ist es, sie gar allein zw haben, mus derwegen Bayesaltz zusetzen, dauon ich nun die prob erfahren, vnnd gibt ßo schoene weiß salß vnd crefftiger dan zw Luneburg, Will auch im namen Gottes vff diesen Michaelis vff die erlangte e. f. g. begnadung, dafur ich nochmahls vnterthenig danckpar, mit dem Saltzsieden anfangen, Der liebe Gott vorleyhe dar zw vernern segen, vnd wirdt E. f. g. (ob got wil) befinden, die Sultze soll noch landt vnd leuten guet thuen."
Aber auch von dieser Bearbeitung ist weiter keine Spur vorhanden; das Werk verfiel gänzlich, so daß es um die Mitte des 17ten Jahrhunderts nur noch in der Sage bekannt war.
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zur
ältern Geschichte der Saline zu Conow.
Nr. 1.
Memorial des Herzogs Heinrich von Meklenburg.
Aus dem zweiten Viertheil des 16. Jahrhunderts (1527).
Die Szultze zu uorwachtende vnd zu dem Brun zu szehende, wie vil Szale he geben kann, vnd we vil pfannen, wenn er dagh vnnd naght szeheden magh.
We vil tunnen Soltes men mytt eynem grossen vaden holt szeheden magh.
Das holtz vindeth men ahn dem Rensze, bey der Woeszmer vnnd vp der Schalen, vor den kleynen vadem II s., vor den grosszenn vadem IIII s., den vadem langk holt VIII s. Duth alles schall de lanthryder Lubbeck berichtt doen.
Den voerkoep ahm holtze vnnd kalen vnnd das die
k
ler bestalt werden zu kalende de
tunne vor II
, IIII
), edder nagh Milern zu
uordingende, wo men die zu dem Negesten haben kaen.
Das de Jabelheider de Este vnnd kolle des vorgeuenen holtes vfhouwen schullen vnnd vf die Szultze foeren.
Den Nigen Bruen auch aufzurichten von der Nutzynge des olden Brunnesz.
Buechen Solztunnen nagh dem Luneburgeschem bande machen zu lasszen, dar men das Soltz inne vorkaufft, auch itzligh nagh wispelzale, inslueth doekes vnd Szecke.
Es sein auch die Jabelheider von II jhar hundertt vadem holtes zu varende schuldigh, we Plesse bericht doen soll.
Es leichtt auch itzligh kalck vf dem Wantzeberge vnd auch itzlige Stucke bey der Soltzader, de men dar ausgebrochen haedtt, daß men dar fleissigk auffsehen habe, [den marten greuer gefunden haedtt vf dem wantzeberge].
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Das Bruwen zu der Eldena, vnnd auch eynen glyndtt zu buwen, darmitt das Moltz gemalett soll werdenn, vnd sol auch das sielbige glyndt zwo blasebelligen myt dreibenn, wo wir unszerm Zymmermanne zur Nigenstadtt bfalenn [mester Baltzer].
Ersthmal sigh zu erkunden, we vil tunnen Iszen der Szmidtt in vehertzehen tagen gessen kaen, vnnd we vil koelen ehr dar zu bedoruett.
We vil c. Bleck vnd Staefisen der Szmidtt darauß smeden kaen, edder we vil Ouen, kuelen, Buxen vnd potte ausz dem gossze in den vertzein tagen geßen kaen [vnnd wasz die werdtt seyn].
Item . . . . . Staff=Isenn vor - - Ern Johan Golthberge thogeschickt - - - na der Wißmer, wil zoen vmme zoen geben.
Auch sitzett eyn Szmidtt bey Dubberan, wil III
gulden geben zu uorsochen
.
Dem geißzer gibtt men zwo gulden zur Wochen.
Dem Szmidde gibt man I orth golden vor I c.
Was I c. Staefisen ahn koelen kostett.
Was I c. Bleck kostett ahn kalen vnd we lange zeidtt ehr dar auer szmedet.
Was die papiermoelen blangett, wil gedachter Ern Johan Goltbergh vor I Ryes I gulden [bar geltt] geben, das sol men dem papirmacher de olden luden btzalen [ nach luedtt seyner vorschreibungen].
Van dem dwellighmacher vnnd Szwartzferber Rechenunge zu nhemen [Nigen witten lynewanth zu schicken, den Szwartzen zu vorkeuffen].
Van dem Wanthfarwer Rechenschafft zu nhemen, was dar van kamenn magk.
Vf die Szagemolen eyn Vfsehen mytt zu habenn.
- - walckmolen dan vor I laken to geuende, wo men
eyn - - gibtt, vnnd wath sie vor laeken, voer
gwalckett tho brechende vnnd tho btalende, vnnd
wath sie henwider walcken werden, daruon
schullen sie alle weken geuen
. [edder wo men des ensz werdtt
.].
[Die Jabelheider szeyn noch van anderhalben Jare de fore schuldich, ist eyn Jar XII hundertt vadem holtz, maktt de Summa XVIII hundertt fadem, ßo de houen alle bszattzett seynn.]
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[Es ist auch eyn Silber=Ertz gfunden, dasz men dar achtyngen vf habe vnnd den probierer bstelle.]
[Die Soltzpannen das men die van Blien machen lassze.]
Nach dem Originale auf einem Bogen Papier im großherzoglichen Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin; an den obern Ecken ist das Papier etwas vermodert und die Schrift verblichen. Die Hand scheint die des Herzogs Heinrich des Friedfertigen zu sein; jeden Falls aber sind einige, vorstehend in [ ] eingeschlossene Nachträge von der Hand desselben geschrieben. Das der Aufsatz ein Memoriale des Herzogs Heinrich sei, geht aus der Redensart "we wir vnszerm Zimmermanne zur Nigenstadtt "befalenn" in dem Satze über das Brauen und die Blasebälge hervor. Es scheint dieses Memoriale in die Zeit des Briefes von 1527 zu fallen.
Nr. 2.
Schreiben des Klosters Eldena an den Herzog Heinrich von Meklenburg.
Dorchluchtige, hochgebarne furste, g. h., vnse demodige beth nach vorlenynge des almechtigen steds touornn. G. h. vnd furste. Dwyl wy armen kinder I. f. g. in vnszen anliggenden noden vnd bsondern vmme vnse erue vnd guth der sulte haluen bosocht, vnd I. f. g. vns gnedige vortrostinge geuen laten in vnser gerechtygeith holtinge effte sust besweringe vnser armen lude nicht scholden bofruchten, vorkorten effte vpgelecht werden, dath wy I. f. g. demodich lethen bodancken: dat suluige hefft vns I. f. g. here broder ock gelaueth vnd togesecht: wen I. f. g. wil got wedder in I. f. g. furstendoem queme, alszdenne wolde syne f. g. mith I. f. g. vnderredenn, dat dat gadeshuß keynen afbrock lyden scholde. Nu, g. f. vnd here, bfyndeth sich vil anders; wy hebben in vyf gar keyn solth gekregenn vnd seggen I. f. g. vagede hebbenth vorbaden.
Thom andern werden vnse holte so gar jamerlich vorhowen durch alle I. f. g. vnderdan, de dar holth forenn, dath idt gade erbarme; wen idt so, dat godt wende, ein half jar warde, behilde wy gar keyn holth.
Erfarenn ock loflich, dem manne bether vp vnszer sulte erue vnd guth geseten, vor hundert gulden affgekofft. Des wy ene nicht stendich, bosondern erue vnd gut, wo vns vpgelecht werth, willen vorbidden, vorhapen, dat vnsze nicht schal
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macht hebben to vorkopen, vnd bydden I. f. g. der
haluen gantz demodich, dem manne keyn gelth
willen geuen lathen, angesen van vnsz vp jarlyke
tinsze bether ghehath, ock noch nycht mit breue
edder seghell edder suß mith warhafftigher
kuntscap im rechten gegrundet, bowiseth, vil
weiniger macht gelth to barende hebben schall,
vnd bidden I. f. g. in allen vpgedachten puncten
vnd articulenn sich gnedich, wo wy armen
kynderen to I. f. g. gentzlich vortrostenn.
Sinth mit vnsenn innigen bedenn myth vorleninghe
des almechtigenn, de I. f. g. in langen
lucksaligen regimente vriste vnd entholde, to
vorbidden steds wyllych geneynth. Datum Eldena
am Sondage na Petri vnd Pauli Anno
. XXVII.
Antonia wintherfelth
priorissa vnd de gantze
vorsamelynghe.
Dem durchluchtighen hochgebornen Fursten vnd Hernn Hernn Hinrick Hertoge to Mecklenborg, Furste to Wenden, Grauenn to Swerin, Rostock vnd Stargard
. Hern, vnsenn g.h. demodich.
Nach dem Originale im großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Nr. 3.
Register
des kirchhernn
zu Kunow dy sultz belanngenndt.
Anno 27.
(Vom 24. August bis 24. Sept. 1527.)
Registrum
der sultenn to Cunow,
angehauen am dage Bartolomei apostoli
Anno 1527.
Item am dage Bartolomei quemen de III timmerlude vonn Schwerin vnnd houenn an tho arbeidenn Mandages nha Bartholomei, den nigen soet tho buwen.
Victalienn vonn Schwerin entpfangen Sundage nha Bartholomei von wegen myns g.h. hertoch Hinricks.
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X guldenn entpfangenn vonn meinem g. f. hertoch Hinricke thor Eldenow am dage Bartolomei.
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III ß. vor ber, hebbe dem Sulter betalet, dat de Timmerlude vth trunckenn, alße quemenn am dage Bartolomei.
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1.fl. XX
ß dem solltsyder an syner
reckenschop des holtes Fridage nha Decollacionis
Joannis babtiste. (Aug. 30.)
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Item de sulter hefft deme tolnner von domptz vnd my gewißet III t. soltes, de he hadde maket vor Bartolomei.
In der 1 Woche nach Bartholomäi ward gesotten 4
Tonnen.
- - - - - 2- - - - - - - - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -3
"
- - - - - 3 Woche ward 4 Tage
gesotten.
- - - - - 4 Woche ward nicht
gesotten, wegen Abwesenheit des Sülzers.
-
- - - - 5 Woche ward 2 Tage gesotten.
Davon wurden 8 Tonnen nach Schwerin gesandt am Freitage nach Egidii und 1 Tonne ward als Bezahlung von Holz gegeben.
Nr. 4.
Bestellung des Stephan Rosenburg zum Salssieder zu Conow.
D. d. Schwerin. 1527. Oct. 27.
Von gots gnaden wir Heinrich
. bekennen offentlich mit diesem
vnserm brieffe, das wir beneben dem hochgepornen
fursten, vnserm lieben bruder, hern
[Albrechten], hertzogen zu Mecklenpurgk
. iegenwertigen saltzsieder
Steffan Rosenburgk zu einem saltzsieder
bestellet vnd angenhomen, nemblich das er sich
wesentlich herein thuen vnnd so lange er inn
gemelts vnses brudern vnd vnserm dienste des
saltzsiedens sein wirdt, das zu vnserm vnd
seinem gefallenn stehen sol, doch alßo, welchem
theile solchs ferrer nicht gelieben wurde, das
er dem andern thail dasselbigk
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eynn virtel iar zuuor affkundigen ßoll, seine
wonung bey solchem saltzsieden im dorffe Cunow
haben, daselbst das saltzwergk vns obberurten
beydenn fursten zum nutzlichsten vnd
zutreglichsten anrichten ßol, alßo das vnser
fromen vnd bestes in dem zum trewlichsten vnd
vleissigisten gefurdert vnnd vnser schade,
szouiel muglich, verhut werden muge, als er vns
dan des ein leiplich eydt zu godt vnd den
heiligen geschworen. Darkegen ßollen vnd wollen
wir, vnnser ieder furst obbemelt, ihme fur solch
sein muhe vnd arbait alle woche einen gulden,
frey kost vnd byer vnd ierlichs vnser itzlicher
ein gewenlich hoffclaidt geben. Alles trewlich
vnd vngeferlich. Des zu vrkundt
. haben wir diesen brief mit vnsem
zu rugke vfgedruckten pitzschire vorsigelen vnd
geben lassen zu Swerin am sontage nach Crispini
vnd Crispiniani anno domini
. siebenvndtzwantzigk.
Nach dem Concept im großherzoglichen Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin. Die Ausstellung war ursprünglich auf den Herzog Albrecht gerichet; der Name Albrecht ist aber ausgestrichen und Heinrich übergeschrieben, der im Folgenden vorkommende Name des mitcontrahirenden Herzogs, welcher Albrecht heißen muß, aber nicht verändert.
Nr. 5.
Contract der Herzoge von Meklenburg mit dem Zimmermeister Hans Kuchler über den Aufbau der Saline zu Conow.
Wir Heinrich vonn gots gnaden, hertzogk zu
Meckelnborgk, furste zu Wenden,
. bekennen offintlich hirmit, daß
wir heute dato neben dem hochgebornen fursten,
vnnsem lieben bruder, hern Albrechten hertzogen
zu Meckelnborgk
. mit Hansen Kuchler vnnser sultze
halben zu Conow, dieselbige vns vfzurichten vnd
zu bawen, vf nachfolgende artickel vbirein komen
sein, nemblich dergestalt, nemblich das wir ime
zu bawung solicher sultze ziehen knechte so
lange wir des mit ime nach ausgange eines monats
vbirein komen werden, halten wollenn vnnd ime
als dem meister anderhalben gulden die wochen
vor essen, trincken vnd arbeytsloen vnnd iederm
knechte einen gulden die wochen vor essen,
trincken vnd arbeitsloen geben wollen. Wor auch
in der wochen czwene heilige tage komen wurdenn,
sol inen einer vor einen werckeltag zugerechenet
werdenn, dargegen szal gedachter meister Hans
mit gantzem vleis darauf sehenn, wo einer
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vnther den knechten der arbeyt mit vleisse nicht
warten wurde, soll denselbigen verleub gegeben
werden. Es szol auch der meister szonst
allenthalben seinem besten vormugen nach zum
trewelichsten, das vnser nutz vnd frome gesucht
werde, gut vssehen haben, doch wollen wir vf
beyden teylenn ein monat mit einander zu
uorsuchen noch eines iedenn gefalls stehen vnd
wollenn dem meister zu anhebunge solicher arbeit
vf ein monat etzlich gelt, speck, mehel, bier
vnnd anders geben vnd zur stedt furen lassen.
Des zu vrkundt seint dieser tzetlen zwoe gleichs
lauts auseinander geschnitten vnnd wir einen bey
vnser cantzley behalten vnnd berurthem meister
auch einen vbirantworten lassen. Geben zu Swerin
vnder vnsers hertzog Heinrichs pitzschier,
donnerstags nach Viti, anno domini
. XXVIII.
Nach dem Originale im großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Auf der Rückseite steht die Registratur:
Hansen Kuchers des Czymmermans bestellunge, szo die Sultze bauwen szol AnnoXXVIII.
Nr. 6.
Herzogliches Memorial über die Wiederaufrichtung der Saline zu Conow.
Item tzu gedenkenn vff die sultzenn zu Khonnow zu tziehen vnd zu bestellen wie hirnach vortzeichent, Alße durch Jurgenn Roßenn die grosse pfanne vnnd die drei kleine zu setzen lassen, Auch darnach zu setzenn einen windouen ahnn eine pfanne, dar men khann ihn eißenertz schmeltzenn vnnd denst gleichwoll saltz siedenn, wie sich Jurgenn Roße verpflicht vnd zugesagt hat. Wo aber Roße die pfannen nicht settzenn wolte, Daß alsedan die alte saltzsieder kesten die pfannen muge setzenn, wie sie Roße hiebeuoren gesetzt hat, ehr die sultzen abgebrandt ist. Vnnd daß Roße die proba siede vnd merke die Zeit, wie baldt man eine tunne saltz sieden khan, vnd wie vile fadem holtz darzu vorbrandt wirt, Auch waß fur Lohen darauff die Zeit lauffenn wirt, Vnd sich zu erkundenn bei den pawren vonn wegen des holtzes, wie Block darbei gehandelt, dan ahm holtz mangln szolle, bei siebentzig oder achtzigk fadem. Auch das Jurgenn Roße muge diesenn, wie ehr nach der Ader gegraben, da die Eysen, silber, kalch vnd saltzertz, weisen, war dieselbige gelegen. Dergleichen das die alte brun muge ausge=
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tzogen werden vnd daruon gesotten, zu probiren, welliche sole die beste ist, zu gedencken wen die Leuthe zur arbeidt, vnd ins wergk gebracht sein, das Roße vnd Block sich anher jegen Schwerin mit irer Rechenschafft begeben. Dergleichen auch zuprobiren ob die besße aus den keuben besser ist oder das wasser aus dem brunne.
Auf einem Bogen Papier im großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Man vgl. des Herzogs Heinrich Memorial ungefähr aus derselben Zeit; nach diesem sollten zugleich zwei Blasebälge (zum Eisenschmelzen) angelegt werden.
Nr. 7.
Contract des Jürgen Rose mit dem Herzoge Albrecht von Meklenburg über die Wiederaufrichtung und Verwaltung der Saline zu Conow.
Szo bekenne ich Jurge Rose vor mich vnnd meinen
erbenn, das ich mit meinem frienn willen habe
angenomenn, wie ich dan auch annheme in kraft
vnnd macht dieser meiner hantschrift vann deme
durchlauchtigen hochgebornen furstenn vnnd
herenn, herenn Albrecht, hertzog zu Mekelburg,
furste zu Wenden, grabe zu Szwerinn, Rostock
vnnd Stergerde der lande here, eine sodane
sultze, so yn I. F. G. furstendome zu Konaw
belegen, de welcher gantz vnuertich vnnd mit
wildem wasser vber de massze beswereth, derwegen
ich iren F. G. de zusage gedan, wie ich denn
auch noch in kegenwertiger schriften do, de
aufgenanten sultzen nach alle meinem vormuge
vnnd bestem vorstande zu buwen, beterenn vnnd
aufzurichtenn, de pfannen vnnd ratscop, wie des
ortes van noten sein, wil lassen zetzen, dem
wilden wasszer in beiden soden steuren, dar zu,
so vil mir mugelich, leute dar zu vorordenenn,
der zur ßultzen dennstlich sein mugen vnnd dar
bey sein, wenner rekenscaft genomen, auf das
getrwlich dar mit vmme gegangen sol werden, wor
zu mir I. F. G. sol vnnd wil beschaffenn alles,
was ich bederff, es sey holtz, stein, leim,
stro, platen, eisenwerch vnnd anders, nichtes
ausbescheiden, dar zu zimer, greber,
. vnnd ander bawleute, so dar zu
notich
. vnnd mich gebenn zu
vnterhaltunge vnnd vor kost itz vor der hanth
dreissich guldenn, einen wispel rogcken vnd
einen wispel garstenn, dar nach alle wochenn
zwenn gulden,
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frey kost vnnd bier, bis so lange die gebeuw gefertiget. Wenn aber die gebew gefertiget, alsedan sol diese bemelte besoldinge vnnd vorkost afgedan seinn vnnd nachfolghende meninge haben, also das myr I. F. G. eine eisene pfanne funf elen lanch vnnd funf elen weit, myt sampt einer saltzkatenn, herth, kuuen vnnd saltzrume, zwehundert faten holtzes beschaffen vnnd auf deme negesten torfmore fiertzich rode mores dwer gemessenn sol vnnd wil gebenn, die ich denne ader meine erben dar nach auf meine eigen bekostinge frey sollen mugen besieden lasßen; zu deme zol myr vnnd meinen erben auch de kauf der feuringe, wie die zur sultze sein vnnd gesetzet werdt, frie vnnd vnuorhindert sein. Auch habe ich das nachgegeben im falle so I. F. G. mir ader meinen erbenn sodane pfanne myt sampt ihrer zubehorung nicht lenger wolte lassenn, alsedann soll vnd mach I. F. G. ader ihre erbenn dieselbige inlosenn myt dausent guldenn I. F. G. ganckbarer guder muntzen, darmit ich ader meine erbenn alsedann von I. F. G. sultzen gar abgekauft sein mussen vnnd wollen. Ich habe aber de genade vor mich behaltenn, im falle so ich yn I. F. G. furstendom besetzen vnnd wonenn wil, das alsedan I. F. G. soll vnnd wil eine stede, dar ich hus vnnd hoff vff mach habenn, alse das selbige I. F. G. vnnd myr gelegen sein worde, erblich gebenn. Dar zu sol ich aller pflicht ausbescheiden, was ich vormuge meiner bestellunge zu der sultzen vorpflychtet, dar zu aller Schatzunge vnnd vnnpflicht frey sein vnd darmit in keinen wegen beswert werdenn. Solchs alles gerede ich Jorge Rose stede, vast vnnd vnwiderroflich, sunder ienige argelist zu holdenn, des zu orkunt ist dis mein eigen hantschrift vnnd mein gewantliche signit auf das spatium hie vnder gedrucket, am dage Trinitatis anno dausent funfhundert dreyvnduertzich.
Nach dem Originale auf Papier im großherzoglichen Geheimen und Haupt=Archive zu Schwerin. Untergedruckt ist ein Siegel mit einem schräge rechts getheilten Schilde, in dessen jeder Hälfte eine Rose steht, mit der Ueberschrift: I. R.
Nr. 8.
Bericht des Jürgen Rose an den Herzog Albrecht von Meklenburg über die Verwaltung der Saline zu Conow.
Durchleuchtige, hochgeborner furste. E. F. G. seyn meine bereitwillige diennste allezeit zubeuorn, gnnediger here. Ich habe
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E. F. G. schreiben vnterdenichlich entfangen vnnd
furstanden vnnd bedancke E. F. G. der gnnedigen
antwordt, das E. F. G. die sachenn von Hanß
Prenn vnnd mich in ferhor wolle nemen vnnd gebe
E. F. G. vnderdenichlich darauf zu erkennen,
nachdem alse ich zur erst mit dem holtz, so
Lubbecke gecauft, mit einer pfanne VII
woche habe lassen siedenn vnnd
von dem haubtstule vnnd gewinne in meiner
vbergeben rekenscopf gudt besceit befunden, vnnd
was ich im siedende do furobert habe, das kann
man itz vnnd alle zeit noch dhun vnnd auch
furbesseren. Darnach hadt Block mit zweien
pfannen sieden laßen funf wochenn vnnd seint zu
furscheine kummen hundert weiniger eine ballie
saltz. Darnach hadt Hans Prein laßen sieden mit
zwenn pfannen zehenn wochen lanch, dauon mußte
ie eins so uiel gekummen sein, nun wiert von
demselbigen hir gar wenich oder nichtes
gespurth, let sich horen, E. F. G. solle mehr
gelt zu holtz ausleggen, vngeachtet das ehr das
gelt von maltz vnd bier dem brawer zu der
Eldenaw belangen aufgenummen, auch denn genummen
rogken vom closter furcauft, auch noch sunsten
gelt von den baurenn, so zu Lentz in merket
wolden gesetzet
. Dieweil ich diesen schaetn sehen
mus vnnd auch ein bose geschrei dauon geith, so
habe ich meiner furpflichtunge nach dasselbige
zu ener getrewen furwarnunge E. F. G. zum besten
zugeschreiben, dar aus dann E. F. G. vrsache
genoch seinem handel weiter nachzufragen, ihnen
vnnd Block, eben wie mich einmal rekenscopf
laßen dhun, alsedann kumpt es E. F. G. auf die
rechte warheit, ann weme eß gefeilet hadt,
darnach hadt man dan von denn anderenn gebrechen
wieder zu redenn. Dis habe ich E. F. G. in aller
vnterdenicheit nicht wißen zu bergen, dan E. F.
G. zu dinen bin ich schuldig vnnd alle zeit
willich. Datum zu der Sultze, am dage Doratee
virgiuis anno
. XLVI.
E. F. G.
bereitwilliger
Jurgen Rose.
Dem durchleuchtigen hochgebornen Fursten vund heren hernn Albrecht Hertzogk zu Meckelburgk, furste zu Wendenn, Grave zu Swerin, Rostock vnnd Star garde, meinem gnedigen heren.