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VII.

Zur älteren Geschichte der Saline zu Conow.

Von Archivrat Dr. Friedrich Stuhr.

B ei der Durcharbeitung ungeordneter alter Bestände des Großherzoglichen Hauptarchivs haben sich drei Aktenstücke über die Saline zu Conow gefunden, die auf den Ausgang der älteren Geschichte dieser Saline ein neues Licht zu werfen geeignet sind. Am Egidientage (1. Sept.) 1546, abends 8 Uhr, kam auf der Saline Feuer aus, das, weil es an Hülfe mangelte, die sechs Siedekaten samt dem Sode in Asche legte. Gerettet wurden drei Häuser: das "alte Haus", nämlich das Badhaus, das "neue Haus" und das Wohnhaus des Salzmeisters Rose. Die Pfannen waren sämtlich brauchbar geblieben. So berichtete Nikolaus Block am 3. September in Neustadt an die Statthalter des abwesenden Herzogs Albrecht. Die Saline war durch "eigenes Feuer", d. h. durch die Feuerung unter den Salzpfannen, zerstört, allerdings wohl durch Unachtsamkeit der Salzsieder. Denn Block fügt seinem Bericht hinzu, daß die beiden Salzsieder geflohen seien, sonst würde er sie gefangen gesetzt haben (Anl. 1).

Die Statthalter sandten den Bericht noch an demselben Tage dem Herzog nach Regensburg und baten um weitere Instruktion. 1 )

Am 22. Oktober 1546 berichtete Block dann dem Herzog Albrecht über seine Maßnahmen zur Wiedereinrichtung der Saline. Er habe auf Befehl der Statthalter, da die Katen zu eng und zu niedrig gebaut wären und zu nahe beieinander gestanden hätten, ein Haus zum Salzsieden in zwei Pfannen erbaut. Am nächsten Donnerstag (28. Oktober) wolle er den Brunnen wieder aufrichten lassen, sodaß in drei Wochen (Mitte November) wieder Salz bereitet werden könne. Wenig günstig äußerte sich Block über den Salzmeister Rose. Er gehe nur seinen eigenen Geschäften nach, verlange zwei Gulden wöchentlich, die Block ihm nicht geben könne; das neue Gebäude sei ohne seine Mitwirkung aufgerichtet (Anl. 2).

Vergleicht man hiermit nun die Nachrichten über die Saline zu Conow, die Lisch im Jahrbuch 11, S. 129, gegeben hat, so


1) Original im Haupt=Archiv zu Schwerin: Korrespondenz Herzog Albrechts mit Beamten und Privatpersonen.
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wird man zu der Ansicht kommen, daß ein Brand der Saline vor dem Jahre 1535 nicht stattgefunden hat. Lisch stützt sich für diese seine Annahme nur auf ein im Jahrbuch 11, S. 137 bis 138, abgedrucktes undatiertes herzogliches Memorial, in dem von einem Salinenbrande die Rede ist und das Lisch in das Jahr 1541 setzt. Man wird das Memorial nach den neu aufgefundenen Aktenstücken aber richtiger dem Jahre 1546 zuteilen und es als die Instruktion des Herzogs Albrecht an seine Statthalter über die Wiederaufrichtung der Saline ansehen, um die jene am 3. September gebeten hatten. Überzeugend für die Richtigkeit dieser Ansicht ist ein Schreiben des Jürgen Rose an den Herzog Albrecht vom 6. Februar 1546 (abgedruckt Jahrbuch 11, S. 139 - 140), worin er dem Nikolaus Block und dem Hans Preen Unterschleife beim Sieden vorwirft. Darin heißt es zum Schluß: "Dieweil ich diesen schaeden sehen mus und auch ein bose geschrei dovon geith, so habe ich meiner fürpflichtunge nach dasselbige zu einer getrewen fürwarnunge E. F. G. zum besten zugeschreiben, daraus dan E. F. G. ursache genoch seinem handel weiter nachzufragen, ihnen und Block, eben wie mich einmal rekenscopf laßen dhun, alsedann kumpt es E. F. G. auf die rechte warheit, an weme eß gefeilet hadt." Die gesperrten Worte waren augenscheinlich der Anlaß zu der Bestimmung im Memorial, "das Roße und Block sich anher jegen Schwerin mit irer Rechenschaft begeben."

Man kommt zu dem Ergebnis, daß die Saline zu Conow 1535 von den herzoglichen Beamten und 1543 von dem Unternehmer Jürgen Rose hauptsächlich durch Ausschließung des wilden Wassers von dem Brunnen wiederaufgerichtet, aber erst 1546 abgebrannt ist. Nach dem Brande hat zunächst Block auf Anordnung der Statthalter die ersten Wiederherstellungsarbeiten vorgenommen und ist dann das Memorial des Herzogs ergangen. Daß die Saline trotzdem bald danach verfiel, dazu mag der am 5. Januar 1547 erfolgte Tod des Herzogs Albrecht nicht wenig beigetragen haben.

Anlage 1.

Bericht des Niklas Block an des Herzogs Albrecht Statthalter zu Schwerin über den Abbrand der Saline zu Conow.

D. d. Neustadt, 1546 Sept. 3.

- - - Ich mach euch iligh nicht vorholden, we das ich ahn der naght Egidii von der szultzen Chonow gkamen uf eure

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schreiben, hebbe ich den fritagh darnagh boedtscheft von der szultzen bkomen, das sze de nagh sol afgebrandt syn, hebbe migh ilendes wedder erhaven in der naght und uf de szultzen gtzogen und is de vorige naght altze ahm tage Egidii spede uf den avent umme szeigers achte de szultze van egenem vuere angehaven zu brennen und hebben die night redden konnen, das haet ahn der hulpen gemangelt, und syn de szeß chaten szampt dem szoede abgebrandt, und dat olde hueß, dat backhueß, ock dat nige hueß und dar Roße in wanet, de dre hußer syn greddet und bstande gbleven. Bitt densthligh, gy willen migh irkennen gheven, wo ich migh wider hiirinne holden schal. De pannen syn alle noch unvordorven und guedt, dat men sie noch gbruken kaen. - - - Ilendes Nigenstadt, fridagh nagh Egidii, anno etc. XLVI.

Dazu auf einem eingelegten Zettel:

Auch, guenstigen heren, wheren de beiden szolthszeder gflagen, ich wolde sie suensthen bstricket hebben. Ich hebbe auch die stede wedder reyn zu machen bstalt.

Nach dem Original im Haupt=Archiv zu Schwerin: Akten über die Saline zu Conow.

Anlage 2.

Bericht des Niklas Block an den Herzog Albrecht über die Wiedereinrichtung der Saline zu Conow.

D. d. Schwerin, 1546 Okt. 22.

- - - Dieweile de szultze von egenem vure afgebrant dieweile de kathen tho enge auch tho syedth gbuet und vast harth in eynander, hebbe ich uth befeligh der stadtholder eyn hueß wedder ufgebuwet, dar men myt twen pfannen inne szeden kan, und wil mit Godts hulpe ahm donrstage schirst kamende den borne auch wedder ufrichten lasßen, dennoch mit ringher kostinghen, das ich hooffe, wil Godt, in drien weken wedder szoltz seden zu lasßen. Jurgen Roße, de szoltzmaister, keret sigh nergen ahn, zeugt seynen werben und hendeln nagh, vorment sigh de wochen II gulden zu hebbende, de kan ich omhe night geven. De itzige gdane gbuete syn anhe syne maisterschoff außgericht, verhape migh, se schullen E. F. G. gfallen. - - - Datum Szchweryn, fritagh nagh Ursule, anno etc. XLVI.

Nach dem Original im Haupt=Archiv zu Schwerin: Akten über die Saline zu Conow.

 

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