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C . Aus der Zeit der Wendenbegräbnisse.

a. Gesammelter Inhalt ganzer Begräbnißplätze.

Wendenkirchhof von Helm.

Fortgesetzte Aufgrabungen.

(Vgl. Jahresber. IV, S. 39-48.) 1 )

Urne 32.

Eine hellbraune, unten glatte, oben rauhe Urne, 12 1/8" hoch, 3 1/4" in der Basis, 11 1/2" im Bauche, 5 1/2" in der Oeffnung haltend. Darüber war als Bedeckung eine Schale, deren platte Basis, 1 5/8" im Durchmesser, mit vielen halbkugelförmigen Eindrücken von 1/6" Breite versehen ist. Inhalt: nur Knochen und Asche.

Urne 33-35.

Drei braune Urnen, so zertrümmert, daß ihre Form nicht zu erkennen war. Inhalt: nur Knochen.

Urne 36.

Eine braune Urne mit Henkel, 10 5/8" hoch, 4 1/4" in der Basis, 9 3/8" im Bauche, 5 3/4" in der Oeffnung haltend. Inhalt: Knochen uud Asche.

Urne 37.

Eine braune Urne mit 2 großen Henkeln, 5 1/2" in der Basis, 10" im Bauche haltend; der obere Theil war, wie bei


1) Im Jahresber. IV, S. 46 hat Ritter die Entdeckung von zwei, mitten in einem Wendenkirchhofe in Särgen bestatteten Leichen gemacht. Seine Vermuthung, daß diese in die letzte Zeit des Wendenthums fallen dürften, scheint durch die Verordnung des Bischofs Otto von Bamberg bestätigt zu werden, nach welcher die pommerschen Wenden "ihre christlichen Todten nicht unter den heidnischen in Wäldern oder Feldern begraben" sollten; es heißt nämlich in der Vita Ottonis im Vierten Jahresber. der Gesellsch. f. pomm. Gesch. S. 157: Hoc etiam injunxit - - ne scpeliant mortuos Christianos inter paganos in silvis aut in campis, sed in cimiteriis, sicutmos est omnium Christianorum".
G. C. F. Lisch.
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der folgenden, ganz zertrümmert. Unter den Knochen lag eine eiserne Nadel, 3 7/8" lang, deren Spitze vom Roste verschont ist. Sie lag zerbrochen auf 2 Stellen in der Urne; jetzt ist sie in 3 Theile zerbrochen. Der Knopf dieser Nadel ist aus Kupfer und besteht aus 2 halbkugelförmigen Schalen, die im Durchmesser 1/2" breit sind, die auf einem zwischenliegenden Eisenplättchen mit den Rändern zusammenstehen und mit dem obern Ende der Nadel zusammengenietet sind. Die Form und Zusammenstellung ist ganz wie bei den in Urne 7 (vgl. Jahresber. IV, S. 43-44) gefundenen größern Halbkugeln, wornach auch jene wahrscheinlich den Knopf einer sehr großen Nadel bildeten.

Urne 38.

Eine braune Urne mit Henkel, 4 3/4" in der Basis, 10 1/2" im Bauche haltend. Es fand sich unter den Knochen ein eiserner Ring, 1 3/4" im äußern Durchmesser weit, und eine eiserne Hakenfibel oder Spange (Knippe), ganz wie die in Urne 19, aber nur 4 3/4" lang; sie ist in der Mitte durchgebrochen.

Urne 39.

Eine schwarze Urne mit 2 Henkeln, 8 1/4 " hoch, 4 1/4" in der Basis, 8 3/4" im Bauche und 4 1/2" in der Oeffnung haltend. Unter den Knochen war ein eiserner Ring, 1 1/2" im äußern Durchmesser haltend; er ist in 3 Theile zerbrochen.

Urne 40.

Eine hell und dunkelbraun gescheckte Urne, mit 2 Henkeln, 11 1/4" hoch, 3 1/2" in der Basis, 9 3/4" im Bauche und 4 3/4" in der Oeffnung haltend. Darüber war als Deckel eine Schale aus gleicher Masse, 3 1/2" hoch, mit einer Basis von 2 1/2" Durchmesser und 7 3/4" weit am einwärts gebogenen Rande. Inhalt: nur Knochen, Asche und Sand.

Urne 41 und 42.

Zwei schwarze, ganz zerdrückte Urnen, ohne weiteren Inhalt als Knochen und Asche.

Urne 43 und 44.

Zwei braune, sehr zergangene und zerdrückte Urnen, worin auch nur Knochen waren.

Urne 45.

Eine hellbraune Urne 11 3/4" hoch, 5" in der Basis, 11 1/2" im Bauche und 6" in der Oeffnung haltend, auswendig rauh bis auf den 2 1/4" hohen Hals; inwendig glatt und fast schwarz. Darüber war eine schwarze Schale, wovon aber nur Bruch=

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stücke sich fanden. In der Urne lag über den Knochen ein Ring aus Bronze, 6/8" weit, aus dünnem, 15"' breitem Bleche; er ist auf einer Stelle gebrochen, 1/4" aus einander stehend und nach diesen Bruchenden mit runden Vertiefungen versehen, um welche ein etwas erhabener Rand läuft, gut 1/8" breit

Urne 46.

Eine ganz zertrümmerte braune Urne, worin nur Knochen.

Urne 47.

Eine schwarze Urne, nach den Bruchstücken anders als die bisherigen Urnen dieses Kirchhofs in ihren Verhältnissen gebaut, nämlich oben weit geöffnet. Der oben abgeplattete, 1 1/8" breite Rand mißt im äußern Durchmesser 8 1/4" und nur gleiche Weite hat die 2" darunter befindliche Ausbauchung der Urne, welche sich so stark abrundet, daß die ganze Höhe der Urne nur 5" gewesen zu sein scheint. Außer Sand und Knochen war nichts darin.

Urne 48.

Eine braune Urne, wovon der Theil über dem Henkel fehlt; sie hat bis dahin 10 1/2" Höhe, hält 5 1/2" in der Basis und 7 1/2" im Bauche. Der Henkel ist in der Oeffnung 3/4" und 1 1/4" weit. In der Urne waren viele starke Knochen.

Urne 49.

Eine rotbbraune Urne mit 2 Henkeln, 9" hoch, 5 3/4" in der Basis, 10" im Bauche und 8" in der Oeffnung haltend. Es war nur Sand darin.

Urne 50.

Eine schwarze Urne, ganz aufgelöst und zerbrochen. Unter den starken Knochen lag eine große, schöne, nicht überall vom Rost angegriffene Hakenfibel aus Eisen, 7 1/2" lang, mit einer Krümmung von 7/8" über der Horizontallinie. An dem einen Ende ist sie 1 3/4" breit und mit einem 3/8" breiten und durch 3 Niete befestigten Eisenbleche belegt, welches an den Enden 1/4" vorsteht, hier zu einem Oehr umgelegt ist, dessen Enden auf der Rückseite eine Röhre bilden und durch die Niete befestigt sind. Auf der Außenseite der Hakenfibel läuft in der Mitte eine Erhöhung wie eine Rippe von 5/16" Breite; die Ränder sind nach außen gebogen. Das spitze Ende des Instrumentes in der Verlängerung der Rippe biegt sich hakenförmig nach außen und endigt in einem kleinen Knopfe 1 ). Da


1) Aus dem Knopfe scheint wie aus dem einfachen Haken die Bestimmung des Befestigens auf diesem Ende durch Einfassen oder Eingreifen in ein anderes Instrument hervorzugehen. Sollten dazu die eisernen Ringe gedient haben?
J. Ritter.
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dieses Stück äußerst gut erhalten ist, so giebt es Gelegenheit, die Arbeit zu untersuchen; diese ist ausgezeichnet in jeder Hinsicht, an Regelmäßigkeit der Form, Sauberkeit und Behandlung des Metalls, so daß es in einer gewöhnlichen Werkstätte heute schwerlich so gut gemacht werden würde. Diese Fibel nöthigt vor der Kunst der Alten, in Eisen zu schmieden, hohe Achtung ab. Dieses Ende lag nach Osten in der Urne. Dicht daran an der Nordseite lag ein eiserner Ring, im äußern Durchmesser 1 3/8", im innern 7/8" weit; er ist stark gerostet.

Urne 51.

Eine dünne braune Urne mit 2 Henkeln, 10" hoch, 4" in der Basis, 9" im Bauche und 5 3/4" in der Oeffnung haltend.

Urne 52.

Eine braune Urne, zerdrückt, worin nur Knochen waren.

Urne 53.

Eine schwarze Urne mit 2 Henkeln, über 7 1/2" hoch, 8 1/2" im Bauche und 4 1/4" in der Oeffnung haltend. Sie ist ohne Boden. Da sie zwischen Steinen sorgfältig verpackt war, auch noch in ihrer vollen Gestalt auf einem flachen Steine dastand, so war deutlich zu sehen, daß sie keinen Boden gehabt hatte. Doch ist das untere Ende rauh wie ausgebrochen. Ich mache diese Bemerkung, da ich schon früher bei mehreren schwarzen Urnen, z. B. 21, 41, 42, vergeblich nach dem Boden suchte.

Urne 54.

Eine braune Urne, zerdrückt, mit Asche und Knochen gefüllt.

Urne 55-57.

Drei zertrümmerte braune Urnen ohne Verzierung, worin sich nur Knochen fanden.

Urne 58.

Eine braune Urne mit 2 Henkeln, 5 3/8" hoch, 6 1/2" im Bauche, 2 1/2" in der Basis und 4 1/8" in der Randöffnung haltend, während der Hals nur 2 3/4" inwendig weit ist. Es waren darin kleine Knochen.

Urne 59.

Eine braune Urne von sehr mürber Masse, 11" hoch und 11 1/2" im Bauche haltend; die Basis hatte 5 1/2" und die Oeffnung 6 1/4" Durchmesser. An der Stelle der Henkel waren nahe unter dem Halse halbmondförmige Ansätze von 1" Länge und 1/4" Breite in der Mitte, mit den Enden nach unten gekehrt. Es fanden sich in der Urne nur Knochen.

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Urne 60.

Eine zweigehenkelte schwarze Urne, 9" hoch, 11 1/2" im Bauche, 4" in der Basis und 6 1/2" in der Oeffnung haltend. Sie ist mit Linien verziert, indem um die Bauchweite eine einfache und von dieser senkrechte Linien bis zur Basis hinablaufen.

Urne 61.

Eine zweigehenkelte hellbraune Urne, 10 1/4" hoch, 12 1/2" im Bauche, 4 1/2" in der Basis und 9" in der Oeffnung haltend. Die Henkel sind so groß und weit, daß man bequem mit dem Finger durchfassen kann. Ueber den vielen und starken Knochen in der Urne lagen an der nordöstlichen Seite ein eiserner Ring von 1 1/2" äußerem und 1 1/8" innerem Durchmesser, so wie 2 zusammengehörige Stücke Eisen, jedes von 2 1/2" Länge, wovon das eine eine Nadel ist und welche wahrscheinlich zusammen eine Heftel bildeten. Beide Stücke sind stark vom Roste angegriffen.

Wittenburg 1 ).

J. Ritter.     


1) Die Aufgrabungen, deren Ergebnisse im Vorstehenden verzeichnet sind, wurden vom Herrn Hülfsprediger Ritter in den Monaten August, September, October 1839 und Mai 1840 angestellt.