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U nter den diesjährigen Erwerbungen für die Vorgeschichtliche Abteilung der Mecklenburgischen Staatsmuseen in Schwerin erscheint-leider nur leihweise mangels jeglicher Ankaufsmittel als das vielleicht früheste Stück eine am Conventer See bei Rethwisch gefundene Hirschgeweih-Hacke (L. 24.5 cm; s. Abbildung).
Der Fund wurde bereits im Juli 1928 gemacht, aber erst vor kurzem durch einen Zufall bekannt. So entfällt leider die nähere Kenntnis von Fundplatz und Fundumständen. Nur soviel war nach drei Jahren noch herauszubringen, daß das bemerkenswert schöne, vom Finder nach Hamburg mitgenommene, von dort jetzt wieder der Heimat zugeführte Fundstück beim Torfstechen mittels Schneidemaschine aus etwa 4.50 m Tiefe - ungefähr 4 m unter dem Wasserspiegel - zutage gefördert worden ist.
Das Werkzeug ist gefertigt aus dem unteren Ende einer Hirschstange, lichtbraun, mit konisch gebohrtem Schaftloch an der schmalsten Stelle und geglätteter Schneide, an der sich deutliche Spuren von Benutzung finden. Die mutmaßliche Abwurfstange endet knapp oberhalb der das Bahnende bildenden Geweihrose. Durch Abnutzung beim Gebrauch ist die Rose selbst verschwunden, dagegen hat sich die nur schwache Perlung der Stange sehr gut erhalten.
Eine sichere zeitliche Ansetzung der Hirschgeweih-Hacke ist nicht möglich, da hier keine Leitform, vielmehr eine reine Nutzform vorliegt, die sich zwar schon im frühen Mesolithikum findet, aber nicht nur in dieser, sondern auch in der neolithischen Periode, ja bis zum Ende der Bronzezeit fortdauert (vgl. Hans Lange, "Hirschgeweihäxte", in praehistorische Zeitschrift, Band XVII, Berlin 1926, S. 33 ff.). Und besondere Fund-umstände wie etwa bei den von Herbert-Lothar Heck behandelten "Mesolithischen (?) Hirschhorn-Hacken aus Schottern des Leinetales" (Praehistorische Zeitschrift, Band XVIII, Berlin 1927, S. 207 ff.) sind für das am Conventer See bei Rethwisch gefundene Exemplar nicht gegeben.
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Auf keinen Fall aber durfte sich die zentrale Landessammlung dieses Dokument altheimischer Kultur entgehen lassen. Einmal zählt es zu den charaktervoll-stattlichsten Stücken seiner Gattung (vgl. auch Robert Beltz, Die vorgeschichtlichen Altertümer des Großherzogtums Mecklenburg=Schwerin, Schwerin i. M. 1910, S. 77 ff. und Tafel 15), zum anderen ist es um seiner gesicherten Herkunft willen für die Vorgeschichte Mecklenburgs von Bedeutung. Im übrigen dankt der Conventer See seinen Namen der ersten Zisterziensersiedlung im Lande, die sich also in einer Gegend niederließ, die schon Jahrtausende zuvor zum Bewohnen angelockt hatte. (Über die geologischen Verhältnisse vgl. E. Geinitz, "Der Conventer See bei Doberan", in den Mitteilungen aus der Großherzoglich. Mecklenburg. Geologischen Landesanstalt IX, Rostock 1898.)