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V. 2.

Quartalbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin, den 6. Januar 1840.

Vignette

 

D er Verein fand die erfreuliche Veranlassung, die Reihe seiner hohen Beförderer mit dem Namen Sr. K. H. des Erbgrossherzogs Friederich Franz zu vermehren. Ausserdem traten der Herr Canzlei-Vicedirector von Maydell zu Schwerin, der schon früher durch wiederholte, bedeutende Geschenke um den Verein sich verdient machte, und der Herr Landrath Baron von Krassow zu Franzburg in Pommern als ordentliche Mitglieder bei. Mit dem altmärkischen Verein für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel ward, auf dessen Einladung, Correspondenz und Schriftenaustausch angeknüpft.

Zu der Sammlung von Schriftwerken wurden geschenkt:

I. an Büchern:

1) von Sr. K. H. dem Grossherzoge von Meklenburg-Schwerin: Meklenburgisches Wappenbuch, 3. u. 4. Heft.

2) von der zürcherischen Gesellschaft für vaterländische Alterthumskunde: deren Mittheilungen, Heft III, 1839.

3) vom Herrn Pastor Sponholz zu Rülow: (Sponholz) Nachricht von dem Ursprunge der Stadt Lichen und des Klosters Himmelpfort, in den Nützlichen Beitragen zu den Neuen strelitzischen Anzeigen 1780, Stück 5-8.

4) von der schleswig-holstein-lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte: deren Urkundensammlung, herausgegeben von Michelsen, erster Band, 1839.

5) von dem Verein für Geschichte etc. Westfalens: dessen Zeitschrift für vaterländ. Gesch. und Alterthk. II. Band, 1839.

6) von dem Herrn Bibliothekar Hanka zu Prag: a) Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländ. Museums in Böhmen, 4 Jahrgänge, 1836 bis 1839. b) W. Hanky Prawopis Cesky. Praze 1839.

7) von dem altmärkischen Verein für vaterländ. Geschichte und Industrie: dessen Jahresberichte I. und II.

8) vom Herrn Archivar Lisch: dessen Heinrich von Krolewitz, Quedlinburg, 1839.

9) vom Herrn Bibliothek-Custos Dr. Friedländer zu Berlin. Eine kurtze Comedien von der Geburt des Herren Christi, Berlin 1839 (herausgegeben von demselben).

10) vom Herrn Dr. Zober zu Stralsund: Die ehemaligen Altäre der St. Marienkirche in Stralsund von Franz Wessel, herausgegeben von Dr. Zober.

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II. an typographischen Alterthümern:

1) vom Herrn Advocaten Dr. Beyer zu Parchim: Speculum naturalis coelestis et propheticae visionis etc. Am Ende: Impressum Nurnbergae per me Georgiū Stuchs ciuem Nurnbergen. Anno M. D. VIII. Septimo kalendas Nouembris. 9 Bogen in folio.

2) vom Herrn Studiosus Wolff aus Wilster, durch Vermittlung des Hrn. Dr. Deecke zu Lübeck: Das Gebetbuch in niederdeutscher Sprache, im J. 1522 zu Rostock bei Ludwig Dietz gedruckt, welches in Jahrb. IV. (Geschichte der Buchdruckerkunst), S. 164 beschrieben ist.

III. an Urkunden:

Das Familienarchiv des Geschlechts von Negendanck, bestehend aus 54 Original-Urkunden von 1384 bis 1648, mit einem Repertorium sämmtlicher Familienpapiere aus dem Jahre 1614 und mehreren Genealogieen, welche von Familiengliedern theils ausgearbeitet, theils nach Latomus, Schultz, v. Behr u. a. revidirt sind, geschenkt vom Herrn Major von Raven zu Schwerin.

Zu der Sammlung von Bildwerken kamen hinzu:

I. an Alterthümern:

   A. Vorchristliches:

      a. aus der Zeit der Hünengräber:

der Inhalt eines Hünengrabes von Helm Nr. 2. und eines Hünengrabes zu Perdöhl, mit Aufgrabungsberichten eingesandt vom Herrn Hülfsprediger Ritter zu Wittenburg; mehrere in einer Mergelgrube zu Gelbensande bei Ribnitz gefundene Alterthümer aus Stein, geschenkt vom Herrn Rettich zu Rosenhagen; ein Keil aus dunkelgrauem Feuerstein, gefunden zu Rehna beim Ausgraben eines Kellers, geschenkt vom Herrn Bürgermeister Daniel daselbst.

      b. aus der Zeit der Kegelgräber:

der Inhalt mehrerer Kegelgräber bei Perdöhl, Nr. 4-10, und eines Kegelgrabes von Lehsen, Nr. 2, mit Aufgrabungsberichten eingesandt vom Herrn Hülfsprediger Ritter zu Wittenburg.

      c. aus der Zeit der Wendenkirchhöfe:

fernerer Inhalt des Kirchhofs am Haidberge bei Helm, mit einem fortgesetzten Aufgrabungsberichte eingesandt vom Herrn Hülfsprediger Ritter, Urnenscherben aus einem Wendenbegräbnisse bei Doberan, eingesandt vom Herrn Gastwirth Gloede zu Doberan; ein Spindelstein aus fester, grauer Thonmasse, gefunden beim Ausmodden eines Teiches zu Rethwisch, geschenkt vom Herrn Rettich zu Rosenhagen, und eine Gussform für Schnallenringe, vom Herrn Lieutenant von Levetzow zu Hannover als ein auf einem meklenburgischen Gute gemachter Fund erworben und dem Verein geschenkt.

II. an Münzen und Medaillen:

1) vom Herrn Universitäts-Bibliothekar Baron von Nettelbladt zu Rostock: 20 rostocker Kupfermünzen aus dem 19. Jahrhundert.

2) vom Herrn Rettich zu Rosenhagen: 1 polnische Kupfermünze.

3) vom Buchbindergehülfen Herrn Meyer zu Schwerin: 1 bronzenes Vierschillingstück, Nothmünze der Stadt Wismar von 1715, gefunden auf der Insel Poel.

4) vom Herrn v. Laffert auf Lehsen: 1 dänischer Schilling, gefunden daselbst beim Chausseebau.

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5) vom Herrn Advocaten Dölle zu Wittenburg: 1 sächsisches Zweigroschenstück.

6) von Sr. K. H. dem Grossherzoge Paul Friederich: die silberne Ehrenmedaille des Mecklenb. patriot. Vereins.

7) vom Herrn Kaufmann Moritz Friedberg aus Hamburgs 2 Münzen, welche nach sicheren Nachrichten zu Sülz dicht bei der Saline gefunden sind:

a) ein Solidus des Königs Otto I. (936-962).
b) ein sogenannter wendischer Pfennig.

8) vom Herrn Archiv - Gehülfen Glöckler zu Schwerin: Kupferpfennige verschiedener Länder.

9) vom Herrn Reichsfreiherrn von Maltzan auf Penzlin: 1 bleierne Spottmedaille ("Du Korn-Jude") vom J. 1694 und 1 alte kupferne Münze, gefunden auf dem Burg-Penzliner Felde.

10) vom Herrn Hauptmann von Maydell zu Sternberg:

a. folgende Münzen, welche beim Aufgraben eines Fundaments zu Sternberg gefunden sind: 3 sogenannte wendische Pfennige und 1 niedersächsische (Bernhardus-) Münze, wie Jahresber. III, S. 105 flgd. Nr. 14 flgd. und Nr. 23 flgd. , 1 alter rostocker Schilling ohne Jahreszahl, 2 wismarsche Sechslinge von 1545 und 1692, 1 kleine schwedische Silbermedaille auf den Tod Carlos XII , 1 dänisches Markstük von 1644.
b. folgende einzelne Münzen: 1 silberne Medaille auf die Herzöge Ferdinand Christian und Heinrich Ferdinand von Braunschweig aus dem J. 1706, 1 osnabrücker Mariengroschen

11) vom Herrn Hofbuchdrucker Bärensprung zu Schwerin: 1 Sechsling des Herzogs Albrecht von 1518.

12) vom Herrn Obermünzmeister Nübell zu Schwerin: 1 meklenburgischer Brakteat.

III. an Siegeln.

der Original-Stempel des letzten grossen Siegels des Dom-Capitels zu Lübeck, welches der königlich dänische Geheime - Conferenzrath Graf von Moltke als Dechant und Präsident dieses Capitels unter dem letzten Bischofe (1785-1802), Herzog Peter von Oldenburg, führte, geschenkt vom Herrn Reichsfreiherrn von Maltzan auf Penzlin.

IV. an Zeichnungen:

vom Herrn Gymnasiallehrer Masch zu Neu-Ruppin: 6 Blätter sauberer Zeichnungen von 22 Stück Grabalterthümern aus der Sammlung des Domherrn und Landraths Herrn von Zieten auf Wustrau in der Priegnitz.

Mit Nachrichten erfreute den Verein Herr Archivar Lisch: über einen Münzfund im Grossherzogthum Meklenburg-Strelitz in der Sammlung des wail. Hofraths Reinecke zu Neu-Strelitz, über seltene Münzen in der grossherzoglichen Alterthümer-Sammlung zu Neu-Strelitz; über die Verbreitung der bronzenen Alterthümer aus der Zeit der Kegelgräber, über ein Hünengrab bei Brusewitz und über alte rostocker Leichensteine In der Schlosskirche zu Schwerin.

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An wissenschaftlichen Arbeiten gingen ein:

1) vom Herrn Archivar Lisch:

a. Ueber die Verfertigung der alten Graburnen.
b. Ueber mittelalterliche Münzen in der grossherzoglichen Münz-Sammlung zu Schwerin.

2) Vom Herrn Consistorialrath Mohnicke zu Stralsund: Zur ältern Geschichte der Buchdruckerkunst in Meklenburg.

 

A. Bartsch,           
als zweiter Secretär des Vereins.