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Elenthiere und Auerochsen

in

neuern Zeiten

im nordöstlichen Deutschland.

Von

Dr. G. C. F. Lisch.


Am 24. März 1682 schrieb der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg an die Herzoge Gustav Adolph und Christian Louis von Meklenburg=Güstrow und Schwerin, daß er "jüngsthin, 1681, einige Elends=Hirsche und Thiere "mit großen Kosten aus dem Herzogthum Preußen in die Mark Brandenburg habe bringen und bis dahin in den Thiergärten verwahrlich halten, jetzt aber in die freie Wildniß laufen lassen, in der Meinung, daß sie ins Land fortgesetzt werden und sich mehren sollten", und bat die Herzoge, allen ihren Unterthanen zu befehlen, daß falls diese Elen=Hirsche und Thiere über die Grenze in die Meklenburgischen Lande treten sollten, dieselben zu schonen. Die Herzoge erließen auch die gewünschten Befehle zur Schonung. Am 12. März 1685 schrieb der Kurfürst wieder an die Herzoge, daß dieses Wildpret sich gemehrt habe, und bat um einen nochmaligen Befehl zur Schonung, mit dem Hinzufügen, daß für den Fall der Schonung er wohl noch einige Stück aus Preußen holen lassen werde. Die Herzoge gingen auch auf diesen Wunsch ein und erließen am 7. April 1685, jeder für sich, eine gedruckte Patent=Verordnung über die Schonung der Elen=Hirsche und Thiere, welche von dem Herzoge Christian Louis von Meklenburg= Schwerin an die südlichen meklenburgischen Aemter Neustadt, Lübz, Marnitz, Crivitz, Dömitz, Eldena, Mirow und die Stadt Parchim verschickt ward.

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Am 8. Mai 1689 meldete der Kurfürst Friedrich III., daß auch er nicht allein noch einige Elen=Hirsche und Thiere, sondern auch einige "Auren", welche niemals in diese Länder gekommen, mit großen Kosten aus Preußen nach der Mark habe bringen lassen, und bat den Herzog Christian Louis wieder um einen Befehl zur Schonung, welcher denn auch am 27. Junii 1689 in gedruckter Patentform erlassen und an die südlichen meklenburgischen Aemter Neustadt, Lübz, Marnitz, Crivitz, Dömitz, Eldena und die Stadt Parchim verschickt ward.

Ueber das fernere Schicksal dieser in Norddeutschland wieder ausgestorbenen Thiere findet sich weiter keine Nachricht.

Für die Alterthumskunde ist aber diese Nachricht insoferne von einiger Bedeutung, als sich im nordöstlichen Tief=Deutschland vielleicht einmal Knochen und Gehörne finden könnten, welche von diesen neu eingeführten Thieren stammen und nicht der "Eiszeit" angehören.

 

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