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Beschreibung
einiger Gegenstände in der naturhistorischen und Antiquitäten=Sammlung des Physicus zu Mirow, Hrn. Dr. Rudolphi.
Die gedachte Sammlung, früher Eigenthum des Vaters des jetzigen Besitzers, des sel. Past. Rudolphi zu Friedland, über deren allerdings sehenswerthe Einzelnheiten im Jahresbericht I, S. 35 ff. nähere Nachricht gegeben ist, bietet doch noch Manches dar, das einer nähern Beachtung werth ist. Beim Mangel eines Katalogs derselben erlaube ich mir die Beschreibung folgender Gegenstände in derselben.
a. Das linke Horn eines Büffelochsen oder Auerochsen (B. Urus), gefunden bei Retzow, 1 Meile von Mirow, in der Nähe der Müritz. Arbeiter, welche durch eine sumpfige
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Wiese einen Graben zogen, stießen auf dasselbe, und fanden nicht weit davon einen jener stärkern Hämmer von Stein, Streithämmer geheißen, dessen Oberfläche theilweise stark von Säuren angegriffen erscheint. Das Horn von grober Textur, im Innern mit hohlen Gängen, schwarzbraun von Farbe, hat starke Poren, am untern Ende mehrere starke, runde Furchen. Es ist kegelförmig zulaufend ohne scharfe Spitze, auf 2/3 der Länge nach vorn gekrümmt. An der Krone - es ist völlig erhalten, noch sehr hart, und dicht über dem Schädel gewaltsam abgeschlagen - mißt es im Umfang 12 1/4 rheinl. Zoll, bei einer Länge von 1 F. 9 Z. Das Gewicht desselben beträgt 4 Pfd. 10 Lth. Aus der innern Höhlung schüttelte ich noch schwarze Wiesenerde. Der Fundbericht ist zuverlässig, da gedachter Herr Dr. Rudolphi selbst jenes Horn gleich nach dem Funde erhalten hat. - Vgl. Jahrbüch. des Vereins II, S. 87, Anm. l.
b. Eben so erhielt er ein aus einem Arm der Müritz mit dem Netz heraufgezogenes Geweih eines Elen (Cerv. alces). Ein Fischer in Laertz bei Mirow, der es heraufgezogen, wollte es so eben zersägen, um die scharfen Schaufeln (Stangen) beim Korbflechten als Werkzeug zu benutzen, als es der jetzige Besitzer vom Untergange rettete. Dies einzelne Geweih hat über der etwa 3 Z. langen Kolbe, wo es sich in eine handförmige Fläche ausbreitet, von einer der untern Stangen bis zur gegenüberstehenden, leider abgebrochenen, eine Breite von 1 F. 9 - 10 Z. gehabt bei einer Länge, von der Krone bis zur äußersten Spitze der mittlern Stange gemessen, von 1 F. 7 1/4 Z. Der Stangen sind 7 gewesen, wovon 6 noch wohl erhalten sind. Die einer hohlen Hand ähnliche Fläche unterhalb der Stangen ist 1 F. 4 Z. breit, ungefähr halb so hoch. Das Geweih hat noch ein Gewicht von 5 Pfd. Die Textur ist hie und da vom Wasser durch die Länge der Zeit angegriffen, doch im untern Theile der Fläche und in den Stangen oder Zinken noch fest 1 ).
Im November 1839.
F. P. Sponholz.