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Kirchenbuch von Gressow (bei Wismar).
In einem Kirchenbuche der hiesigen Pfarre, angefangen im Jahre 1655, befindet sich auf den letzten Seiten desselben
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unter andern weniger interessanten Nachrichten folgende verzeichnet, die ich hier wörtlich mittheile.
"Anno 1673 den 23 junii ist trine Freytagß auß Greßow der Zauberei halben, womit Sie gantzer 50 Jahre vmbgegangen vnd eß von ihrer Mutter gelernet, öffentlich, nach freywilliger Bekänt= vnd Erkäntnuß verbrandt worden.
Anno 1673 den 16 julii ist Anna poffen auß Käselow der Zauberey halben, wie satsame indicia erwiesen, Sie aber nach grosser tortur nichtß bekennen wollen, verwiesen worden; so aber ein halbeß Jahr hernacher in der Wißmar schleünig gestorben, vnd weil ihnen die persohn vnbekandt, aüch daselbst begraben.
Anno 1675 d. 22 Maji ist Margreta Mollen, auß Greßow der Zauberei halben, welcheß sie vor 7 Jahr in Markhagen gelernet, hieselbst öffentlich verbrandt.
Weitere Verbrennungen scheinen seitdem in hiesiger Gemeinde nicht vorgefallen zu sein, denn die übrigen bis 1747 fortgeführten Notizen von begangenen und bestraften Verbrechen beziehen sich nur auf Unzucht, Diebstahl und dafür geleistete Kirchenbuße und auf Kindermord.
Ich weiß wohl, daß Hexenprocesse auch in unserm Vaterlande zu ihrer Zeit häufig vorgekommen sind, erinnere mich aber nicht gelesen zu haben, daß es darin in so später Zeit, wie das hiesige Kirchenbuch angiebt, bis zum Verbrennen gekommen sei; daher, glaubte ich, möchte diese hier mitgetheilte Notiz nicht unwichtig sein.
Gressow.
Keil, Pastor.