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Die große Glocke in der Kirche zu Warsow (bei Hagenow).

Herr Pastor Dr. Bruger zu Warsow hält diese Glocke (an welche sich auch noch viele abenteuerliche Sagen knüpfen sollen) für "das älteste Denkmal des christlichen Alterthums in Meklenburg", indem ihre aus ziemlich rohen, aber dessenungeachtet sehr deutlichen Minuskeln bestehende Inschrift:

in ( - ?) gina ascensionis dm osanna maria nicolaus katherina ihesus nazarenus rex iudeorum anno dm d cccclxxiiii

das Jahr 974 als die Zeit ihres Gusses angebe; er meint, es könne der Obotritenfürst Mistui Billung, welcher sich angeblich um das Jahr 973 taufen ließ, um eine Schwester des Bischofs Wago von Oldenburg zu ehelichen, zum Beweise der Aufrichtigkeit seiner Bekehrung oder als Bedingung der Einwilligung seines bischöflichen Schwagers zu jener Verbindung, ein christliches Gotteshaus gegründet haben; eine gleichfalls in der Kirche zu Warsow vorhandene, augenscheinlich uralte Tauf= oder Weihwasserurne von grobkörnigem Granit mit einer bereits sehr verwitterten und schwerlich noch lesbaren Inschrift um ihre

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Fußsäule scheine ein zweites heiliges Geräth aus der genannten Zeit zu sein. Herr Archivar Lisch bemerkt hiezu: abgesehen von andern Umständen, welche jene Annahmen wenig glaublich machen, komme Minuskelschrift erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts vor; es möge in der angeführten Glockeninschrift wohl, wie öfter, das "tausend" (M) weggelassen und die Glocke aus dem Jahr 1474 sein. (Dann müßte freilich das d, welches in der Abschrift vor den übrigen Zahlbuchstaben steht, im Originale ein anderes Zeichen sein oder doch eine andere Bedeutung, als die der Zahl 500 haben.)