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Seite 155 |
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Geognostisches.
In einem Tannengehölze zwischen Soddin, Gramnitz und Schwaberow liegt ein großer Granitblock, von dem in der ganzen Umgegend viel geredet wird wegen der darauf enthaltenen Spuren von Menschen und Thieren; er sollte schon früher zum Chausseebau gesprengt werden, auch ist dies an einer Seite geschehen, aber die dortigen Bewohner legten bei den Arbeitern Fürbitte für den Stein ein, so daß auch das abgesprengte Stück zur Stelle blieb. Da ich vermuthete, daß vielleicht Runenschrift darauf sei oder daß es ein Opferstein oder dergleichen sein möchte, so begab ich mich dahin. Es ist ein rings herum frei gegrabener Granitblock, cubusförmig, aber an den Kanten und Ecken abgerundet, wie man alle Granitsteine bei uns findet, anscheinend 4 Fuß hoch, aber 7 Fuß breit und 8 Fuß lang (also gegen 224 Cubikfuß haltend), mit der Oberfläche nur wenig über die Erdoberfläche hervorstehend. Der erste Anblick spricht allerdings für die Meinung der Leute und es gehört eben keine Phantasie dazu, um Fußspuren namentlich von Kühen darin zu sehen, dann von Menschen, Schafen, runde Spuren wie von Füchsen, Hunden, etwas längliche wie von Hasen u. s. w. Aber eine genauere Untersuchung belehrt bald von dem Ungrunde, es für wirkliche Abdrücke von Fußtritten (und dazu im Granit!) oder für ein Erzeugniß der Kunst zu halten. Es ist nichts als ein Naturspiel, da die Masse des Gesteins sehr ungleich ist und an den weicheren Stellen ausgewittert solche Vertiefungen gebildet hat; die Seiten sind eben so gut als die obere Fläche mit solchen Figuren bedeckt.
Wittenburg, 1842.
J. Ritter.