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Kegelgräber von Gallentin (bei Schwerin)
No. 4 und 5.
(Vgl. Jahresber. II, S. 35 flgd.)
In Verfolg der im J. 1837 zu Gallentin vorgenommenen Ausgrabungen hatten sich die Herren: Revisionsrath Schumacher, Advocat Schwerdtfeger und Oberbaurath Wünsch nach Gallentin begeben, um hier am 10. October 1838 die Nachforschungen fortzusetzen. Es wurden zwei Kegel=
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gräber untersucht, welche in den gefundenen Alterthümern beide die gewöhnlichen Erscheinungen darboten, die in Kegelgräbern bemerkt werden; dies sei hier im voraus bemerkt, weil der Boden in den dortigen Gegenden aus so strengem und zähem Lehm besteht, daß es unmöglich war eine Urne zu retten.
Gallentiner Kegelgrab No. 4.
Zuerst ward der sogenannte "Haidberg", auf einer Anhöhe des gallentiner Feldes nicht ferne von der schweriner Chaussee, zur Untersuchung gezogen. Der Hügel war am Rande schon abgegraben und in seinem Mittelpunkte schon durchforscht. Untersuchungen mit feinen Eisenstäben führten auf Steinschichten im Osten des Grabes, unter denen sich bei der Aufdeckung nur Knochenfragmente fanden. In einem Durchschnitte, welcher von O. gegen W. 6' tief bis in die Mitte des Grabes gezogen ward, fand sich ebenfalls nichts und die Bohrer zeigten auch nirgends Steine im Untergrunde des Grabes.
Gallentiner Kegelgrab No. 5.
Im großen gallentiner Holze ist ein flacher Platz, welcher durch mehrere in einem Kreise von 30' Durchmesser liegende Steine bezeichnet ist. In der Mitte des Kreises ragt ein größerer Stein hervor, der die Form einer vierseitigen Pyramide (etwa 2 Fuß hoch) hat. Dieser Platz ward von O. gegen W. aufgegraben. Zunächst waren unter und zwischen den Ringsteinen kleinere Steine geschichtet, unter denen sich einige Knochenfragmente fanden. Dann folgte im Innern des Platzes ein Kreis von Erde, dann wieder eine Lage von Steinen, die sich um die im Mittelpunkte stehende Pyramide zu ziehen schien, hierauf wieder ein Ring von Erde, in dessen Mitte die Pyramide stand. Die Pyramide ruhete auf einem Fundamente von Pflastersteinen, und unter denselben fand sich, wider alle Erwartung, eine Urne, welche schon zerdrückt und in den Scherben übereinander geschoben war. Es war eine große braune Urne, wie Frid. Franc. Tab. V, Fig. 2, ungefähr 12'' hoch und 8" weit geöffnet, ohne alle Verzierungen, Knötchen und Henkel, mit einem senkrechten, 3" hohen Rande und sehr geringer Ausbauchung; die Masse war stark mit weißlichem Feldspathguß durchknetet und zum Theil kohlschwarz gebrannt; die Scherben waren mitunter über 1/2'' dick. Auf der Urne lagen einige Knochenfragmente; gefüllt war sie der Hauptmasse nach mit dem strengen Lehm der Umgebungen, der jedoch immer zäher und fetter ward, je mehr man nach dem Boden
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der Urne kam, bis die Masse im Grunde aus einer schwärzlichen, fettigen Substanz bestand, welche starken Modergeruch hatte. Auf dem Grunde lag eine dünne Schicht feiner Knochensplitter, in denen sich die Fragmente einer feinen bronzenen Heftel mit zwei Spiralplatten fanden (so wie eine von Ritter in dem Kegelgrabe zu Bobzin No. 1, Jahresber. III, S. 64, gefunden ward; vgl. Frid. Franc. Tab. XI, Fig. 3). Diese Heftel lag ganz klar in der Knochenasche, war aber so von Oxyd durchdrungen und erweicht, daß sich nur geringe Fragmente retten ließen. - Diese Urne war offenbar der Aschenkrug (cinerarium); das Beingefäß (ossuarium) mag ganz zerstört worden sein. - Merkwürdig ist diese Begräbnißstelle durch die fast unscheinbare Hügelauftragung und durch die Errichtung einer Pyramide über dem Aschenkruge in der Mitte des Begräbnißplatzes oder der Brandstätte.