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Die Kirche zu Dassow.

Die Kirche zu Dassow, welche in der Mitte der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut sein mag, findet wohl wenige ihres gleichen im Lande und verdient die Aufmerksamkeit im höchsten Grade. Ist sie auch nicht in einem besondern Style erbauet, so ist sie dagegen dadurch merkwürdig, daß sie ganz von Granit aufgeführt ist. Es giebt zwar viele Kirchen im Lande aus Granitblöcken; bei allen andern aber sind die Blöcke weniger gewählt, wie auch bei den häufigen Granitbauten neuerer Zeit, höchstens sind Eck= und Fundamentsteine gewählt und behauen, die Gliederungen dagegen von Backsteinen aufgeführt, überhaupt sind auch hin und wieder

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oft Backsteine angewandt. Die Kirche, zu Dassow aber ist ein Bau, dessen Grundplan für einen Granitbau berechnet ist: alle Fenster= und Thüröffnungen sind nämlich aus behauenen Granitblöcken sehr sauber und regelmäßig, ohne Beihülfe von Backsteinen, gewölbt. Was bisher gesagt ist, gilt nur vom Schiffe. Das Schiff ist ein großes Oblongum, an jeder Seite mit 3 großen Fenstern und einer Pforte in der Mitte, unter dem mittlern Fenster. Die Fenster und Pforten sind durchaus in jenem weiten Spitzbogen gewölbt, der die obern Chorfenster des Domes zu Schwerin charakterisirt, und es läßt sich wohl mit Gewißheit annehmen, daß der Chor des schweriner Doms und das Schiff der Kirche zu Dassow aus demselben Geiste, vielleicht von demselben Baumeister stammen; ähnlich, jedoch nur ähnlich, sind die Fenster der Kirche zu Schönberg. - Das mittlere Fenster der Nordseite ist etwas kürzer, als die beiden andern, weil die Thür unter derselben steht. An der Südseite steht über der Pforte statt des Bogenfensters ein großes Rosenfenster mit einer Rundung aus Granit und einer fünfblätterigen Rosette. Die Fenster sind dreifach im Spitzbogen geteilt. Die innern Fenstergliederungen und Theilungssäulen sind jetzt von Backsteinen eingesetzt; nach einigen Resten am mittlern Fenster der Südseite sind ursprünglich die Theilungsstäbe und Wölbungen der Fenstergliederungen aus gehauenem Kalkstein oder Stuck, wie an der Kirche zu Gr. Salitz (vgl. Jahresber. VII, S. 79), gewesen; auch waren die Stuck=Wölbungen der Fenstertheilungen palmettenartig gebildet. - Das Schiff ist nicht gewölbt und, wie der Chor, ohne Strebepfeiler.

Der Chor, schmaler und niedriger als das Schiff, ist ein Quadrat von Einem Gewölbe und aus Ziegeln gebauet. Der Chor hat in der graden, rechtwinklig angesetzten Altarwand eine große Fensternische, von der Gestalt der Fenster des Schiffes, mit drei Fenstern im Spitzbogen, welche durch Säulen mit hübschen Laubkapitälern aus Thon getrennt sind. Die Chorfenster gingen auch hier früher tiefer hinab. - Im Innern ist der Chor von Einem Gewölbe im ernsten Geiste im Style der Fenster, bedeckt; das Gewölbe ruht auf vier Ecksäulen, deren Kapitäler ebenfalls mit Laubwerk geschmückt sind. - Die Nordwand des Chors hat noch einen Fries von Halbkreisen.

Die übrigen Kirchen des Klützer=Orts, nämlich:
die Kirchen zu Hohenkirchen, Gressow, Kalkhorst, Damshagen, Elmenhorst, Bössow, Börzow und Mummendorf,

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sind im gewöhnlichen Spitzbogenstyl erbaut und haben für die Baukunst kein besonderes Interesse. Einige derselben, wie die Kirchen zu Bössow, Börzow und Elmenhorst, sind dazu noch klein und unansehnlich gebauet, auch vielfach verbauet. Andere derselben verdienen jedoch wegen ihrer Größe und Tüchtigkeit und einiger Eigenthümlichkeiten Erwähnung, wie die Kirchen zu Hohenkirchen, Kalkhorst und Gressow. Im Allgemeinen muß bemerkt werden, daß diese Kirchen alle Eigenthümlichkeiten des ausgebildeten Spitzbogens haben, groß, freundlich und gewölbt sind; die Gewölbe des Schiffes sind in der Regel nicht aus der ältern Zeit, sondern mehr gedrückt und weit gesprengt, so daß die Gurte sich dem Rundbogen nähern. Man darf sich jedoch nicht verführen lassen, dergleichen Gewölbe, die sich das 14. und 15. Jahrhundert hindurch finden, für Rundbogenstyl zu halten.