zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 48 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Metallbeschlag eines Hifthornes.

Durch einen glücklichen Zufall gelangte der Verein zu einem sehr seltenen und köstlichen Gegenstande des Alterthums, zu dem Beschlage eines großen Heer= oder Hifthorns, welches einem Blaseinstrumente, vielleicht von Horn, zur Befestigung gedient haben muß. Es ward in einer Grube des wismarschen Torfmoors ungefähr 6 Fuß tief gefunden und war ohne allen Rost (wie immer Bronze in Mooren).

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 49 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Der Herr Amts=Actuar Treu zu Wismar traf dasselbe zufällig unter andern Metallen bei dem dortigen Glockengießer, der es zum Einschmelzen bestimmt hatte, und brachte es sogleich an sich, um es dem Vereine zum Geschenke zu überreichen. Von dem Horn selbst ist keine Spur gefunden.

Der Beschlag besteht aus drei Stücken, welche eine doppelte Reihe von Nietlöchern zur Befestigung an die Hauptmasse des Horns haben: aus dem Mundstücke, einem Mittelringe und der Schallmündung. Alle drei Stücke sind aus der bekannten antiken Bronze der Kegelgräber gegossen und auf der Außenseite mit allen möglichen eingeschlagenen und eingegrabenen Verzierungen bedeckt, welche die in Kegelgräbern gefundenen Geräthe aus Bronze schmücken, namentlich mit den Spiralwindungen und mit den Spitzen, welche die zahlreich gefundenen Handringe bedecken; auch die verschiedenen Verzierungen, welche das bronzene Gefäß in Frid. Franc. Tab. XII, Fig. 1 bedecken, sind hier angebracht, so daß sich beide seltene Stücke des Alterthums in der Bestimmung ihres Alters zu unterstützen scheinen. Alle Stücke sind ohne Rost. - Das Mundstück ist 7" lang, in der Oeffnung 3/4" im Durchmesser, am Ende nach dem Horne hin 1 3/4" im Durchmesser und hier in sieben Spitzen ausgeschnitten. Es ist merkliche gekrümmt. Erhabene Reifen theilen das Erz in sieben glatte, verzierte Felder. - Der Mittelring ist 2 1/2" im Durchmesser und 3/4" breit. Auf der Außenseite stehen fünf, mit Querstrichen verzierte, erhabene Reifen, von denen der mittlere der größte ist; an diesem sitzt ein Oehr zur Befestigung eines Trageriemens. - Die Schallmündung ist ein becherförmiges Erz, 5 3/4" lang, an dem Ende nach dem Horne hin 4" und in der Mündung 5" im Durchmesser. Das Horn ward in den Beschlag hineingesteckt; etwas über 2" weit ist hiezu, soweit die Nietlöcher gehen, das Erz ausgefeilt und noch einmal so dünne, als in dem übrigen Theile. Ungefähr in der Mitte ist ein zweites Oehr zum Trageriemen angesetzt. Durch sechs hervorstehende Reifen ist die Außenseite in sieben Felder oder Bänder getheilt, welche die mannichfachsten Verzierungen tragen.

Diese Verzierungen, unter denen sich auch manche sonderbare Charaktere finden, machen dieses Horn vorzüglich merkwürdig und erfordern durchaus eine Abbildung, um nach derselben Untersuchungen anstellen zu können, welche ohne Abbildung nicht recht gelingen würden. Diese Abbildung muß aber bis auf eine andere Zeit ausgesetzt bleiben, da der Fund erst kurz vor der Generalversammlung eingereicht ist.