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III.

 

Friedrich Franz Kosegarten.

 

Von Dr. Wilhelm Neumann,

Museumsdirektor in Riga.

 

Vignette
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W enige werden sich in Grevesmühlen heute noch des Namens "Kosegarten" erinnern und doch gehörte er einst zu denen, die viel und mit Hochachtung genannt wurden. Auch kleine humorvolle Erzählungen knüpften sich an ihn. In meinen Knabenjahren hörte ich zuweilen alte Leute von dem ehrsamen Pastor prim. und Propst Kosegarten erzählen, der ein gar fleißiger Diener des Herrn gewesen und seiner lieben Gemeinde in den sonntäglichen Predigten oft derb über die Köpfe gefahren sei, in hochdeutscher wie in plattdeutscher Sprache. Gern zitiert wurde ein von ihm wiederholt vorgebrachtes Kanzelwort: "Liebe Gemeinde! Warum sollen wir Gott bitten? - Um 'n Büdel vull Geld!? - Ouaark!! - (mit der Faust auf die Kanzelbrüstung donnernd) "Daß wir sollen göttlich leben!" - - Der würdige Pfarrherr hatte 1750, im 29. Lebensjahre, sein geistliches Amt angetreten. Zweimal war er verheiratet, und neun Kinder waren ihm erblüht, fünf aus seiner ersten, vier aus seiner zweiten Ehe. Auf seinen Ältesten mochte er mit besonderem Stolz blicken, auf Ludwig Theobul, der ihm am 1. Februar 1758 geboren wurde. Der bildete sich auf der Universität zu Greifswald ebenfalls zum Theologen, wurde schon 1785 Rektor der Lateinschule zu Wolgast, 1792 Pfarrer in Altenkirchen auf der Insel Rügen und´ nahm 1806 die Professur für Geschichte an der Universität zu Greifswald an, die er 1817 mit der Professur für Theologie vertauschte. Als Pfarrer auf Rügen in der Beschaulichkeit des abgeschiedenen Pfarrhauses, wurde er Dichter. Zwar besonders hell hat sein Stern am Dichterhimmel nicht geglänzt. Die deutsche Dichtkunst jener Tage trieb nur wenige außerordentliche Blüten, aber gerade diese sagten der Allgemeinheit am wenigsten zu. Das Schwülstige, Rührselige in seinen "episch-idyllischen Gemälden", wie "die Inselfahrt" und besonders seine "Jucunde", die zwar nur ein schwacher Abguß von seines Landsmannes Johann Heinrich Voß "Luise" ist, kam aber dem damaligen Geschmack entgegen. Auch einige Romane und Schauspiele hat Ludwig Theobul auf dem Gewissen,

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von denen wohl heute nur noch der Literarhistoriker etwas weiß. Mehr dagegen weiß man von seiner politischen Tätigkeit. Eine panegyrische Rede, die er 1809 am Napoleonstage in der Aula der Greifswalder Universität gehalten hatte, schaffte ihm einen üblen Leumund. Er verteidigte später sein politisches Verhalten in seiner Schrift "Das fünfzigste Jahr meines Lebens" (Leipzig 1815) und suchte den Beweis zu liefern, daß er nur unter dem Drange der politischen Zustände gehandelt habe, doch mußte er trotzdem erleben, daß, wie manche andere, auch seine Schrift gelegentlich des Wartburgfestes von den Studierenden den Flammen überantwortet wurde. Auch in Livland war man an diesen Ereignissen nicht ohne Anteilnahme vorübergegangen. So schreibt der Pastor und Geschichtsschreiber Dr. Benjamin v. Bergmann zu Rujen am 16. November 1818 an seinen Freund, den Dichter Karl Petersen in Dorpak - beide alte Jenenser - indem er diesem eine Anzahl von Alliterationen für seine Sammlung übersendet: "Fast alle diesmaligen verdanke ich dem Werklein des jetzt im Herrn sanft und seelig (auch so ein Stück von Alliteration?) entschlafenen Ludwig Gotthard (bey Leibe nicht Theobul) Kosegarten, benannt das 50. Jahr meines Lebens usw. - ein Büchlein voll Salbung und Öl! - Sein politisches System war in seiner Lage natürlich und konnte, ja, durfte nicht anders seyn, daß ich daher nicht begreifen kann, wie die Korahkinder auf dem Wartberge diese Schrift des übrigens geistvollen Mannes (bei allem Selbstdünkel oder Kosegartenismus und Stylverdrehen und fehlerhaften Sätzen, wiez. B. Pöste für Posten) dem wilden Lotterfeuer übergeben konnten. 1 )

Sein Sohn Johann Gottfried, geb. 10. September 1792 in Altenkirchen auf Rügen, gest. 18. August 1860 in Greifswald, überragte ihn in wissenschaftlicher Bedeutung. Er war Orientalist, Sprachforscher und Historiker. Von 1817 bis 1824 bekleidete er die Professur für orientalische Sprachen an der Jenaer Universität und wurde dann nach Greifswald zurückberufen. Mit Goethe stand er in regem Briefwechsel. Seines Vaters dichterischen Nachlaß gab er von 1823-1826 in zwölf Bänden heraus nebst einer pietätvoll gehaltenen Biographie. Ludwig Theobuls Reden und kleinen prosaischen Schriften veröffentlichte Mohnike 1831-32 in Stralsund in drei Bänden.


1) Aus dem Briefwechsel des Dichters Karl Petersen mit dem Pastor Dr. Benjamin v. Bergmann zu Rujen, 1815-1822. In der Stadtbibliotkek zu Riga.
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Von den Brüdern des Dichters hat keiner seine Bedeutung erreicht und nur einer von ihnen hat gleich ihm den Pegasus getummelt: der jüngste Bruder Friedrich Franz, den sein Geschick nach Livland verschlug. Dieser wurde am 1. November 1772 in Grevesmühlen geboren, erhielt, wie er selbst berichtet, bis zu seinem sechzehnten Jahre einen kärglichen fragmentarischen Unterricht im väterlichen Hause und wurde dann seinem Bruder Ludwig Theobul übergeben, der zu jener Zeit das Amt des Rektors an der Lateinschule zu Wolgast bekleidete. Daß dessen Umgang einen nachhaltigen Einfluß auf den empfänglichen Jüngling ausübte, ist erklärlich. Täglich hatte er unter des Bruders Aufsicht einen Bogen der von jenem angefertigten Übersetzung des achtbändigen Romans "Clarissa Harlowe" von Samuel Richardson abzuschreiben, was, wie Kosegarten selbst ausspricht, auf die Eigentümlichkeiten seiner Darstellungsweise nicht ohne Einfluß geblieben sei. Das scheint uns doch nicht ganz zuzutreffen, denn die Darstellungsweise des englischen Romanschreibers weicht doch von der Kosegartens erheblich ab; wohl aber begegnen sich beide in dem Bestreben als Tugendlehrer zu wirken. Daß das Abschreiben dieses achtbändigen Romanungetüms für Kosegarten übrigens keine schlimmeren Folgen als "die Eigentümlichkeiten seiner Darstellungsweise" gehabt und ihn nicht verführt hat, Romane von ähnlicher Ausdehnung zu verfassen, muß schon als ein Glück gepriesen werden.

Friedrich Franz bezog 1791 die Rostocker Universität zum Studium der Theologie, besuchte zwei Jahre das pädagogisch-theologische Seminar und 1794 entsteht hier seine erste literarische Arbeit, womit er in die Öffentlichkeit tritt, "die Beschreibung des feierlichen Vivats, welches Seiner Herzoglichen Durchlaucht dem Erbprinzen des Mecklenburgischen Hauses Friedrich Ludwig am 21. Oktober 1794 von den hiesigen Studierenden dargebracht worden. In tändelnden Versen von einem auch in Arkadien gewesenen Musensohne." (Rostock, 1794. 8 S. 4°.) Damit nicht genug, ließ er später noch "ein Paar Worte über die Beschreibung usw. als Apologie folgen." - In demselben Jahr noch finden wir ihn als Pfarramtskandidaten in Schwerin. Um seine Kenntnisse zu erweitern, ging er dann noch auf ein Jahr nach Greifswald, wo er namentlich Theologie und Ästhetik hörte, und nahm darauf eine Hauslehrerstelle im Hause des Geh. Kabinettsrats v. Boldt zu Vietgest bei Güstrow an, wo er gelegentlich des Geburtstages der Frau des Hauses ein Kinderfest veranstaltete und dichterisch verherrlichte. Unter dem Titel "Die Geburtstagsfeier.

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Eine dramatisch bearbeitete Jugendhandlung" erschien dieses Dichterwerk 1797 in Berlin und Schwerin und wurde 1805 nochmals in Bremen unter dem Titel "Das Fest der Kinder am Geburtstage ihrer Mutter" von ihm veröffentlicht. "Stanzen aus dem Fest der Kinder" finden sich auch in den später von ihm herausgegebenen "Spätrosen". (Bd. 1 S. 80.) Wirkte in diesem dramatischen Poem der Einfluß der brüderlichen Dichtkunst nach, so erkennt man in dem um diese Zeit entstehenden Roman "Julie von Steinau, eine interessante Geschichte aus der letzten Hälfte des jetzt laufenden Jahrhunderts", daß der Verfasser seine Vorbilder allerdings in England sucht, aber weniger Richardson als Sterne folgt. Der Roman erschien in zwei Teilen 1796 und 1797 in Berlin unter dem Pseudonym Julius Florello und 1803 nochmals mit dem Namen des Verfassers unter dem Titel "Gräfin Juliane von Steinau oder die Wege des Schicksals."

Am 27. September 1797 verlor der alte Propst Kosegarten in Grevesmühlen seine zweite Gattin durch den Tod. Der Verlust traf den wackeren Geistlichen in seinem 76. Jahre. Sein Sohn Friedrich Franz widmete ihm dichterische "Worte des Trostes" und diente ihm seit dieser Zeit als Adjunkt. - Mit großer Begeisterung wurde am 13. Juli 1800 des Propstes fünfzigjähriges Amtsjubiläum gefeiert, bas der Sohn durch eine von ihm gedichtete Kantate verherrlichte. Die zugehörigen Gemeindegesänge, Arien und Rezitative wurden von dem Komponisten Räusche in Musik gesetzt. (Abgedruckt in den "Spätrosen" I, S. 27 ff.). Auch "eine Phantasie, die Erscheinung" betitelt, widmete der Sohn dem Vater, ebenfalls in den Spätrosen abgedruckt (I, S. 32). Eine Beschreibung des Jubiläums von seiner Hand, mit einem Porträt des Jubelgreises, erschien 1801 in Wismar.

Seine freie Zeit benutzte der unermüdliche junge Kandidat, die Welt mit theologischen Schriften und Gedichten zu überschütten: 1797 erschien eine "Frühlingspredigt"; 1798 ein Bändchen Gedichte; 1800 "ein Wort über Humanität". Unter dem Pseudonym Julius Florello, unter dem er seinen ersten Roman hatte in die Welt segeln lassen, gab er 1800 noch einige "Gedankensplitter" heraus, die in drei Bändchen in Gotha erschienen und den auffallenden Titel "Charakterprobleme, oder Waldhütte und Ringe" führten, und "ein Pendant zu den Erscheinungen menschlicher Leidenschaften" darstellen sollten. Mit ihnen schließt seine Tätigkeit in der Heimat zunächst ab. Im Jahre 1802 folgte er einem Ruf nach Dorpat an das von dem

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dortigen Universitätsprofessor Joh. Wilh., Friedr. v. Hezel gegründete Lehr- und Erziehungsinstitut. Wahrscheinlich verdankte er seinem Bruder Ludwig Theobul und dessen Beziehungen zu dem Bibelübersetzer der Aufklärungszeit diese Berufung.

Der Darmstädter Geh. Reg.-Rat und Professor der orientalischen Sprachen an der Universität zu Gießen v. Hezel war 1801 als Professor der Exegetik und der orientalischen Sprachen an die neugegründete Dorpater Universität berufen worden. Er hatte sich besonders durch seine Bibelübersetzung, die von 1780 bis 1791 erschien, bekannt gemacht. 1802 errichtete er in Dorpat ein Lehr- und Erziehungsinstitut, das er jedoch schon nach zwei Jahren wieder aufzugeben gezwungen wurde, denn seine Bibelübersetzung wich zu stark von den Formeln der christlichen Dogmatik ab, so daß seine exegetischen Vorlesungen verboten wurden, und da man auch für die jungen Gemüter fürchtete, mußte er auch das Lehr- und Erziehungsinstitut eingehen lassen. Es war die Zeit, wo man hier in den höheren Kreisen zwischen Herrenhutertum und Rationalismus hin- und herschwankte, bis die strenggläubige Partei wieder die Oberhand gewann. Kosegarten kehrte nach Deutschland zurück. Wir finden ihn zunächst in Bremen, doch nur kurze Zeit. Dann geht er nach Erfurt, wo er zum Doktor der Philosophie promoviert wird, und läßt sich dann in Hamburg nieder, wo sein älterer Bruder Christian als Rechtsanwalt lebte. Hier versucht er es wieder mit der Schriftstellerei Er gibt jetzt seinen Roman "Gräfin Juliane v. Steinau oder die Wege des Schicksals", wie schon bemerkt, aufs neue heraus, ficht einen Streit über Schriftsteller- und Buchhändlerrechte aus und läßt 1804 noch eine Wochenschrift erscheinen, die "Iris, die leichtfüßige, windschnelle, goldgeflügelte Botin von und für Hamburg, Bremen und Lübeck". Ihr Inhalt - leider ist es uns nicht möglich gewesen, ein Exemplar aufzutreiben - muß dem Pseudonym nach, unter dem sich Kosegarten versteckte, sehr ergötzlicher Natur gewesen sein, denn er nennt sich als Herausgeber Justus Jucundus Jocosus. Den Hanseaten muß aber die Jris, trotz ihres rechtschaffenen, ergötzlichen und scherzhaften Inhalts doch nur wenig zugesagt haben, denn nur neun Nummern erschienen, die heute gewiß eine literarische Seltenheit höchsten Ranges sind.

Der Chronist Christian Kelch, Oberpastor zu St. Nikolaus in Reval, ein Pastorssohn aus Greiffenhagen in Pommern, nannte in seiner 1697 erschienenen "Liefländischen Historia" Livland ein "Blievland", und das ist es in der Tat bis in

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die letzte Hälfte des vorigen Jahrhunderts für viele Deutsche gewesen. Auch Friedrich Franz Kosegarten zog es dahin zurück. Livland hatte ja so viel Ähnlichkeit mit seiner mecklenburgischen Heimat und dabei noch den wesentlichen Vorzug, daß das Leben hier auf breiterer Grundlage ruhte als dort. 1805 kam er - und jetzt mit Kind und Kegel - wieder nach Livland, um ein Lehramt in Wenden zu übernehmen. Vor seiner ersten Reise nach Livland hatte er sich mit Friederike Schröder verlobt, die ihm nun als Gattin in die neue Heimat folgte. Am 7./19. Juli hielt Kosegarten gelegentlich seiner Einführung als Lehrer an der Kreisschule zu Wenden eine Rede, voller Salbung und poetischen Schwunges, die uns im Druck erhalten ist (Kaffka´s Nordisches Archiv 1805 IV S. 1-10).

Kosegarten scheint übrigens ein vortrefflicher Lehrer gewesen zu sein, der zu seinen Schülern ebenso Vertrauen faßte,, wie sie zu ihm. Das geht am besten aus einer Rede hervor, die er bei der Begräbnisfeier des verstorbenen wendenschen Kreisschülers Georg Reinhold Lösewitz hielt, eines außerordentlich begabten Knaben, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, aber früh einer heimtükischen Krankheit zum Opfer fiel. (Sie erschien 1808 in Dorpat im Druck). Kosegarten hat der Schule in Wenden neun Jahre gedient und sein Amt dann mit dem eines Oberlehrers der Geschichte am Revaler Gouvernements-Gymnasium vertauscht. Um sein geringes Einkommen in Wenden nach Möglichkeit zu erhöhen, leitete er auch ein Knaben- und Mädchenpensionat und betrieb einen kleinen Buchhandel, den er unter dem Titel "Comptoir für Literatur und Kunst" führte. Auch seine Feder ruhte nicht. Das für Rußland so bedeutungsvolle Jahr 1812, der gewaltige jetzt gegen Napoleon geführte Krieg, begeisterte auch den bescheidenen wendenschen Lehrer und trieb ihn, eine Geschichte dieses Kriegsdramas zu verfassen. In Petersburg ließ er 1813 eine Schrift erscheinen, womit er eine Geschichte des Napoleonischen Feldzuges nach Rußland einzuleiten gedachte. Sie führte den Titel: "Reminiszenzen aus Napoleons des Emporkömmlings Kriegs- und Regentenleben, als Einleitung zu einer Geschichte des Vernichtungskrieges im Jahre 1812". Im Jahr darauf brachte er den ersten Teil seiner Geschichte auf den Büchermarkt unter dem Titel: "Darstellung des französisch-russischen Vernichtungskrieges im Jahre 1812. Ein Versuch von F. F. Kosegarten. Petersburg 1814. Zum Druck besorgt von Dr. Bernhard Georg Kosegarten." (324 S. 8°). Man muß es als eine außerordentliche Kühnheit bezeichnen,

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wenn Kosegarten sich vermaß, ohne vorausgegangenes hinreichen des Quellenstudium sich an die Geschichte jenes bedeutsamen Feldzuges zu machen, denn mehr als die: häufig sich widersprechenden, sehr sporadisch erscheinenden Zeitungsnachrichten stand ihm, außer den oft stark gefärbten Kriegsbulletins und zweifelhaften Berichten von sog. Augenzeugen, kaum zu Gebote Er weihte "diese auf dem Altar der Vaterlandsliebe niedergelegten Blätter den muthig-weisen Anführern des russischen Heldenheers". Sie sind im Grunde nichts anderes als ein langatmiger Panegyrikus auf Alexander I., voll pathetischer Metaphern, klassischer Allegorien und politischer Begeisterungsphrasen in Poesie und Prosa, die in ihrer Übertriebenheit heute geradezu widerwärtig berühren, aber die damalige allgemeine Stimmung in dichterischem Gewande widerspiegeln wollen. Dazu ist die Darstellung von einer religiösen Geschichtsauffassung diktiert. Trotzdem scheint der Versuch doch nicht den Anklang gefunden zu haben, den sein Verfasser erwartet haben mochte Das Werk erschien, wie damals gebräuchlich, auf Subskription und die ihm vorangestelle Liste der Subskribenten ist sehr umfangreich. In Mecklenburg hatten sich ihrer 31 gefunden, darunter in der Vaterstadt des Verfassers vier.

Die angekündigte Fortsetzung aber erschien nicht; sie wurde von der ruissischen Zensur unterdrückt. Wahrscheinlich genügte also auch dieser der "Versuch" nicht. Das tat aber Kosegarten´s Patriotismus durchaus keinen Abbruch. Den Erlös aus seinem nächsten Opus "Worte des Abschiedes von der Wendenschen Kreisschule am 19. Juni 1814 und Worte der Begrüßung bey Einführung als Oberlehrer ins Kaiserliche Gymnasium zu Reval" stiftete er zum Besten der abgebrannten "Vorstädter-Schulen" in Riga. (Der Kommandant von Riga, General v. Essen, hatte 1812 aus Furcht vor einem Eindringen des Yorkschen Korps die Vorstädte niederbrennen lassen.) Das Schrifchen umfaßte freilich nur 20 Oktavseiten, wird auch kaum viele Käufer gefunden haben, aber, wie das Sprichwort sagt, ein Narr, der mehr gibt, als er kann.

Im August 1814 erfolgte Kosegartens Bestätigung als Oberlehrer am Revaler Gymnasium. Aus dem bescheidenen Landstädtchen zog er jetzt in die estländische Metropole, wo ihn noch das Wehen des alten hanseatischen Geistes umfing, wo aus den gewundenen engen Gassen mit den hochgiebeligen Häusern, aus den Mauern der hohen Kirchen von St. Nikolaus und St. Olaus mit ihren Riesentürmen, aus den die alte Stadt umfan-

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genden mittelalterlichen turmbewehrten Mauern echtes deutsches Leben ihn heimatlich begrüßte. Das mußte auf sein Dichterherz tiefen Eindruck machen, und eine erkleckliche Zahl von Liedern und Gesängen entströmt jetzt seiner begeisterten Leyer in hochdeutscher, plattdeutscher, französischer und lateinischer Sprache Als Dialektdichter ist er neben seinem größeren Landsmann Joh. Heinr. Voß einer der ersten, die es wagen, auch in plattdeutscher Sprache zu dichten.-

Doch nichts ist vollkommen auf diesem Erdenrund. Im Frühling des Jahres 1815 hatte er um einen Urlaub zu einer Reife nach Deutschland gebeten, angeblich um seine angegriffene Gesundheit wieder herzustellen. Sei es, daß seine Obrigkeit annahm, er könne seine Gesundheit auch, ohne eine Reise nach Deutschland unternehmen zu müssen, wiederherstellen, oder hatte sie andere Gründe, jedenfalls versagte sie Kosegarten den erbetenen Urlaub. Das verstimmte ihn, und, um mit Fritz Reuter zu reden, "so steenpöttig as`n Meckelborger man sin kann," legte er sein Amt nieder und trat seine Reise an. Aber Livland ist ein Blievland, sagte Kelch. Schon im Herbst ist Kosegarten wieder in Reval und begrüßt am 12. Dezember den Geburtstag des Kaisers mit einem freudetriefenden "Fruhgesang" in spondeischen Jamben. In demselben Ton sandte er 1825 beim Tode Alexanders I. eine "Thränodie" in die Welt (Spätrosen I S. 39). Seinen Lebensunterhalt suchte er zunächst durch die Neubegründung seines "Comptoirs für Literatur und Kunst" (das, wie der Dichter Karl Petersen seinem Freunde Bergmann schreibt, im Volksmunde sehr bald die Bezeichnung "Comptoir für Makulatur und Dunst" erhielt) und durch die Eröffnung einer Buchhandlung zu gewinnen. Das "Comptoir" sollte sich mit dem Verlag beschäftigen. So viel zu ermitteln war, haben sich Kosegartens Verlagsgeschäfte nur auf die Herausgabe des ersten Bandes der Predigten des Oberpastors am Revaler Dom D. Karl Heinrich Päßler erstreckt, die 1821 auf Subskription erschienen. Im September 1816 wurde er aufs neue als Oberlehrer der Religion an das Revaler Gouvernementsgymnasium berufen, übernahm aber nach der Einführung des neuen Schulstatuts im Jahre 1821 den Unterricht in der deutschen Sprache und Literatur.

Kosegartens literarische Tätigkeit beschränkte sich in der Mehrzahl jetzt auf kleinere Aufsätze, teils historischen, teils pädagogischen, teils philosophischen Inhalts, die er in den Schulprogrammen des Gymnasiums, in einzelnen inländischen belletristischen Blättern, wie im Kaffkaschen Nordischen Archiv, in der

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Quatember, in der Esthana und im Provinzialblatt der Ostseeprovinzen erscheinen ließ. Einzelnes findet sich in der Monatsschrift von und für Mecklenburg; einige seiner frühesten Dichtungen sind in den Schillerschen und Bürgerschen Musenalmanachen und im Hamburger Wochenblatte abgedruckt. Seine Gedichte hat er dann nochmals in den "Spätrosen" zusammengetragen, die er 1842 und 1843 in zwei Bändchen als "ein Ver- mächtnis für die Seinigen und für seine ehemaligen Zuhörer" herausgab. Es finden sich da in bunter Reihe geistliche Lieder und lyrische Gedichte, Trauergesänge auf abgeschiedene Familienglieder und Freunde, Gelegenheitsgedichte zu Geburtstagen hoher und höchster Persönlichkeiten - diese zum Teil in französischer Sprache - andere zur Verherrlichung der Festlichkeiten der Revaler Gesellschaft der Schwarzhäupter, deren Mitglied er war, auch einige Balladen und einige Scherzgedichte in plattdeutscher Sprache finden sich vor. Den Schluß des zweiten Bändchens bilden "Gedichte erotischen Inhalts". Sie ist aber zahm diese Erotik; des geistlichen Herrn würdig, trotz der süßen Worte, die sein "Saitenspiel" an Theane, an Dolly, an Rieke, Clandine und Zulma "schwirrt". Kosegarten steht mit dieser seiner bald wonnetriefenden, bald schmerzdurchzuckten Lyrik auf dem Boden der Uz, Gleim und Ramler. Wie sie schwelgt er in hochtrabenden Oden und ist liebesdurchglüht in anakreontischen Weisen. In allem Nachahmung, "Metapherpathos", ohne jede tiefere Empfindung, obwohl er der Abteilung das folgende Motto voranstellt:

Die Liebe reicht die schönste Lebensblüthe,
Wenn sie im Ideale Sucht den Preis,
Und wenn sie dem Gefühl` und dem Gemüthe
Den höheren Zauber beizumischen weiß.
Dann zeigt Erinnerung noch ihre Güte,
Und labet selbst den lebenssatten Greis.

Den Verehrer Klopstocks erkennt man in der Vorrede, die Kosegarten seinen Spätrosen voraussendet: "Früher verband die Vernunft sich mit der Phantasie, jetzt regiert letztere der kalte Verstand, berechnend wie im alltäglichen Leben. Vormals drückte die Poesie das innere Gefühl aus, ohne Rücksicht auf die Mitwelt; daher oft Üppigkeit, Auswüchse, Überfülle in der Form, auch wohl Mangel an Korrektheit; jetzt leitet der berechnende Verstand den Dichtersinn mit steter Rücksicht auf die Umgebung-und deren Anklang, daher Kürze, Witzfunken, Ironie, Abgemessenheit mit mehr Korrektheit und tändelndes Spiel mit ab-

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strakten Gefühlen, denen die Folie des Höheren, des Idealischen mangelt." Auch auf ihn ließe sich Eduard Mörikes köstliches Epigramm anwenden:

Ei ja, es ist ein vortrefflicher Mann,
Wir lassen ihn willig ungerupft;
Aber seinen Versen merkt man an,
Daß der Verfasser lateinisch kann
Und schnupft!

Außer den Dichtungen zur Feier des Jubiläums seines Vaters erinnern an seine alte Heimat nur zwei in plattdeutscher Sprache verfaßte und ein Gedicht erotischen Inhalts "an Zulma", wovon die Anfangsstrophen wiedergegeben seien:

Ich saß an Vielbecks 2 ) kaltem Gestade, rauh´
Durchblies der Sturmwind, tönend im Schilf des Sees,
    Mein flatternd Haar. Die stolzen Fluten
    Tobten und brachen sich laut am Ufer.

In flieh´nden Wolken wandelte bleichen Blick´s
Der Mond. Die Sterne schwanden. Des großen Bärs
    Gesunkene Sternen-Deichsel winkte
    Blasser dem zaudernden Sonnenwagen.

Ich saß. - Der Schwermuth Wolke umdüsterte
Die Seele mir, und Bilder der goldenen
    Verlebten Zeiten flogen vor mir
    Schnell wie der Blitz in der Nacht vorüber.

Da sah ich ihn - vom Himmel stieg er herab -
Den Tag, des Jahres ersten. Des Sturms Gebraus
    Schwieg schnell; die Fluten standen. Ferne
    Hinter dem Hügel entflohn die Wolken.

Und in dieser Stimmung erfolgt der tränenvolle Abschied von Zulma, von deren Busen ihn "der gewaltige Arm des Schicksals" reißt.

Die Jahre flohen im Tanz der Horen. Kosegarten hat sein Vaterland nicht mehr wiedergesehen. Er mag es in dem biderben fröhlichen Leben, das von jeher Alt-Reval ausgezeichnet hat, auch wenig vermißt haben. Seine Brüder hat er alle überlebt. Eine seiner Schwestern, Luise Marie, zog 1823 aus Dresden zu ihm; sie lebte später bei seinen Kindern auf dem Gute Merremois bei Reval, wo sie am 20. Juli 1835 gestorben ist. In Kegel fand sie ihre letzte Ruhestätte.

Das nahende Alter ließ Kosegarten zurückblicken auf den von ihm durchgemessenen Lebensweg und in wehmutsvollen Klängen ertönt seine Leyer in seinem Gedicht "Rückerinnerung":


2) Der Vielbecker See bei Grevesmühlen.
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Die sind dahin die schönsten meiner Tage,
    Zu schnell für mich, für meine Ruh' verlebt.
Umsonst ertönt der Seufzer meiner Klage,
    Der schwellend mir die Brust erhebt.

Noch schwebt ihr Bild mir lächelnd vor der Seele,
    Der Tage, deren jedes Morgenrot
Und jede Sommernacht, von Philomele
    Besungen, Freude mir gebot.- - -

Kosegarten wurde 1837 emeritiert. Mit dem Abzeichen für dreißigjährigen treuen Dienst und dem Hofrattitel erlangte er nach damaligem Gebrauch den erblichen Adel. Seine Ehe mit Friederike Schröder, seinem Riekchen, dem er in mehreren seiner erotischen Gedichte huldigt, war mit neun Kindern gesegnet, drei Söhnen und sechs Töchtern. Von den Söhnen verlor er den jüngsten, Edmund, im Kindesalter; Julius Flodoardo, 1811 in Wenden geboren, fiel als russischer Offizier 1830 im Kampf gegen die Polen. Der älteste, Theobul, der ebenfalls den Kriegerberuf ergriffen hatte, stand-noch 1842 als Leutnant in einem Garderegiment. Von den Töchtern heiratete die älteste, Fanny, 1830 den Kapitän R. v. Nandelstädt, der anfangs auf den Alandsinseln, später in Bessarabien stationiert war. Nandelstädt gehörte einer alten baltischen Pastorenfamilie an. Als erster wird Martin Nandelstädt genannt, der 1575 in Kokenhusen, von 1585 bis 1589 in Roop Pastor war. - Die zweite Tochter, Jinny, verheiratete sich 1822 mit dem Hakenrichter Karl Georg Baron v. Wrangel auf Luist in Estland (Wrangel starb daselbst 1855 April 21 im Alter von 56 Jahren). Die dritte Tochter, Florina, heiratete den Oberlehrer an der Revaler Ritter- und Domschule Friedrich Reinhold Gedner (geb. 1795, † 1842), einen Sohn des Diakonus Friedr. Gedner an der Michaelskirche in Reval.

Noch zwölf Jahre hat Friedrich Franz Kosegarten nach seiner Pensionierung gelebt, teils auf dem Lande bei seinen Kindern, teils in Reval. Seltener griff er jetzt in die Leyer. Nur bei festlichen Gelegenheiten, oder in Anlaß des Hinscheidens eines lieben Freundes entstand, meistens in epigrammatische Form, noch ein Gedicht. Mit der Herausgabe des zweiten Bändchens seiner "Spätrosen" im Jahre 1848 brach seine poetische Tätigkeit ab. Eine schwere Krankheit, die schließlich in Gehirnerweichung ausartete, führte am 19./ 31. Dezember 1849 in Reval seinen Tod herbei.


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Verzeichnis
der von Friedrich Franz Kosegarten verfaßten Schriften.
Nach seinen und den Angaben von Recke & Papiersky im Lexikon
baltischer Schriftsteller zusammengestellt.
  1. Beschreibung des feierlichen Vivats, welches Sr. Herzogl Durchlaucht, dem Erbprinzen des Mecklenburgischen Hauses Friedrich Ludwig am 21. Oktober 1794 [31. Okt. 1792? nach der Angabe im 2. Heft der "Spätrosen"] von den hiesigen Studierenden gebracht worden. In tändelnden Versen von einem auch in Arcadien gewesenen Musensohne Rostock. 8 S. 4°.
  2. Ein paar Worte über die Beschreibung usw. als Apologie. Ebend. 8. S. 4°.
  3. Julie von Steinau; eine interessante Geschichte aus der letzten Hälfte des jetzt laufenden Jahrhunderts. 2 Thle. Berlin 1796. 1797. 8°. (Auch mit des Verfassers Namen und dem neuen Titel: Gräfin Julie von Steinau oder die Wege des Schicksals. 2 Bde. Mit 1 Kupf. Hamburg 1803. 8°.)
  4. Kritische Bemerkungen über die Küblersche Schauspielergesellschaft während ihres Aufenthalts in Greifswald. Mit aller Unpartheylichkeit geordnet von H. J. N. Glücksburg 1797. 80 S. 8°.
  5. Die Geburtstagsfeier. Eine dramatisch bearbeitete Jugendhandlung. Berlin u. Schwerin 1797. 8°. (Wieder aufgelegt unter dem Titel: Das Fest der Kinder am Geburtstage ihrer Mutter. [Schwerin 1797.] Bremen 1805 [(1804)]. 8° 3 ).
  6. Frühlingspredigt. 1797.
  7. Gedichte. 1798.
  8. Ein Wort über Humanität. 1800.
  9. Die Charakterprobleme oder Waldhütte und Ringe. 3 Bdch. Gotha 1800. 8°, erschienen unter dem fingierten Namen "Julius Florello", unter welchem er gleichfalls Julie von Steinau schrieb.

3) [] In eckigen Klammern sind die Angaben auf der Innenseite des Deckels im 2. Heft der "Spätrosen" hinzugefügt, die offenbar von Kosegarten aus dem Gedächtnis niedergeschieben und daher nicht ganz zutreffend sind.
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  1. Beschreibung des (50.) Jubiläums seines Vaters (13. Juli 1800) mit Beylagen und dem Bildnisse des Jubelgreises. Wismar 1801 4 ).
  2. Iris, Botin von und für Hamburg, Bremen und Lübeck. Eine Wochenschrift von Justus Jucundus Jocosus. Nr. 1 bis 9. Hamburg 1804.
  3. Rede am Tage seiner Einführung als öffentlicher Lehrer an der Kreisschule zu Wenden den 7./19. Juli 1805. Riga. 8°. Auch in Kaffka´s Nord. Arch. 1805. IV. 1-10.
  4. Die Begräbnisfeier des verstorbenen Kreisschülers Georg Reinhold Lösewitz. Dorpat 1808. 44 S. 8°
  5. Reminiszenzen aus Napoleons des Emporkömmlings Kriegs-und Regentenleben, als Einleitung zu einer Geschichte des Vernichtungskrieges im Jahre 1812. St. Petersburg 1813. 56 S. 8°.
  6. Darstellung des französisch-russischen Vernichtungskrieges im Jahre 1812. Ein Versuch von F. F. Kosegarten, zum Druck besorgt von Dr. Bernhard Georg Kosegarten. Ebend. 1814. 324 S. 8°. (Die angekündigte Fortsetzung mußte unterbleiben.)
  7. Worte des Abschieds von der Wendenschen Kreisschule am 19. Junius 1814 und Worte der Begrüßung bey Einführung als Oberlehrer ins Kaiserliche Gymnasium zu Reval. Zum Besten der abgebrannten Vorstädter-Schulen in Riga abgedruckt. Reval (1814) 16 u. 4 S. 8°.
  8. Frühgesang zum 12. Dez. 1814. Ebend. 1 1/2 Bog. 4°. (S. auch Spätrosen I S. 55.)
  9. Der thierische Magnetismus, wie er in einem reichhaltigen großen Werke dargestellt ist, nebst Bemerkungen vom Herausgeber. (Abgedruckt zur Befriedigung der Neu- und zur Erweckung der Wißbegierde.) Reval und Wenden. 1816, gedruckt in Dorpat. 54 S. 8°.
  10. Programm des Revaler Gymnasiums (Einiges aus Luthers Leben und Wirken zur Würdigung seiner Verdienste um das Schul- und Erziehungswesen.) Reval, 1817. 12 S. 4°.
  11. Rede über das Licht der Wahrheit in der Jugendbildung, zur dritten Secularfeier der Reformation am 19./31. Oct. 1817 im Kaiserl. Gouvernements-Gymnasium zu Reval. Ebend. 16 S. 8°.

4) Die Kantate (Gemeindegesänge, Arien und Rezitative) ist auch abgedruckt in den "Spätrosen", Heft 1, S. 27-31 (komp. von Räusche).
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  1. Programm des Revaler Gymnasiums. Über den Einfluß der religiösen Bildung auf das innere und äußere Leben. Ebend. 1818. 16 S. 4°. (Von S. 13 an stehen Schulnachrichten von B. Tideböhl.) Das Programm erschien auch in besonderem Abdruck. Reval ohne Jahresangabe. 12 S. 4°.
  2. Ansichten über Studium, Plan und Darstellung der allgemeinen Kirchengeschichte nebst einigen Worten über die Decretalen des Pseudo-Isidors, über die Bulle: in coena Domini, über Symbolik und Mystik. Ebend. 1824. 80 S. 8°.
  3. Viele Gelegenheits- und andere Gedichte in deutscher Sprache; auch eins in englischer (On the Bird-Day of Miss R. Hamburg 1804), und eins in lateinischer (Naenia in obitum Christ. Baramii. Revaliae, 1823).
  4. Aufsätze in der (Mecklenburgischen) Monatsschrift [von und für Mecklenburg]; in [Schillerschen und Bürgerschen] Musenalmanachen; im nordischen Archiv, in der Quatember, in der Esthana und im Provinzialblatt, im Hamburger Wochenblatt; in der Allg. deutschen Bibliothek u. a.
  5. Gottes väterliche Sorge für die sündige Menschheit. Ein Gedenkgedicht zur dritten Säcularfeier der Augsburgischen Konfession. Reval 1830. 8 S. 4°.
  6. Ansicht von der Übersetzungsmethode eines Dichters überhaupt und des Horatius insbesondere; in den Quatembern 1830. Nr. 3 S. 53-62.
  7. Spätrosen. Ein Vermächtnis für die Seinigen und für seine ehemaligen Zuhörer. Erstes Bändchen. Reval, 1842. 144 S. 8°. Zweites Bändchen 1843. 160 S. 8°.