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nach der Wallensteinschen Verbannung.
Von
Dr. G. C. F. Lisch.
U nmittelbar nach der Abreise Wallensteins aus Meklenburg im Julii 1629 setzten sich die Herzoge von Meklenburg wieder in der Nähe ihres Landes fest; sie gingen im Geheimen quer durch Meklenburg und nahmen ihren Wohnsitz zu Hamsfelde bei Lübek und in Lübek. Aber erst nach zwei Jahren, nachdem der Schwedenkönig Gustav Adolph siegreich geblieben war, konnten die Herzoge es wagen, ihr Land wieder zu gewinnen. Am 17. Julii 1631 brachen sie von Lübek auf: Herzog Adolph Friedrich I. nahm am 19. Julii sein Schloß Schwerin ein und Herzog Johann Albrecht II. erreichte am 21. Julii sein Schloß Güstrow, das die Residenz Wallensteins gewesen war, nicht mit dem Gepränge, von dem gefabelt ist. Die Familien der Fürsten blieben aber einstweilen noch zurück. Die Herzogin Eleonore Marie, Gemahlin des Herzogs Johann Albrecht, konnte erst am 10. Septbr. 1631 mit ihren Kindern in ihre alte Wohnung zu Güstrow zurückkehren. Wie traurig aber es nicht nur im Schlosse, sondern auch in der Familie aussah, wird folgender Brief des Herzogs Johann Albrecht an seinen Bruder Adolph Friedrich lehren, der keiner weitern Auslegung bedarf.
Unser freundbrüderlich dienste und was wir sonsten mehr liebes und gutes vermögen zuuor. Hochgeborener Furst, freundlicher, vielgliebter Bruder
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vnd Geuatter. E. Ld. können wir mit betrubtem gemuhte nicht verhalten, Nachdem die Hochgeborne Fürstin Frauw Eleonora Maria, Herzogin zur Meklenburgk, Vnsere freundliche, Vielgliebte Gemahlin, nebenst Vnsern Furstlichen Kindern am verschienen Sonnabendt alhie in Vnsere hoffstatt wiederumb angelangt Vnd wir nebenst E. Ld. wol gehoffet, das auff die nunmehr Viertehalbiherige in der fremde ausgestandene trangksahle sich entlich fröhliche ergetzlichkeit solle ereugnet habenn, das dennoch dem lieben Gott es anders gefallenn, indem Vnser iüngstes herzliebe Tochterlein Freuwlein Eleonora, welches zuuor an einem fieber etwas Vnpeßlich gewesen, heut nach Mittage um 11 Uhren durch den zeitlichen thot aus dieser weldt, ohn zweifel fur Vielem Vngluck, hinwegk gerapffet, welches abermal zugestandenes Creuz zu vberstehn der Barmherzige Gott Vns Christliche geduldt gnediglich verleihen wolle, vnd schopfen das brüderliche Vertrauwen, E. Ld. mit Vns Christliche condolentz hirüber haben vnd tragen verde. Vnnd weil Wir dan von der Rostogker belagerung nicht lange abseinn vnd Vns alhie auffhalten konnen, auch alhie auff Vnserm hauß es dermaßen ruiniret, das Wir, wie es sich sonsten wol gebuhren wolle, die einlosirung, auch folgents die leichbestattung zu bestellen nicht gelegenheit haben, So seinn wir gemeint, solch Vnser Verstorbenes herzliebstes Tochterlein in weinig Tagen, aber dennoch ohne sonderliche Pompen, hiedoch mit Christlichen Ceremonien in sein ruhebetlein beisetzen zu lassen, Vnnd E. Ld. haben Wir es nicht verhalten wollen. Thun dieselbe damit der algewaltigen beschutzung Gottes trewlich befehlen. Datum Gustrow, den 12 Septembris, Anno 1631.
Von Gottes gnaden Hans Albrecht,
Coadjutor des Stiffts Ratzeburgk,
Hertzogk zue Meklenburgk, Furst zu
Wenden, Graffe zu Schwerin, der Lande
Rostogk u. Stargart Herr.
Dein trewer Bruder Allezeit.
HAHzMechl.
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Dem Hochgebornen Fursten Hern
Adolph
Friedrichn, Hertzogen zu Mecklen=
burgk
., Vnserm freundlichen
gliebten
Brudern vnd Gevattern.
Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin.