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Steinernes Geräth, gefunden bei Sadelkow.

Von Arbeitsleuten, welche Steine zur neuen Kunststraße ausbrachen, wurden im Januar d. J. etwa 500 Schritte auf der Westseite des ritterschaftl. Gutes Sadelkow bei Friedland unter einem bedeutenden Haufen großer Granitstücke hart an der Landstraße nach Neubrandenburg - man hielt diese Steine für eine Schutzmauer gegen den Acker, wahrscheinlich aber ist es das seitdem zerstörte "Reesenbette", dessen in alten Visitations=Protocollen des Orts gedacht wird - zwei Geräthe von Feuerstein gefunden, die wohl Waffen der Vorzeit sind. Das erste möchte ich eine Streitaxt nennen. Sie ist indeß ohne Schaftloch hat 8 1/2" Länge bei einem Gewicht von 1 3/4 Pfd. Der Stein ist ein grauschwarzer Feuerstein von vier Seitenflächen, die

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roh, aber künstlich, in muschligem Bruch geschlagen sind. Beide Enden der Axt haben keilförmige, halbmondförmige Schärfen oder Schneiden; das breitere Ende mißt 2 1/2". Das schmalere 2" das Werkzeug ist auf der Mitte zwischen beiden Schneiden so vertieft, daß es in einen Schaft eingeklemmt wohl befestigt werden konnte; oder vielleicht durch einen Schaft mit viereckigem Loch getrieben durch Keile gehalten werden mochte. Streitkeil oder Meißel ist es nicht. Daneben lag von gleicher Masse ein Keil oder Meißel, 5 1/2" lang, an der Schneide 1 7/8" breit, dann verjüngt und abgestumpft am entgegengesetzten Ende bis auf 1" Dicke auslaufend. Die beiden Längskanten, wie die Schneide sind durch vorsichtiges Schlagen zu Schärfen geformt. Beide Geräthe sind in das Großherzogl. Museum zu Neustrelitz abgeliefert. Von den Arbeitern sind weder Urnenreste noch Brandstätten bemerkt. - Dagegen mag hier noch erwähnt werden, wie etwa 500 Schritte von jenem Fundort mitten durch die Wiese zum sogenannten Landgraben gegen den Werder hin ein breiter Steindamm von den Arbeitern, etwa 1' unter der Oberfläche, vollkommen erhalten aufgefunden ward, der eine reiche Ausbeute für die Chaussee lieferte. Ein alter, fast 80=jähriger Küster, den ich hier 1820 vorfand, erzählte mir wiederholt, wenn wir in jene Gegend kamen, wie er sich aus seiner Jugend der ihm gewordenen Mittheilung erinnere: es ziehe sich ein Steindamm unter jener bedeutenden Wiesenbreite, über den Landgraben weg zum jenseitigen Ufer des Werders hin, und sei dieser Steindamm der Ueberrest einer Militärstraße der Vorzeit von Pasewalk nach Treptow a. d. Tollense. Seit Jahrhunderten ist auf diesem Steindamm schon Heu geworben.

Rülow, Februar 1840.

Sponholz.