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mitgetheilt
von
G. C. F. Lisch.
I m Großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin befindet sich eine, bis jetzt unbekannte Handschrift mit zwei mittelhochdeutschen Gedichten. Der Codex ist Pergament in Quartform, jetzt 67 Blätter enthaltend, welche nach Doppelblättern in Quaternionen eingeheftet sind. Dieser Cod. enthält von fol. 1 bis 30 eine Leidensgeschichte Jesu (Passionale) und von fol. 31 bis 67 eine Paraphrase des Vater Unser von Heinrich von Krolewiz aus Meißenland (heinr. v. misen bei Grimm). Das V. U. ist vollständig, das Pass. leider nicht. Im Anfange des Cod. fehlt nämlich etwas, aller Wahrscheinlichkeit nach eine Quaternio, von welcher jedoch noch ein loses beschriebenes Blatt vorhanden ist; ferner bestand die vierte der vorhandenen Lagen, mit welcher das erste Gedicht schließt, ursprünglich nur aus einer Lage von drei Doppelblättern, deren zweites das zweite Blatt (zwischen den jetzigen fol. 29 und 30) durch Ausschneiden verloren hat. - Das zweite Gedicht umfaßt 4 Quaternionen und 5 zusammengeheftete Blätter. Die erste und letzte Seite dieser Abtheilung sind nicht beschrieben. - Aus diesem Zustande der Handschrift scheint hervorzugehen, daß beide Gedichte nur wegen des gleichen Formats des Pergaments zusam=
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mengebunden sind; hiefür scheint auch die Schrift zu sprechen. Beide Gedichte sind im Anfange des 14ten Jahrh., vielleicht am Ende des 13ten Jahrh. geschrieben; die Hand beider hat Aehnlichkeit, jedoch ist die des Pass. stumpfer, als die des V. U., welche auch einen ältern, festern Charakter hat. Auf jeden Fall sind beide Gedichte zu verschiedenen Zeiten geschrieben, wenn sie auch von demselben Schreiber geschrieben sein sollten, wogegen sich jedoch noch sagen läßt, daß das Pass. eine große Menge, dem V. U. unbekannter niederdeutscher Formen hat, von denen viele gewiß dem Abschreiber zugerechnet werden müssen. Der ganze Codex ist in gespaltenen Columnen geschrieben; in jeder Columne stehen, zwischen Linien von Dinte, 34 Zeilen, welche mit Stichen im Pergament bezeichnet sind; der Anfangsbuchstabe eines jeden Verspaares ist im ganzen Codex roth durchstrichen. Die sonstigen Verzierungen des Cod. sind in beiden Gedichten verschieden: in dem ersten Gedichte beginnen die häufigen Abschnitte mit einfachen, großen gothischen Unzialen, regelmäßig in rother und grüner Farbe abwechselnd; im zweiten Gedichte beginnen die Hauptabschnitte mit grünen, in roth verzierten, großen Unzialen, die Unterabschnitte aber alle mit einfachen rothen Unzialen; außerdem sind die Ueberschriften und Nebenschriften mit rother Dinte geschrieben.
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A. Paraphrase des Vater Unser
von
Meister Heinrich von Krolewiz
aus Meißenland.
(heinr. v. mîsen.)
D ies Gedicht ist seinem Inhalte nach bisher unbekannt; die Brüder Grimm kannten es jedoch schon längere Zeit und benutzten es aus einer Papierhandschrift in Gotha, von von welcher W. Grimm 1 ) Abschrift genommen hat; dieser hat es öfter in seiner Ausgabe des Freidank benutzt. Schon früher führte es J. Grimm, unter der Bezeichnung heinr. v. mîsen in der Grammatik an, z. B. I., 387, 413, 931, 933. Das Gedicht umfaßt 4888 Reimzeilen und ist in den gewöhnlichen mittelhochdeutschen Reimpaaren geschrieben; es hat in der Form nur die Eigenthümlichkeit, daß jeder einzelne Abschnitt mit drei Reimzeilen schließt. Der Dichter nennt sich selbst fol. 60, b, 2. heinrich von krolewiz vz missen lant und sagt fol. 31, daß vor ihm keine deutsche dichterische Erklärung des V. U. zu Stande gebracht sei und daß er seine Arbeit Weihnacht 1252 begonnen und nach drei Jahren an demselben Tage vollendet habe. - Zur Kenmniß unserer Handschrift und zur Vergleichung mit andern theile ich hier Anfang und Ende des Gedichts mit, so wie die Stellen, welche über den Dichter und die Zeit der Abfassung reden, endlich einen interessanten Abschnitt über den Magnet; diese Proben werden zugleich von der Poesie 2 ) selbst zeugen: sie gehört zwar nicht zu den
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schönsten des Mittelalters, läßt sich aber recht gut lesen und enthält manche belehrende und erwärmende Stelle; sie läuft manchen mhd. Gedichten den Rang ab. Eine nicht geringere Wichtigkeit hat das Gedicht von der sprachlichen Seite. Die Haupteigenthümlichkeit in der Sprache besteht in dem abgekürzten Infinitiv auf-e . sowohl außer dem Reim, als in demselben z. B. zů: tů, ê: verstê, sache: mache; diese Abkürzung kommt häufig vor (vgl. Grimm Gr. I, 931 u. 387), nach meiner Bemerkung aber vorherrschend nach den Hülfszeitwörtern mögen, wollen, sollen, können. Eine andere Abkürzung ist die der 2 Pers. Sing. Praes. z. B. has: las (vgl. Gr. I, 933) und hieze und spriches außer dem Reim. Auch seltnere Formen hat das Gedicht, z. B. zwirnt (Gr. III, 228), âteilich (Gr. II. 707) diu luft, der stange, der saf (Gr. II, 210); eigenthümlich endlich ist ein Schwanken in Formen, wie kurt: geburt, bekurten: geborten im Reim, dagegen kurze und bekurze außer dem Reim. -Die thüringisch=sächdische Eigenthümlichkeit des Gedichts ist in der Handschrift ziemlich getreu durchgeführt.
fol. 31,
b, 1. |
G
ot dv richer himel crist,
sint dv in allen steten bist vnde doch deste minner nicht an einer ganzen angesicht. so ist mir von dir daz irkant, daz dv hast in diner hant alle creature von lufte vnde von viure, von wazzer vnde von erden, da von dv hieze gewerden alle lebendinge dincg, vnde bist ir aller vmmerincg. Daz weiz ich wol alsunder wan: ich bin in diner hant betan, vnde ist mir von dir daz irkant, |
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daz mich hat din zesewe
hant
al vz vnde vz gerůret an, rechte als da ein zimmermann ein hus al eine machet gar, da er inne sine iar wesen vnde wonen wil. Endvnket dich herre nicht z vil. sus hast dv al gemeine gezimmert mich al eine vnde dir ein hvs bereitet; ob dir daz nicht vorleitet der tivuel vnde min bose gir, so hast dv herre hie an mir ein hus, da dv inne wonen wilt. Da gein mir doch min herze spilt, swe groze missetat ich han daz ich habe hoffenlichen wan, kan ichz verdienen vmme dich, daz du will setzen mich |
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fol.
31,
b, 2. |
mitten an din hertze,
da mich nimmer smertze sint mals mer ger ret. Wirt daz vollen vůret, so will dv herre dennoch me an mir wnders bege: kan ichz verdienen gegin dir, so will du wonen ovch in mir. Diz sin vremede sinne. Dv bist div ware minne; swer in der minne din enstet, din minne in so z dich gevet, daz er in dir wonet gar vnde div in ime ovch vur war. Diz sin vremede sache, dar abe man mohte mache |
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g
te mere vnde rede
lanch;
wen daz ez ist ein anevanch der rede, der ich beginne wil: des wil ich hie von niht z vil sagen, wende es ist gen ch. Wer ich so wis vnde also kl ch, daz ich die rede mochte vol bringen, so siv tochte, der ich hie beginne wil, dennoch so hete ich wisheit vil. Jedoch ist got also g t, swer iht in sime namen t t daz der wol vollenkvmet dar an. Daz weiz ich wol alsunder wan; des laze ich sus die rede stan. Nvtze rede ist vil irdacht; ez ne wart aber nie z divte braht ein so kleine mere, |
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fol.
32,
a. 1. |
daz ie so nvtze were,
so des ich beginne wil: wen div rede solle alle zil sin vnde alle stunde in aller menschen munde; wende wir horen die wisen lesen, daz ane die rede nicht mvge genesen, wende sie git des lihes not vnde ist g t vur der sele tot. En truwen swa ein mere also nutze were, daz were ein schone z versicht, vnde swer daz gerne horte nicht, der dvhte mich ein bose man. Ir svlt des haben deheinen wan, daz ichz in dvschen Sachen so g t icht wolle machen; |
Seite 160 |
spreche ich daz vnde trvge
die diet,
so tete ich vbel; ez ist gewiet von gote her vor langer stvnt, ez sprach des waren gotes mvnt vnde gab vns diz mere, daz ez ein bete were gein ime vur vnser missetat, dar inne er bevangen hat die rehten e vnde vnser leben: des ich wil vrkvnde geben. |
fol. 42,
a, 1. |
W
ir svlen ovch niht vergezzen
des
der vierde stein magnes, der daz ysen z sich z t vnde so vil lvte m t die irre varen vffe den seen. Daz svlt ir also versten: der divtet die patriarchen; d[i]v scrift ist so div barken; |
fol. 42,
a, 2. |
als wir ir niht kvnnen
verste,
so vare wir irre vffe dem se. So svle wir t n, daz ist vns g t, als der mernere t t, swanne er sich verirt vnde daz ein wider wint im wirt vnde daz div naht ane gat vnde er der sterne niht nehat, er kan sich niht berichten baz: er gvzet wazzer in ein vaz vnde wirfe eine nalden drin vnde wiset ir des mannes schin; der stein daz ysen zvhet z sich, daz ist zwar harte wnderlich, |
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swen er enzvcket ir den
stein,
so wirt div nalde des in ein, daz siv sich dicke vmme dret vnde danne rehte bestet, z gegin dem leite sterne. Sus svle wir t n vil gerne; swanne so wir irre wesen vnde beworrenliche lesen, so rihte wir vnser barken z gegin den patriarchen vnde an ir wisunge; wande ir iegliches zvnge giht an vnser vrowen, die wir S len schowen wnderlichen gerne glich dem leitesterne, vnde an irn svn crist, die der wäre mittach ist. Div zwei sten gein ein ander; wolle wir danne rehte wander; so svle wir da en zwisschen ge, so nekan daz nimmer gesche, wir negen die rechten straze z gein des himeles maze. Svs wolle wir diz laze. |
fol. 60,
b, 2. |
W
olt ir die rede vur g
t vurlan
vnde niht z den bosten, so wil ich mich des trosten, ob ir die rede merket gar, daz siv ist reht vnde war, welt ir mich aber besweren vnde die rede verkeren, so vindet ir ie wol dar an |
Seite 162 |
daz ivch dvnket
missetan,
des weiz ich eine warheit wol, dvrch daz bite ich als ich sol, daz ir sie keret z den besten. Wir sin hie an dem lesten. Des mvz ich iv den nennen, daz ir in mvget irkennen, der dise rede hat geticht vnde in divschen bericht: der ist heinrich genant von krolewiz vz missen lant. Vnde dvrch daz m z er sich hie nennen, daz ist billich, daz man gedenke sin da bi swer dese rede lesende si. |
fol. 65,
b, 1. |
Nu seht, des engegahte ich
niht,
do ich gehorte dise gesciht vnde do mich div rede ane qvam, wande ich sie niht wol vernam. Des begonde ich dar vf denken, waz man mochte schrenken rede her in diz mere, vnde daz siv were z sagene g t den livten vnde daz man sie divten den tvmmen mochte baz dan e Ich vorhte, daz in daz gesche daz ich an mir selben vant, daz in div rede were vnbekant, als mir, er ich gedachte, daz ich die rede vur brachte z divte vnde alsus tichte vnde in divsche berichte. |
Seite 163 |
Die wisen in latine
ir kunst dar an liezen schine vnde schriben da vone vil, des ich nicht alles sagen wil; in divschen wollen sie es niht t n, daz sie sich iht wolten m n, sint sie ez alle verswigen vnde die rede liezen ligen: so m stez t n doch ettewer; ine weiz niht, vil lihte bin ich der, |
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fol. 65,
b, 2. |
von dem got daz wolte,
daz er diz reden solte. |
fol. 66,
a, 2. |
H
ete ich nv wol sinne scharf,
da ich niht vil von sagen darf, da von entsagete ich doch niht vil; dvrch daz ich wider keren wil vnde wil ivch des berihte, wenne ich diz mere tihte vnde wenne ich das gedehte, daz ich ez z divte brehte. Z einen wihennachten begonde ich dar vf trahten, wie diz seihe mere g t z sagende were, vnde wizzet daz vurwar, nach cristes gebvrt zwelfhundert iar vunfzich vnde zwei dar z |
fol. 66,
b, 1. |
do begonde ich mine sinne
m
.
Wie ich also gedehte, daz ich die rede vur brehte z divte in gdes eren, dar an begonde ich keren beide witze vnde sin |
Seite 164 |
vnde entsagete weder me noch
min,
dan als mir got sante in den m t; were nv div rede g t, des solle ir gote danken; vz minen sinnen kranken enkonde ich nicht gereden baz. Nu svlt ir ovch wizzen daz, wenne div rede wart volbraht: rehte als ir do wart gedaht an vnsers herren gebvrt, die tage waren do kvrt, die nechte lanch waren, hinnen drin iaren brahte ich die rede z diute Diz merket g ten livte, so mvget ir wizzen svnder wan, der iv die rede hat kvnt getan, daz der ist also genant, als man iv e des tet bekant. Hie mite si div rede volant. |
fol. 67,
a, 1. |
Von disen selben sachen
mohte man wol machen harte lanch ein mere daz g t z sagende were; nv ne dvrfe wir des niht, |
fol. 67,
a, 2. |
wande ir habet von dirre
gesciht
lange rede gn ch gehort; des wolle wir lazen sus diz wort vnde biten inneclichen got den lobes richen, daz er vns helfe sende her in diz enlende, daz wir so gewerben, |
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swenne wir irsterben,
daz wir alle geliche kvmen in gotes riche, vnde vnser himmel vrowen ovch m en da beschowen vnde al daz himelische her, vnde daz wir mvzen immer mer mit in ewicliche leben in gotes riche. Des half vns der himel crist, der ein war helfer ist. Nu leset, leset, leset, leset, also daz ir wnschende weset, daz vns kume der gotes trost, daz wir alle werden irlost von der ewiclichen not, swenne wir gesterben tot. Nu sprechet amen, des helf vns got. |
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B. Leidensgeschichte Christi.
(Passio christi.)
F ür dieses Gedicht weiß ich wegen seiner Unvollständigkeit keinen Verfasser, zumal es viele Passionale giebt. Die vorhandenen Blätter enthalten 4092Verse; das Fehlende, wenn nicht mehr als eine Quaternio verloren ist, mag ungefähr 1080 Verse betragen. Zur Beurtheilung und Vergleichung theile ich den Anfang der ersten vollständigen Quaternio der Handschrift (den zweiten des Gedichts) und den Schluß des Gedichts mit, ferner einige Stellen aus der Mitte. Ich berühre hier nur noch die Frage, ob dieses Gedicht mit der Paraphrase des V. U. denselben Verfasser habe; - selbst nach einer flüchtigen Vergleichung muß die Beantwortung verneinend ausfallen. Die Leidensgeschichte Jesu hat, von der dichterischen Seite betrachtet, einen höhern Schwung, mehr Kraft, mehr Gedrängtheit und Ringen mit der Sprache; sie hat viele Wörter, Redeweisen und Formen, welche dem rein Althochdeutschen nahe stehen, und statt der sprachlichen Verkürzungen vielmehr Verlängerungen, wie die schwäbische, durch - n - verlängerte Form der 2 Pers. Plur. (vgl. Grimm Gr. I, 932); daneben hat das Gedicht aber auch eine große Menge niederdeutscher Sprachformen, welche nicht auf Rechnung des Abschreibers allein kommen, da sie sich auch im Reime finden: die meisten kommen freilich in den Vorsylben vor. - Heinrich von Krolewiz bewegt sich dagegen mit weniger Schwung in einfacherm, verständlicherm, breiterm Gange fort, und zwar in einer Sprache, welche der heutigen hochdeutschen Sprache thüringisch=sächsischen Dialekts näher kommt. Einzelne sprachliche Abweichungen zwischen beiden, z.B. daß die pass. chr. nehein, heinr. v. mîsen aber dehein hat, sind Umstände, welche außerdem zur speciellen Vergleichung dienen können.
Seite 167 |
fol. 2,
a, 1. |
si dir des k
ninges ere lieb,
so henge dissen als einen dieb. D o diz pylatus vornam, der ivden r phes er vnder quam vnde sprah san: ist diz der crist, den herodes suchende ist? Ja sprechen ir wol dri. Do santc er in herodi. Die ivden ihesum viengen, z iherusalen sie giengen da sie herodem vůnden vnde vorten cristen vor en gebunden. Do herodes in gesach, vil liebe im dar an gescach, daz er in hete gesen vnde hofte zeichen da geschen. Er vraget in wider vnde vort; ihesus aber nechein wort heroden geantworte; herodes in bekorte. Jhesum er vorsmete, an pellelen gewete sante er in pylato wider; da mite wart die viedce nider geleget zuschen en zwein, daz sie gehvllen wol in ein vnde wart vers net vnder in. Die ivden ihesum vorten hin aber wider an pylaten; vil thure sie in baten, daz er in rihten wolte, als er z rechte sollte. Pylatus sprah wider sie: weder herodes noh ich hie an ime nicht schvlt nevinden; |
Seite 168 |
ir mvget noch gerne
irwinden
vnde vemet en svs mit cmer veme, da er smerzen noh abe geneme; da mite lazet ine gan. Daz wirt san nimmer getan, sprachen sie alle gemeine. Jhesus aner al eine mit pylato da blieb; die ivden hie da vz trieb. Do ladete er ihesum vor sich: nv ihesus berichte mich, bist dv der ivden k ninc? Er sweich, mit deme hovbete er zer erden neich. |
fol. 3,
a, 2. |
D
ie ivden in aber namen,
z kalvarie sie qvamen vnde z gen im vz sine wat, einen geweveten roc ane nat vnde ovh ander sin gewant; dar vf worfen sie z hant ir loz, wer iz behete vnde wer iz an sich tete, also der wissage david an sime psalmen dar qvid van vnseme herren ihesu criste, den die ivden durh vnse geniste an daz vrone cruce erh ben: mine hande sie dvrh gr ben |
fol 3,
b, 1. |
vnde mine vůze
beide;
vnde sprichet anderweide: sie zalten min gebeine beide groz vnde cleine vnde marcten vnde sagen mich ane |
Seite 169 |
in mortgiriclicher mane
vnde z teileten mine cleider vnde vůrphen dar vf leider ir loz, wie sie behielte, daz man sie niht enspielte, noch z stucken niht enschriete; ovch kyndete der diete der g te micheas, de ein wissage was, vuses herren cristus kvmft vnde des cruces segenvmft. |
fol. 27,
a,1. |
V
wer nechein newere,
der daz ymmer vorbere, oh ein vng ter schulde sine můter vnde vch vbelschal hieze, daz er den lehen lieze, vnde s wer dan diz tete, der vch heschvlden hete, in sineme hvse den hielte vnde v sine hande vielte, vnde lien von v intfienge, vnde die vntruwe begienge die wile er hieze vwer man, daz er vch lieze schelden dan in also getenen steten, da er vch mochte vortreten: sweme des nicht heiratete vnde mich dar vmme vragete, ich teilet im wol die werden, daz man mit wilden perden ime den leben neme. Nv merkent, wie gezeme |
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dese rede gote si
vnde nemet alle bilde bi. Ir leien vnde ir phaffen, got der vch geschaffen z sinen grozen eren hat, daz al die werlt an v stat vnde ir da mite stellet allez daz ir wellet z vbele vnde z g te, daz merket an vwerm m tc durch waz dese ere v si vorlegen, daz ir so hoge sint gestegen |
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fol. 27,
a. 2. |
vher vwer sippeteile;
got geb ez v z heile, daz ir herren sint genant vber die lvte vnde vber die lant; der babes hat vnder sime hohe kardenale vnde bischode; die kvninc hat sine vorsten, die mit vrevelichen getorsten vffe desen ertriche leben: wer hat desc ere v gegeben ? went ir, daz von adele dese ere an vch wadele oder von angebornen werden ? Ja sit ir also vůl erden vnde ein wormich as vnde irsterbet also gas also die bittende armen, wie lutzel sie v irbarmen. Werent ir von engelen geboren vnde den z vorsten irkoren, so mochtet ir vns vorwizen, daz wir den lib svs slizen in vwerem dienste alle tage; |
Seite 171 |
des sint wir nv in vnser
clage
vil sat, noch werdent ir sater, wer heten doch al einen vater vnde eine mvter allentsam, da die menscheit abe qvam, vrowen even vnde adamen, von der zwier lichamen so si wir al geliche arme vnde riche z der werlde gecomen. |
fol. 30,
b, 1. |
D
och pruwe in dime gemerke
die almechtigen gotes sterke, waz er al wnders hat gestift, vnde vornim die waren scrift, vnde pruwe, durch wilche sache er hir die wnder al mache, so vindestu z m ende dan, daz dvrch nicht wen dvrch den man hat getan al sine zeichen; so macht dw wollen reichen in der wisheite grvnt, da vindest dw den rehten vunt vnde daz ware geleite, gotes heimelicheite. Je mer dv gote dich virres, ie harter dv dih irres |
fol. 30,
b, 2. |
an siner
vornvnfticheit;
wen sin gewalt ist breit vnde ist tief vnde lanc; iz nemah nehein gedanc mit gedanken geroren, noch nehein sin vol vuren in die stat, als er ist. |
Seite 172 |
Nu kvs, ob dv wis bist,
vnde kvs daz ewige leben, wen daz ist allen den gegeben, die iz herzlichen geren; vnher, swes got wil vnberen, vnde halt, swaz er ovch halte; getruwe gote al balte: her vorredet dich nicht, er weiz wol alle kvnftige geschicht; deste baz mach er dich leiten, will dw iz ime irbeiten. Nu volge gote an daz zil, daz dv gelovbes, swaz er wil t n vnde swaz er habe getan, vnde wes des sicher ane wan vnde habe dich des gevlitzen, daz dw nicht worder willen geres, dan got gebiete; vnde den rat, den er ri[ete] vor der werlte anegenge, an der wite vnde an der lenge, an der hoe vnde an der niedere, vnde aber hin vf widere, da er sitzet vffe, an der smele vnde an der tvfe, an der lenge vnde an der kvrte vnde sine edelen gehvrte: daz laz stan, als er daz stalte: laz vallen, den er valte, laz irlost, den er irloste, werhost, den hie vorboste, vnde getruwe gote in vollen, so blibest dv vmbewollen. |