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1. Die Gründung der Stadt Stavenhagen.

Stavenhagen, die Geburtsstätte Reuters, wurde im 13. Jahrhundert von pommerschen Herzögen gegründet, denen das Land um Stavenhagen damals noch gehörte. Da das Gründungsprivileg nicht erhalten ist, sind wir für alle Fragen, die mit der Stadtgründung zusammenhängen, auf Vermutungen angewiesen. Die Stavenhagener Kirche wird urkundlich im Jahre 1260 zuerst genannt 630 ). Wahrscheinlich können wir


630) Vgl. Schmaltz (M.J.B. 73, S. 51), der annimmt, daß Stavenhagen als Kirchspiel schon vor 1256 bestand, da es in diesem Jahre nicht mehr zum Basepohl-Ivenacker Kirchspiel gehört, zu dem es seiner Meinung nach früher gehört. hat. Nach dem Wortlaut der Urkunde aus dem Jahre 1256 hat aber Stavenhagen auch früher nicht zu Basepohl gehört (M.U.B. II, 762).
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für dieses Jahr auch schon mit der Existenz der Stadt rechnen. Denn es wird in der frühesten Bestätigung der Stadtprivilegien, die aus dem Jahre 1282 erhalten ist 631 ), der Name der Herzöge Barnim I. (1220 - 1278) und Wartislav III. (1219 - 1264) von Pommern-Demmin genannt, die der Stadt zuerst ihre Privilegien verliehen hätten 632 ). Daher muß man die Gründung Stavenhagens vor dem Jahre 1264 als dem Todesjahr Wartislavs annehmen.

Von einem slawischen Dorf, das in der Wendenzeit bei Stavenhagen etwa bestand, ist uns nichts bekannt. Der Name Stavenhagen wird im Jahre 1252 bei der Stiftung des Klosters Ivenack durch Ritter Reimbern von Stowe zuerst genannt 633 ). In "Stouenhagen" wird diese Urkunde ausgestellt. Eine alte Inschrift aus dem Jahre 1555 auf der Glocke des Ivenacker Klosters erzählt, daß Reimbern von Stowe die Burg bei Stavenhagen bewohnt habe 634 ). Danach können wir annehmen, daß dieser Ritter bei seiner Burg eine Stadt angelegt hat, die nach ihm sich Stavenhagen nannte. Aus einem Dorf ist sie anscheinend nicht erwachsen. Das erkennt man aus der bereits erwähnten Bestätigung der Stadtprivilegien aus dem Jahre 1282 635 ). Darin wird der Landbesitz der Stadt auf 71 Hufen angegeben. Da die Zahl der Hufen in einer Summe zugleich genannt wird, können wir schließen, daß die städtische Feldmark durch Erwerbung von Land in späterer Zeit nicht erst diese Größe erreichte, sondern bei der Gründung der Stadt bereits in dieser Ausdehnung verliehen wurde. Denn in Bestätigungsurkunden werden die erst nach der Städtegründung erworbenen Güter im allgemeinen einzeln nacheinander aufgezählt, da meist mit den einzelnen Erwerbungen auch verschiedene Gerechtsame verbunden sind. Danach sind also 71 Hufen bei der Gründung der Stadt an Stavenhagen verliehen worden, ein Besitzstand, der von einer bereits vorhandenen Dorffeldmark nicht übernommen sein kann, da er für eine solche zu groß ist 636 ). Die Feldmark der Stadt wurde daher


631) M.U.B. III, 1630. Vermutlich ist uns inhaltlich in dieser Bestätigungsurkunde der Stiftungsbrief aufbewahrt.
632) Vgl. Böttcher a. a. O. S. 91.
633) M.U.B. II, 691.
634) M.U.B. II, 691.
635) M.U.B. III, 1630.
636) Neubrandenburg erhält bei der Gründung 250 Hufen (M.U.B. II, 912), Stargard 50 und Friedland 200 Hufen (M.U.B. II, 833 und I, 559).
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bei ihrer Gründung erst geschaffen 637 ). Auch nach dem Stadtplan muß man annehmen, daß die Stadt nicht aus einem Dorf entstanden ist, denn wir sehen aus diesem einen quadratischen Marktplatz, von dem rechtwinklig die Straßenzüge abgehen, also eine Anlage, die beweist, daß die Stadt aus frischer Wurzel gegründet wurde 638 ).



637) Das sagt auch die Bestätigungsurkunde aus (M.U.B. III, 1630).
638) Vgl. Raabe, Mecklenb. Vaterlandskunde I, S. 391. Stavenhagen besitzt nur einen gerahmten Stadtplan aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, der aber den Grundriß der Stadt nicht erkennen läßt.