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E ine jüngst in die Mecklenburgischen Staatsmuseen in Schwerin gelangte Streitaxt ward im Jahre 1871 auf dem Kirchhofe zu Penzlin - wahrscheinlich als Einzelfund - aus vier Fuß Tiefe herausgeholt, um seither sechzig Jahre lang in Privatbesitz im Verborgenen zu bleiben.
Es ist ein selten schönes Schaustück nach Art, Material und Erhaltungszustand und gehört einer Sonderform der jungsteinzeitlichen Lochaxt an, die sich zwar in den Beständen der Vorgeschichtlichen Abteilung des Mecklenburgischen Staates findet, die aber dort bisher auch nicht im entferntesten so hervorragend gut vertreten war. (Zu den von Robert Beltz, Die vorgeschichtlichen Altertümer des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Schwerin i. M. 1910, S. 50 f. und Tafel 9.53, aufgeführten mecklenburgischen Bodenfunden dieses Typus ist als weiteres Stück eine seit 1928 vom Staatlichen Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin bewahrte Streitaxt aus Grevesmühlen zu vermerken.)
Die Penzliner Streitaxt, aus grünbuntem Felsstein gearbeitet und geschliffen, wird charakterisiert durch die kurze Schneide, den kammförmigen Nacken und das ovale Schaftloch bei gestrecktem Mittelteil mit verflachter, fast paralleler Ober- und Unterseite (Länge 17.5 cm; größte Breite 3.2 cm; Höhe des Kammes 6.3 cm; s. Abbildung),
Diese Streitaxt ist ein treffliches Beispiel eines nach Nils Uberg, Die Typologie der nordischen Streitäxte, Würzburg 1918, S. 15 f. "sehr scharf ausgesprochenen Typus" und wird in ihrer schon ganz metallgerechten Formengebung zu den Er-
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zeugnissen der ausgehenden jüngeren Steinzeit zu zählen sein, für die spärliche und darum besonders kostbare Importstücke frühester Kupfer-Bronzezeit die Vorbilder gewesen sein mochten. (Über die Form vgl. auch Gustaf Kossinna, Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, Berlin-Lichterfelde 1926, S.249 f.).