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III.

Ueber

die evangelische Kirchen=Visitation

vom J. 1535 ,

von

G. C. F. Lisch.


E s ist bekannt, daß die Herzoge Heinrich und Albrecht im J. 1534 die erste Kirchen=Visitation im Lande veranstalteten. Dieselbe war jedoch keine Visitation im Geiste der evangelisch=lutherischen Lehre, sondern vorzugsweise nur eine amtliche Verzeichnung der fürstlichen Kirchen=Lehne und Patronate; sie blieb in Beziehung auf die Lehre und die Geistlichkeit völlig neutral. Etwas anderes war auch von dem Sinne der Landesherren nicht zu erwarten, da der lutherische Herzog Heinrich "der Friedfertige" war und sein Bruder Albrecht dem katholischen Glauben anhing. Auch die Gesinnung der Visitatoren läßt nichts mehr erwarten, als höchstens Neutralität, um das, was damals noch bestand, zu sichern. Am deutlichsten und kürzesten bezeichnet diese Visitation der Titel des im großherzogl. Archive befindlichen Original=Protocolls, welches also lautet:

Registrum ecclesiarum, canonicatuum et prebendarum, necnon vicariorum, commendarum et beneficiorum, ad quos illustri principes et duces Magnopolenses pro tempore existentes patroni sunt, conscriptum per Sebastianum Schencken, prepositum Gustrowensem, magistrum Detleuum Danckwardi, canonicum Rostockcensem et thesaurarium ecclesie collegiate sancti Jacobi ibidem, et me Nicolaum Bockholt, clericum Swerinensis dyocesis, publicum apostolica et imperiali auctoritatibus notarium, vt commissarios illustrium principum et dominorum Hinrici et Alberti ducum Magnopolensium etc. Anno MDXXXIIII.

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Die Visitation begann zu "Güstrow 1534 in dem mânte Junii" und währte bis in das Jahr 1535.

Bedeutende Aufklärung über diese Visitation geben aber noch der Charakter und die Stellung der beiden Visitatoren; der Notarius Nicolaus Bockholt kommt nicht in Betracht. - Der Magister Sebastian Schenck von Schweinsberg 1 ) war, nach diesem Visitations=Protocolle, im J. 1534 Propst des Dom=Capitels zu Güstrow, daneben sicher seit dem J. 1521 Secretair und treuer Diener des Herzogs Albrecht und Besitzer mancher geistlicher Pfründen, die der Herzog ihm zuwandte, wie er ihn im J. 1521 zu der Petri=Pfarre in Rostock präsentirte 2 ); seit dem J. 1523 machte er auch Ansprüche auf die Pfarre zu Stargard 3 ). Er scheint ein ziemlich unpartheiischer Geschäftsmann gewesen zu sein, wie er z. B. während des heftigen Streites der beiden fürstlichen Brüder im J. 1533 den evangelischen Prädicanten Heinrich Techent auf des Herzogs Heinrich Befehl zu Güstrow präsentirte und ohne alle Anspielung darüber berichtete. Im Siegel führt er einen queer getheilten Schild, unten geschacht, oben mit einem rechts hin schreitenden Löwen, über dem Schilde die Buchstabcn S. S. V. S. - Der Magister Dethloff Dankwardi war Thesaurarius des Dom=Capitels zu Rostock, seit 1517 Official des Archidiakonats Rostock, seit 1526 selbst Archidiakonus und bischöflicher Official zu Rostock, Inhaber der Pfarre Kessin und sonst "rund mit Pfründen behängt", ein gewalthaberischer und übermüthiger Papist, der noch spät (nach 1550) der neuen Lehre Widerstand leistete 4 ).

Völlig unbekannt ist bisher die evangelische Visitation vom J. 1535 gewesen. Die glückliche Entdeckung des Original=Berichts, eines kleinen Heftchens, giebt Veranlassung zu dieser Mittheilung. Der evangelisch gesinnte Herzog Heinrich schickte nämlich sogleich nach Beendigung der katholischen Visistation vom J. 1534 zwei lutherische Prädicanten aus, um an Ort und Stelle den evangelischen Geist in den Gemeinden zu erforschen, über den Zustand der Gemeinden, des Gottesdienstes und der Prediger Erkundigung einzuziehen und Prediger und Gemeinden durch geeignete Mittel auf die


1) Jahrb. III, S. 88.
2) Vgl. Jahrb. a. a. O.
3) In dem Visitations=Protocolle vom J. 1534 heißt es: "Olden=Stargard. By desse kerckenn hefft getoget Sebastian Schenck ein presentacien, dat eme de kerckevorlent is dorch hern hertoch Hinrick "Anno etc. . XXIII die 3 mensis May vnd etc. .
4) Vgl. Rudloff M. G. III, I, S. 86, und Jahrb., III, S. 88.
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evangelische Lehre hinzulenken. Da sie keine geistliche Würde bekleideten, sondern nur einfache Prädicanten, nicht einmal Pfarrer waren, so konnten sie begreiflicher Weise nicht sehr viel wirken und mußten wahrscheinlich gewöhnlich still vorüberreisen. Sie kamen nur an 36 Orten zur Unterredung und bekennen, daß ihr Bestreben "kaum ein Schatten einer rechten Visitation", welche erst 1541 vorgenommen ward, zu nennen sei.

Die beiden evangelischen Visitatoren waren die Prädicanten M. Egidius Faber und Nicolaus Kutzke oderKutz. - Der M. Egidius Faber war der bekannte Prädicant und Hofprediger des Herzogs Heinrich zu Schwerin seit 1529/30, der wahre Reformator der Stadt Schwerin, ein eifriger Schüler der Universität Wittenberg und der muthige Vorkämpfer für die Reformation, der auch ein geharnischtes, ächt lutherisches Buch gegen das Heilige Blut im Dome zu Schwerin ("Vom falschen Blut und Abgott zu Schwerin") schrieb. - Sehr schwierig sind Nachrichten über Nicolaus Kutzke, der bisher nicht bekannt war, herbeizuschaffen gewesen. Er lebte im Lande Stargard und daher wählte ihn wohl der Herzog um zwei Männer zu haben, die von dem Zustande beider Landestheile Kunde haben konnten. Zur Zeit der Visitation scheint er kein Amt gehabt zu haben. In einem Briefe vom J. 1535 heißt es:

"s. f. G. predicante Egidius alße eyn visitator mith Nicolao Kutzken".

Im J. 1535 Fridags na Reminiscere berichten die

"Bürger dem Evangelio anhengig in Iwer fürstliken gnaden Stadt Nien=Brandenburgk"

über ihre Prädicanten und die Mönche. Sie bitten, daß der Gardian von ihnen genommen und

"ein ander fromer rechtschapener predeker, de dath wort gades hefft, als wir denne einen Er Nicolaus genanth woll tho bekamen wethen, wedder vmb an seine stede gesettet werden möge".

Bald darauf berichten

"Burgermeister, Radtmanne, Olderlude vnd gantze gemeyne der Stadt Nienbrandenborch,"

daß

"in dessen korten vorschienen dagen, Mitweckens nha Assumptionis Mariä unse Predicanten, als Ehr Nicolaus Kuske vnd Mathias Papenhagen, - vor - dem Radt die Monnicke vth dem grawen kloster hebben verklagt".

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Bei der Visitation im J. 1541 war Nicolaus Kutzke nicht mehr in Neu=Brandenburg. Die evangelischen Geistlichen waren damals:

   Capellan Er Luder Greue.
   Item de Brandenburgischen haben einen alten Predicanten Er Matias" (Papenhagen ?) dem geben sie, was sie wollen.
   Item sie haben noch einen Predicanten Caspar Schmidt.
   Item sie haben noch einen Predicanten angenomen Er Nicolaus Milsow genannt" etc.

Nicolaus Kutzke ward also im J 1535 Prädicant zu Neu=Brandenburg und blieb dort bis etwa gegen das J. 1541.

Dies wird hinreichen, um diese Visitation in das rechte Licht zu stellen.

Ich theile im Folgenden mit: die Instruction an die Visitatoren und den ganzen Visitations=Bericht, welcher in einem Quarthefte von 5 Bogen von des M. Egidius Faber unverkennbarer Hand geschrieben ist.


1.
Instruction für die Visitatoren.


Instruction,

   was vnsere Herzog Henriges predicanten
Er Egidius Faber vnd Er Niclawes Kutzs, als vor vnser vorordente visitatores der pfarren vnd predicanten in vnsern eygenen Stetten, Ampten vnd vogedien, beide vnder vns vnd vnder vnsern vndertanen, ock yn den steden vnd ampten, vnserm bruder vnd vns semptlich zugehorig, gesessen, mit den selben pfarrern vnd predicanten itzlichs ords in sunderheit, doch alleyne der orthe, da das wort gods zu predigen angefangen ist, handelen vnd außrichten sollen.

1. Erstlich weill an vill orthen deutscher Nation vil leuthe mit tzwingelichschen vnd widerteuffischen Irtumben vnd sunst vilen andern vnchristliken, vngegrunten Ceremonien vnd leren verfurdt werden, vnd besorglich, dat vellichte auch an etzlichen orten anhe Zuthun vnd Inmyschunge solcher vnd der gelichen Irthumbe dat reyne wort gots nicht geprediget, noch keyne

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rechte, borliche, georliche ordenunge gehalten wirt, Szo sollen sie der haluen eyns itzlichen orthes die pharrer vnd predicanten auff eyn bequeme stedt vor sich nemen, sie irer lehr halben notturfftiglich verhoren vnd sich befleissigen, zu erfaren, was sie vor Geremonien in iren kyrchen halten vnd wie de sacrament vnd das worth gads von ynen geprediget wirth, vnd dergleichen auch was ir glauben sey.

2. Zum Andern wo by yemands derselben pfarrhen oder predicanten gespurt worde, das obgemelte Irthumb oder andere vngegrunthe lere bey Inen vorhanden wheren vnd das worth gads nicht lauther vnd reyn, sunder mit vermyschynge vngegrunther leren vnd Ceremonien den leuten vorgetragen wurde, den selben sollen sie anzeigen, das solchs vngotlich vnd vnrecht, auch mynem gnedigen hern solchs also ferner zu halthen vnd die leuthe dar durch von der warheit zu fhüren vnleydlich sey, vnd darbeneben ernstlich beuelen, das sie von sulchen Irtumb abstehen vnd den leuten das wort gads lauther vnd reyn, vnd dergelichen die sacrament des altars vnd der tauffe nach ordenunge vnd lauth der hilligen gotliken schrifft, ane alle vormyschynge menschliker lere vnd zuthun predigen vnd handelen sollen. Vnd wes sie des nicht gegründet vnd erfharen syndt, das sollen die selben vnsere vorortenthe visitatores ihnen alls aus guther gegründeder heiliger schrifft su thun vnderwißen vnd Inen des zu eynem vnderricht ein gedructe ordenynge, wor sie die nicht vorhin haben, verreichen, vnd derselben also allenthalben eyntrechtiglich zu folgen beuelen.

3. zum drudden sollen sie vleissige erfarunge haben, ob de leute auch myt sulchen eren pfarrhen vnd predicanten genochsam vorsorgeth szin, vnd wo jemands vnder ynen synes amptes zu uorweßen vntuchtig were, denn aber de selben sollen sie auffzeichen vnd m. g. h. anzeichen, damit s. f. g. zu forfugen habe, das de leuthe doselbst myt eynem andern rechten pastor vorsorget werden mugen.

4. zum Lesten sollen szie sich och erkunden, welcher massen eyn yder pastor vnd predicant zu synem enthalt vorlehen ist vnd ob er auch das seyne forderlich bekomme, oder auch an der borynge, szo von althers dar zu gewest, eynycher abbruch geschein ist, vnd daruon nharynge haben mogen, aber nicht, vnd bequeme behaußunge, vnd sulchs auch allenthaluen auffzeichen

5. Item wenn nhu solchs alles oberurth eyns itzlichen ortes mit den pfarren vnd predicanten beredeth vnd ausgericht ist, sollen ßie auch darnach den Radt vnd kirchgesworen zu sich erfordern vnd denselbigen in byweßen des phar=

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rers vnd predicanten anzeichen, das m. g. h. vor gantz guth vnd nutze ansicht, eynen gemeynen kasten auffzurichten in der kyrchen, war huß arme leuthe vnd diener des words gods, vnd auch s. g. gefallen wolthe, das szie, wo solchs vorhin nicht gescheen, eine schule vor de kynder vnd Jungen auffrichten vnd sich darzw myt eynem gelerten Schulmeister besorgen mochten, der die kynder in der hilligen schrifft vnd andern guten kunsten vnd tugenden vnderwysende vnd inen darneben die verdeutschen psalmen vnd geistliken gesenge singen leren vnd deselben myt ihnen, wie in andern Steden vnd landen gebruchlicher ist, got zu lobe vnd Ehren auff die feiertage zu Chor singen vnd also in gods furcht erzogen werden, dardorch die selben ire kynder zu gelerten vnd verstendigen leuthen, dem gemeynen besten zu dinst vnd Nutz gedeyhen vnd erwachssen mügen.

6. Item man sol auch vnder der predigeth tabern, wein= vnd birheußer, vnd wo man gebrannten wyn verkaufft, bey vnßer straeff verschlissen zu uorbieten, damith gots worth vnd ehre nicht verachteth noch verspottet werde, by pon X mr.

7. Item so sollen szie auch thuen myt denen, szo eyn offintlichs mothwillig boße ergerlich leben fhuren, dardurch de andern geergert vnd zum boßen vororsacht werden, als syndt trunkenpolt, hurer, Ebrecher, schender, lesterer vnd mißbraucher des nhamen gotts vnd des lyden christi.

8. Item szie sollen auch in sonderheit allen predicanten myt ernst bevhelen, daß szie in iren Sermonen vnd predigten alles das jenege, was zu fridt, eynigkeidt, gehorsam vnd guther pollicey dienet, mit hochstenn vleis zu leren vnd sich ye vor allen dyngen huthen vnd wol vorsehen, nichts das vngehorsam der obrigkeiten, widderwille, vneynigkeiten vnd auffrur dienet, aus neydigem gemüthe außzuschüten, Besonder sich dar vor, so vill immer christlich, menschlich vnd mogelich, zu hueten, alles bey vormeydunge vnser ernsten straff vnd entsetzunge ihrer Ampte.

Nach dem Concepte im großherzogl. Archive zu Schwerin. - Auf der Rückseite steht die Canzlei=Registratur: "Instruxtion her egidii fabri vnd Niklawes kutzen visitatores ao. 35. stargart".


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2.
Visitations=Bericht.


Alphabetisches Inhalts=Verzeichnis.

           Visitation: Einleitung und        Güstrow. 9. 11.
               Schluß. 19. 25. Klütz. 33.
Basse. 12.  Malchin. 5.
Boizenburg. 24. Mummendorf. 30.
Bössow. 29. Parchim. 21.
Neu=Brandenburg. 2. Plau. 7.
Bützow. 17. Qualitz. 18.
Cambs. 14. Rehna. 27.
Camin. 10. Schwan. 15.
Crakow. 8. Schwerin. 19. 20.
Dassow. 32. Hohen=Sprenz. 11.
Doberan. 16. Sternberg. 20.
Eldena. 23. Tessin. 13.
Friedland. 1. Teterow. 5. 6.
Gnoyen. 12. Waren. 4.
Grabow. 22. Warin. 17. 18.
Gresse. 25. Wesenberg. 3. (4).
Gressow. 31. Wismar. 34.
Grevismühlen. 28. Zarrentin. 26.

 


Hyrnach folgen dy ortt vnd stette, welche wyr auf dysmal visitirt haben, Etliche E. g. allein, Etliche E. g. vnd ewerm heren bruder zugehörig, vnd dafur vns verboten, alle pharheren vnd dy so sich hören lassen, das sy gottes wort predigen, nicht allein ynn den stetten, sondern auff den ampten, bropsteyen vnd vogedeyen, nach lautt der Credencz vnd instruction.

Fridland.

1. Etlich dorffpharher beklagten sich, das yhnen der adel, darunter sy gelegen, yre bürung von alters yrer kirchen zugehorig nicht folgen lassen, Szollen sy aber vber den Adel klagen, ist zu besorgen (sprechen sy) sy wurden vngunst von yhnen haben vnd von dem yren genommen vnd abgedrungen werden, bytten aber E. g. wöll dareyn sehen.

So beklagt sich auch der lucas, der fridlander predicant, das etliche auff den pfaffen offentlich vnd heimlich yn heusern yn vnd sein lere als keczerisch schölten, Derhalben wyr sy fur Vns beruffen vnd yren falschen gottesdienst angezeigt,

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ernst verbotten haben, sy szollen sich solcher lesterwortt enthalten, vmbs auffrur halben, wöllen sy nicht mit vnser lere vnd rechten gebrauch der sacrament, noch grundt der schrifft vnd ordnung cristi gebrauchen, so faren sy ymmer da hyn, wo sy hyn gehören.

Brandeburg.

2. Da geht das wortt gewaltig, Aber da beklagten sich etlich auff dem ratt vnd gemeyne, wye dy monche nu ein Zeitlang sich yrer heuchley enthalten, wider anfiengen, heimlich messe zu halten vnd heuchelpredigt heimlich zu thun, haben wyr sy fur vns erfordert auff beger der gemeine, sy vermanet, solchs zu lassen, das nicht ein aufrur wider sy entstände, denn das volk were erbittert wider sy.

3. Wysenberg.
Warne.

4. Da haben sich die geistlichen zimlich yns wort geschicket vnd wo sy noch fehl haben, sich bessern, yr kirchengeseng halten sy wye vorhyn etc. .

Da steht dy schule gancz wuste, dy Jugend wyrd verseumet. Sy haben keinen gotteskasten auffgericht; was sie noch thuen wollen auff vnser vermanung, wissen wyr nicht.

Malchyn.

5. Da haben wyr hyn verbotschafft den predicanten auff Detro, weil er sich hat hören lassen, er predige das Ewangelium recht, Aber ym examiniren ist er erfunden eyn vngeschickt, vngelert man, der noch vom glauben, noch vom Ewangelio, noch von versorgung der seelen weys, vnd doch gancz vermessen, als kunde ers besser, dann kein ander.

6. Zu Detro sind eyn ganczer hauff folks, dy sich mit Namen auffgezeichend, dem hern thomas gen malchin haben zugeschriben vnd bytten, er wöll helffen, das E. g. da hyn einen rechten Ewangelischen prediger möchte verordnen, vnd durst sy seer nach dem worth.

Plaw.

7. Da yst Vns einer mit Namen Joannes Mowe furkhumen, der hatt auff dem sacramentheufflein vnd monstranczen daryn das sacrament verloren, weis nicht, wo es hyn yst khumen. DyAndern werden sich nach der Zeit wol schicken etc. .

Cracaw.

8. Der pharher alda klagt fast über die edelleuth, szo ym seyn burung von der kirchen entwendet haben, wold auch gerne sich gleichformigen den rechten ewangelischen predicanten, Aber

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sein lehnherr, der altschuch von Gustraw, verbeutt yms, vnd drewet yhn zu uerjagen,wo er als wyr wolde predigen.

Gustraw.

9. Da klagte der burgermeister kleuenaw wider den Monch, den terminarium, wye er eyn offenwarer hurenjeger ynn der statt. Auch klagt yn an her Joan prediger für den ratt vnd vns, wye er heimlich beicht höret vnd heimlich das sacrament den leutten gibt in einer gestalt vnd gescholten hatt dy Ewangelisch lere, solchs haben wyr ym zu thun weiter verbotten, weil er als, eyn reyssender wolff on allen beruff eindrungen hatt, Auch sprachen Etliche, wo er nicht sein sach anders wollde anfangen, sy wöllen yhm den hals entczwey schlahn.

Item Er Joann predicant beklagte sich für Vns vnd dem ratt, wye der monchen predicant ym kloster offtmals wider yhn vnd seine lere gepredigt, als verfurisch, keczerisch vnd alle, szo yn höreten" verloren weren, vnd verbotten, man szol er Joann predigt nicht hören bey yr seele verlust, welchs auch Vrsach zum auffrur gibt. Darumb berufften wyr yhn vnd verbotten solch lesterung vnd czeigten yn yren falschen gotzlesterlichen gottesdienst vnd heuchley an, vnd liessens da bey bleiben, wölden sy predigen, das sy das wortt lautter vnd reyn predigten vnd nicht vrsach wider sych geben des auffrurs etc. .

Auch beklagt sich Er Joann, daß Er thomas (welcher vor zweyen Jaren vermeint, er wöll mich mit seinen disputiren zum keczer machn), das er gancz entgegen prediget, was er Joann gutt predigt, Den namen wyr auch für etc. ., Aber er bleib versteckt yn seinem furnehmen, Als das recht sey, das man den leib vnd blutt Cristi teglich fur die sunde der lebendigen vnd todten opffern vnd dy heyligen yn nötten anruffen szol: Item das der glaub an dy werck nicht gerecht macht: Item er spricht, es sey recht, den leyen das eyne teil des sacramentes zu geben, an das blutt auss dem kelch: Item er spricht, dy kirche sey mehr, denn das wort, darauff dy kirchen gebawet vnd gegrundet yst, vnd vermisset sich auch, solche keczerische artikel als Cristenlich zu erhalten fur E. g. mit eyner disputacion etc. .; Da tracht E. g. nach, das eyn disputacion möchte gescheyn ynn E. g. kegenwertikeit mit ym vnd andern seynesgleichen, denn dyse leuth thuen vnter dem folk grossen schaden.

10. Der kirchher zu Kemyn yst eyn vngeschickt vngelert man, hatt keynen rechten versthande, wye, man dy sacrament gebrauchen vnd was nucz darauss khompt.

11. Der kircher zu Hohen Sprencze weys auch keynen rechten verstand vnd brauch der sacrament, furet also eyn blinder den Andern etc. .

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Das folk zu Gustraw beklagen sych vnd furchten seer eynes auffrurs, der monchen und phaffen halben.

Gnugen.

12. Da klagten etliche dorffkircherrn wider dy Edelleut, das sy yre burung der kirchen von alters zugehörig abgerissen, für sich gebrauchen vnd keyn beqweme nerung haben mugen.

Item dy Molten von Bassen edelleut haben vnter sich eyn feyne schöne kirche lenger dann eyn Jar lang öde an prediger vnd kircher vnd alle zugehörung vnd Zustande haben sy vnter sich selbs vnd das arm folk ynn dorffern zugelegen mussen an alle lere vnd wort gottes als das vihe leben.

Tessyn.

13. Da yst ein dorffpharher gancz vngelert, wer besser zum hirten auffs felde, denn czum seelsorger, seyn Nam heist Nicolaus.

Swan.

14. Er Joachim pharher zu Camps yst ein vngelert, blind, vnuerstendig man vnd gancz vngeschickt zum seelsorger.

15. Item das folk zu schwan vnd ynn den vmliegenden dorffer durstet nach gottes wort vnd wöllen yrem kircherrn zu schwan, wann er predigt, nicht glauben geben, er sey denn besunder zum predigtampt beruffen myt eyner solemnitet, weil er auch sonst khein geweyhetter vnd beschorner priester yst, wye ander bapstliche phaffen.

16. Wyr verneme auch, wie alle pharhern vnd predieanten ynn den dorffer der abtey dobran zugehörig das folk, dem sy predigen, jämerlichen verfüren vnd doch von herzen dursten nach dem wort gottes, da szoll E. gn. achtung haben etc. .

17. Von schwan wolden wyr durch Buzow gen Waryn, Aber her kersten yr prediger qwam vnss auff der strasse entgegen, batte, wyr mochten vber nacht da herbergen, vmb etlicher sachen willen, das Ewangelium belangende, da bliben wyr vnd das folk sampt dem ratt versamleten sich vnd beklagten, das dy predigt vnd testament nicht ynn der kirchen der statt gehalten wirt, denn es möchte khomen, wye auch nu geschehen, das vnter dem testament, da das folk ausser der statt versamlet yst, eyn fewr möcht lose werdenn vnd dy statt mercklich, da got fur sey, beschedigen yn abwesen des folks. Czum andern sprachen sy, das dy pharkirch vnd dy schule nicht vom Capitel, sondern vom statfolk gebawet yst, der halben begeren sy yr kirchen vnd schule wider für sich zu gebrauchen, vnd baten vns, wyr wöllens E. g. anzeigen, auff das sy czu yrer Erbkirchen wider qwemen, wo nicht, szo gedenken sy weiter keyn hulff

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vnd stewr zur kirchen vnd schule zu thun, sondern sy lassen verfallen vnd verwusten. In der phaffen kirchengepreng vnd falschen gottesdienst haben wyr da nichtz vorendert, sondern sy bleiben lassen, weil wyr bey yhnen kein besserung sahen.

Waryn.

18. Kirchher zu Qwalcz wold nicht erscheyn, Er ist ein hurer vnd beschlefft eyn Eheliche eynes frembden mannes.

Schweryn.

19. Ich muß gen schweryn meiner frawen halben, dy da schwach vnd fast kranck war. Nn weyss E. g., das ych ynn gegenwertikeit ern Nicolaus Kuczen vnter andern czu Plaw ynn der hoffstuben gedacht, da ych mit E. g. redete, der zu Buczaw vnd Schweryn, ynn der meinung, das wyr wolden den kircherrn vnd seinen Caplan czu Schweryn freuntlich ansprechen, ob wyr sy mochten auff den rechten weg bringen vnd Cristo gewynnen, Da sprach E. g. wyr möchtens wol thun, darauff verbotten wyr alleyn den Caspar kirchherrn vnd seinen mithelffer, welche beyde offtmals wider vns vnd vnser lere gepredigt vnd für verfurer gehalten vnd ausgeruffet haben offentlich von der Canzel, Da beruffet sich der kircher auffs Capitel vnd yst Nyemands für vns khomen, noch kircher, noch Capitel, sondern schickten an Vns den statschreiber, der sprach vnd protestirt, das vns das Capitel nicht wöll ansehen für visitatores vom fursthen gesandt, Er sprach weitter, wo der fürst wöll widerruffen das, das yhnen vormals zugelassen vnd briefflich versigelt yst, szo wollen sy darnach alles gerne thuen etc. . Nu g. h. das wort wöllen wyr Visitatores E. g. grundlich zu beherczigen vnd zu betrachten geben, was yn sich hatt vnd wo ferne es langet. Sonst yst da von vns nichts gehandelt mit den thumphaffen, auch nichtz mit dem folk, das wider sy yst.

Sternberg.

20. Faustinus prediger klagte vber eynen pfaffen, der heimlich beicht höret ynn der statt vnd lieff hyn vnd her auff der statt ynn dy dörffer, hielt heimliche winckelmesse vnd verleittet dy schafflin, szo ym dem Faustino befolhen seyn, solchs haben wyr dem selben weitter zu thun verbotten, ym vnd andren pfaffen den greul vnd misbrauch des sacraments entdecket vnd sy von vns gelassen.

Des gemarterten sacraments (ob noch das selbe vorhanden) haben wyr mit eynem worth nicht gedacht aus vergessenheit. Faustinus beklagt sich fur vns vnd dem ganczen ratt, wie Doctor Bülow (der doch eyn vngeschickter kyrcher yst zu ver=

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sorgen vnd speyssen seine schaffe) ym järlich an seinem solde fl. X entzyhen wil, darumb das nu forthyn keyn opffer gefallet ynn syner kyrche, da mag E. g. auch zu sehen.

Auch yst gancz sternberg bewust, das obgemelter Bülow eyn offenwarer hurer yst, wye auch die thumpfaffen zu Schweryn. Noch muß es alles, recht gethan vnd gelebet seyn, was sy leren, vnd thun vns sünde, wer da wider mucket nach gottes befehl.Ach got von himel, wye blinde yst dy welt, das sy gottes wort vnd befehl binden wil, szo es doch nicht gebunden wil seyn! Sondern ym ausfüren werden wyr sehen vnd auch füelen, wye wyr gottes ehre vnd sein heiliges wort haben gemeynt.

Parchym.

21. Da namen wyr den kircherrn er Anthonium für vns mit seinem caplan, fragten sy beide nach lauth der instruction vor dem ganczen ratt, was yr glauben sey, worauff sy yre predigt richteten, ob sy auch lautter vnd reyn furgetragen würde, Item vom brauch der sacrament vnd Cerimonien. Da erfunden wyr am Anthonio vnd seinem caplan, den er fur sich besunder helt, ynn allen dingen gleich wye wyr E. g. yn eynem brieff zugeschickt haben. Das thatten wyr aber nicht von vns selbs, sondern aus begern vnd bytte eynes burgermeisters vnd etlicher aus dem ratt, denn sy befurchten sich, das er Anthonius villeicht eylend vnd heimlich sich wurde verfügen zu E. g. vnd dy sach anders angeben, dann geschehen yst, vnd besorglich, es möchte darnach eyn auffrur durch yhn zu parchim erwecket worden sein, Derhalben gaben sy yren botten dar vnd batten vns, wyr wölden bryefflich dy sache E. g. entdecken, wye sychs hat ergangen. Aber da wyr von parchim faren wolden, sendet Er Anthonius den Tybald schreiber an vns, das Anthonius alles wöll annehmen nach lauth der Instruction vnd sich mit dem ratt vnd burgern der stat bruederlich vnd cristenlich vertragen; der bryeff aber war schon weg. Ob er nu solchem folg hatt gethan, oder wye er sich mit den burgern vertragen hat, wyssen wyr nicht.

Der kircher ynn der newstatt zu parchim blib verstockt ynn seiner alten heuchbley, nachdem wyr yn auffs allerfreuntlichst vnd christenlichste hatten vermanet, vnd gab dy kirche auff fur dem ratt, weil er nu eyn fast alter man yst, hatt sy fur vnser zukunfft auch resigniret, wye es aber nu steht, yst vns vnbekanth.

Grabaw.

22. Da hat der kircher eyn hurn bey sich, sunst steht es wol da.

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Eldenaw.

23. Dy Jungfrawen baten den vogt zu grabaw, er sold vns zu yhnen schicken. Alle Jungfrawen begern aus grundt yres herczen das reyne wort gottes vnd den rechten brauch des sacraments vnd beklagen sich fast höchlich, das sy keinen ewangelischen prediger haben, bytten vleissig E. g. vmb eynen ehrlichen, eltlichten, guetten predicanten, der sy mit lere vnd rechten brauch des sacraments konde versorgen. Darauff hat auch dy priorin sampt der ganczen samlung an mich eynen brieff geben, E. g. deshalben anzulangen etc. . Yr predicant, beichtvater, messhalter, sind alle heuchler vnd seelmorder vnd wold keiner fur vns erscheinen.

Boysenburg.

24. Da stehts guth ynn der statt.

Alda klaget der kircher, auch er Joann Wetschk Zoldner, das der Zustand yrer kirchen yst entwendet worden, bytten E. g. wöll dareyn sehen, das sy zu yrer alten bürung khomen mügen.

Item der Statt burgermeister vnd auch Bartl fogt beklagen sich der vnterthanen vngehorsam, vnd wo sy eynen vngehorsamen oder vbelthetter gerne wölden straffen, szo drewen etliche auß der gemeyn, sy wölln yhnen den hals enzwey schlahen, das ist eyn recht widerteuffer stück.

25. Item alda haben wyr auch für vns gehabt Er Joann kyrcher zu Gressaw odder Gretze eynen schweczigen, verblendeten menschen vnd gancz verstockt yn der papistischen weyse und lere, Dyser mag mercklichen schaden thun vnter den gemeinen, vnuerstendigen hauffen, vnd wer zu ratten, E. g. lyes ynn das ganze lande verbietten, denn wir haben ynn dyser Visitacion noch seyn gleich nicht gefunden.

Czerentyn.

26. Der weg war vns zu weytt vnd dy Zeit zu kurcz von Boysenburg gen Rheen zu faren, darumb musten wyr vber nacht zu Czerentin haussen. Da yst ein prediger, welcher nichts anders predigt, denn auff den buchern Eckius und Cocleus, den widersachern der martinischen lere, Er wil auch nicht anders predigen. Item das gancz sacrament versagt er den Jungfrawen vnd anderm folk vnd dringet das auff eyn part, wider yr gewissen, bytten auch vmb eynen andern prediger.

Rheen.

27. Dy prioryn vnd jungfrawen bytten vnd begern ynn heren fabiani stette eynen andern prediger. Item dy prediger

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alda beklagen sych, das sy nicht eyn zimlich auskomen vnd narung haben, Dy jungsrawen ym Kloster sprechen, sy sind stets arm, vnd der vogt zeucht yn vyl ab, darumb mügen sy von dem yren nicht prediger halten.

28. Greuesmölen.

29. Nache bey der statt yst ym Dorff Bossaw eyn kircher, er Curd, eyn grober, vnuerstendiger man, welcher noch nicht recht den glauben khan sprechen, yst darzu eyn offentlicher hurer vnd grober vnbeschnittener papist.

30. Eyn ander Er Nicolaus Lutke kircher zu Mummendorff klaget wider eynen mitgesessenen in seinem caspel, das er eynen acker vnd wysen, welche erblich zu seiner kirchen gehören, entziehen will.

31. Eyn Ander by greuesmölen zu Gressow klaget wider dy Pargentinischen, eyne wytwe, das sy ym jerlich von dem Zehende ynnen helt 3 lubisch marck.

32. Eyn Ander zu Dassaw klaget, das dy Caspel leuth seyn wonung vnd hauss ganz verfallen vnd vergehen lassen, szo sy doch das billig bawen szollen.

33. Eyn Ander, Henricus, kircher zum Klucz, eyn fein man, beklagt sich des edelmans, des Namens Bernhart von Pless zum Arbshagen gesessen, das er ym an seiner kirchen burung verkurczt, drawet ym am leben zu schaden vnd bey 4 mal tödlichen gesucht vnd vberfallen hett.

Wysmar.

34. Henrich Neuer hat auff vnser anlangen vnd frage ynn gegenwertigkeit des ratts nichtz wöllen mundlich antworten, sondern sprach vnd verhieß, Er wöll seinen glauben auff dy gefragten artikel, schrifftlich ynn kurczer czeit E. g. zuschicken, was er halte, von glauben der kindertauffe, dem abentmal Cristi, der menschheit Cristi, weltlicher Oberkeit.

Item ein ander prediger, des Name yst Henrich Czimmerman, gefragt, was er hielte vnd predigte vom Sacrament des altars, ob er auch glaube, das da sey der warhafftig leibe vnd das warhafftige blutt cristi wesenlich etc. . Da antwort er also, Ych sag nicht, das der leibe und blut Cristi da sey leiblich, warhafftig vnd wesenlich, Sondern ych sprich vnd bekenne, wenn man das nachtmal des herrn brauchet, das alda sey das sacramente des waren leibs und blutts Cristi, Als auch seyn eygen Handschrifft auffweisset, Da merck E. g. wol auff, das er bekennet, Es sey da das sacramente des waren leibs vnd blutt cristi, das yst, alda da yst, spricht er, allein das czeichen vnd bedeuttung des warhafftigen leibes und bluttes cristi, aber

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der leibe Cristi und seyn blutt sein nicht ym abentmal warhafftig noch wesenlich. Das yst nu der yrthum vnd grundt des Zwingels, da durch der große hauff ynn Wismar verfurt yst. Ich halt auch, das Er Neuer auch der meinung sey vnd yst sach, das er sein bekantnis nach seinem verheisen E. g. czuschicket, szo bewar dasselbig E. g. wol vnd lass das lesen vnd richten, dy rechten grundt vnd verstand haben der schrifft, vnd gedenken E. g. das solcher yrthum ausgerottet werd.

Denn wo E. g. nicht halten wirdt vber dyse Vsisitacion (welche khaum eyn schatten yst einer rechten visitacion) vnd nachdrucken, szo wirt sy schedlicher sein, denn szo sy nye geschehen wer, welches wir E. g. zu betrachten wöllen heimgestellet haben, vnd wo es E. g. ymmer schicken möchte, das alle fürnemsten predicanten ym land auff ein ortt versamlet fur sich ruffeten, Etliche mutwillige, hertneckische, vnrichtige prediger, der vyl alhyr ym land sein vnd sich berhumen der rechte lere vnd brauch der Sacrament vnd feilen doch szo ferne der himel von der erde ist, vnd liesse also vnter yhnen eyn gemeine disputacion geschehen, ynn gegenwertikeit E. g. vnd ander gelerten, sönst yst alles verlorn, was wyr haben ausgericht ynn dyser visitacion, vnd wirt der letczt yrthum erger dann der erste, das sy, dy widersacher myt yrem halstarrigen gemueth, solchen schaden vnd yrthum ynn das gemeine folk bringen wurden, das zum letczten kein wehren helffen vnd das land vol yrthum vnd rotterey sein wirdt, dem mag nu E. g. furkhomen mit der obgemelten weysse, dadurch dy widersacher zu spott vnd schanden wurden, vnd sich yrer falschen lere weitter enthielten.

Vmbgeschriben vnd eintrechtig vbersehen durch vnss Visitatores, wöllen wir vns da mit gancz vnterthaniglichen E. g. befolhen haben ynn gnaden solchs gegen vns zu erkennen.

In einem kleinen Hefte in 4°, 15 Seiten groß von der eigenen Hand des M. Egidius Faber geschrieben. - Auf der Rückseite steht die gleichzeitige Registratur von des Herzogs Heinrich eigener Hand: her Egidii Fabern. 35 - Die §§. sind für gegenwärtigen Abdruck zur Erleichterung der Bezeichnung beigesetzt.