zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen [ Seite 1 ] zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Andreas Mylius

Der Dichter der Warnow.

 


 

Abhandlung und Texte

von

Emil Henrici.

 

Vignette

 

Begrüßungsschrift
für den Hansischen Geschichtsverein und den Verein für
niederdeutsche Sprachforschung
vom
Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.
Rostock, am 9. Juni 1908.

 

 

Vignette
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen [ Seite 2 ] zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Hervorgegangen aus den Beschreibungen der Wolfenbütteler
Handschriften für die Deutsche Kommission der Preußischen
Akademie der Wissenschaften.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 3 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

A ls Kurfürst Johann Friedrich am 23. April 1547 die Stadt Meißen räumen mußte, ließ er die schöne Elbbrücke abbrennen, um daß Nachrücken der Kaiserlichen zu verhindern. Jedoch umsonst: am folgenden Tage wurde er bei Mühlberg geschlagen.

Dem Schmerze über das Unglück seiner Vaterstadt und die Niederwerfung seines Glaubensverwandten, des Hauptes der Schmalkaldischen, gab ein Meißener, des Baumeisters Peter Müller neunzehnjähriger Sohn Andreas, Ausdruck in vier lateinischen Versen 1 ), die deutsch etwa lauten [1]:

Während Du fliehst, vor den siegenden Fahnen des Kaisers erzitterst,
Johann Friederich, stürzt brennend die Brücke hinab.
Kein Entrinnen! Die Elbe, dem Vaterlande benachbart,
Wird, erhabener Fürst, Zeugin des schrecklichen Falls.

An dem Tage, der der evangelischen Sache ebenso verhängnisvoll wurde wie der Fürstengewalt in Deutschland, an diesem 24. April stand auf der Lochauer Heide Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg: äußerlich auf des Kaisers Seite - mit dem Herzen auf der anderen.

Bei diesem großen Ereignisse, auf geschichtlich denkwürdigem Boden, kamen sich zum ersten Male auf wenige Wegstunden die beiden nahe, der junge Meißener Bürgerssohn und der zwei Jahre ältere Herzog. Keiner von beiden ahnte, daß das Geschick sie bald zu einem langen gemeinsamen Leben zusammenführen würde und daß sie auch berufen waren, in gemeinsamer Arbeit das wiederzugewinnen, was bei Mühlberg verloren ging.


1) Die Zahlen in eckiger Klammer verweisen auf die lateinischen Texte am Schlusse der Abhandlung; in dieser gebe ich nur Übersetzungen.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 4 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Noch im selben Jahre oder im folgenden trat Andreas Müller, der sich wohl damals schon Mylius nannte, in des Herzogs Dienst. Er hatte in Leipzig 2 ) studiert, vielleicht auch in Wittenberg, und war wohl Magister. Nach des Vaters und der Mutter frühem Tode hatte er in der Fremde sein Brot suchen müssen.

Joh. Caselius, sein Biograph, erzählt:

Der Herzog hielt sich in Strelitz auf, als dort auch grade Leipziger Studenten waren, die sich den Norden Deutschlands, besonders die Ostsee mit ihren Seestädten und Schiffen, ansehen wollten. Einer von diesen, es war der Meißener Andreas, wurde dem Herzog als ein besonders brauchbarer Mensch empfohlen, und der erst seit dem 5. Januar 1547 regierende Fürst, der für das verwahrloste Land tüchtige Männer suchte, schlug ihm vor, zunächst als Helfer bei seinen wissenschaftlichen Bestrebungen an seinem Hofe zu bleiben.

Fr. Lisch nennt diese Geschichte eine wunderbare, nimmt sie aber doch unbesehen auf (S. 14); er meint, das sei im Herbste 1547 gewesen, dann sei Mylius noch wieder nach Hause und vielleicht nach Wittenberg gezogen, und von dort habe ihn der Herzog, als er einmal vom Augsburger Reichstage (1547 bis 1548) zurückkam, endgültig mitgenommen, zunächst nach Güstrow.

Joh. Caselius kennt sogar die schönen Worte, die der Herzog bei der ersten Begegnung redete, und die Abwehr des Mylius gegen die ihm zugedachten Ehren, deren er noch nicht ganz würdig sei: Reden wie bei Thukydides. Aber eine andere Ouelle für diese Erzählung gibt es nicht; der Briefwechsel des Fürsten mit seinem Diener weiß nichts davon und das Gedicht Gratiarum actio [28] widerspricht allem, was Caselius behauptet. Der arme Andreas hatte weder Zeit noch Lust und noch viel weniger Geld zu Vergnügungsreisen; irgend ein Freund hielt ihn notdürftig über Wasser, und die Stellung in Mecklenburg, das er früher nie gesehen hatte, war ihm die Rettung aus schwerer Not, aber auch der Weg zu einem ungeahnten Glücke. Er wurde, was nur wenigen Menschen beschieden ist, beschieden sein kann: der Freund eines Fürsten.


2) Zu Lisch S. 13 und Schirrmacher I 56 ist nachzutragen: G. Erler, Die Matrikel der Universität Leipzig, I S. 655 b, nennt als immatrikuliert Sommer 1545 Andreas Milius ex Misna; II S. 692 unter den Misnenses, die Sommer 1546 Baccalaureus wurden, Andreas Muller. Der Herausgeber setzt dazu: Mylius. - Eine weitere Promotion des Mylius findet sich bis 1550 nicht.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 5 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Was Voltaire Friedrich dem Großen und Goethe seinem Karl August wurde, beides zusammen und noch viel mehr war der Sachse dem Mecklenburger Herzoge: der Mitarbeiter in den Geschäften des Staates, im Frieden wie im Kriege, noch mehr aber der Leiter und Berater in allen geistigen Bestrebungen, auch in der Religion.

Wie Goethe, jedoch viel länger, war er zunächst ohne Amt und Rang, nichts als des Herzogs Freund, aber dies ohne Mitbewerber. 3 ) Später rückte er auch in verschiedene und auch in hohe Staatsämter ein; die persönliche Stellung zum Herzoge blieb jedoch stets die Grundlage.

Erst 22 Jahre alt, wurde er Erzieher von des Herzogs Bruder Christoph; drei Jahre später hielt er einem anderen Bruder, dem im Kampfe gefallenen wilden Georg, die Grabrede. Und wieder drei Jahre danach begrüßte er den Fürsten selbst und seine Braut bei der Hochzeit mit einer lateinischen Ansprache. Der eigenen Hochzeit des Freundes hatte der Herzog schon 1551 als Gast beigewohnt; er war auch Taufpate mehrerer Kinder und nahm Anteil an allen wichtigen Vorfällen in seiner Familie. Dem Tode nahe, gab Johann Albrecht 1576 dem bewährten Freunde noch den Auftrag, die Versöhnung mit seinem Bruder Ulrich herbeizuführen und diesen zur Übernahme der Regentschaft zu bewegen.

Mehr als ein viertel Jahrhundert war Mylius dem Herzoge ein wertvoller Gehülfe gewesen. Er diente auch weiter der Fürstenfamilie: der Witwe, den Vormündern, dem Sohne, dem Enkel, bis er am 30. April 1594 selber die Augen schloß.


3) Fr. Lisch, Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte 18. F. W. Schirrmacher, Johann Albrecht I. Wismar 1885. H. Schreiber, Johann Albrecht I. Halle 1899. Krause, Allgemeine deutsche Biographie 23, 133. - Joh. Caselius Oratio funebris scripta Andræ Mylio, gedr. 1611, entstand aus Vita Andreæ Mylii, Handschrift 862 Helmst., Herz. Bibl. Wolfenbüttel, vgl. Braunschweig. Magazin 1907, S. 13. - G. Fabricii Chemnicensis Rerum Misniarum libr. 3. ad annum 1527. pag. 85. Joh. Schosser, De insignibus clarorum virorum (in: Schosser, Libri Poematum. Frankfurt an Oder. ed. Andr. Eichhorn 1585). Friedr. Roth-Scholtzen, Thesaurus Symbolorum ac Emblematum. Joh. Chr. Koch, Angenehmer Versuch von denen Wappen der Gelehrten. Theophil Sincer. Bibliotheca historicocritica sive Analecta litteraria von lauter alten und raren Büchern und Schriften. S. 281. Diese älteren Mitteilungen hat gesammelt: Historia Myliana concinnata a M. Joh. Christoph. Mylio. Jena 1751, III 148 f. - Nützliche Sammlung verschiedener Schriften von G. G. Gerdes. 3. Sammlung. Wismar 1737. S. 212 - 217. 255. 256.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 6 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Es gab damals noch keine Todesanzeigen und Nachrufe in Zeitungen. Als etwas ganz besonders Merkwürdiges verdient deshalb Erwähnung, daß schon ein Jahr nach seinem Tode eine Geschichtsübersicht, die sonst nur ganz wichtige Zeitereignisse mitteilt, auch seiner rühmend gedenkt. Des David Chyträus Chronikon, ein kleines dünnes Büchlein über die Jahre 1593 bis Anfang 1595 (gedr. Leipzig 1595), verwendet auf ihn fast eine halbe Seite (S. 137). Dieser Nachruf ging in die Saxonia desselben Chyträus über, und daraus hat ihn Lisch S. 17 abgedruckt.

Die wichtigsten und ersten Hauptquellen für die Lebensschilderung dieses Mannes sind Schweriner Akten und der Briefwechsel mit dem Herzoge. 4 ) Auf diese beiden stützen sich Lisch und Schirrmacher sowie die ganz von ihnen abhängige Darstellung Krauses. Weniger ergiebig in äußeren Tatsachen, aber reicher an Gehalt für die Schätzung des inneren Menschen ist der vielgestaltige Nachlaß des Joh. Caselius: die Oratio in funere Joannis Alberti; Memoiræ Joan. Alberti; Oratio funebris scripta A. Mylio; des Caselius Briefe, Gedichte und Gelegenheitsschriften für Mylius und dessen Familie; endlich die in diesem Nachlasse geretteten Briefe des Mylius. 5 ) Die älteren Darstellungen schöpfen nur aus Caselius, d. h. aus dem, was damals von seinen Sachen gedruckt war. Lisch wenig, Schirrmacher mehr, benutzt die Oratio funebris und die zunächst sich mit Johann Albrecht befassenden gedruckten Schriften. Alles übrige, besonders das Wolfenbütteler handschriftliche Material mit Briefen des Mylius, z. T. eigenhändigen, ist bisher nicht benutzt.

Johannes Caselius stand dem Ratgeber des Mecklenburger Herzogs mehr als drei Jahrzehnte nahe, sicher seit 1563; er dankte ihm wohl auch seine Berufung nach Rostock und Schwerin. Seit 1571 war er sein Schwiegersohn. Aber auch nach dem Aufhören seiner Ehe 1583 und während seiner Helmstedter Zeit 1590 - 1613 blieb die Verbindung mit der Myliusfamilie bestehen; sie überdauerte auch des Vaters Tod 1594 und gab Gelegenheit


4) Großherz. Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin: 260 Briefe des Mylius.
5) Über des Caselius Briefe und Gedichte Braunschweig. Magazin 1907 S. 13 fg. Briefe von Mylius habe ich gesehen in der Wolfenbütteler Hdschrft 84.10 Ertr., Abschriften von solchen 861 Helmst. Briefe des Caselius oder andere Zuschriften an Mylius und seine Familie stehen fast in jedem Entwurfhefte des Helmstedters: ein großer Teil setzt solche des Mylius noch bis 1594 voraus.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 7 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

zu zahlreichen Briefen, bei Familienereignissen zu Begrüßungsschriften und Gedichten, die z. T. auch gedruckt übersandt wurden. In diesen wird das Familienoberhaupt stets rühmend erwähnt. Des Vaters Bedeutung verwendet Caselius zu Strahlenkränzen für die Kinder und Schwiegerkinder, über die er sonst vielleicht beim besten Willen nichts Erhebliches hätte sagen können. Aber Greifbares und Persönliches berichtet er kaum über den Gelehrten und angesehenen Staatsmann.

Lisch S. 3 spricht einen Tadel über des Caselius Oratio funebris aus, den Schirrmacher I 55 nicht teilen will. Aber wahr ist dies: der gelehrte Humanist, der so vieles verstand und nach seinen vollendeten oder geplanten Werken zu urteilen, noch manches andere zu verstehen glaubte, hatte von einem gewiß keine Ahnung: von der Geschichtschreibung. Die Mühe, Tatsachen genau zu erforschen, ehe er sie behauptete, gab sich der humanistische Schönredner keineswegs in dem Maße, wie es von einem Geschichtschreiber im allgemeinen gefordert und von den Biographen des eigenen Schwiegervaters erwartet werden darf. 6 )

Wie jedem anderen und manchem minder hervorragenden Manne dieser Zeit sind auch dem Mylius Gedichte 7 ) gewidmet,


6) Die Vita Andreæ Mylii, von zwei Schreibern hergestellt, jedoch mit Änderungen und Zusätzen von des Caselius Hand, enthält Lücken die später ausgefüllt werden sollten; sogar der Todestag, 30. April fehlt noch Bl. 97 r . Sie ist unvollendet und bricht Bl. 102 r ab bei Mitteilungen über die Grabtafel, die Caselius setzen lassen wollte, mit den Worten inscriptio hæc est. Die Inschrift fehlt auch in der Oratio N 1 v , der Todestag aber ist dort M 3 r mit pridie Calendas Maias richtig angegeben. Die Vita ist hergestellt, ehe der Verfasser dies Datum wußte, 1594, auf die erste Nachricht vom Tode des Schwiegervaters. Aus der Vita wurde die 1611 gedruckte Oratio funebris gemacht. Die Angaben beider widersprechen sich bisweilen: Oratio L 2 r heißt der Verlobte der Helena, der jüngsten Myliustochter, Friedrich Weier, ebenso in einer Gratulationsschrift für einen anderen Schwager (Helmstedter Bibliothek P. 40. 574). Vita 86 r aber hat Caselius mit eigener Hand Franciscus Weier geschrieben. - Schirrmacher I 8 Anm. 2 bemerkt auch Geschichtsirrtümer des Caselius.
7) Griechisch Verse des M. Dabercusius von Mylius selbst auf bewahrt im Entwurfhefte 223 Helmst. 17. 104 - 110. Lateinische für Andreas und Gertrud Mylius in Briefen des David Ebyträus (Wolfenbüttel 84.9 Extr. Bl. 378 f.). Joh. Bocer: vor dem Generhliacon für Balthasar (Anm. 29); Votum pro A Mylio [1560], J 2 r der Sacrorum carminum Rostock 1565 (Wolfenbüttel 98.1 Rhet. 8); auch Panegyris J 4 r und Argumentum ecologæ K 2 r (vgl. Anm. 22) wird Mylius rühmend erwähnt. In des Caselius Oratio funebris K 1 v (nicht in der Vita) Verse von Nathan Ebyträus auf das Landgut Gädebehn. Über das, was ihm Caselius schrieb, Anm. 31.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 8 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

im Leben wie im Tode. Auch sie geben für die Schilderung des Mannes einige Ausbeute.

Aus allen diesen Zeugnissen geht hervor, daß Andreas Mylius ein brauchbarer Beamter gewesen ist und daneben auch ein ebenso fleißiger wie kenntnisreicher Gelehrter. 8 )

Daß er selber auch Verse gemacht habe, würde sich bei einem Manne dieses Geistes und in einer solchen Stellung, bei einem Gelehrten und höheren Staatsbeamten fast von selber verstehen. Begrüßungsgedichte, Glückwünsche und Beileidsschreiben in Versen wurden von einem solchen im 16. Jahrhundert stets erwartet, fast galten sie als notwendige Höflichkeit. Sie wurden meist gedruckt übersandt, und solche sind auch von Mylius vorhanden. 9 ) Außerdem war aus des Caselius Nachrufen bekannt, daß er zur eigenen Erbauung oder Erheiterung poetisch geschaffen und seine Freunde durch Zusendung anmutiger Gelegenheitsgedichte erfreut habe. 10 )) An einer anderen Stelle wird dann noch ausdrücklich hervorgehoben, daß er biblische Stücke und besonders die Psalmen metrisch bearbeitet habe, letztere sämtlich. Caselius gibt an, er habe diese selber gesehen, und zwar handschriftlich. 11 ) Ein Gedicht hat der Biograph sogar drucken lassen: Drucke Nr. 9.

Eine Vorstellung von dem Umfange und Inhalte der Myliusdichtung können diese zurückhaltenden und in der Oratio fast noch mehr als in der Vita gewundenen Ausdrücke des Caselius nicht geben. Auf keinen Fall lassen sie vermuten, daß Mylius


8) Lisch S. 64 fg. Schirrmacher I 758 fg.
9) Vgl. unten S. 44 Überlieferung der Gedichte.
10) Oratio funebris K 1 r (Vita 72 v ); die Worte in eckigen Klammern sind aus der Vita: Is non solum multa legebat, quædam latine reddebat, sed etiam non [etiam et non] pauca meditabatur et nonnulla perscribebat [pangebat]: mittebat ad amicos litteras elegias epigrammata, quædam sibi, ut semper consueverat, faciebat, sive pietatis, sive levandæ ærumnæ gratia [ut semper fecerat, sive pietatis . . . gratia scribebat]. Bonos ille versus pangebat [Cum autem Myliani versus omnes sint boni sive tolerabiles]: erant [sunt et] in iis multi exquisitissimmi, quos [quos admiseris et] cum admiratione et voluptate [nur cum voluptate] legas: quod in homine negotiis reipublicæ semper occupato singulare.
11) Oratio L 3 r (Vita 88 r ): Multa ex prophetis carmine reddiderat, non ostentationis (sic enim edidisset et ostendisset [aut ostentasset] publice [aliis]) sed piæ meditationis gratia: in iis Davidis hymnos [hymnos aliquot] esse sciebamus, quos prout [præut] legerat et meditatus fuerat, ita versibus reddiderat [ita scripserat]. Itaque factum fuit, ut, quod initio minime cogitarat, plærosque reddiderit: cum panci forte desiderarentur, eos sub extremum adiecit: ut nos ipsius chartæ docuerunt.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 9 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

vom 20. Lebensjahre an wichtige Ereignisse seines wechselvollen Daseins mit dichterischen Ergüssen begleitete und seit 1574 eine Art poetischen Tagebuches führte, das uns einen Einblick in des Mannes Seele gewährt, viel tiefer, als ihn selbst der reiche Briefwechsel geben kann. Denn die Briefe schrieb er für andere und berechnete den Eindruck, den sie machen würden oder sollten. Bei den Gedichten hat er zunächst nur an sich selbst gedacht und an das, was sie ihm gewährten. Von der Mehrzahl gilt ohne weiteres, was Caselius, übrigens irrtümlich, von den geistlichen Gedichten aussagt: er hat sie weder herausgegeben noch anderen gezeigt.

Dafür hatte er auch seine Gründe, aber ganz andere, als sein Lobredner meint.

Künstler müssen für hohe Herren oft schaffen, ohne den Ruhm des Schöpfers für sich ansprechen zu dürfen; es geht umgekehrt zu als in Uhlands Gedicht: Des Königs Namen melden Lied und Heldenbuch - aber versunken und vergessen, das ist des Sängers Fluch. Davon ein Beispiel: Herzog Ulrich von Güstrow ehrte 1583 in 23 Distichen das Andenken seiner Vorfahren, die in der Fürstengruft zu Doberan ruhen. Aber weder B. Latomus noch S. Bacmeister, die beide das Gedicht vollständig aufgenommen haben, kennen den Verfasser, ebensowenig die Stemmata regum Herulorum et Vandalorum (v. Westphalen II 1611; vgl. auch I 387, wo dazu Lochnerus, Disput. Histor. de singularibus quibusdam Mecklenb. zitiert wird): es ist Andreas Mylius [79], vgl. Drucke Nr. 11. 12 )

Für ein Gedicht auf Herzog Ulrich II. von Stargard, das

Latomus auch aufnahm (Druck Nr. 10), nennt er zwar einen Mylius als Verfasser, den "geheimen Raht" des Herzogs; aber er dachte wohl an einen solchen des 1471 verstorbenen Stargarders. B. Hederich, der das Gedicht gleichfalls mitteilt, weiß den richtigen Sachverhalt.

Vielleicht läuft noch mehr so ohne seinen Namen oder unter fremden herum, vielleicht gehören ihm auch Verse, die mit Johann Albrecht bezeichnet werden.

Mußte er so als Hofdichter auf einen Teil seines Ruhmes verzichten, so hatte er auch noch andere Gründe, mit seinen Er=


12) Drei Distichen des Joh. Simonius für Johann Albrecht II. und dessen Bruder machen Entlehnungen aus diesem Gedichte: Bacmeister. Continuatio annalium Herulorum (v. Westphalen I) S. 436 und Bacmeister, Antiquitates Rostochienses (v. Westphalen III) S. 930.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 10 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

zeugnissen nicht allzusehr hervorzutreten: in vielen spricht er sich über die Menschen, mit denen er lebte, sehr offen aus, vielleicht nicht immer gerecht. Aber auf keinen Fall durfte er wünschen, daß seine Anschauungen, solange er lebte, anderen bekannt wurden.

Als Joh. Caselius 1594 die Vita schrieb, hatte er bestimmt eine Abschrift des Gedichtes O Varniane funde [105], ein Lob des Landlebens, besonders auf des Mylius Gut Gädebehn bei Crivitz; es ging auch in die Oratio über. Als er diese 1611 im Druck vollendete, besaß er ganz sicher den gesamten poetischen Nachlaß seines Schwiegervaters. Aber der arme, immer mit Geldsorgen kämpfende Gelehrte schwieg darüber, vielleicht aus denselben Gründen, die einst der Verfasser hatte: um noch lebende Personen, die durch die Gedichte getroffen wurden, oder der Verstorbenen Angehörige nicht zu verletzen, besonders wenn er noch in irgend einer Weise von ihnen etwas hoffte - Caselius hatte viele Beziehungen zu Mecklenburg.

Ich glaube nicht zu viel zu sagen mit der Behauptung: Caselius hat die Gedichte des Mylius unterdrückt.

So ist es gekommen, daß der Dichter Mylius für die Nachwelt verloren ging. Kaum einer von denen, die ihn nennen, kennt seine Verse. 13 )

Daß er aber auch der nachgrabenden Forschung unserer Tage bisher entging, hat diese Gründe: in dem Lande, in dem er fast 47 Jahre lang gewirkt hat, ist nur ganz wenig von seiner Dichtung aufgefunden. 14 ) Die beiden Handschriften der Wolfenbütteler Bibliothek, die sonst hauptsächlich seinen poetischen Nachlaß enthalten, sind im Katalog mit dem Titel Carmina sacra aufgeführt, der zufällig auf dem ersten Blatte der einen Handschrift steht als Überschrift zu dem einen Teile, grade dem an Wert geringsten. So hat sich niemand die Mühe gegeben, sie auch nur aufzuschlagen. 15 ) Drei Bände mit Psalmen aber,


13) Die Historia Myliana S. 149 (vgl. Anm. 2) kennt die Elegie auf Johann Albrecht [20]. Über Latomus und Hederich vgl. S. 9.
14) In den Briefen des Schweriner Archivs Nr. 26 und 108 zwei Gedichte an Johann Albrecht: Quam legis a Mylio salus est tibi missa salutem [4] und Si mihi præsentem tuleris, quam spero, salutem [203]. In 3 anderen Briefen an Herzog Johann Albrecht, Nr. 7. 117 und 249, sind die Schlußwünsche des Briefschreibers in je einem Distichon niedergelegt [2. 9. 204].
15) Über diese Handschriften vgl. Braunschweig. Magazin 1907 S. 66 - 68 und weiter unten: Überlieferung der Gedichte S. 43.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 11 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

gleichfalls in Wolfenbüttel, tragen nicht einmal den Namen ihres Verfassers. 16 )

Mylius hat meist lateinisch gedichtet, bisweilen griechisch; deutsch niemals. Wäre er nur ein Humanistendichter wie viele andere; bewegten sich seine Schöpfungen nur in dem gelehrten Kreise, der diese Leute sonst einschließt; strebte er nur danach, wie seine Fachgenossen klassisch zu sein, ein Antiker, ein Grieche oder Römer im 16. Jahrhundert: dann möchten seine Verse weiter ruhen, wie sie das bisher getan haben. Aber er war für seine Zeit ein Moderner, ein ganz Moderner. Er schrieb ja in fremder Sprache - leider! Gedankenkreis und Redeweise der griechisch=römischen Welt haben auf ihn wie auf jeden Gelehrten einen starken Einfluß, der sich in Ausdruck und Auffassung oft genug geltend macht, bisweilen auch geradezu die Nachahmung erkennen läßt. Aber sein Denken und Empfinden gehörte der Gegenwart, in der er schuf und wirkte: er hat das wirkliche Leben der Zeit, seiner Zeit, in die Dichtung aufgenommen.

In einem der wichtigsten Zeitalter unseres Volkes wirkte er neben einem der am meisten hervorragenden Fürsten des Jahrhunderts. Johann Albrecht I. von Mecklenburg (1547 - 76) ist nicht allein der erste bedeutende Fürst dieses Landes, für das er in sehr schwieriger Lage außerordentlich viel geschaffen hat; er hat auch großen Einfluß auf die Geschicke des übrigen Deutschland gehabt und sich besonders nach dem schmalkaldischen Kriege für seine evangelische Bevölkerung rühmenswert bemüht. Neben ihm wirkte Andreas Mylius; mit ihm und seinem Hofe beschäftigt sich ein Teil seiner Dichtungen.

 

Fürst und Dichter.

Die Dichtung an Johann Albrecht beginnt 1552 mit einem Distichon am Schlusse eines Briefes [2]. Wahrscheinlich 1555 folgte das erste umfangreiche Gedicht [4], 30 Verse, Lobeserhebungen und Bitten um Zuwendungen seitens des Fürsten. Ähnlich ist ein kleineres, zeitlich. nicht bestimmtes [203], das ein Sohn des Verfassers überreichte 17 ): landläufige Wünsche für ein ferneres Wohlergehen. In das Jahr 1559 setzt Lisch einen undatierten Brief, der wieder mit einem Distichon schließt [204]; ein solches ist auch aus dem Jahre 1573 erhalten [9].


16) Vgl. Überlieferung der Gedichte, unten S. 43 und Braunschweig. Magazin 907 S. 91 - 93.
17) Über die Familie des Mylius Anm. 29.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 12 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Ein Gedicht vom 12. August 1574, 35 Distichen [13], preist den Fürsten von edler Abkunft, der ein Herz für Kunst und Wissenschaft hat, der für seinen Glauben eintrat in schlimmer Zeit, nach dem schmalkaldischen Kriege, und jetzt im Rate der Regierenden in Deutschland eine hervorragende Stelle einnimmt: die erste, sagt der Dichter.

Zu Neujahr 1575 wünschte der Dichter seinem Herrn Glück in einer Zuschrift von acht Distichen [15].

Das ist alles und doch wahrscheinlich nicht alles. Der Myliussohn überreichte, das ist ausdrücklich gesagt, Gedichte, nicht eins nur, und in den ältesten Versen [4] läßt der Ausdruck auch auf mehr schließen: qui te carminibus celebrans tollet in astra suis - der dich in seinen Gedichten feiern und zu den Sternen erheben wird.

Abgesehen von dem Neujahrsgedicht wendet sich der Gedankengang in diesen allen von dem Herzoge bald ab und geht auf den Verfasser mit seinen Wünschen über. Wie schon aus dem Briefwechsel 18 ) der beiden bekannt ist, hatte Mylius ein schier unerschöpfliches Geldbebürfnis, das auch durch die Verleihung des Gutes Gädebehn 1572 nicht gestillt wurde. Und der Herzog hatte selbst nichts übrig. Das ist der dunkle Fleck in dem Verhältnis der beiden zueinander. Und dieser Stelle entspringt der ungemütliche Stimmungserguß in Posen am 14. Februar 1564, als Mylius mit Joachim Krause 19 ) vom polnischen Hofe zurückreiste, an den sie den Herzog begleitet hatten [7]:

Was einem Preußenjungen,
Der ihm so einen Brief gebracht,
Ein karger Geizhals zugedacht,
Soviel ist's, was der Herzog gab,
Und schob uns so zur Heimat ab -
Uns, seine beiden Räte!

Vorangegangen war dieser Rückreise ein arges Zerwürfnis. Der Herzog hatte zur Befreiung seines Bruders Christoph 20 ) mit fünf Räten die Reise nach Warschau angetreten, und allein kehrte er zurück. Alle hatten sie ihn verlassen, auch sein lieber Mylius.


18) Lisch. S. 80. 85. 94.
19) Lisch S. 83 und Schirrmacher I 649 werden durch die Gedichte [5. 6. 7] teils widerlegt, teils ergänzt: Mylius reiste vor dem 9. Februar von Warschau ab und mit ihm Joachim Krause.
20) Vgl. unten S. 15.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 13 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Der Herzog hat ihm derbe die Wahrheit gesagt, und der kluge Diener hat vorsorglich um gut Wetter gebeten. Der Herzog hat ihm verziehen; sie wurden wieder Freunde. 21 )

Aber es ist begreiflich, daß Mylius seine so gearteten Gedichte nicht aus den Fingern gab - doch war das nicht die Bescheidenheit, die Caselius an ihm rühmt.

Die Freundschaft hat gedauert bis an den Tod, ja, über diesen hinaus. Dem heimgegangenen Fürsten setzte der Dichter ein Denkmal: das weitaus größte Gedicht dieser Gruppe, wenn auch poetisch nicht das beste [20], und schon mit einem Ausblick auf den neuen Herrn, vorläufig Ulrich von Güstrow. Ohne einen solchen Hinweis, aber auch nicht voll tieferer Empfindung, ist zehn Jahre später ein kurzes Gedicht entstanden für das Marmordenkmal des Heimgegangenen [117].

Noch manche Erwähnung bezeugt, daß der fürstliche Wohltäter ihm keineswegs allzurasch aus dem Gedächtnis entschwunden war.

Seit Melibäus nicht mehr auf der Erde weilt,
Das Himmelsleben dort als neuer Bürger teilt,
Baut Tityrus das Land -

So steht in dem Mylianum an Heinrich von Below [32]. Nach des Joh. Bocer 22 ) Gedicht Sverinus Ecloga, 1564, kann es kaum einem Zweifel unterliegen, daß Melibäus der Herzog selber ist. Mit diesem Hirtennamen bezeichnete ihn seine gelehrte Umgebung im Anschlusse an Virgils Bucolica. Tityrus ist dann der Dichter. Die Anspielung stammt aus dem Jahre 1578. Ein Jahr älter ist ein kleines Lied auf des Herzogs Lieblingshund, der seinem Herrn wenige Wochen im Tode vorangegangen war [24]:

Schwimmkundig und im Lauf behende,
Blind und des Herren Freude doch -
Wie fand'st du, Cordulus, dein Ende?
Von einer eklen Bärin Zahne,
Mit der du spieltest in dem Wahne,


21) Schirrmacher I 676. 677: trotz allem sah der Herzog in Mylius den besten seiner Räte, die anderen taugten garnichts. - Schirrmacher, der I 769 Gedichte auf den Herzog erwähnt, scheint solche von Mylius nicht gekannt zu haben.
22) Geboren 1516 in oder bei Minden, gekrönter Dichter, gestorben als Professor in Rostock; er ließ Rostock 1564 ein Gedicht Panegyris auf die Neuweihe der dortigen Universität drucken (Sammelband der Herz. Bibl. Wolfenbüttel 218.3 Qu. 4); damit zusammen die Ecloga, der ein Argumentum in Prosa vorangeht. Übergegangen in B. Hederich Chron. Sverinense (Westphalen III) S. 1696 - 1701.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 14 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Es gäb ein Spiel mit so ungleichen noch.
Willst spielen du, spiel nur mit deinesgleichen!

Eine Lebensweisheit, die Mylius am Hofe wohl selber zu erproben Gelegenheit hatte.

Noch in späten Jahren, 1591, als der Kreis, in dem, sich der alternde Dichter bewegte, schon sehr eng geworden war, tauchte in ihm die Erinnerung an einen längst vergangenen Vorgang auf, den Verlust und Wiedergewinn eines Ringes seiner Frau (vgl. S. 25) und die glückwünschenden Worte des Herzogs bei dieser Gelegenheit [168]. Seine ersten Lieben waren auch seine letzten: Margaris und der Herzog.

 

Die herzogliche Familie.

Als Johann Albrecht 1576 aus dem Leben schied, war sein Sohn Johann ein Kind. Auch seinem Vormunde Herzog Ulrich von Güstrow diente Mylius, auch ihm schrieb er Verse.

Der zweite Teil des Gedichtes zum Andenken Johann Albrechts [20] beschäftigt sich mit ihm. Er lobt ihn, weil er den alten Bruderzwist begraben und so des Sterbenden letzter Trost geworden ist.

1581 wurden für den neuen Herrn die "Vorzeichen Dänemarks" gedruckt [56]. Es handelt jedoch von Ulrich und seiner Frau nur insofern, als ihre beiden Namenstage das zweifache Vorzeichen sind. Sonst ist von allem anderen mehr die Rede als gerade vom Herzog. Es war übrigens ursprünglich für seine Tochter Sophie, des Dänenkönigs Frau, bestimmt.

Mit dem zweiten Gedichte steht es nicht anders es handelt von Ulrich II., der als letzter Herzog von Stargard 1471 starb - dem Güstrower ist es nur zugeschrieben [77].

Das dritte erhielt der Herzog, als er 1590 von einer Reise nach Dänemark heimkehrte und in Warnemünde landete. Er war zur Doppelhochzeit des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig und des Königs von Schottland gewesen, die beide dänische Prinzessinnen heirateten. Das erfahren wir aus der zwölfzeiligen Unterschrift. Das Gedicht selber [162] könnte auch für jeden anderen und jedes anderen Seereise bestimmt sein. Das beste an der Sendung ist der 20. Psalm, dessen poetische Bearbeitung beigefügt war.

Besonders vertraut ist Mylius mit dem ungemütlichen Güstrower nie geworden, obgleich er oft bei ihm war und während der Vormundschaft dauernd zu wichtigen Staatsgeschäften ver=

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 15 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

wendet wurde, hauptsächlich in den Jahren 1578 - 80. Gerade in diese Zeit, 7. Oktober 1579, gehören zwei Verse vom Hader und dessen Beilegung [47]. Sie würden hierher passen.

Dem Manne der Wissenschaft, der mitgeholfen hatte, Universität und höhere Schulen in Mecklenburg neu zu errichten oder zur Blüte zu bringen, lag jedes Unternehmen solcher Art besonders am Herzen. Darum preist Mylius auch Ulrichs Gemahlin, die dänische Elisabeth, weil sie das Kloster Rühn bei Güstrow 1578 wiederhergestellt hatte [29]; aber nicht wie früher als Ort des Aberglaubens, sondern als Stätte der Bildung und Frömmigkeit. Als diese Fürstin 1586 starb, ließ Mylius ein längeres Gedicht drucken, in dem er geschickt die Hauptgewässer Mecklenburgs zu Trägern der allgemeinen Landtrauer macht [115]: Warnow, Havel, Müritz, Elde, Elbe.

Von Johann Albrechts Brüdern ist Georg gefallen, bald nachdem Mylius nach Mecklenburg gekommen war; den einen, Karl, scheint er kaum gekannt zu haben. Am nächsten, näher als Johann Albrecht selber, stand ihm das Muttersöhnchen Christoph 23 ), sein mißratener Schüler, der 1552 als Geisel in Frankreich war, 1554 Administrator von Ratzeburg wurde und 1563 den Versuch, aus einem Coadjutor Erzbischof von Riga zu werden, mit seiner Freiheit bezahlen mußte. Dessen Wahlspruch "Wahre Liebe verträgt keinen Aufschub" [12] setzt er zwar die eigene Meinung entgegen "Wahre Liebe fürchtet keinen Aufschub" und preist ihm das Glück der Ehe unter Hinweis auf das, was er selber bei seiner Margaris gefunden hatte. Aber solche kleinen Meinungsverschiedenheiten störten nicht ihre Eintracht. Denn noch sechzehn Jahre später, im Dezember 1590, hielt er einen kleinen Vorfall in Christophs Leben für einen würdigen Gegenstand der Dichtung. Der Fürst war, als er aus Lübz von der Jagd heimkehrte, durch einen gewaltigen Schneefall an der Fahrt gehindert und gelangte erst spät nach Crivitz; wahrscheinlich rastete er in Gädebehn und dabei entstand das Gedicht [166].

Eine Mahnung, geduldig zu sein und sich nichts zu früh zu wünschen, weil das meiste doch viel zu früh kommt, richtete er auch 1586 an den jungen Herzog Johann, der ein Jahr vorher großjährig geworden war [111]. Daß er mit diesem Fürsten am 25. November 1584 nach Stargard fuhr, bemerkt er unter dem Gedichte, das er zu seinem eigenen Geburtstage für dies Jahr im Wagen während der Fahrt verfaßte [97]. Er hat seinen


23) Schirrmacher I 45. 284. 399. 635. 742.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 16 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Herrn wohl öfter begleitet und nicht nur in Regierungsgeschäften; von einer Fuchshetze und Hasenjagd auf der schon damals durch solche Vergnügen bekannten Insel Poel und auch von ihrem Reichtum handelt 1590 ein längeres Gedicht [164].

Von den übrigen Mitgliedern der herzoglichen Familie nennt er nur noch Sigismund August, den jüngeren Sohn Johann Albrechts, zu dem er am 13. Mai 1590 nach Ivenack bei Stavenhagen fuhr; der Fürst gab da ein Gastmahl, und Mylius notierte sich, während er in Lübz rastete, ein Distichon [163], in dem er in Anlehnung an Horazverse und Psalm 29,2 seine geschwätzige Zunge zur Vorsicht mahnte.

Dem ganzen Fürstenhause, dem allein er während seines ganzen Lebens gedient hat, setzte er ein bleibendes Denkmal in dem großen Gedichte [79] vom 10. April 1583: Auf die Fürstengruft zu Doberan. Dies haben Latomus und Bacmeister in ihre Darstellungen aufgenommen 24 ) und andere haben es benutzt. 12) Als Stifter dieses "Denkmals" werden in der umfangreichen Überschrift Ulrich von Güstrow und seine Frau Elisabeth genannt, ebenso in den drei Schlußdistichen. Darüber ist der Dichter vergessen.

 

Hof und Dichter.

An dem einen Hofe lebte Mylius mehr als ein Vierteljahrhundert fast ununterbrochen und an einigen anderen danach noch etwa fünfzehn Jahre: in Güstrow und Schwerin bei Johann Albrecht, wieder in Güstrow bei Ulrich, und in Schwerin, als Herzog Johann regierte; daneben in Lübz, wo die Herzogin Anna Sophie als Witwe wohnte, in Stargard und in Ratzeburg, wo Herzog Christoph auch eine Art Hof hielt. Aber einen Hofdichter möchte ich ihn nicht nennen. Was er über die Fürsten und ihr Treiben Gutes gesagt hat, ist in Inhalt und Umfang zu gering gegenüber der Hauptmasse seiner Dichtungen und ihrem Werte. Dagegen gibt er seiner Unlust und seinem Überdrusse am Hofleben oft genug kräftigen Ausdruck, ebenso der Freude, wenn er von ihm erlöst war. Das erste tat er 1587 in Stargard [123] und 1588 in Lübz [130. 132], wo er über endlose Verleumdung klagt; das zweite gleichfalls 1588 in Gädebehn [138. 148]; dort erholte er sich auch von den Krankheiten, die er sich auf den Hofreisen zugezogen hatte [59. 105]. Die Kränkungen,


24) Vgl. S. 9.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 17 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

unter denen er zu leiden hatte, beschränkten sich aber nicht auf ihn, auch seine Familie wurde davon betroffen [158].

Daß der landfremde Mann unter den Einheimischen keine leichte Stellung hatt, versteht sich von selbst. Lisch (S. 97. 101) hat darauf hingewiesen, daß das schon so war, als ihm noch die Sonne der Fürstengunst leuchtete, als er noch im Amte mit Erfolg arbeitete. Wenn es anders wurde, klagte er über Undank; gewiß mit demselben Rechte, mit dem es jeder tut, der vom Hofe abgelehnt ist, weil man seiner nicht mehr bedarf - aber auch mit demselben Unrechte.

Gewiß sind Frömmigkeit und Treue deshalb vom Hofe gewichen, damit mir der dauernde Aufenthalt in der Einsamkeit um so angenehmer ist." Diesen Gedanken spricht schon 1578 ein von Mylius aufgezeichnetes Distichon aus [30]; ob er es auch verfaßt oder sich nur eines anderen Worte angeeignet hat, ist zweifelhaft; auf jeden Fall gibt er es als eigene Meinung wieder. Daß alle Arbeit umsonst und er nichts mehr zu hoffen habe, das sagte er sich im November 1583, als er von einer langen Reise heimkehrte, auf der die Dinge nicht gegangen waren wie sie sollten [82]. Aber er lernte noch weiter entsagen.

Hofgunst und Fürsteneide,
Wie üblich, sanken in den Staub.
Die Treue, der ich traute,
Sie wurde des Vergessens Raub.

Das ist das Bekenntnis des sechzigjährigen Mannes, das er am 16. Mai 1588 ablegte [139], und vier Tage danach fügte er ein Verspaar hinzu, das seine Ergebung in dies Geschick ausdrückte [140].

Er hatte an den Fürstenhöfen auch glückliche Tage gehabt. Deren gedenkt er noch 1591, als er sich zur letzten Reise, die er im Dienste unternahm, rüstete [169]:

Am Hofe mocht ich, als der Geist noch sprühte, leben.
Ich bin verbraucht; der stille Friede ist mein Streben.

 

Fremde Fürsten.

Die Mecklenburger Herzoge hatten in Dänemark 25 ) und in Schleswig=Holstein 26 ) eine ausgedehnte Verwandtschaft, für die sich Mylius auch poetisch anstrengte. Wie er das 1579 für


25) Durch Ulrichs Frau und Tochter.
26) Herzog Johann von Mecklenburg heiratete 1588 Sophie von Holstein.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 18 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Friedrich II. von Dänemark tat, übersteigt fast das zulässige Maß und auf jeden Fall seine sonstigen Gewohnheiten. Mit einem Geschenke - drei Jagdhunden - sandte er diesem Könige ein langes Gedicht voll überschwänglicher Lobeserhebungen, wie er sie für seine eigenen Landesherren nie fertig gebracht hatte [48]; ohne Zweifel der Dank für reiche Zuwendungen, die er schon von dieser Seite empfangen hatte, und der Versuch, neue zu erlangen. Denn das Gedicht Gratiarum actio [28] läßt keinen Zweifel darüber, daß er schon ein Jahr vorher in Kopenhagen Anknüpfung gesucht hatte, und zwar durch einen Schwager, seiner Frau Bruder, der eine Schrift von ihm dort überreicht hatte. Wie zu Klopstocks und Schillers Zeiten tat wohl damals schon Dänemark mehr für die Literatur in Deutschland als irgend ein deutscher Fürst.

Mit den Holsteinern stand er auf einem anderen Fuße; denen schenkte er keine Jagdhunde sondern Psalmen, jedesmal mit einem Begleitgedichte. Ob die Gegengaben materieller waren, läßt sich nicht feststellen. Sendungen solcher Art erhielt: Herzog Adolf 1582, als er krank gewesen war und von einer Reise heimkehrte [67], wahrscheinlich den 63. Psalm; sein Sohn Johann Adolf 1585, als er Erzbischof von Bremen wurde [103], [196] als Trost in der Türkengefahr. Dem anderen Sohne Herzog Adolfs, Friedrich, der später regierender Fürst wurde, sandte Mylius 1580 Psalmen und verwebte in das Begleitgedicht [54] Teile des Eingangsgedichtes zu den Psalmen [26]. Diesem Herrn, den er damals noch garnicht kannte, widmete er sechs Jahre später ein gedrucktes Gedicht zum Andenken an seinen verstorbenen Vater; es erhebt sich nicht über allgemeine Redensarten.

Im Frühjahr 1591 mußte der schon bejahrte Dichter eine Dienstreise nach Hessen unternehmen [169] zu Landgraf Moritz dem Gelehrten; er kam nicht mit leeren Händen. Wahrscheinlich überreichte er ihm die poetische Bearbeitung der Weihnachtsgeschichte [167], sicher ein längeres Begrüßungsgedicht [179], in dem er auf des Fürsten Ahn Philipp den Großmütigen hinweist, dessen Mutter eine Mecklenburgerin war.

Das merkwürdigste Gedicht dieser Gruppe handelt von Bogislaw X., dem Pommernherzoge, der 1497 eine Pilgerfahrt gemacht hatte. Es ist ein schwer lesbares Bruchstück vom Jahre 1580, der Anfang fehlt, das Ganze ist wieder gestrichen [53] und davor ein Blatt weggeschnitten. Das heißt nach den sonst

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 19 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

gemachten Beobachtungen: Mylius hat es irgendwie verwendet, vielleicht gedruckt 27 ), für den Pommernherzog Bogislaw XIII., dem Caselius 1599 eine Paarweises, griechisch, drucken ließ?

 

Die Freunde.

Mylius hatte dienstlich und privatim Verkehr mit sehr vielen Menschen. Aber nur an sehr wenige hat er Gedichte gerichtet. Das ist bemerkenswert in einer Zeit, in der es Mode war, sich gegenseitig zu beschenken.

Von Mecklenburgern hat er dieser Gaben würdig nur solche gehalten, die ihm persönlich nahe standen.

Da ist zuerst sein Bruder in Apoll Joachim von Bassewitz, einst Herzog Johanns Hofmeister, später Rat Ulrichs von Güstrow und des Dänenkönigs Christian IV., auch Landeshauptmann in Dobbertin. An ihn, der damals in Italien war, ging im Dezember 1587 ein längeres Gedicht ab, das von dem gemeinsamen gelehrten und dichterischen Streben handelt, aber auch der Beschwerden des beginnenden Alters gedenkt [127]. In Kleinow bei Ludwigslust schrieb Mylius 1592 vier Distichen gegen einen, der des befreundeten Dichters Verse heruntergerissen hatt - Zoilus nennt er den Tadler in Anlehnung an die Geißel des Homer [183]. Auf die Söhne des Marschalls Adam von Bülow, den er im Mai 1592 in Wedendorf bei Rehna besucht hatte, schrieb er einige Zeilen: Stammbuchverse [178]. Joachim von der Lühe (de Luen) wird 1588 als ein Freund alles Guten und Schönen, auch der Musen, gerühmt [134]. Der Senator Christian Prätorius in Parchim erhält zur Fastnacht 1593 tadelnde Worte über die ungehörige Art, wie dieser Tag von vielen gefeiert wird [189]; ein öfter behandelter Gegenstand [6. 102]. Dem Besitzer von Redentin, der nach der Vertreibung der "verdammten" Mönche das Klostergut erhalten hatte, wünscht der Dichter im Oktober 1581 fröhliche Saaten und fette Ernten [58]. Bei Joachim Tonaglius bedankt er sich 1577 für eine Sendung spanischen Weines [25]. Joachim von Riben, der am 20. März 1577 gestorben war, wird als tüchtiger Kriegsmann und ebenso guter Beamter gerühmt [22].


27) Vielleicht is es das mir nur dem Titel nach bekannte Gedicht In Calendas Julias (Drucke Nr. 8).
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 20 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

In Leipzig schrieb er, vielleicht 1579, ein Distichon [199] vom abgehäuteten Löwen für Simon Simonius, wohl einen Schweriner. 28 )

Ein anderer Schweriner ist ein geistlicher Herr, der Dekan Otto Wackerbard. Ihm sandte er mit zwei Begleitdistichen [107] Mitte der achtziger Jahre die Dichtung vom siegreichen Christus [108] unter dem Titel "Siegeslieder für den triumphierenden Christus". Ein anderes Gedicht [109] spielt auf des Dekans langen Bart an, der zu seinem Namen passe, und verspottet die schlechte Akustik der Kirche, in der man den Geistlichen nur hantieren sehe, aber nicht reden höre.

Wirklich befreundet war dem Mylius wohl nur einer: der dänische Marschall Heinrich von Below, Amtmann auf Koldinghuus. Auf weit zurückreichende Beziehungen, die am Schweriner Hofe begannen, beruft sich ein langes Gedicht [32], gedruckt 1578, das sonst von des Verfassers Landleben in Gädebehn handelt. Mit drei Distichen [33] ladet er ihn zum Besuche dorthin ein am 5. Januar des folgenden Jahres. Im Herbste darauf, am 5. September, sandte er ihm geistliche Gedichte, wohl Psalmen, mit Begleitversen [46]. Zwei weitere Psalmen, 45 und 128, wanderten auch mit, als Below Hochzeit hielt und Mylius ihm dazu am 10. Februar 1583 Glück wünschte; dies ganze Geschenk wurde gedruckt übersandt [74].

Noch manchen anderen Landesangehörigen erwähnt der Dichter gelegentlich: seinen Amtsgenossen Joachim Crusius, mit dem er im Februar 1564 aus Warschau zurückkehrte, in der Unterschrift zu dem Gedichte auf die Fastnacht in Posen [6]; Johann Fusius in Schwerin, dem er eine Erörterung über Repenthes schickte, wohl 1592; vielleicht gehörte zu der Sendung auch das Gedicht über denselben Gegenstand [184]. Bernhard Hederich, des Dabercusius 7 ) Nachfolger als Rektor in Schwerin, erhielt am 1. April 1579 die poetische Bearbeitung von Jeremia 45 [36] mit der deutschen Überschrift "Weh mir, ich seufze mich müde". Bei Heinrich von Stralendorf in Goldebee bei Wismar entstand 1582 eine Klage über einen Hagelschlag, der viel Schaden angerichtet hatte [66]. Dem Schweriner Honnich schrieb er ein Epitaph für seinen Schwiegervater Heinrich Lampe [150], von dem noch die Rede sein wird. Auf der Insel Poel entstand am 9. Oktober 1581 eine Begrüßung für Brüder, Söhne eines noch


28) Joh. Simonius, ein bekannter Mecklenburger Dichter, ahmte das Gedicht des Mylius [79] nach, vgl. Anm. 12.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 21 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Lebenden; aber wer das war, das ist nicht gesagt [60], ist auch nicht besonders wissenswert, denn das Ganze bewegt sich in auch sonst mehrfach gebrauchten Wendungen.

Kleiner noch als die Zahl der Mecklenburger ist die der Fremden; darunter sind auch solche, die er nur gelegentlich kennen gelernt hatte.

Eine Reisebekanntschaft dieser Art ist der Brandenburger Geheimrat Johann von Coderitz. Den sang er in Plauen im Vogtlande an, den 3. Juli 1579, und zwar mit der deutlich ausgesprochenen Absicht, er sollte ihn seinem Herrn, es war Johann Georg, zu ferneren Gnadenerweisungen empfehlen [43]

Im selben Jahre am 29. November erhielt auch der Hesse Nicolaus von Hanstein ein längeres Gedicht [49]. Mit diesem Manne war Mylius länger und näher bekannt, hatte auch von ihm literarische Gaben erhalten, und war von ihm auf die Freuden des Landlebens hingewiesen als Ersatz für andere Mängel. Offenbar war Hanstein schon in Gädebehn gewesen und wurde dort wieder erwartet.

Weniger den Empfänger als seine Heimat behandelt eine Dichtung für den Konsul Plonesius in Lübeck 1577; ein Lobgesang auf die alte Hansestadt [23], und kein schlechter.

Auf Bestellung, wie es scheint, seines Schwiegersohnes Honnich ist 1589 das Gedicht für den Braunschweiger Geistlichen Heinrich Lampe (Lampadius, 1503 - 1583) hergestellt, einen der ersten Evangelischen in dieser Stadt; er wird als ein Genosse Luthers bezeichnet [150].

Auch ein wirklicher Ausländer kommt wahrscheinlich in dieser Gruppe vor: der Cimber, also Däne, Caspar Hoyer, dem er, schon dem Lebensabende nahe, 1593 eine Stelle aus Pindar mit lateinischer Übersetzung und dazu einige Verse [191] schickt. In diese verwebt ist ein Distichon, das von der Ergebung in das Geschick handelt und auch als selbständiges Stück vorkommt [140].

Der letzte, aber der bedeutendste, der hier zu erwähnen ist, das ist der als Schriftsteller (Christian Cilicius Cimber) wohlbekannte Heinrich von Rantzau, 1526 - 1598, der dänische Statthalter in Holstein. Für diesen ließ Mylius 1582 in Rostock den Zweikampf des David mit Goliath [65] drucken, der am 20. April desselben Jahres entstanden war. Kurz vorher, am 7. März, hatte der Verfasser die erste Anknüpfung mit dem mächtigen und reichen Herrn gesucht. Das lange Gedicht [63), in dem er das tut, ist auch für die Lebensgeschichte des Mylius wichtig und läßt keinen Zweifel über seine Absichten aufkommen:


(  ...  ) Griechisch Verse des M. Dabercusius von Mylius selbst auf bewahrt im Entwurfhefte 223 Helmst. 17. 104 - 110. Lateinische für Andreas und Gertrud Mylius in Briefen des David Ebyträus (Wolfenbüttel 84.9 Extr. Bl. 378 f.). Joh. Bocer: vor dem Generhliacon für Balthasar (Anm. 29); Votum pro A Mylio [1560], J 2 r der Sacrorum carminum Rostock 1565 (Wolfenbüttel 98.1 Rhet. 8); auch Panegyris J 4 r und Argumentum ecologæ K 2 r (vgl. Anm. 22) wird Mylius rühmend erwähnt. In des Caselius Oratio funebris K 1 v (nicht in der Vita) Verse von Nathan Ebyträus auf das Landgut Gädebehn. Über das, was ihm Caselius schrieb, Anm. 31.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 22 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

er erwartet materielle Zuwendungen. Am 1. Februar 1584 zerstörte plötzliches Tauwetter seine Hoffnung, den inzwischen gewonnenen Gönner selber zu sehen; Rantzau sollte, wie es scheint, als dänischer Gesandter nach Güstrow kommen, wo sich Mylius gerade aufhielt [88], blieb aber unterwegs liegen.

Der Zusammenhang der beiden hat bis an den Tod gedauert. Mylius hatte 1584 ein längeres Gedicht auf Rantzaus Epigramme verfaßt; 1593 ersetzte er die beiden letzten Distichen durch neun andere und ließ das Ganze, 31 Distichen, nach dem 25. Februar durch einen Schreiber in die Handschrift 222 eintragen mit dem Titel: Auf die Epigramme und andere berühmte Druckwerke des Heinrich von Rantzau [89].

 

Die Familie.

Den Herzog nötigten Landessorgen zu einem langen Brautstande; erst mit dreißig Jahren durfte er heiraten. Sein Rat und gelehrter Freund tat das mit vierundzwanzig 29 ), mit fünfundvierzig war er Großvater.

Seiner Frau ältere Schwester Helena heiratete den gelehrten Mathematiker und Astronomen Tilemann Stella. Ihnen widmete, wahrscheinlich zur Hochzeit, Mylius vier griechische Distichen, in denen er alle Götter Griechenlands zu Zeugen ihres unendlichen Glückes anruft [198]. Auch ein Bruder seiner Frau wird erwähnt, 1578; er sollte ihm Gunstbezeigungen in Dänemark erwirken und hat das auch wohl erreicht [28].


29) Er heiratete 1551 des Schweriner Rentmeisters Balthasar Rotermund jüngste Tochter Margarete, geb. 1533, gest. 1592; ihre Kinder sind: Gertrud geb. 1553, verh. 1571 mit Joh. Caselius, gest. 1583; Anna geb. 1554, verh. mit David Lönnies (Offizier, auch Ratmann in Parchim), beide gest. 1594; Margarete, verh. mit Dr. Eobald Brummer, gestorben 1598; Sophie, verh. 1591 mit dem Advokaten Joh. Schwartz, gest. vor 1607; Elisabeth, verh. 1591 mit Joh. Kreiß (Beamter. später Notar in Schwerin); Helena, verh. nach 1594 mit Friedrich (Franz?) Meier. - Vier Söhne starben vor den Eltern. Dem einen, Balthasar, schrieb in Kopenhagen Joh. Bocer (vgl. Anm. 22) ein Genethliacon, gedr. Rostock 1557 (Helmstedter Bibl. Sammelband P 1529 Stück 6); Joh. Dusseldorvius ein Carmen de festo pentecostes (Wolfenbüttel, Sammelband 95. 10 Qu. f. BI. 162); auf seinen Tod Hendecasyllabi und anderes Joh. Bocer, gedr. Rostock 1561 (Wolfenbüttel 95. 10 Qu. f. Bl. 311). - 1574 lebten 2 Söhne: gemini Mylii [13] werden nach den vielen Töchtern und vor der Frau genannt, Vers 43, Zwillinge? Lisch S. 94 glaubt, daß damals nur einer, der 23. 11. 1571 geborene Joachim lebte. Einer lebte nur 1564 - l565, Lisch S. 77. - 1578 lebte nur einer [32], Joachim, der Erbe seines Namens.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 23 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Dem Vater des zweiten Schwiegersohnes setzte er im Namen der beiden Söhne Johannes und David wahrscheinlich 1583 ein poetisches Denkmal [71]. Er rühmt ihn als den ersten Geistlichen 30 ), der in Parchim der Reformation beigetreten war.

Von der angeheirateten Verwandtschaft erwähnt er in seinen Gedichten sonst nur noch den berühmtesten, Joh. Caselius; durch eine Ode lud er ihn am 7. März 1579 zu einem Besuche in Gädebehn ein [35]. Dieser schreib=, druck= und verseselige Mann vergalt ihm die poetischen Geschenke durch gleichartige Gegengaben. 31 )

Der einzige Sohn, der den Vater überlebte und sein Gut erbte, Joachim Mylius, ist mit drei Gedichten bedacht, zwei aus dem Jahre 1583. Das erste ist eine Widmung zu einem Psalter, den ihm seine Mutter geschenkt hatte [76]. Im zweiten [80] werden ihm die Freuden und Genüsse des Landlebens empfohlen, die Nahrung gerühmt, die ihm Ackerbau und Viehzucht verschaffen, auch die Fische, die ihm die Warnow bietet. Dagegen warnt ihn der Vater vor der Jagd, die unnütz Schweiß fordere und den Acker verwüste. Bemerkte er vielleicht an dem zwölfjährigen Jungen schon eine Neigung zu diesem "bittersüßen" Vergnügen der großen Herren, für das sich Mylius ebensowenig erwärmen konnte, wie einst Luther auf der Wartburg? Daß der Wert des Adels in der Tüchtigkeit, nicht in den Wappenschildern bestehe, betont er 1588 in dem dritten Gedicht [136].

Der Tod riß mehr als eine Lücke in diesen Familienkreis. Vier früh verstorbenen Söhnen setzte der Vater wahrscheinlich 1584 eine griechische Grabschrift [99]. Gertrud Caselius, die dreißigjährig schon neun Kinder gehabt hatte, beklagt er 1583; er preist sie als Ebenbild der Schönheit ihrer Mutter [75]. Auch dem Andenken einer Enkelin Elisabeth Caselius (1579 bis


30) Lisch S. 104 nennt diesen Schwiegersohn David Lönnies "eines parchimschen Ratmannes Sohn". Der Vater, Joh. Lonesius, wird aber von Mylius als consul und pastor ecclesiæ Parchimensis bezeichnet.
31) Caselius geb. 1533 war 1571 als er Gertrud Mylius heiratete, Prinzenerzieher in Schwerin; als Rostocker Professor wohnte er 1589 am Hopfenmarkte (Wolfenbüttel 84.10 Extr. Bl. 655 v ); er starb in Helmstedt 1613. Schon 1569 widmete er dem Mylius eine Schrift (Stück 9 des Sammelbandes P 1529 der Helmstedter Bibliothek); griechische Verse schickte er 1570 (Wolfenbüttel, 844 Helmst. Bl. 58 v .63 r .148 r . 153 r ). Dem Glückwunsche zur Hochzeit der Elisabeth Kreiß fügte er 1591 für den Vater ein Gedicht bei, als Druckblatt Helmstedt 1591) eingeheftet in die Vita nach Bl. 85, abgedruckt Oratio funebris L 2 r , schon von Lisch S. 102 erwähnt, dasselbe tat er zur Hochzeit der Sophie Schwartz, auch 1591 (Braunschweig Stadtbibl. C 126 Stück 13).
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 24 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

1584), die bei ihm in Gädebehn starb, widmete er ein Gedicht [100]: Der früh gebrochenen Rose.

Aber härter als der Tod scheint ihn ein Vorfall in der Familie getroffen zu haben, den er in der Unterschrift zu einem Gedichte an Gott den Vater [158] am 7. Februar 1590 erwähnt: böser Klatsch am Hofe über die Ehe der einen Tochter. Welcher? Anna Lönnies oder Margarete Brummer? Nur diese beiden waren 1590 verheiratet.

Unter den unvollendeten und zeitlich unbestimmbaren Gedichten befindet sich eins, das von einem Ehebrecher handelt, der Mutter, Schwester und Brüder ins Unglück gestürzt hat durch seine schlechte Handlungsweise. Es ist in einem zu warmen Tone gehalten, als daß eine Beziehung auf einen außerhalb der Familie stehenden anzunehmen wäre. Sollte dies [159] vielleicht zu diesem Vorfall gehören? Dann handelte es sich um Eobald Brummer, denn David Lönnies hatte nur einen Bruder [71], nicht mehrere, wie das Gedicht voraussetzt.

Als Andreas Mylius sich 1550 mit Margarete Rotermund verlobt hatte, war er nach der Angabe des herzoglichen Sekretärs Peter Eger 32 ) "ganz in Liebe zu seiner Braut ersoffen". Aber Liebesgedichte hat er ihr nicht gemacht. Er erwähnt seine Frau in Gedichten für andere und bei manchen Gelegenheiten; er rühmt sie als Muster weiblicher Tugenden und preist das Glück, das er in der Ehe mit ihr gefunden habe. 33 ) Aber das erste selbständige Gedicht für sie schrieb er erst 1579, als sie längst Großmutter war [45]. Daß sie damals, hoch in den Vierzigern, noch die .Schönste unter den Schönen gewesen sei und wie die Rose sich vor den Dornen auszeichnete, ist wohl Phantasie, aber eine, die nicht aus dem Herzen kam. Und wenn er sie mit der Lilie vergleicht, so steckte ihm dabei Salomos Hoheslied Kapitel 2 im Kopfe. Liebesgefühle hatte er zwar damals gewiß noch und wohl ziemlich kräftige; er war schon über sechzig Jahre alt, als er diese feierlich entsagte [149]:

Die Liebesgöttin hat geplagt
Bis jetzt mir die unstäten Sinne.
Ihr loser Sohn hat's auch gewagt;
Er traf mich mit dem Pfeil der Minne.
Den Köcher fort, Cupido - fort von hier!
Ich habe ausgedient - was soll die Liebe mir?


32) Lisch S. 38.
33) Fastnacht in Posen [6]. Auf Christophs Wahlspruch [12].
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 25 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Nun lebte er nur noch in der Erinnerung an einst selige Zeiten und ließ sich durch diese zu Versen begeistern. Margaris trug an einer Kette einen Ring, ein Geschenk Herzog Johann Albrechts. Den verlor sie zwei Monate nach der Hochzeit beim Spiel auf dem Felde. Einem alten Glauben gemäß warf ihr verliebter Andreas einen anderen Ring nach dem verlorenen. Und richtig, er fand beide wieder. Vierzig Jahre später stellte er diesen Vorgang in einem besonderen Gedichte dar [168] und erwähnte dabei auch die Worte des Herzogs, der dies Ereignis als ein gutes Vorzeichen ansah.

Weihnachten desselben Jahres 1591 wurde Margaris schwer krank. Andreas schrieb deutsch die Segensworte nieder:

Der Her segne dich, und behüte dich
Der Her erleuchte sein angesichte uber dich, und sei dir gnedigk,
Der Her erhebe sein angesicht uber dir, und gebe dir friede.

Darunter setzte er drei lateinische Distichen mit denselben Gedanken [174].

"Was ist das ewige Leben? Das ist das ewige Leben: daß wir dich, den einen und wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen -"

Mit diesen Worten ist Margarete am 28. März 1592 34 ) in Schwerin gestorben. Mylius hat die letzten Worte seines Weibes lateinisch aufbewahrt und poetisch umschrieben [176]. Darunter setzte er, lateinisch und griechisch, Ausbrüche des Schmerzes über den Verlust der noch immer Geliebten. Wehmütig gedachte er entschwundener Tage [177]:

Wir blühten auch, uns schien des Glückes Sonne -
Ein Unglückstag - er raubte uns die Wonne.
Laß dirs gefallen, weil es Gott gefällt.

Wie seinen vier Söhnen, setzte er der Entschlafenen eine griechische Grabschrift [190].

 

Geistliches.

Einen breiten Raum - den breitesten - nehmen in des Mylius Dichtung die geistlichen Stoffe ein, aber dieser Ausdehnung entspricht nicht die Tiefe und noch weniger die Ursprüng=


34) Gregorianisch; Lisch S. 103 gibt den 18. März an, Julianisch.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 26 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

lichkeit; das meiste und ebenso. das beste ist Entlehnung, ist auch als solche bezeichnet.

Aus I. Samuelis 17 ist der Kampf Davids mit Goliath genommen [65], eine Leistung, die der Verfasser des Druckes würdig erachtete, 1582, für Heinrich von Rantzau. Sprüche Salomos 13, 12 wird in zwei Distichen umschrieben [83]; der deutsche Text - ein sehr seltener Fall - steht voran. Am meisten Ausbeute hat Jesaja ergeben [37 - 39. 81. 143. 144. 147. 193]; Jeremias ist mit 45, 3 vertreten, dessen Worte wieder deutsch als Überschrift verwendet sind [36], und mit drei Stellen aus den Klageliedern [126. 131. 192]. Jonas erscheint (92] in Verbindung mit Christus.

Dieser vereinzelten Benutzung der anderen Bücher des Alten Testaments steht als geschlossenes Ganzes die Psalmendichtung gegenüber.

Mylius hatte 1553 vom Herzoge den Auftrag erhalten, Luthers Psalmen in das Lateinische zu übertragen; seit 1557 widmete er seine Zeit der Übersetzung der ganzen Lutherbibel; eine Riesenaufgabe, die er auch bewältigte, von deren Zweck wir uns heute aber kaum eine Vorstellung machen können.

Diese Arbeiten hat er im ausdrücklichen Auftrage seines Herzogs unternommen und ist dafür auch bezahlt 35 ) Erst nach Johann Albrechts Tode, in den Jahren 1578 - 1584, hat er die Psalmen, und zwar alle 150, in lateinische Verse umgeschrieben.

Wem diente diese Tätigkeit? Der eigenen Erbauung, wie Caselius meinte, keineswegs; er hat die Psalmen vielmehr als Gaben für seine Freund und Gönner verwendet, für Herzog Ulrich von Güstrow [162], Adolf von Schleswig=Holstein [67], Johann Adolf, Herzog von Holstein und Erzbischof von Bremen [103. 196], Friedrich von Holstein [54], für Heinrich von Below [46. 74] und wohl auch für Heinrich von Rantzau [63].

Außerdem dienten ihm die Psalmendichtungen als Zierat für eigene Schöpfungen; am Rande vieler Stücke findet sich der Hinweis auf Psalmenstellen, aus denen der Inhalt geflossen ist.

Mit Ort und Datum der Entstehung standen die Entwürfe zu allen Psalmen in dem Hefte 223 steht eine Zahlenübersicht über die ganze Bearbeitung, auf S. 277 noch einzelne Zahlen.


35) Lisch S. 69 - 74.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 27 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Aus diesem Hefte übertrug der Verfasser die fertigen Stücke in die beiden Hefte 867 (Buch. 1 - 3, Ps. 1 - 89) und 868 (Buch 4. 5); dann durchstrich er in dem Entwurfhefte das Erledigte oder schnitt es heraus, soweit das ohne Schädigung des übrigen Inhalts anging. Vollendet ist diese Arbeit wahrscheinlich 1584.

Der Band 676 enthält alle 150 Psalmen; es ist die dritte und, soviel bekannt, letzte Bearbeitung; das Jahr ihrer Herstellung ist unbekannt.

Psalm 45 und 128 sind 1583 für Heinrich von Belows Hochzeit gedruckt.

Zu den Psalmen gehören noch ein Eingangsgedicht [26] und ein Schlußgedicht [96], außerdem zwei kurze Schlußschriften zum zweiten Buche, nach dem 72. Psalm [26].

Das Eingangsgedicht zu den Psalmen [26] ist in dem Hefte 223 S. 27 auch mit der allgemeineren Bezeichnung In sacra carmina versehen. Schon 1579 in einem Gedichte für Heinrich von Below [46] erwähnt der Dichter carmina sacra manu propria scripta. Für eine Sammlung solcher Art, die auch andere geistliche Gedichte enthält, steht der Titel Heft 222 S. 1 Andreæ Mylii Rerum sacrarum carmina, Gädebehn 1. VI. 1588. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß diese Sammlung in demselben Hefte 222 S. 46 - 94 erhalten ist und innerhalb dieser Sammlung 222, 70 auch. als liber carminum bezeichnet wird. Auch sie setzt Entwürfe voraus, die in beiden Heften, besonders in 223, zerstreut sich finden, aber im allgemeinen nicht getilgt sind.

Eine eigentliche Reinschrift ist das nicht; es ist zwar ein eigenes Heft gewesen, das, selbst ohne Zeitfolge, neben den zeitlich geordneten Dichtungen Heft 222 S. 102 228 (1584 - 1593) entstand und nur zufällig an den Anfang des Heftes geraten ist. Aber die letzte Hand hat der Verfasser nicht an sie gelegt.

Außer den Bibeldichtungen und dieser Sammlung, die über 20 Gedichte enthält, ist noch eine reiche Fülle geistlicher Lieder erhalten 36 ), auch ein Eingangsgedicht zu einer Ausgabe aller,


36) Die Hauptarten seiner geistlichen Lieder sind: An Gott [18. 44. 95. 118. 132. 171. 180. 181]. Auf Christus. Weihnachten [69.85. 157. 167. 175]. Epiphanias [70]. Amt und Lehre [86. 87. 94. 104. 113. 155. 172. 200]. Leiden [55. 112]. Auferstehung [92. 137]. Herrschaft [108]. Dem H. Geiste [142]. Die Kirche [179]. Zeichen des Jüngsten Gerichtes [187]. Neujahr, vgl. auch Weihnachten [129 188. 201]. Fastnacht [6. 102. 189]. Tagesanbruch [14. 72. 141]. Sonnenuntergang [21. 154]. Der Mond [62]. Die Nacht [8. 120. 133]. Des Christen Kampf [31]. (  ...  )
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 28 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

wenn es zu einer solchen gekommen wäre: eine siebenstrophige alkäische Ode [95] mit dem Schlusse:

Dich, Vater, samt dem heilgen Sohne,
Will ich in geistlichen Liedern preisen.

Die geistlichen Gedanken und Empfindungen beschränken sich nicht auf die hier aufgeführten Gedichte. Noch vielen anderen ist, oft am Schlusse, eine religiöse Wendung gegeben. Sie kam mehr aus dem Kopfe als dem Herzen: mehr Gellert als Paul Gerhard.

 

Der Gelehrte und Forscher.

Mylius diente dem Herzoge Johann Albrecht zunächst durch sein Wissen, durch seine Kenntnisse in der griechischen und römischen Literatur. Der Herzog hatte ja auch schon vorher Lehrer gehabt und sogar in Frankfurt an der Oder "studiert". Aber er wurde doch des jüngeren Mannes Schüler, und zwar ein sehr eifriger. Mylius machte Auszüge aus Literaturwerken und vermittelte ihm die Bekanntschaft mit allem Wissenswerten der alten Welt. 37 ) Er leitete ihn auch zum schriftlichen und mündlichen Gebrauche der lateinischen Sprache an, die damals in Deutschland ebensoviel oder mehr galt als das Französische in den folgenden Jahrhunderten.

Trotz dieser Gelehrsamkeit dürfen wir ihn nicht die eines Philologen; nur wenige Erzeugnisse lehnen sich geradezu an das Altertum an - einzelne Anspielungen gibt es natürlich genug, auch bisweilen Zitate. 38 )

Aus der Odyssee stammt die Geschichte von dem Sorgenbrecher, Nepenthes, mit dem Helena die trübe Stimmung verscheucht, als Telemach auf der Fahrt nach seinem Vater in Sparta weilte; aber der Inhalt ist zum Teil religiös [184]. Nicht anders ist bei Versen über eine Stelle aus Euripides' Helena [180] und Phönizierinnen [181] des Kallimachus Ceres [44] und Artemis [182]. Moralisch ist eine Erörterung über Worte des Theodektes [73]. Frei von solchen Nebengedanken ist vielleicht


(  ...  ) Gottes Hülfe [111]. Leben für den Tod [27]. Erörterung über den Tod [19]. Religiöse Gedanken: Mahanaim [119]. Viola [51]. Rosa [78]. Unbeständigkeit der Liebe [110]. Sündenbekenntnis [34]. Gerechtigkeit der Strafe [197].
37) Lisch S. 64. Schirrmacher I 758.
38) Euripides Medea nach [3]. Juvenal und Johannes Secundus [102]. Cicero De devinatione [129]. Lucanus [49] u. a.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 29 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

nur die Bearbeitung der ersten Idylle des Moschus, des Amor fugitivus; sie ist irrtümlich als 21. Idylle Theokrits bezeichnet [110].

Das ist alles, was von der griechischen Literatur vorkommt. Noch magerer ist die lateinische.

Zur Erläuterung der Lehre, daß der Mensch in Widerwärtigkeiten Geduld haben solle, dient das Geschick der Dido [84] nach Äneis 1, 446. Einer Ode an Gott [95] sind die Anfangszeilen der Horazode Vides ut alta stet nive candidum vorangestellt, wohl nur als metrisches Schema. Auf die Horazverse Felices ter et amplius sind drei Distichen [161] gemacht von der treuen Liebe; auch die Vorteile des Schweigens [163] werden durch einen Hinweis auf Horaz begründet: Est et fideli tuta silentio merces. Nach Plautus, Pönulus I 2, 2 ist der Gedanke ausgearbeitet: gefällt einem die Ruhe nicht, so verschaffe er sich ein leckes Schiff und ein Weib [91]. An die Catullverse O funde noster seu Sabine seu Tibur schließt sich, aber mehr in der Form als im Inhalt, das Gedicht auf das ruhige Landleben in Gädebehn an O Varniane funde plurimum salve [105].

Kaum hierher zu rechnen sind die Bearbeitungen zweier Hymnen des Synesios [113. 118], des Bischofs von Ptolemais in Nordafrika, 370 - 415.

Als Philologe ist Mylius nicht anzusprechen; er genoß nur die alte Literatur und gab wieder, was andere erforscht hatten. Aber als Geschichtschreiber ist er selbständig, besonders in den umfangreichen Werken über Mecklenburg. 39 ) Für einen zur Dichtung geeigneten Stoff hielt er die Geschichte jedoch nicht; sie tritt in seinen Gedichten nur auf, wenn und soweit er selber an den Ereignissen Anteil hatte. Der gewaltigste Vorgang, den er erlebte, der schmalkaldische Krieg, entlockte ihm nur zwei Distichen, sein erstes Gedicht [1], und dies nur, weil er die Brücke seiner Vaterstadt brennend hatte in den Fluß stürzen sehen, die Brücke, über die er oft genug gewandelt war.

Dann wird Luther einige Male erwähnt: im Andenken an Johann Albrecht [20]; in den Versen für Heinrich Lampe [150] wird er sogar "der Große" genannt. Von den anderen Großen der Reformation kommt auch nicht einer vor, nicht einmal Melanch=


39) Lisch S. 99. 153
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 30 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

thon, mit dem er in sehr enger Verbindung stand, dem er vielleicht auch seine Stellung in Mecklenburg dankte. 40 )

Die beiden Hauptfragen der Zeit, die beiden, deren das Lied "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort" gedenkt, haben ihn jedoch zu zwei Gedichten angeregt.

Des Türkenmordes gedachte er 1593 in einem Gedichte für Erzbischof Adolf von Bremen [196]. Eine selbständige Dichtung über diesen Gegenstand, über die Thracica rabies, begann er im selben Jahre [195]; er hat die letzte Hand nicht mehr an sie gelegt, und viel wert ist der Entwurf nicht. Ein anderer Geist weht aus den Worten über die dreifache Krone des Papstes [152]. Das ist, als ob der von der Vogelweide wieder erwachte und gegen die Herrn Stock donnerte, den der von Rom nach Deutschland gesendet hat:

Gestohlen ist die Krone, hört' ich' sagen,
Die sonst auf seinem Haupt der Papst getragen.
Ein schöner Witz! Wer konnte den betrügen,
Den alten Dieb, der durch Betrug und Lügen
Die Schätze aller Welt an sich gerissen?
Das war ein rechter Schlaukopf, sollt ihr wissen,
Der selbst den welschen Dieb bestehlen konnte.

 

Der Dichter und seine Werkstatt.

"Mit der Leiche dieses edelsten Fürsten [Johann Albrecht] ward des A. Mylius bessere Hälfte) zu Grabe getragen. Mit dessen Tode verstummt seine höhere Muse. Die lateinischen Briefe des A. Mylius hören ganz auf."

So sagt Fr. Lisch S. 99; ungefähr das Gegenteil davon ist die Wahrheit. Lateinische Briefe hat er noch lange nachher geschrieben 5), seine dichterische Schaffenskraft entfaltete sich aber geradezu erst nach 1576, nach des Herzogs Tode. Während er früher nur gelegentlich und mit zum Teil großen Zwischenräumen Verse machte, hat er seit 1577 ununterbrochen dichterisch hervorgebracht; die weitaus größte Mehrzahl seiner Schöpfungen stammt aus den letzten siebzehn Jahren seines Lebens, als er nicht mehr dem Herzoge den Hauptteil seiner Kraft zu widmen hatte. Gerade


40) Nach dem Mühlberger Unglück mußten viele Wittenberger in die Fremde gehen. Durch Dietrich Maltzan, der dort studiert hatte, kam auch der Wittenberger Universitätslehrer Johann Lucka 1547 nach Mecklenburg (Lisch S. 8). Es liegt nahe, damit die Berufung des Mylius zu verbinden.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 31 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

die zeitweise Erlösung vom Hofe und vom Amte und der mit beiden untrennbar verbundenen Mühe ist ihm ein wesentlicher Anlaß, sich nun hauptsächlich zweien zuzuwenden: Christus und der Dichtung [138].

Dichtung und Religion erschienen ihm, wenigstens im höheren Alter, als unlösliche Einheit. In der Betrachtung' "Warum er Verse schreibt" [160], setzt er es auseinander: die religiöse' Empfindung führt geradezu auf die Dichtung, sie setzt sich notwendig in solche um; es ist darum auch selbstverständlich, daß die Dichtung moralisch ist und daß ihr alle Unmoral fern bleibt; gerade für den greisen Mann ist sie deshalb ein geeignetes Feld der Tätigkeit.

Als er das sagte, war er 63 Jahre alt. Er wird nicht immer so gedacht haben und auch andere Dinge als würdig der dichterischen Behandlung betrachtet haben, solche jenseits von gut und böse. Aber das ist sicher: Zweifelhaftes oder Zweideutiges verirrte sich nicht in seine Schöpfungen, obgleich er der Lebensfreude sonst garnicht abhold war; vielleicht war er zu viel Meißener, um anders sein zu können, so zu sein, wie die Söhne des 16. Jahrhunderts sonst sind.

Im Amte, in der Wissenschaft, vornehmlich auch bei seinen Bibelarbeiten, war Mylius unzweifelhaft ein fleißiger Mann. In der Dichtung machte er es sich bequem. Zu religiösen Betrachtungen sparte er oft die eigene Mühe; er nutzte das Alte Testament, besonders die Psalmen, weidlich aus. Andere haben das auch getan. Aber er verwendete auch Verse und Versgruppen die er im Juli 1579 für Johann voll Coderitz geschrieben hatte [43], schon im September für seinen Freund Heinrich von Below [46]. Und was er zuerst zu dieses .Mannes Ruhm und Preis ersonnen hatte [46], mußte später auch für Joachim von der Lühe herhalten [134], für Herzog Adolf von Holstein [54], Moritz von .Hessen [170] und sogar für Heinrich von Rantzau [63], seinen Gönner.

Etwa 1581 hat er folgende Betrachtung angestellt: Tapfere stammen nur von Starken. Dem Streitroß sieht´s jeder schon in der Jugend an, was es einst werden wird. Raubende Adler bringen keine Tauben hervor und die Löwin keine Hasenjungen.

Das erste Mal steht dies Stück ,ohne Zusammenhang [59] und wieder gestrichen; dann ist es auf der Insel Poel für nicht genannte Brüder verwendet [60]; 1585 erhielt es Johann Adolf von Holstein, der Erzbischof von Bremen [103]; endlich 1591 auch wieder Moritz voll Hessen [170].

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 32 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Dies Beispiel und viele andere lehren: Mylius hatte einen Vorrat gelungener Wendungen, die er anbrachte, wo sie gerade paßten. Es merkte das ja keiner. Der Landgraf von Hessen wird dem Bremer Erzbischof nicht die Gedichte geschickt haben, die einer in Mecklenburg auf ihn gemacht hatte.

Bei diesen Dingen kann man den pfiffigen Sachsen noch bewundern, der haushälterisch mit seinen Gaben umging und seine Kräfte nicht ohne Not anstrengte.

Aber wenn er seiner Margaris eben ein Gedicht geschrieben hat, in dem er sie mit der Rose und der Lilie vergleicht [46] und im folgenden für Herzog Ulrichs Tochter Sophie von Dänemark drucken läßt - aus diesem Verfahren spricht etwas anderes als Gemüt. Und solcher Beispiele gibt es mehr.

Des Mylius Gedichte zeigen Berührungen mit denen seiner Zeitgenossen: Memoriæ Joannis Alberti [20] mit einem ebenso bezeichneten des R. Chyträus (v. Westphalen 1, 369); ein älterer Entwurf des Gedichtes auf sein Landgut [135] mit des Joh. Bocer Panegyris (v. Westphalen 3, 916). Diese Beziehungen und die Frage, wer hier der geistige Urheber ist, denke ich in einem besonderen Aufsatze zu behandeln: Johann Albrecht I. und sein Dichterkreis.

Wie er mit den Gedanken haushälterisch umging, so war er auch in der Verwendung der Formen ein Knauser.

Drei Oden hat Mylius verfaßt [35. 95. 132), einmal Choliamben geschrieben [105] einmal Hexameter [32], sonst nur Distichen; in anderen Metren fühlte er sich nicht behaglich. Zu den Hinkjamben ist er auch nur durch ein Gedicht Catulls verleitet, daß er nachahmte. Aber die Form war ihm so ungeläufig, daß er sich ein metrisches Schema dafür machte, ehe er an den Entwurf ging.

Die lateinische Versmacherei war ihm überhaupt ungeläufig. Gewiß verstand der Mann die Sprache der Römer ganz gründlich, aber er sprach sie falsch aus: er beherrschte die Prosodie nicht. Darum hat er sich ein Dickes Verzeichnis von lateinischen Substantiven und Namen angelegt, alphabetisch und mit Bezeichnung der Quantität; vielen Worten ist auch noch eine Reihe passender Attribute beigefügt (Heft 223 S. 139 - 250); außerdem schrieb er Stellen aus lateinischen Dichtern ab, um die Prosodie für einzelne Worte festzustellen (223, 272 - 276).

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 33 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Für die Herstellung griechischer Verse legte er ähnliche Sammlungen an - - -

Haben die wirklich Recht, die in der Humanistendichtung einen blühenden Zweig am Baume des deutschen Geistes sehen, oder ähnelt, was sie hervorbrachte, nicht vielmehr in Deutschland gereiften Orangen.

 

Am Wanderstabe.

Zwanzig Jahre alt war Mylius, als er seiner Heimat für immer den Rücken kehrte und an die Ostsee kam; das sagt er in einem Gedichte für Heinrich von Rantzau [63]. Daß ihn die Not des Lebens in die Fremde jagte, steht in der "Danksagung" [28]. Daß ihm diese Fremde zur Heimat wurde, sagt er an derselben Stelle. Aber die Ruhe, die er früh in Mecklenburg gefunden hatte, wurde durch recht viele Reisen unterbrochen, die er im Dienste seines Herrn teils im Lande, teils in andere, für diese Zeit ziemlich entfernte Gegenden zu unternehmen hatte nicht immer gern und freudig, wie der Widerschein lehrt, den diese Reisen in seinen Gedichten gefunden haben.

Als er im Dezember 1554 von einer Gesandtschaft nach Wilna und Warschau heimkehrte 41 ), erpreßten ihm die elenden Quartiere in Litauen den Stoßseufzer [3];

Kalt und rauh, der Armut Meisterin:
Leb wohl, Litauerland! Nichts zieht zu dir mich hin.

Zehn Jahre später, als er diese Gegenden wieder einmal - sehr unfreiwillig - aufsuchen mußte, gab er am 10. Februar 1564 seinem Unmute über die polnische Wirtschaft in Slupca, Gouvernement Kalisch, so Ausdruck [5]:

Bitte nichts, du kriegst doch nichts.
Armut und Elend auf harter Streu;
Sonst gibt es nichts.

Polen galt bekanntlich von Muret bis Lessing als das gelobte Land des Humanismus; ein Fürst sandte dahin nicht die geschicktesten Diplomaten, sondern die besten Lateiner. Aber Mylius scheint mit seinem Latein da zu Ende gewesen zu sein. Es war auf dieser Reise, wegen Christophs Rigaer Erzbistum, daß dem Herzoge alle Räte, entwichen, auch Mylius mit Joachim Krause. 19) Sie hielten Fastnacht am 13. Februar in Posen, aber Mylius sehnte sich mehr nach der Heimat und den Seinen


41) Schirrmacher I 262.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 34 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

als nach dem Mummenschanze [6]; auch das Reisegeld hätte wohl nicht zu einer fröhlichen Feier gelangt [7].

Nächst den beiden Jugenddistichen über den schmalkaldischen Krieg sind die Gedichte über diese beiden Reisen die ältesten, die ihr Verfasser selber der Aufbewahrung wert erachtete; wie tief muß der Eindruck gewesen sein, den die Polackei auf ihn machte! Und doch war der Mecklenburger Rat, dem es da so wenig gefiel, keineswegs ein verwöhnter Höfling, der große Ansprüche machte. Er war mit geringem zufrieden, sogar mit dem Fichtelgebirge, das damals gewiß viel weniger als heute auf den Fremdenverkehr eingerichtet war. Selbst auf Gefrees, dem Gutes nachzusagen nicht ganz leicht ist, machte er 1579 den Wortwitz [40]:

Kramtsvögel - Fische - welch ein köstlich Bier!
Wie herrlich paßt, Gefräß, dein Name doch zu dir!

Das Fichtelgebirge hat seine Aufmerksamkeit ziemlich stark erregt. Das jedem Schüler geläufige Merkwort Mens hat er wohl nicht gekannt, aber der dadurch angedeuteten vier Flüsse gedenkt er in einem Distichon [42]. Auch auf die Gewerbe des Gebirges achtete er; er hat eine Glashütte besucht. Sie entlockte ihm freilich nur den trüben Ausspruch [41], dem später ein anderer diese Gestalt gab: "Glas ist der Erde Stolz und Glück. In Splitter fällt der Erdenball einst gleich dem Glücke von Edenhall."

Auch auf anderen Reisen bewegten ihn nicht immer freudige Gedanken. "Nächtliche Seufzer" waren es, die er 1569 im Grimnitzer Walde ausstieß - also auf einer Fahrt nach Brandenburg [8]. Am Grimnitzsee bei Joachimsthal stehen noch die Reste des Jagdschlosses der Hohenzollern, zwei gute Wegstunden von dem jetzigen, Hubertusstock in der Schorfheide. Grimnitz ist öfter der Ort der Zusammenkünfte der Brandenburger mit den Mecklenburger Herren gewesen. 42 )

Der schlechte Erfolg solcher Reisen gab auch bisweilen zu mißmutigen Äußerungen Anlaß. Solche Klagen über Fehlschläge sprach er am 24. November 1583 aus, als er von einer langwierigen Fahrt heimkam [82] und endlich wieder glücklich in seinen eigenen vier Pfählen an der Warnow saß.

Gegenüber den vielen großen Reisen erschienen ihm kleinere wie nach Reinbeck bei Hamburg 1582 [67] oder nach Gottorf 1585, um dem Holsteiner Johann Adolf zur Erzbischofswürde Glück zu wünschen [103], nur als Katzensprung, parvum iter sagt er [101]. Doch vergaß er damals nie mehr, Gott um eine


42) Lisch S. 26. Schirrmacher I 95.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 35 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

glückliche Heimkehr selbst von der kleinsten Fahrt zu bitten; er war bald 60 Jahre alt und fühlte sich wohl schon älter. Das tönt scharf heraus aus seinem letzten Reiseliede 43 ) auf der Abfahrt nach Hessen zu Moritz dem Gelehrten, in Neustadt (Mecklenburg), April 1591 [169]:

Einst strahlte mir der Hofgunst Sonne,
Jetzt wär die Ruhe meine Wonne.
Vergebner Wunsch!
Zu neuer Arbeit reißt mich's fort. Geleit mich Herr, an jedem Ort,
Zur Heimat auch!

 

Der Dichter bei und für sich.

Der Mann der für seine Freunde nicht viel übrig hatte, auch für seine Familie mit Dichtungen nicht verschwenderisch umging, hatte einen ganz ausgesprochenen Hang, um sich selber in Versen zu reden.

Einen jährlich wiederkehrenden Anlaß dazu bot sein Geburtstag. Zum ersten Male 1581 [61] und seit 1584 in jedem Jahre schrieb er sich dazu ein Gedicht [97. 106. 116. 125. 148. 156. 165. 173. 185. 194], und den meisten stellte er die sorgfältige Bemerkung voran, daß ihr Verfasser der Andreas Mylius sei, geboren in Meißen am 30. November 1527. Dazu ist auch meist gesetzt, welch Lebensjahr er nun beschlösse und begönne, einmal auch, zu .1590, das Klimakterium. Im Inhalt bieten die Gedichte nicht viel: der Wunsch, friedlich und fromm zu leben, dann selig zu sterben; einmal, 1588, die Freude über die Erlösung vom Hofleben, im letzten 44 ) die Trauer über den Verlust ,des geliebten Weibes.


43) Vgl. oben S. 17.
44) Das Gedicht trägt die falsche Zahl 1594; diesen Geburtstag erlebte er nicht: er starb am 30. April des Jahres. Auch 1585 ist falsch datiert prid. Cal. Novemb.: es muß Decemb. heißen. Das zweite Geburtstagsgedicht [97] hat in der Überschrift 1583, in der Unterschrift 1584: letzteres ist richtig. - Zahlenfehler begegnen auch bei anderen Dichtungen: ein 29. Februar 1577 [21] ist unmöglich. Soli deo gloria, das Schlußgedicht zu den Psalmen [96] ist 1584 am 1. Dezember vollendet, nicht Cal. Novemb., wie die Unterschrift angibt; sein erster Entwurf stammt vom 21. November. Die Verse für den Dekan Wackerbard sind 1586 geschrieben, die Unterschrift hat 1582 [109]. - Mylius rechnete Gregorianisch, das Jahr begann er mit dem 25. Dezember.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 36 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Auch sonst redete er gern für sich allein; vielleicht würde heute einer sagen: er philosophierte. Betrachtungen über die Kürze des Lebens stellte er 1575 in Sternberg während eines Fürstenrates an [17]; da spricht er auch die Hoffnung aus, bald aller Amtsbürden ledig, auf dem Lande leben zu können. Reue über seine Jugendsünden empfindet er 1582 [64]. Den Wunsch, "Schlecht und Recht" zu leben, offenbart er so, mit deutschen Worten, 1577, und mit einem lateinischen Distichon aus dem 25. Psalm [22]. Dem ferneren Wunsch, nach einem ruhigen Leben auch ein seliges Ende zu finden, hat er dreimal Ausdruck gegeben, schon 1574 [11], dann 1584 [93], endlich. 1592 [186]: Todesgedanken, wie sie sich so zeitig etwa bei Storm finden. Und dabei scheint er es mit dem Tode garnicht so eilig gehabt zu haben. Denn als die Pest 1581 in seiner Nähe wütete, gelobte er Gott, wenn er ihn damit verschonte, große Weihrauchspenden; er meinte diese wohl nur bildlich [57].

Beachtenswert werden diese Selbstgespräche in hohem Maße, wenn er von seinem eigenen Leben redet. Das in dieser Richtung wichtigste Gedicht Gratiarum actio entstand am 20. Juni 1578 in Gädebehn [28]; es ist schon öfter 45 ) erwähnt, es bildet auch die Hauptquelle für die Kenntnis von des Dichters Jugend. Der Inhalt ist: Der Dichter hat nach Dänemark an des Königs Hof gesandt und wartet auf den Erfolg. Während des Schwankens zwischen Furcht und Hoffnung tröstet er sich mit den Worten des 50. Psalms. Er folgt dann wieder mit seinen Gedanken dem Überbringer der Sendung. Wir erfahren, daß es ein Bruder seiner Frau ist. Er hofft auf seine baldige Rückkehr nach Warnemünde. Kehrt er wieder? Wird er eine Gabe des Königs mit sich bringen? Wie groß wird sie sein? Wie wird er Gott dann für seine Gnade danken! Denn Gott hat ihn von Jugend auf geschützt; nach des Vaters frühem Tode und dem Ende seiner unglücklichen Mutter, als er selber, unglücklich und betrübt, des Nötigsten entbehrte und ein Freund ihm nur dürftige Unterstützung gab, da hat Gott ihn erhalten. Er hat ihm den gütigen Herrn verschafft. Fliehend, wie Jakob vor seinem Bruder, ist er in die Fremde gegangen, in das fremde Land an der Ostsee, das er vorher nicht kannte; hier hat sich ihm das Haus des Herzogs aufgetan, hier hat er Reichtum und Ehren gefunden, auch seine Margaris, die Mutter seiner vielen Kinder, die samt den Enkeln schon nicht mehr an seinem Tische


45) S 4. 18. 22.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 37 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Platz finden: hier fand er sein Landgut mit Wiesen, Feldern, Vieh - und für dies alles dankt er Gott.

Im Inhalt und Ausdruck deckt sich dies Gedicht oft mit dem einen für Heinrich von Rantzau [82], das noch eine Ergänzung gibt: die Angabe, daß der Dichter mit zwanzig Jahren nach Mecklenburg gekommen ist.

Über seine Lebensverhältnisse, seine Vermögenslage, Schulden, eine geleistete Bürgschaft, die Zustände in der Welt, hat sich Mylius auch einmal in Prosa ausgelassen, 1586. Das Somnium sub noctem überschriebene Stück [112] ist z. T. in die Form eines Gespräches mit zwei anderen gebracht.

Daß er den Adel erhalten habe, und zwar von Kaiser Maximilian II., war schon immer mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen 46 ), aber eine Urkunde darüber fehlte. Jetzt haben wir sie, 1588, ein Gedicht [136]: dem Adel voran geht die Tüchtigkeit; wenn diese fehlt, taugt jener nichts.

Der so oft von sich selber redete und nicht gern anderen überließ, sein Bild zu zeichnen, durfte auch bei letzten Gelegenheit keinem anderen das Wort abtreten: er hat sich auch eine griechische Grabschrift selber gesetzt [98].

 

Der Dichter der Warnow.

Hier, wo der Warnow Wellen zart beginnen,
Der Warnow, die zu Rostocks stolzen Zinnen
Hin lenkt den Lauf, um meine Äcker fließend,
Leis murmelnd ihre stillen Wasser gießend;
Vor all zu nahen Nachbarn mir ein Hüter,
Mit kleinem Rinnsal schützt sie kleine Güter.

Das sind die Worte, mit denen Andreas Mylius den Fleck Erde zeichnet, auf dem er das Heim seines Alters aufgeschlagen hatte [135]. Mecklenburg hat mehr Flüsse, auch größere; der Dichter nennt sie auch: die Havel, die Elde, die Elbe [115]. Aber der Warnow gleicht keiner, keiner entspringt in diesem Lande, um auch in ihm zum befahrenen Strome zu werden, der seine Schiffe über das Weltmeer sendet.

Der Fluß hat es dem Dichter angetan, obgleich der weitgereiste Mann doch ganz andere, die größten Ströme Deutschlands, kannte. Aber seine Gedanken verschmolzen mit diesem einen Gewässer, dem Hauptflusse Mecklenburgs. Das lehrt schon


46) Lisch S. 93.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 38 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

dies kleine Gedicht; viermal wenigstens hat er es umgearbeitet und dann noch in ein fünftes aufgenommen, den Traum an der Warnow [128], das sonst nur religiöse Empfindungen wiedergibt. Der erste Entwurf geriet schon 1578 in das Gedicht, daß er für Heinrich von Below drucken ließ [32]. Die Warnowwasser begrüßte er freudig, als ihm im Winter 1579 der Husten plagte 47 ), den er sich auf den Reisen und im Hofdienste zugezogen hatte [50]; an ihren Ufern hofft er Heilung zu finden - in ihren Fluten Erquickung, als eine unerhörte Hitze im Juli 1589 Acker, Vieh und Menschen ausdorrte [153]. Ihr schmeichelndes Murmeln soll ihn einschläfern, wenn er im Schatten seiner Ulme am Mittag dort Ruhe sucht [90]. An ihrem Ufer steht auch die mächtige Eiche, unter der er zu beten pflegt und oft Erhörung gefunden, auf deren Zweigen viele Vögel wohnen, ohne daß Raubzeug der Unwetter ihre Ruhe stört [121]. Die Flußgöttinnen bittet er, sich keusch abzuwenden, wenn er zum Bade gerüstet ihrem Reiche naht [153] - er fordert sie aber auch auf, Tränen zu vergießen, weil der geliebte Landesherr von ihnen gegangen ist, und die Tränen wieder zu trocknen, weil er jetzt das Himmelreich besitzt [20]. Die Warnow, Varnia Musa, heißt die Göttin seiner Dichtung, seit er Schwerin und den undankbaren Hofdienst verlassen hat [138].

Von Crivitz [154. 166], in dessen Nähe er lebte, über Bützow, wo er der Einweihung des Klosters Rühn beiwohnte [29], und Rostock [135], indem er die Universität einweihte und seine älteste Tochter begrub [75], hat er wohl jeden Fleck der Ufer dieses Flusses mehr als einmal betreten, bis Warnemünde: hier sah er wahrscheinlich das Meer zum ersten Male, hier stand er öfter, um Heimkehrende zu begrüßen, auch 1590, als Herzog Ulrich von der dänischen Doppelhochzeit zurückkam [162]. Hierher, nach dem Portus Varni, richtete er die sehnenden Blicke, als er nach Herzog Johann Albrechts Tode aus Dänemark Hülfe erwartete [28].

Ruri ad Varnum: auf dem Landsitze an der Warnow sind die Schriftstücke unterzeichnet, die er aus seinem Heim, seinem Mylianum, fortsandte, aus Gädebehn bei Crivitz, das ihm sein Herzog 1572 verlieh zu erblichem Besitze. 48 ) Hierher lud er seine


47) Das frisch geschriebene Gedicht [50] arbeitete er am 29. XI. 1585 in das seiner Art garnicht ähnliche O Variane funde um [105], offenbar für Caselius, der es schon vor des Verfassers Tode besaß (oben S. 10 und 32).
48) Lisch S. 96.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 39 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Freunde und Verwandten zum Besuche: Heinrich von Below [33 und Joh. Caselius [35], beide 1579; auch fremde Gäste, wie Nicolaus von Hanstein, den Hessen, hatte er hier bei sich gesehen [49]. Zwischen seinem Weibe und den Kindern, die bei Tische aufwarteten, war hier stets Raum für einen Besucher:

Einfach war die Ausstattung des Hauses. Teppiche mangelten wohl den Dielen und seine Decken den Betten, die aus Weiden hergestellt waren. Aber dafür waren sie bequem, und der dreibeinige Tisch wurde mit grünender Krauseminze geschmückt. Nahe an das Feuer gerückt wird der Stuhl, zierlich aus Baumrinde gefertigt, über den die emsige Gattin ein derbes Gewebe deckt: der siebzigste Geburtstag, zweihundert Jahre vor Joh. Heinr. Voß, und lateinisch [32].

Gering nur sind, ich weiß, des Myliusgutes Gaben,
Und leider wenig ist auf meinem Hof zu haben -

So beginnt 1579 die Einladung an Heinrich von Below. Und als keineswegs würdig des Lobes, das ihm Nicolaus Hanstein gespendet hat [49], bezeichnet der Dichter den Tisch, der in Gädebehn den Gästen gedeckt wird. Aber wenn mans so betrachtet, was er selber hier und sonst [32. 80] über die Abfütterung sagt, dann sieht das Ding etwas anders aus.

Da liefert zuerst der Stall ganz annehmbare Sachen in die Küche: Tauben, junge Hühner, Eier zum Kochen und besonders feiste Gänse. Aber auch das Großvieh ist nicht zu verachten: Hammel und Kalb und dazu als Krone des Ganzen das eichelgemästete Schwein. Von dem kommt alles auf den Tisch, was das Herz oder der Magen wünscht: Eisbein, Speck, Wurst, geräucherter Schinken.

Der Garten schafft Kraut und Kohl, der mit dem Speck fett gemacht wird; Rüben gibt es, auch Äpfel und Nüsse.

Die Abwechselung in der Speisekarte erhöht, was aus dem Walde geholt wird: Erdbeeren, Kornellen, Morcheln und manch anderer Pilz.

Bei dieser Verpflegung kann einer allenfalls Wildschweinsbraten und Hasen entbehren, doch gibts auch manchmal solch Langohr, und an Gelegenheit, mit dem Sprenkel Vögel zu fangen, fehlt es nicht.

Hierbei ist die Warnow keine Muse mehr; wer's versteht, der kann in ihr kostbare Fische angeln und manchen Krebs aus seinem Verstecke locken.

Eine Kneipe, um Wein zum Begießen dieser Herrlichkeiten zu holen, ist ja nicht da. Wenn nicht einer mal, wie das Joachim

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 40 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Tonaglius 1577 tat [25], mit spanischem Weine aushilft, gibt's meist Gänsewein aus einer guten Quelle, doch auch Gerstenbier und Honigmet wurden aufgetragen, vielleicht war auch Obstwein unter den Getränken. Da konnte es beim Becher auch gemütlich werden, wenn sie von vergangenen Zeiten redeten [32], Weib und Töchter um den Tisch saßen und der Jüngste, der einzige, noch stammelnd dazwischen herumkrabbelte.

Mecklenburger Gemütlichkeit hatte der Sachse da gelernt, und noch eins: Mecklenburger Behagen am guten Essen. Was er von beiden in sich aufgenommen hatte, klingt wieder in dem Liede von den Martinsgänsen, die dem hungrigen Magister wohl einst am meisten gefielen [146]:

Warum hast du den Tag genommen,
O Martin, grad zum Gänseschlachten?
Weil sie so schön Musik dir machten
Und über deine Herde wachten?
Vielleicht auch, weil sie gern geschwommen
Im reinen Wasser und uns mahnen
An Reinheit? Oder hat den Ahnen
Ein Priester, der in Poel sollt lehren,
Zu unsers hohen Heil'gen Ehren
Vortrefflich etwas vorgeschnattert?
Sei's wie es will! Ob je auf Erden
Solch Heil'ger lebte, er soll leben!
Der solchen Festtag konnte geben,
Solch Märtyrer uns konnte werden.
Manch Krug voll Bier wird heut ergattert.

Den Landpastor als Ackersmann und Viehzüchter sich zu denken ist jeder gewöhnt; es bleibt in der Richtung, wenn er auch andere Felder bebaut als das vierfache des Evangeliums. Aber der Herr Geheime Rat mit Pflug und Hacke, das ist doch wohl noch nicht dagewesen; und der gelehrte Humanist, der statt der alten Schwarten von Pergament oder Schweinsleder selber Schinken räuchert und Würste stopft, das wird sich auch nicht so leicht finden. Das ist bei dem lustigen Wirt auf Gädebehn ja die Hauptsache; er kann sich rühmen, seinen Gästen nur das vorzusetzen, was er mit eigener Arbeit und eigenem Schweiße gewonnen hat. Wie er das Geschäft betreibt, schildert er sorgfältig. Freilich ist die Tonart, in der er von seinem Bauernleben singt, nicht immer dieselbe; für Heinrich von Below [32] geht es in Moll, Herzog Johann Albrecht bekommt es in Dur zu hören [13]. Ganz verständlich: der Herzog sollte ja immer wieder aushelfen, wenn

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 41 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

es nicht langte, und sein Beutel öffnete sich gewiß williger, wenn er den mühselig arbeitenden Jugendfreund bedauerte, als wenn er in ihm den feisten Gutsbesitzer beneidete.

Offenbar fühlte er sich ganz wohl, wie er von den Hofschranzen fern ein Bauer geworden war, seine Studien an den Nagel gehängt hatte und statt der Regierungssorgen im Herzogsschloß sich darum kümmerte, ob auch nicht Farn und Lolch auf seinem Acker wüchsen und dürres Rohr sich ausbreitete. Fleißig führte er seinem Felde Dünger zu, damit nicht etwa einer seine Wirtschaft tadeln könnte. Dann nahm er selber den gebogenen Pflug und streute auch selber die Saat in die Furchen, um auf eine reiche Ernte Anspruch zu haben. Bis dahin gab es noch genug andere Arbeit. Da mußten auf dem Sturzcacker die groben Schollen zerkleinert werden. Dann werden Steine geklopft und aus ihnen eine Ackergrenze aufgeschichtet, damit der Nachbar nicht etwa heimlich einen Teil abpflüge. Der kräftige Knecht setzt das Erntegerät in Stand: die starken Wagen für die Gespanne der Rinder, Hacken und zweizinkige Forken. Die kleine Scheune wird auch ausgebessert.

Nimmer ruht die Arbeit: Pilze und Waldfrüchte werden gesammelt, Bucheckern und Eicheln als Viehfutter; stete Sorgfalt erfordert der Garten, den das Warnowwässerlein feucht erhält, und das Rindvieh, das mit Heu und Wicken gefüttert wird.

So wird die Ernte erwartet, um die sich alle Gedanken des Landmannes drehen; nicht immer erfüllen sich seine Hoffnungen. Nebel und unzeitiger Schnee im April 1589 hemmen den Graswuchs, um so schlimmer, da schon Futtermangel herrschte [151]. Ein fürchterlicher Hagel vernichtet am 20. Mai 1582 ganze Schläge seines Gutes [66]. Gluthitze zwingt im Juli 1589 zu übereilten Erntearbeiten [153] und erschöpft die Kräfte der Ackersleute. Aber schlimmer, viel schlimmer ist es, wenn 1588 der bis spät in den August anhaltende Regen das Einbringen der Früchte ganz unmöglich macht [145] und weit und breit die Felder überschwemmt.

So trübe standen die Dinge ja nicht immer, und oft trafen grade die schlimmsten Befürchtungen nicht ein. Das war so im Sommer 1587: am 19. Juli erging sich der Dichter in beweglichen Klagen über den Dauerregen gerade, als es höchste Zeit war, mit der Ernte zu beginnen; dabei herrschte schon im ganzen Lande Not [122], denn auch das vorangegangene war ein Hungerjahr gewesen [124]. Und wie sah es drei Wochen später aus? Am 8. August hatten sie für Mensch und Vieh schon soviel ein-

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 42 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

gebracht, daß der Gutsherr von Gädebehn auch dem Spender aller dieser Gaben kein Teil zu kommen ließ: ein Dankgedicht [124].

Im allgemeinen, das ist anzunehmen, beherrschte den Schweriner Geheimrat immer dies Gefühl: der Dank, daß ihm sein Gut, sein Mylianum, beschieden war, wo Wald und Wiese, Feld und Vieh sein eigen war. Der Empfindung hatte er schon 1574 Ausdruck gegeben [10], als er kaum zwei Jahre dort saß. Erst dort konnte er Behagen am Leben finden, dort ist er ein Dichter geworden, der Dichter des Landes, mit dem er dort verwuchs, das er dort erst kennen lernte.

Es liegt nahe, den Andreas Mylius mit seinen dichtenden Zeitgenossen zu vergleichen. Da waren besonders Nathan Chyträus und die beiden Johannes: der Humanist Caselius und Bocer, der gekrönte Poet. Sie standen ihm alle nahe, sie haben auch in und für Mecklenburg gedichtet. Auch bei ihnen kommen die Orte und Flüsse dieses Landes vor. Aber weit mehr wird ihre Dichtung beherrscht von den Stätten der Bibel, nur Mylius war ein Mecklenburger, nur er verdient diesen Namen: Der Dichter der Warnow.

 


Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 43 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

 

Die Überlieferung der Gedichte.

I. Handschriften. Im Schweriner Archiv sind zwei Gedichte gefunden [4. 203], sonst nur einzelne Distichen, vgl. Lisch. S. 97. 110 und oben Anm. 14.

Die Herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel hat in den Handschriften 676 Helmstedt und 867.868 Helmstedt zwei vollständige Exemplare der Psalmendichtung; außer dieser sind darin auch die in den Entwurfheften überlieferten Eingangs= und Schlußgedichte In psalmos regis Davidis [26] und Soli deo gloria [96]; ferner einige Versentwürfe, darunter solche zu den griechischen Grabschriften für Mylius und seine Kinder. Im Format von etwa 21 X 16 cm enthalten sie 226. 122, 83 Blätter. Die erste Handschrift gebunden, die beiden anderen in Pergamentdecken geheftet. Außer 867 Bl. 3 - 44 ist alles vom Verfasser selbst geschrieben.

Die Hauptmasse der Gedichte steht in den beiden Entwurfheften, gleichfalls in Wolfenbüttel; nur wenige Seiten, Hs. 222 S. 223 und Hs. 223 S 95. 98, sind von Schreibern; alles übrige von des Verfassers Hand: meist erste und oft veränderte Niederschriften.

Hs. 223 Helmstedt besteht aus wenigstens 4 Papiersorten, Format 31,5 X 20 cm, außerdem kleinere Blätter und Zettel. Gezählt sind 282 Seiten. S. 7 - 138 eine Blattzählung von des Verfassers Hand. Von vielen her ausgeschnittenen Blättern, die wenigstens z. T. beschrieben waren, sind noch Spuren vorhanden; daher ist, besonders bei den geistlichen Sachen, die Zusammenfügung der Bruchstücke nicht immer sicher.

Hs. 222 Helmstedt, 240 Seiten, 32 X 21 cm und wahrscheinlich nur eine Papiersorte, abgesehen von den kleineren Blättern und Zetteln.

Verschiedene Zählungen, darunter 2 alte, manchmal mehrere auf demselben Blatte. Hinter das Titelblatt sind 7 gedruckte Stücke geheftet, vgl. S. 44.

Außer den Gedichten des Mylius steht 223. 23 ein Distichon Alterius und 223, 17. 104 - 110 griechische Verse des Matthias Dabercusius, der 1553 - 75 Rektor der Fürstenschule in Schwerin und einst Lehrer des Mylius in Meißen war, vgl. oben S. 7.

In beiden Handschriften, in 222 besonders am Schlusse, in 223 am Anfange stehen andere Aufzeichnungen des Verfassers; bemerkenswert sind:

223 Innenseite des Vorderdeckels, eine Übersicht über des Mylius Psalmenbearbeitung; S. 277 dazu Zahlenangaben, vgl. oben S. 26.

223, 3 - 6 Verzeichnisse lateinischer Worte, ebenso S. 139 - 250, hier mit Quantitätsbezeichnung als Hülfsmittel zum Verse machen. Zum selben Zwecke S. 272 - 276 Stellen aus lateinischen Dichtern. S. 250 - 272 Wortverzeichnisse für die Herstellung griechischer Verse.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 44 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

223, 278 eine genealogische Übersicht über die Herzöge von Schleswig sowie deren Dänische und Mecklenburger Verwandtschaft.

Abgesehen von der Sammlung Rerum sacrarum carmina Hs. 222,1. 46 - 94 ist die überwiegende Mehrzahl der Gedichte nach Ort und Zeit genau datiert, in beiden Handschriften. Hieraus und aus den Lagen geht hervor, daß 222, 96 - 100 die ältesten Bestandteile sind: drei Blätter mit Gedichten aus den Jahren 1554 und 1564, eins aus 1584 ist später nachgetragen. Dann folgt 223, 7 - 138 die Dichtung aus den Jahren 1569, 1574, 1575, 1577 - 84, darin auf dem Rande 223, 16 nachgetragen das älteste Gedicht [1] von 1547, auf den schmalkaldischen Krieg. Die späteren Gedichte 1584 - 93 stehen Hs. 222, 102 - 228. Auf den letzten Blättern von Hs. 222 und dem Deckel von Hs. 223 finden sich noch Verse außerhalb der Zeitfolge.

Einige Gedichte finden sich in beiden Handschriften. Am häufigsten ist dies der Fall bei geistlichen. Der Vergleich beider Hefte ergibt auch, daß die Sammlung Rerum sacrarum carmina in Hs. 222 jünger als die Hs. 223 ist; vgl. auch S. 27.

II. Drucke. Eingeheftet in die Hs. 222 Helmstedt der Herz. Bibl. zu Wolfenbüttel sind folgende sieben Stücke:

1. [20] Memoriæ . . . D. Joan. Alberti . . . Elegia . . . Rostochii Ex off. Jac. Lucij 1576. (Sic ubi fata Ducem rapuerunt triftia Janum-Pars repetit, Varni pars vada læta subit. Andreæ Mylii).- Zweites Ex. Wolfenbüttel 475 Qu 8°. Drittes Ex. in Helmstedt P 1529. - 4 Bll.; 12,3 X 7 cm Druckgröße.

2. [32] Mylianum ad Henricum Belovium . . . Rostochii Exc. Jac. Lucius. 1578. (Si memor es veteris præstans Marscalle sodalis - Debetur, mihi fat vitam coluifse quietam. Andreas Mylius). - Zweites Ex. in Helmstedt P 1529. - 4 Bll.; 12 X 7 cm Druckgröße.

3. [74] Nuptiis . . . Henrici Belovii . . . & . . . Elisabethæ Schraminæ Elegia. Rostochii Typ. Steph. Myliandri. 1583. - (Tempus erat, rutilis surgens quo aurora capillis - Bl. 4 v Poetische Bearbeitung von Psalm 45 Festa mihi attentam permulcent carmina mentem - Bl. 6 r Poetische Bearbeitung von Ps. 128 Felix qui Domini fido sub corde timorem - Bl. 6 v vier Schlußverse - Tempora, & adijciat mollia fata Deus. Andreas Mylius). - 6 Bll.; 14,5 X 10 cm Druckgröße. - Die Überschrift mit dem Vermerk Vide carmina typis edita Sverini X Februarij A o . 1583 in der Hs. 223 Helmstedt S. 111.

4. [14] Illustriss. . . . Friderico Duci Holsatiæ, &c. Quas Mylij lacrumans geminauit Musa querelas . . . [4 Verse]. Ad tumulum . . . Adolphi Ducis Holsatiæ, &c. Andreæ Mylij lacrumæ. (Hactenus ex astris fallax prædictio lusit, - Musa preme, et querulum postmodo conde caput). Rostochii. . . 1586 . . . - 1 Doppelbl.; 24 X 12 cm; nur die Innenseite bedruckt.

5. [115] Ad tumulum . . . Elisabethæ . . . regis Danorum Friderici . . . filiæ . . . Andreæ Mylij lacrumæ. (Nondum triftitiæ modus est: vix funera flendo - Et renoca patrium commiserentis opus). Rostochii . . . 1586. - 1 Doppelbl.; 21,5 X 12 cm; nur die Innenseite bedruckt.

6. [65] In Monomachiam Davidis et Goliathæ. Ad . . . Henricum Ranzovium . . . (Isaides citharam ponens innenilibus annis, - Atque triumphanti carmina festa canit. Andreas Mylius). Rostochij, ex

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 45 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

off. Steph. Myliandri 1582. - 1 Bl.; 35 X 23 cm; nur eine Seite bedruckt; zweispaltig. Hs. 223 Helmst. S. 86 - 90. (20. IV. 1582. Gädebehn).

7. [56] In geminum . . . reginæ Daniæ Sophiæ . . . omen . . . Vlrico duci Megapol . . . (Omen inest rebus: quid ni sunt nota latentis - Dixit, & omnipotens annuit ipfe DEus). Suerini, die D. Vlrici. Anno 1580. Andreas Mylius. Rostochii . . . 1581. - 1 Bl.; 32,5 X 24,5 cm; nur eine Seite bedruckt; zweispaltig. = Hs. 223 Helmst. S. 61 - 64 Omen Daniæ.

Ferner sind gedruckt:

8. [52] In Calendas Julias Elegia. Rostock 1580. - Wolfenbüttel, Herz. Bibl. 240. 49 Qu. 4. - Habe ich nicht gesehen; vgl. [53].

9. [105] In des Joh. Caselius Oratio funebris K 1 r : O Varniane funde plurimum salve, - Namque aulicarum tædet usque curarum. Hs. 222 Helmst. S. 115 (29. XI. 1585) und 862 Helmst. (Vita Andreæ Mylii) Bl. 73 v .

Bernhard Latomus Genealo-Chronicon Megapolitanum (Abschrift in Wolfenbüttel Herz. Bibl. 40. 8 Extr.; Druck E. J. de Westphalen, Monumenta inedita IV) hat aufgenommen:

10. [77] S. 400. Gedicht auf Herzog Ulrich II. von Stargard († 1471) Hoc tua nobilitas toties spectataque virtus - Si bene promeritos praemia digna manent. = Hs. 223 Helmst. S. 114; verfaßt 1583. - Dasselbe auch in B. Hederich, Megapolis divisa et reunita (v. Westphalen, Monumenta II) S. 1787.

11. [79] S. 507. Auf die Fürstengruft in Doberan Salvete o animae Regum generosa propago - Fac pater in Nato molliter ossa cubent. = Hs. 223 Helmst. S. 118; verfaßt 10. IV. 1583 in Doberan. Dasselbe auch in S. Bacmeister, Continuatio annalium Herulorum et Vandalorum (v. Westphalen, Monumenta I) S. 387.

Den Schluß eines Briefes im Archiv zu Schwerin Nr. 7, 22. Mai 1552, gibt Lisch Jahrbücher 18, 110:

12. [2] Faxit hoc omnipotens qui vitam morte redemit. Tuque diu felix duxque parensque vale.

Ein Verweis auf einen Druck von 1586 steht 222,116; vgl. [111].

Daß mir alle erhaltenen Gedichte bekannt geworden sind, ist nicht anzunehmen: ich erwarte, daß sich noch Druckblätter finden, vielleicht auch eine Reinschrift der Carmina sacra. Dagegen glaube ich nach dem Zustande der beiden Entwurfhefte mit einiger Sicherheit sagen zu können, daß es andere dieser Art nicht gibt.

Ich teile nunmehr im folgenden alles mit, was ich an Gedichten des Mylius gefunden habe: dem Abdrucke der vollständigen Texte war durch den Zweck dieser Arbeit und den verfügbaren Raum eine enge Grenze gezogen. Aus demselben Grunde fehlt der Kommentar.

Die Gedichte sind zeitlich geordnet, die Schreibweise der Handschriften ist genau wiedergegeben, doch ist das abgekürzte us und que auch postquam, quoque und quicquid aufgelöst und die durch Überstriche angedeuteten m oder n ausgeschrieben. Ganz mit Versalien geschriebene Worte sind nur mit großem Anfangsbuchstaben gegeben.

 


Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 46 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

 

Texte.

1. In pontem Misnensem . . . 1547. - 223, 16.

Dum fugis, & Caroli uictricia signa tremiscis,
Pons ruit in flammis Jan Fridarice tuis.
Nec tamen effugies, patriæ conterminus Albis
Aspiciet cladem, Dux generose tuam.

2. Schluß eines Briefes. 22. V. 1552. - Druck Nr. 12.

3. In miserrima hospitia Lithuanica. 13. XII. 1554. - 222, 97.

Aspera frigoribus, paupertatisque magistra,
Non repetenda mihi Lituana terra vale.

4. Illustrissimo . . . Joanni Alberto . . . 1555. - Archiv, Schwerin Nr. 26. Quam legis a Mylio - 30 Verse - mentem animumque tuum.

5. In paupertatem hospitii Slupzouiensis . . . 10. II. 1564. Slupca, Gouvernement Kalisch. - 222, 98.

Nil pete, nil dabitur, nihil hic nisi tristis egestas,
Et recubans duro stramine pauperies.

6. In Bachanalia Posnaniæ. 13. II. 1564. Posen. - 222, 98. 99. Discurrant alij - 16 Verse - gaudia wille moras.

7. In minus liberale viaticum. 14. II. 1564. Posen. - 222, 99.

Quot nummos puero, perfert qui forte tabellas
Prusso, confueuit soluere parca manus,
Consilij focijs totidem dedit illa duobus,
Et sic in patriam iufsit abire suam.
Infma sic summis cum sint æquata, quid obstat
O mirum dicas principis ingenium.

8. Suspiria nocturna. 1569. In saltu Grimnicensi (Grimnitz bei Joachimsthal. Uckermark). - 223, 29. 30. Cura fugat somnum - 20 Verse - posteritate canet.

9. Schluß eines Briefes. 5. X. 1573. Gädebehn. - Archiv, Schwerin Nr. 249, vgl. Lisch, Jahrbücher 18, 97.

Afferet et nobis toties optantibus, ultro
Auxilium, fato conveniente, Deus.

10. In Mylianum. 1574. Gädebehn. - 223, 8. Attulit & nobis - 10 Verse - tutus ab inuidia.

11. Votum Andreæ Mylii. 6. III. 1574. Doberan. - 223, 9. A Domino fæcunda satis - 8 Verse - sic mihi dulce mori. -Verwendet in [28] [46] [63]; angelehnt an Psalm 128.

12. In symbolum ducis Christophori. 1574. - 223, 9. Verus amor non patitur moras.- Blanda Venus - l4 Verse - molliter usque cubet.

Idem in contrarium. Verus Amar non pertimescit moram.
     Quid querimur si sera dies, si tempora longa:
          Verus amor nescit pertimuise moras.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 47 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

13. Joanni Alberto Duci Megapolensi. 12. VIII. 1574. Gädebehn. 223, 19 - 22. - Ein Entwurf zum Anfang 223, 146.

S. 19 Natus in illustri maiorum stemmate princeps,
           Princeps ingenio, iustitiaque pari.
Accipe quæ Mylio lædens dictauit Apollo,
Dum messem Zephyrus non bene tardat aquis.
Pro magnis meritis uita mihi carior ipsa es,
Te duce syluestris nunc mihi Musa canit.
Te reuirescentes longo post tempore Musas
Certum est in patrios constituisse focos.
Solus collapsas, fatis poscentibus, artes
Colligis, & uatum carmina docta probas. 10 
Sub te iustitia, & rebus comitata secundis
Pax uigeat, uirtus cum pietate fides.
S. 20 Nam ueluti stellas inter micat aurea cœlj
Ac superat radijs cuncta nitore Venus
Sic inter proceres, sanctum si forte Senatum
Cæsar habet, rebus consiliumque capit
Ingenio multos superas, tibi copia fandj
Suppetit & rebus commoda uerba fluunt.
Tu sapiens usu, compto es sermone disertus,
Aptus quem uideant Martia castra ducem. 20
Tu patris imperio uictricia Cæsaris arma
Sectaris, castris castraque iuncta uides
Tempore quo tristi flagrans Germania bello
Conqueritur geminos succubuisse duces.
Nec mora longa fuit, cum Relligionis amore
Fortia pro patrijs induis arma focis.
Quanta hæc est uirtus, nonne ipso principe maior?
Quo magis illustri cernitur illa loco.
Extulit hæc multos, quantumuis stemmate natos
Obscuro, & meritis nomina clara dedit. 30 
Tu princeps mihi, tu Dux, & pater optimus, & rex, 
O Megapolensis gloria magna domus.
Sis felix, faluoque precor tibi Nestoris annos, 
Fortunam dextram conferat ipse Deus.
S. 21 Dices, tu interea quid agis? num rus tibi præstat
Consilijs nostris? ocia solus habes? 
Non, ita me seruet Deus, ardua, duraque sed me 
Cura coquit miserum, nec datur ulla quies.
Quid nunc? uis dicam? ne me grauet æs alienum
Horreo, sollicito pectore cuncta timens.  40 
Aspice tot natas, quid tum? dos unde petetur?
Crede mihi magnas res ea fregit opes.
Quid gemini Mylij, sibi quantum fæmina, quid rus,
Poscit, & urbanæ cætera turba domus?
Ne sumptus superet metuo patrimonia, nec sit
Vnde mihi cano commoda certa petam.
Ergo laborandum est, unco sulcetur aratro
Campus, et attrito uomere gleba ruat.
Ergo boues, uaccasque eruo, fænoque recentj
Pascamus, recubet dux gregis inter oues. 50
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 48 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
Nunc primum discam quid ager ferat, anne recuset, 
Et si permittis tempore doctus ero.
Inde fimo pingui saturans sola, femina lætis
Committam sulcis, messibus apta bonis.
Nunc curuas falces tempus componere messi,
Nunc rubicunda satis concidat icta Ceres.
S. 22  Ne mihi uicinus partem furetur agelli, 
Conclusus faxis quam bene campus erit.
Sub cænam glebæ frangendæ, & saxa mouenda
Inque dies quicquid rustica cura iubet. 60 
Sit modo, sit requies, qua se inclinata senectus
Colligat, & rerum tædia magna ferat.
Non uenti inuidiæ, nec me ambitionis amores
Vexant, nunc portu commodiore fruar.
Quem mihi si tutum præstas, mihi magnus Apollo,
Fortunæque meæ maximus autor eris.
Sic quodcunque mihi uitæ neuere sorores, 
Hoc precor imperio seruiat omne tuo.
Restat ut exiguo claudatur epistola uerbo,
Sed Deus hoc mandet, conficiatque Vale. 70

14. In Luciferum, Auroram, et Solem orientem. 3. XI. 1574. 223, 7. Aureus e cæli stellis - 18 Verse - carmina mente fluant.

15. In exordium anni LXXV. - 223, 30. Qui nouus ingreditur - 8 Verse - patriæ portus & aura tuæ.

16. Schluß eines Gedichtes. 18. II. 1575. Gädebehn. - 223, 19. Nunc igitur særi - 10 Verse - posteritate canant.

17. In brevitatem vitæ. 10. III. 1575. Sternberg. - 222, 23. O quam grata quies - 22 Verse - fonte bibentur aquæ.

18. Auritos lepores, uolucres dat sylua salaces 223, 24.
           Fidaque multiplices caula ministrat opes.
Dant fluuij pisces, fæcundaque parturit arbor,
Dic quis suppeditat munera tanta? Deus.

19. Commentatio mortis. - 223, 31. Iudicium Domini iustum - 12 Verse - secla beata Deus.

20. Memoriæ . . . Joan. Alberti . . . Elegia . . . 1576. - Druck Nr. 1.

21. In solem occidentem. 29. II. 1577. - 223, 7. Igneus occiduis Phœbus - 14 Verse - carmina digna feres.

22. Epitaphium Joachimi Ribeni († 20. III. 1577.) 1586. - 223,24. Nobilitas, uirtus - 14 Verse - molliter ossa cubent.

     Psal. 25. Schlecht und Recht. - 223, 25.
          Me simplex, rectumque iuuet nil cætera curo:
               O liceat iusta simplicitate frui.

23. Plonesio. Cos. Lubecensi. - 223, 25. Vrbs formosa iacet - 24 Verse - cætera mando tuo.

24. In Cordulum Ducis Joannis Alberti catellum, ab ursa laceratum Anno 1575 qui casus . . . pauculis septimanis mortem Ducis antecessit. - 223, 27.

Nare sagax, pedibusque celer, sed lumine læsus,
Delitiæ domini, Cordulus occubuit.
Sed qua morte, rogas, immundæ dentibus ursæ,
Cum qua sæpe prius ludere uisus erat.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 49 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Non bene disparibus concordat gratia rebus.
Vt possis tuto ludere lude pari.

25. Joachimo Tonaglio pro misso uino Hispanico. - 223, 27. Stat promissa fides - (6 Verse - gratia multa manet.

Henrico Belovio Marescallo regio. - 223, 27 Rand.

26. In sacra carmina. (Auf dem Rande: In psalmos Davidis). - 223, 27. 28. Sic ubi cura tenax - 14 Zeilen - carmina digna choris. Der Schluß, auf den S. 27 Quære infra folia 180 und S. 28 Quære post XVII folia verweist, ist mit einem nach S. 46 (Bl. 31 oder 32 der alten Zählung) weggeschnittenen Blatte verloren. - Bruchstück der II. Bearbeitung. 867 Bl. 1 r . Quid si fatidico - Vers 24 bis 36 - usibus apta uides. - III. Bearbeitung. In psalmos regis Davidis. 867 Bl. 1 v - 2 v . Sic ubi cura tenax - 36 Verse - usibus apta uides. - IV. Bearbeitung. In psalmos Davidis regis Israelitici. - 676 Bl. 1 r - 2 r . Sic ubi cura tenax - 36 Verse - usibus apta uides. Vers 1 - 13 eingearbeitet in [32] Vers 14 - 23. Vers 1 - 14 in [54] Vers 31 - 44

Zum 2. Buche der Psalmen, Schlußschrift I. - 676 Bl. 102 r . Finis libri secundi Psalmorum. Isaidæ sunt hæc - 2 Verse - non tamen ante Deum.

Zum 2. Buche der Psalmen, Schlußschrift II. - 676 Bl. 102 v . Hic finem, Isacides - 2 Verse - numine fudit, habent.

27. Vita mortalis. - 223, 28.  
           Christe quid hæc uita est, nisi stulti infania mundi,
In te da possim uiuere, daque mori.
28. Gratiarum actio. 20. VI. 1578. Gädebehn. - 223, 10.  
           Hoc etiam mea Musa milii concede uolenti,
Vt bene facta Dei carmine grata canas.
Munera præterea data, fortunamque libelli,
Quem nune in Dania, regia tecta tenent.
Quo fato felix, postquam nouus hospes in aulam
Venit, & acceptus qua ratione fuit.
Piscibus emensis siccabat uellera Phœbus
Arietis, egelidi tempora ueris erant.
I liber, i naui celeri, pete Cimbrica regna
Dixi, fortunæ cætera mando tuæ. 10
Jamque dies plures ierant, præcordia sensim
Sollicitat, fingens tristia cuncta, metus
Protinus incertam cæca expectatio mentem
Distrahit, heu tardum cur ita pendet opus?
Cur gelida uenti rabies formidine mundum
Terret, & indanis fluctibus unda fremit?
Fit metus, in dubio res est, timeo quoque ne spem
Nau's sub niedijs naufraga mergat aquis
Dum timeo, mollem digito mihi uellicat aurem
Psalmographus cithara talia uerba canens. 20
Felix quem locuples

- eine Bearbeitung von Psalm 50, die mit den sonst erhaltenen nur selten übereinstimmt, 18 Verse.

  Finierat, tacitum paulatim gaudia pectus
Pertentant, & spes quæ fuit ante redit. 40
Nunc uentj posuere, silent lux reddita mundo est,
In portum Varni frigida cymba ruit
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 50 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
      Fallor, an hæc referet, cuius mihi fata sororem  
Junxerunt, uitæ spemque decusque meæ.
S. 12 Hunc mihi si reddes, rebus sed rite peractis
Ad mea uota, tua pro bonitate Deus
Tu mihi lætitiæ fueris, tu carminis autor,
Quo tua perpetua nomina laude canam.
En redit, en Regis præstanti munere uirtus,
Quam locuples? Domini gratia quanta fuit? 50
Quas tibi pro meritis pater o sanctissime grates
Et quæ digna satis carmina sacra canam?
Tu Deus æthereæ uitæ, tu luminis autor,
Anxia cum matris sarcina parua forem.
Tu post ereptum patrem puerilibus annis,
Et miseræ matris tristia busta meæ
Afflicto, misero, rebus uictuque carentj,
Cum mihi pertenuem ferret amicus opem.
Hic mihi tu solus pater, & spes una fuisti,
Et miseris rebus portus, & aura meis. 60
Tu mihi concilias Dominum, uentumque secundum
Vt tutis posset currere linter aquis.
Ac uelut inuidiam fugiens, fratremque minantem
Isacides patriam linquere iussus abit.

Eine Bearbeitung von Jakobs Flucht, Himmelsleiter, Aufenthalt bei Laban, 20 Verse, auch verwendet in [63].

           Magna loquor, liceat magnis componere parua,  
Multum dissimilis non mihi causa fuit.
Nam cum uix primos superassem temporis annos
Hæc non nota prius terra petenda fuit.
S. 14 Te duce, te monstrante uiam, mihi Baltica tellus
Et uisa, & domus est conciliata ducis.
Hinc mihi diuitias, magnos mihi gentis honores
Et quæ non merui commoda multa paras.    90
Tu mihi Margaridem fæcundo iungis amore:
Hanc mihi ceu uitem luxuriare facis.
Quæ fæcunda suis patulis diffusa racemis,
Ambit, & amplexu cingit amatque domum.
Hinc mihi natorum soboles, quibus undiquie lætis
Palmitibus mensæ cingitur omne latus.
Fertilis ulterius tulit ista propago nepotes,
Quorum consessum uix mea mensa capit.
Ex te parta mihi domus est, & munda supellex,
Prædiolum super his, pascua, rura, greges. 100
Scilicet hæc tua sunt tot munera, Rexque Deusque,
A te quæ uenit, hæc gratia larga uenit.
Hunc igitur cole mente Deum, landesque decenter
O anima, & merituin carmine solue decus.
O Deus o rerum trina una, eademque potestas
O Jesv turbæ gloria, lausque tuæ
Quamuis in misero tenues sint corpore uires
Sufficiant meritis carmina nulla tuis.
S. 15 Te tamen assidue laudans, tua numina supplex
Exquiram, & rebus commoda certa petam 110
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 51 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
      Sis modo partarum custos pater optime rerum  
Ne fraudes noceant, inuidiæque dolj
Sic tua perpetuis nati, charique nepotes
Laudibus in cælum nomina fancta ferent.

Psal. I. O fortunatum -- 223, 15.

Psal. XX. Te Deus immensa -- 223, 16.

Psal. 63. - 223, 19.

Quid mihi crudeles pandis mors improba fauces
Auxilium in media fert mihi morte Deus.

Psal. 106. - 223, 19. Nunc mihi parta falus - 4 Verse -ducitur ante Deum.

29. In cœnobium Rhunense instauratum a Ducissa Elisaheta. 1. VIII. 1578. Rühn. -- 223, 22. Mœnia collapsæ - 10 Verse -seruet Elisa decus.

30. Alterius. -- 223, 23.

Quo diuturna magis mihi gratior omnis eremus,
Exulat ex aula cum pietate fides.

31. Lucta Christiana. 1578. -- 223, 28. Tempus erat nimia - 22 Verse - secula cuncta Deum.

32. Mylianum ad Henricum Belovium . . . 1578. - Druck Nr. 2.  
      Si memor es veteris præstans Marscalle sodalis,
Quem tibi stagnanti residens Dux Janus in arce,
Tum cum vita fuit placida nunc morte quiescit:
Esse dedit socium, rebusque adiunxit agendis:
Si memor es, solitæque tenent præcordia flammæ,
Tethys nec medijs mentem immutauit in undis
Balthica, nec splendor, vitæ aut melioris origo,
Accipe quos Mylio ludens dictauit, amores,
Consueuit quoties Mylianam visere syluam,
Ornatus cithara, & Musis comitatus Apollo. 10
Nam postquam terras liquit Melibæus, & inter
C(or)licolas vitam, cœli nouus incola, viuit,
Tityrus exosus veteris monumenta Lucei,
Rus colit, & tristi carmen meditatur auena.
Sic ubi cura tenax gelida formidine pectus
A 2 v Pulsat, & admißi sceleris contagia somnum
Interimunt, subeunt, lacrymis suspiria mista,
Psalmographus, citharam media de nocte iacentem
Arripit, ante Deum diuino numine plenus
Concinit, & sancto solatur carmine mentem, 20
Quem nec Regis honor, toties nec fixa trophæa,
Nec data sceptra beant, quoties sua vulnera mœ ret,
Rex sibi solamen cithara modulatur eburna:
Carmina tristitiam pellunt, noua gaudia cordi
Sufficiunt. Sed nos nostros referamus amores.
Paruum parua decent, mihi non Stargardia celsa
Nec quæ sollicitent inuisa negocia mentem,
Piscosum mage Suerinum placet, et domus et rus
Et viridans super his ruri contermina sylua,
Exiguus, quatuorque focis habitatus agellus, 30
Quem viles stipulæ, & cannæ texere palustres.
Qua primum teneras Varnus sibi colligit undas,
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 52 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
           Flexibus obliquis circum mea regna pererrans  
Glandiferam modico castigat murmure syluam,
Et mihi vicinos nimium diseriminat agros.
Parua loquor, modico tamen exornanda labore,
Sit modo, sit requies, cæptis nec desit opella.
Jam satis est precor ex nitido sim rusticus, hoc cur:
Accipe, sollicitæ pertæfum est undique vitæ.
Immoriar studijs, discam quod me leuet ægrum 40
A 3 r Ruris amatorem, & quantum sit viuere paruo.
Hoc quæram, non vt positos in fœnore turpi
Suspirem, aut timida nummos contempler in arce
Sed ne praua filix toto dominetur in agro,
Neu lolium inuisum, aut steriles nascantur auenæ.
Pingue solum faciam, ne quis mea pascua carpat,
Aut etiam partem ne quis furetur agelsi,
Ex terra & saxis campum facto aggere claudam,
Quid tum? comminuam glebas & faxa mouebo
Protinus instituam: terram qui scindat aratro, 50
Ruricolasque bones fœno qui pascat, & eruo,
Et minmæ villæ custos sit: singula seruus
Arma lacertosus fabricetur congrua meßi,
Fortia plaustra boum, rastros, longosque bidentes
Paruula pertenues seruabunt horrea messes,
Vt fagi, quereusque pecus bene pascere fruge
Incipiant, votis poscemus cum prece multa.
O quam sæpe petam maturæ tempora meßis
Commoda, purgato vt concedant nubila cælo.
Tempore fraga legam, post autumnalia corna, 60
Heluellas, fungos, & cætera tubera terræ:
Prodiga diuitias quales mea sylua ministrat.
Quæ ne forte grauent stomachum, faciantue tumultum
Et pipere, & vino faxo macerentur inempto.
Hortulus irriguas Varni ponetur ad undas,
A 3 v Hinc olus & matura fuos curuantia ramos
Poma petam autumno, dulci suauißina succo.
Det Varnus pisces, volucres det sylua salaces,
Fidaque diuitias certas mihi caula ministret,
Non aulæa domum, non ornent stragula lectos, 70
Sed torus exvluis, lectus sit forte salignus,
Sufficiat simplex non inuidiosa supellex.
Sit mihi mensa tripes menta exornata virenti,
Texta stet ante focum gracili de cortice sella,
Cui super imponat textum rude sedula coniunx,
Nec sit quæ vinum poßit præbere taberna,
Exiguam ponam cererem, aut noua munera fontis,
Me circum nati volitent, cænamque ministrent,
Aßideat coniunx, & amico sit locus vni.
Apponatur olus lardo unctum, cum pede pernae, 80
Festa tamen botulum capiant, gallosque bimestres,
Et quæ nidificant intra mea regna columbas,
Coctaque (diuitiæ ruris) sint molliter oua,
Rapula, poma, nuces, cupiam plus? non ita viuam,
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 53 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
           Apros, & lepores faciam nihil, optima oniunx,  
Natorumque greges me solabuntur, & inter
Pocula præteritæ narrabunt tempora vitæ,
Paruulus hæc inter balbutit filius, & se
Garrulus expansis cupit insinuare lacertis,
Dum somnus teneros paulatim claudat ocellos. 90
A 4 r Sit mihi nox suauis, nec me tum prægrauet vlla
Vel pituita tenax, miseri stomachiue tumultus,
Hactenus hæc: post hæc placida me morte resoluat
Arbiter ipse Deus statuens sine fine beatum.
Ergo sit in uotis hoc tantum: regia magnis
Debetur, mihi sat vitam coluiße quietam.

33. Henrico Belouio . . . ut in Mylianum ueniat. 5. I. 1579. Gädebehn. -- 223, 32. Sordida sunt, fateor - 6 Verse - pectora plena fide.

Psalmus CXXIIX. Fælix qui Domini - 18. I. 1579. Gädebehn. - 223, 31.

34. Confessio. 223, 32 Confitentis. 222, 90. Peccaui fateor - I. Bearbeitung 70 Verse, II. 62 Verse - ducitur ante Deum.

35. Joanni Casclio ut in Mylianum ueniat. 7. III. 1579. Gädebehn. - 223, 35. Ille terrarum - Sapphische Ode, 5 Strophen -. Ludet Apollo.

36. Hieremiæ XLV. Weh mir, ich seufze mich müde etc. 1. IV. 1579. - 223, 43. Quid facit in gemitu -- 20 Verse - munere saluus habe. M. Bernhardo Hederichio.

Psal. CIII. Dic laudes Domino - 223, 44.

und Psal. VIII. O Deus imperio - 21. VI. 1579. Zwischen Magdeburg Leipzig. - 223, 45.

Psalmus XXXVII. Florentem aspicies - 13. IV. 1579. Schwerin. 223, 36.

37. Jesaias personæ . . . Christi vates. Cap. XLII. -- 222, 58 = Jesaiæ Capitis XLII initium . . . prid. Pascal. A0. 1579. Gädebehn. 223, 37. Ecce meus sernus mea - 38 Verse - sed tamen ante diem.

38. Ibidem paulo infra (Jesaja 42). - 223, 39. Ignota cæcos - 6 Verse - deseruisse meos?

39. Caput Jesaiæ LIII. In feriis Resurrect. Domini . . . 1579. Schwerin. - 223, 39 - Jesaias nuncius passionis. Capite LIII. - 222, 60. Ecce me s sernus sapienter - 78 Verse - protulit ore preces.

40. In oppidum Gfressiam . . . 1. VII. 1579. - 223, 46.

Quæ suanem Cererem, pisces, turdosque ministrat
Quam bene conueniens Gfresia nomen habes.

41. In officinam uitrariam in ingo piniferi montis. - 223, 47.

Vitrea tota hominum uita est, sunt uitrea cuncta
Frangetur subito quod modi splendet opus.

42. Cal. Julijs in monte pinifero. A° 1579. - 223, 47.

Aegra, Menus, Sala, Naba fluunt de uertice montis
Piniferi, cuius nubila tangit apex.

43. Joanni a Coderitz Electoris Brandenburgici Consiliario 3. VII. 1579. Plauen. - 223, 46. Quem præstans uirtus - 20 Verse -Carior esse tuæ.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 54 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Psalm 72, Schluß. 1. VIII. 1579. Schwerin. - 223, 47. Ergo ferent segetem - compleat omne latus.

44. Ad Callimachi uersus in Cererem. 4 Zeilen griechisch. 5. VIII. 1579. Gädebehn. - 223, 48. Sancte Deus, custos rerum - 16 Verse - commoda salua precor.

45. Sicut lilium. 1579. Gädebehn. - 223, 49. Candida ceu pratis - 6 Verse - sceptra beata gerit.

46. Gedicht für Heinrich von Below. 5. IX. 1579. Gädebehn. - 223, 49. 50.

S. 49 Quæ dum flagranti sacræ pietatis amore  
           Mens rapitur, uersus dum regit ipse Deus
Disparibus pedibus, numeroque ligata Latino,
Scripta manu propria carmina sacra uides.
Hæc tibi, (quem uirtus, & auitæ gentis honores
Belouiæ, & Musæ nobilitauit amor,
Quem modo sceptriferi Regis tenet aula, fouetque,
Regis qui septem sceptra trionis habet.
Quem multi nouere Duces, coluere camænæ,
Insiguem eloquio, consilioque urium). 10
Mittimus hæc igitur uerum testantia amorem
Commendet studium fac pietatis amor.
Suscipe fraternum et qui nos coniunxit amorem,
Esse uelis stabilem, perpetuumque rogo.
Mollia maguanimus dederit Rex tempora fandi,
Si perspecta tibi signa fauoris erunt
Incipe, nil dubitans, exspectatoque resolue
Ora sono, & Mylio gratificare tuo.
Sic tibi felices producat Jupiter annos
Inqne tuas landes Musa disemta canat. 20
S. 50 Sic sis connubio felix: Deus annue sacris
Voti , non semper tempora ueris erunt.
Candida ceu pratis passim uiridantibus, inter
Purpureos flores, lilia regna tenent.
Vt rosa quæ rigidis cimcumdatur insita spinis,
Regnat, & ambrosio cuncta nitore beat.
Ac ueluti stellas inter micat aurea cælj
Et superat radijs sidera cuncta Venus
Sic tua formosas inter pulcherrima nymphas
Sit precor, & formæ sceptra pudica gerat. 30
Quæ fæcunda fuis patulis diffusa racemis
Ambiat, amplexu & cingat ametque domum.
Hinc tibi natorum soboles, carique nepotes
Quorum consessum uix tua mensa ferat.
Restat ut exiguo claudatur epistola uerbo,
Sed Deus hoc iubeat, conficiatque vale.
47. Vidi ego nix natas, uerbis consurgere lites,  
           Et uidi obsequio conueniente mori.
Nonis Octob. in Myliano A0 1579. - 223, 50.

48. Ser. ac potentiss. Friderico secundo regi Daniæ. 15. X. 1579. Schwerin. - 223,51 - 54. Quam mallem præsens - 56 Verse - regna beata, vale.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 55 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

49. Nicolao Hanstenio Hesso. 29. XI. 1579. Gädebehn. - 223,54. Vt mihi, quem toties - 52 Verse - iam tibi dico Vale.

50. In tussim contractam continuis peregrinationibus aulicis. 5. XII. 1579. Gädebehn. - 223, 58. Prædiolum salue - 12 Verse rapula cocta meo.

Psal. III. Hostili cur quæso - In itinere Strelicensi. 11. XII. 1579. - 223, 57.

51. In Violam. 27. III. 1580. Schwerin. - 223, 59. Vere nouo tepefacta fouet - 20 Verse - lux mea, uita, salus.

52. In Calendas Julias Elegia . . . - Druck Nr. 8.

53. Bruchstück; betrifft Bogislaw X. von Pommern. - 223, 60. Exspectas propiora - 26 Verse, Anfang fehlt - sine honore fuit. Vielleicht der Druck Nr. 8 [52].

Psalm 7, Schluß 19. IX. 1580. Schwerin. - 223, 65. Factorum metam statuas - in cælum nomina santa feram.

54. Illustriss . . . Adolphi Ducis Holsatiæ, filio Friderico . . . 24. X. 1580. Schwerin. - 223. 66- Nondum uise mihi - 50 Verse - conficiatque, Vale.

Psalm 43, Schluß. 18. I. 1581. Gädebehn. - 223, 69. Sed quis tristitiæ - adiuuet ipse Deus.

55. In passionem Jesu Christi . . . - 222, 57. 60. Erster Entwurf 223, 70. Qui modo nascentis - 18 Verse - talia uerba facit. - Der I. Entwurf setzt dazu: Huc refer caput Isaiæ 53.

56. In geminum . . .Sophiæ . . . omen . . . 1580. 1581. - Druck Nr. 7.

57. In peste uicina. 1. IX. 1581. Gädebehn. - 223, 71. Sancte pater, facro - 8 Verse - cum prece thura feram.

58. Votum . . . in Redentinum. 7. X. 1581. - 223, 73. Infames Monachi - 8 Verse - secla beata Deus.

59. Entwurf, durchstrichen, eingefügt in [60. 103. 170]. - 222,1 V .

Scilicet hoc uerum est, ueterique probatur ab usu
Nascuntur fortes fortibus, atque bonis.
Bellatoris equi primis exsultat ab annis
Indolis egregiæ signaque pullus habet.
Dente terit frenum, pugnæque accensus amore
Spumat, & indomitus membra torosa tremit.
Non prædatores aquilæ genuere columbas,
Nec catulos lepores torna leæna tulit.

60. A (Raum für die Zuschrift). 9. X. 1581. Poel. - 223, 71. 72. 73. Este salutati fratres - 40 Verse - rite ualere precor.

Psalmus XXCVI. O Deus, alma salus - Schluß fehlt. - 223, 74.

Psalm 111, Schluß 28.XI.1581. In itinere Vuiteburgensi Wittenburg in Mecklbg.=Schw.)-223, 75. Sancta Dei nostri - lausque decusque fluunt.

61. In ultimam nouembris quæ est natalis Mylii: Ille enim eo die, Anno M.D.XXVII natus est Misnæ. 30. XI. 1581. Gädebehn. -223, 76. Nunc natalis adest - 42 Verse - sim Deus alme tuo.

Psalm XXV. 20. II. 1582. Gädebehn. - 223,75. 79. Quem suspiratu - in der Mitte ein Teil mit einem weggeschnittenen Blatte verloren - regna beata Deus.

62. Homo. - 222, 85. - Wenig geänderte Bearbeitung von: In lunam occidentem. 1. III. 1582. Gädebehn. - 223, 79. Nox erat, & claris - 34 Verse - nomine claudat iter.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 56 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

63. Henrico Ranzouio . . . 7. III. 1582. Gädebehn. - 223, 80. Sub quo missa tibi - 104 Verse - conficiatque, uale. Darin die Bearbeitung von Jakobs Flucht, wie in [28].

Psalm 104. Schluß. 15 III. 1582. Schwerin. - 223, 85. Ergo intermissi - tu modo lande tuum.

64. Me peccata, quibus teneor iuuenilibus annis
           Exercent, & me debita pœna premit.
16 Martij Anno 1582. Swerini. - 223, 282 1 .

65. In monomachiam Dauidis & Goliathæ. - Druck Nr. 6.

66. 'Εις χάλαζαν ώλεσíκαρπον íκ άδέσψατον. 20. V. 1582. Goldebee bei Wismar. apud Stralendorfios. - 223, 91. Heu mihi, quam cæco - 16 Verse - publica damna damus.

Psalm. CXLVII. Perpetuo Dominus - Schluß fehlt. - 223, 92.

Psalm 45, Schluß. 23. VII. 1582. Gädebehn. - 223, 93. Nominis ergo tui - sidere stabit opus. Druck Nr 3.

67. In reditum . . . Adolphi Schleswici, Holsatiæ etc. principis . . . 4. IX. 1582. Reinbeck bei Hamburg. - 223, 93. Te postquam reducem - 14 Verse - mollia fata Deus.

Psalm. LXIII. Sanctus ab æterno - Schluß fehlt. - 223, 94.

68. Ne me peccati - 28 Verse - sic feret ara houes. 11. XI. 1582. Schwerin. - 223, 101.

69. In natalem Domini nostri Jesu Christi. - 223. 95. - Erster Entwurf 222, 48. Festa dies natalis adest - 98 Verse, I. Entwurf 102 Verse - pectore regnet amor.

70. Epiphania. (1583). - 223, 98. Bearbeitung von: Magi ex oriente. 222, 52 - 54. Regia quæ puero - 42 Verse - conditionis opus.

71. Reuerendo . . . Joanni Lonesio . . . Ecclesiæ Parchimensis pastori, & consuli . . . Joannes & Dauid Lonesij fratres memoriæ posuerunt. - 223, 100. Quid iuuat in patria - 10 Verse - munere fecit amor.

72. Mane nouo simulac referet dea roscida lucem 223,100.
           Auditum recreet gratia larga meum.
Tu spes sola mihi, te commonstrante beatam
Suscipio, & grato pectore carpe uiam.

73. Θεοδέκτου. Drei Zeilen griechisch. - 223, 102. Coniugium & senium - 6 Verse - ultima meta dolor?

Psal. XCI. Qui sub præsidio - Schluß fehlt. - 223, 102.

Psalm 71, Schluß. 21. I. 1583. Schwerin. -. 223, 111. Tu me per gemitus - non cupit esse mihi.

74. Nuptiis . . . Henrici Belovii . . . Elegia. - Druck Nr. 3.

75. Ad tumulum . . . Gertrudis Myliæ . . . 10. II. 1553. - 223, 112. Tu quoque carminibus - 28 Verse - regna beata polj.

76. In psalterium Joachimo filio a matre dono datum. 15. II. 1583. Schwerin. - 223, 113. Docta quid expediet - 10 Verse -carmina grata Deo.

77. Magnanimo. . . Vlrico . . . ex Stargardiæ Ducibus ultimo. - Druck Nr 10.

Psalmus CXXIIII. Nos cæli Dominus - 15. III. 1583. Schwerin. - 223, 115.

Psalmus XXII. Mi Deus, alme Deus - 23. III. 1583. Gädebehn. 223,116 - 118. - 222, 64 mit dem Titel: David vates passionis. passionis.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 57 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

78. Rosa sæpe urticæ proxima. 31. III. 1583. - 223, 118. Vt rosa uel medijs - 4 Verse - alta per astra caput.

79. Deo. Opt. Max.

Illustribus princip. Megapol. quotquot hoc templo . . . conditi sunt: . . . Vlricus . . . Dux Megap. Et conunx Elisabeta . . . Maioribus suis . . . posuerunt. - Druck Nr. 11.

80. Joachimo Mylio filio 22. VI. 1583. Gädebehn. - 223, 120. Contentus uiuas - 18 Verse - pro bonitate Deus.

Psalmus LXVIII. Quam subito surgente Deo - Schluß fehlt. - 223, 121.

Psalm 114, Schluß. 1. X. 1583. Schwerin. - 223, 123. Tuque palæstinæ terræ - molliter unda fluat.

81. Ex cruce gratiæ. Jesaiæ XII. 21. XII. 1583 Gädebehn. - 223, 123. 222, 84. Tempus erit cum tu - 28 Verse - tempore Magnus erit.

Psalmus CXVIII. Nec melior quisquam - Schluß fehlt. -223, 124.

Psalm 73, Schluß. - 1. Xl. 1583. Gädebehn. - 223, 125. Hæc diuturna meam - laudibus acta canam.

82. In XXIIII Nouemb. quo die D. R. ex diuturna peregrinatione, rebus parum commode expeditis, domum reuertit. 1583. Gädebehn. - 223, 126 - 128. Nulla meis igitur - 42 Verse - corde fenescet amor.

83. Prouerb. Salom. Cap. 13. Die hofnung die sich verzeucht, engitet das herz Wenz aber kompt des man begeret, das ist ein baum des lebens. 1. XII. 1583. Schwerin. - 223, 128. Excruciat spes lenta animum - 4 Verse - arboris instar erunt.

Psal. LXVII. Da te propitium - 24. XII. 1583. - 223, 128. 129.

84. In Sidoniam. Erste Bearbeitung: 21. XI. 1583. - 223, 128 Rand. Sidonia egregium - 6 Verse - tu quoque ferre moram. - Zweite Bearbeitung: 16. 1. 1584. Schwerin. - 223, 132. Regia Gallicium - 8 Verse - tu quoque ferre moram.

Ann. M.D.XXCIIII.

85. Angelus concionator. 5. I. 1584. Schwerin. - 223,129. Nox erat, & uigilans - 32.Verse - sidera nota domus. - Aufgenommen in [167]; vgl. [175].

86. Jesus salvator. 13. I. 1584. Schwerin. - 222, 56. 223, 130. Jesu Nate Dei - 14 Verse - gandia plena domus.

87. Jesus. - 222, 56. 223, 131. Sum Deus, & sum uerus homo - 12 Verse - est tibi parta salus.

Psalmus XCIII. Ipse Deus rex est - 16. I. 1584. Schwerin. - 223, 131.

Psalm. LIIII. Auxilio sis præsto mihi - Schluß fehlt. - 223, 132. Psalm 90, Schluß. 23. I. 1584. Gädebehn. - 223, 133. Et tu dilectis - commodiore Deus.

Psalm. C. Protiuus immensi - 24. I. 1584. Gädebehn. - 223, 133. Psalm. CXXIII. Ad te summe Deus - 24. I. 1584. Gädebehn. 223, 134.

88. Nohiliss . . . Hinrico Ranzouio . . . 1. II. 1584. Güstrow. 223, 134. Cur noua tempestas - 14 Verse - tempore iungat amor.

Psalm 87, Schluß. 24. II. 1584. Gädebehn. 223, 135. Audiet Ægyptus - guttura plena sonis.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 58 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

89. In Epigrammata Ranzoviana. 27. II. 1584. Gädebehn. - 223, 135. Vt primum in Tyriam - 46 Verse - te quoque iunge parem. - II. Bearbeitung: In Epigrammata et alia illustria . . . literarum monumenta . . . Henrici Ranzovij . . . (1593). - 222, 223. Vt primum in Tyriam - 62 Verse; statt der 4 letzten Verse der I. Bearbeitung 18 andere - mollia fata precor.

Psalm. XLVI. Præsidio nobis - 28. II. 1584. Gädebehn. - 223, 137.

Psalm. XLVIL Omnigenæ manibus - Schluß fehlt. 223, 138.

90. In alnum Varnianam aptam meridionanti. 5. VII. 1584.Gädebehn. - 222, 99. Quam bene pratensis - 8 Verse - munere pisce beat.

91. Plautus in Pœnulo. [I 2, 2] Negocium uis . . . 27. X. 1584. Gädebehn. - 222, 102. Si tibi displiceant - 4 Verse - ocia solus agas.

92. Jonas typus Christi . . . Jonæ. Cap. II. - 222, 70 - 72 = 222, 102 - 104 Rand. 1. XI. 1584. Gädebehn. Dum mens ægra gemit - Versbestand unsicher, etwa 50 - firma alimenta tuæ.

93. Andreæ Mylii mor. - 222, 104. O pater, o rerum - 4 Verse -Spiritus alme tuo.

94. Jesu Christi uiuentis. - 16. XI. 1584. Gädebehn. - 222, 104. I felix meritis - 4 Verse - iam tibi porta patet.

95. Ode an Gott. 17. XI. 1584. Gädebehn. - 222,104. Hor. car. I. Vides ut alta . . . credidimus Jouem. - Si me querelis eripias pater - 7 alcäische Strophen - Carminibus celebrabo sacris.

96. In fine Psalmorum. Soli Deo Gloria. 21. XI. 1584. In curru Lupsam proficiscens. - 222, 105. - Musa Deo sancto - 12 Verse -numine rexit opus. - II. Bearbeitung: Soli Deo Gloria. 1. XII. 1584. 868 Bl. 81 r . Musa Deo sancto - 24 Verse; 13 - 24 zugefügt - si modo parua tuæ.

97. In ultimam nouembris anni XXCIII: . . . 25. XI. 1584. In curru, cum Duce Joanne - iter Stargardiam faciens. - 222, 106. Nunc quoque decursi - 16 Verse - postmodo cura Vale.

98. Griechische Grabschrift: Für sich selbst. 4 Verse. - 868 Bl. 82v. Ein Entwurf dazu 222, 239. - Eine Bearbeitung in 6 Versen 222, 218.

99. Griechische Grabschrift: Für feine vier Söhne. 4 Verse. -868 Bl. 82v. 222, 218.

100. Ad tumulum Elisabetæ Caseliæ. 23. XII. 1584. Gädebehn. 222, 107. Vt rosa lacteolo - 20 Verse - me quoque fata senem.

101. In iter Gottorficum. 14. I. 1585. Gädebehn. - 222, 108. Paruum iter, ad claros - 12 Verse - commoda uerba Ducj.

102. In Bachanalia. 16. II. 1585. Gädebehn. - 222, 109. Moribus insulsis - 36 Verse - corda paremus iter.

103. Joanni Adolpho . . . Archiepisc. Bremensi. . . . 15. VIII. 1585. Gottorf. - 222, 111. Hactenus imparibus - 50 Verse - ominis instar erit. Psal. XX.

104. Christus non fortuna. - 222, 81. Rebus in humanis - 18 Verse - lætior ipsa dies. - Andere Bearbeitung: Christus regit vitam non fortuna. 28. X. 1585. In curru Lupsam abiens. - 222, 1l0.

105. Ad Catullianos versus. O funde noster . . . In vitam quietam rusticam. - Druck Nr. 9.

106. In ultimam nouembris anni XXCV . . 30. XI. 1585. Schwerin. - 222, 114. En redit exactj - 16 Verse - munere diuus ero.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 59 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
Annus NXCVI.

107. Revcrendo . . . Ottoni Wackerbardio, Decano Suerinensi . . . 222, 116. Si templum tenet hoc - 4 Verse - exeruisse caput.

108. Epinicia Jesu Christo triumphatori. In horto ad lacum Suerinensem. - 222, 116. Martia maguificos - 48 Verse - qui bona tanta tulit. - Andere Bearbeitung: Christus triumph ans. 222, 73.

109. D. Ottoni Wackerbardio . . . 1582 [verschrieben für 1586]. Schwerin. - 222, 119.

Otto decus cleri, nam te fecere Decanum
Patres: cui nomen barba uenusta dedit,
Quæris quid faciam in templo, si quando sacerdos
Constitit auersus, raucaque uerba uorat:
Artificem miror, tanto qui fornice templum
Clausit, & hoc ingens concameranit opus.
Indignor quod nulla mihi uox clara feratur,
Nilque adsit præter gesticulantis opus.
Forte etiam hoc dixi: res hæc est plena pudoris,
Quod tolerent templi publica damna duces.

110. Theocriti Eidyllion XXI. [1. Idylle des Moschus.] . . . Amor fugitiuus. 19. II. Schwerin 20. II. 1586. Gädebehn. - 222, 120. Blanda Venus natum - 46 Verse - non tetigisse foret.

111. Illustriss o . . . Joanni, Duci . . . 24. II. 1586. Gädebehn. - 222. 122. Fluctuat omnis homo - 36 Verse - discito ferre moram. II. Bearbeitung: Auxilium diuinum tardum. 222, 82. - Vielleicht der 222, 116 bezeichnete Druck.

112. Dicta Jesu Christi pendentis in cruce. 23. III. 1586. - 222, 124. Summe parens rerum - 46 Verse - tempus ad usque meæ. - II. Bearbeitung 222, 68. 44 Verse.

Somnium sub noctem. 11. VI. 1586 Gädebehn. - 222, 126. Prosa.

113. Synesii hymnus decimus . . . 30. IX. 1586. In curru dum rus co. - 222, 128. Christe dei fili - 16 Verse - Spiritus alme canam.

114. Illustriss . . . Friderico Duci Holsatiæ. - Druck Nr. 4.

115. Ad tumulum Elisabethæ . . . 23. XI. 1586. - Druck Nr. 5.

116. In ultimam nouemb. Anni XXCVI. 30. XI. 1586. Gädebehn. - 222, 129. Jam uitæ mihi sunt - 6 Verse - da mihi Christe mori.

117. D. Joannis Alberti Monumento marmoreo. 1. XII. 1586. Gädebehn. - 222, 129. Te concors pietas - 10 Verse - te uocat ipse Deus.

Annus XXCVII.

118. Ex Synesii hymno III Excerpta. 27. II. 1587. Schwerin. 222, 130. Sancte pater rerum - 48 Verse - Rexque paterque tuas.

119. Schluß eines Gedichtes Mahanaim. 9. VII. 1587. Schwerin. 222,132. Castrorum locus hic - 10 Verse - me quoque trado tuis.

120. Insomnia. - 222, 87. Cura solet clausas - 70 Verse - cœpto quod omne. bonus. - Ein unvollständig erhaltener Entwurf, 16. VII. 1587. Schwerin. 222, 133. 134. Perrumpit clausas - vom Anfang 24 Verse, vom Schluß 4 Verse - ut bene cuncta cadant.

121. In quercum audientis: quæ est in agro Myliano ad Varnum. Juli 1587. Schwerin. - 222,134. Glandiferas inter -14 Verse - multa quiescat auis.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 60 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

122. In pluuias messis Anni 1587. 19. VII. 1587. Schwerin. - 222, 135. Hactenus imbriferas - 20 Verse - gratius esse potest.

123. Ecce insana iterum - 22 Verse - omine Musa sile. 24. VII. 1587. Stargard. - 222, 136.

124. In fertilitatem uberrimam anni XXCVII. 5. VIII. 1587. Gädebehn. - 222, 137. Jam noua ruricolis - 20 Verse - dextra ministrat opes.

125. In ultimam nouembris anni XXCVII. 30. XI. 1587. Gädebehn. - 222, 138. Quam cito natalem - 40 Verse - tu mihi mortis eris.

126. In dictum Hieremiæ Capit. III Threnorum. Es ist ein kostlich Ding, gedultig sein. 1. XII. 1587. Schwerin. - 222, 140. Quanti uis precij est - 14 Verse - curat amatque Deus. - Eine andere Bearbeitung 222, 80. 81 (14 Verse) mit Nachtrag 222, 93. 94: Dixi sublata est - 30 Verse - nos niolasse fidem.

127. Nobilissimo . . . Joachimo Basewitio . . . 13. XII. 1587. Schwerin. - 222, 141. Missa tibi sub quo - 54 Verse - perficiatque Vale.

128. In somnium Varnianum. 21. XII. 1587. Gädebehn. -222, 143. Swerino egressus - 32 Verse - me iuuet ipse Deus. - Ein Entwurf zum Anfang 222, 140. 6 Verse.

Annus XIIC.

129. In annum XIIC multorum prædictionibus metuendum. 7. III. 1588. Gädebehn. - 222, 145. Summe sator rerum - 48 Verse - quid uaga fata ferant.

130. Andreæ Mylii uotum έν μυρíα διαβολή. 2. III. 1588. Lübz. 222, 147. Hæc tria te posco - 8 Verse - dulce salutis iter.

131. Hieremiæ III Threnorum. Ich rief deinen namen an, Her, unten aus der gruben. - 222, 147. Nomina sancta uoco - 8 Verse - non timor ullus erit. Der Schluß ist wahrscheinlich verloren.

Randbemerkung: Vide in sacris carminibus. Dort 222, 80 steht nur die Überschrift Hieremias lacrumans III Thren.

132. Deo uindici. 13. III. Lübz. 23. III. 1588. Schwerin. -222, 148. Nunquam ne finem mæstitiæ dabis - 13 alcäische Strophen - Carmine concelebrabo lætus.

133. έυδυμíα noctis secundæ Aprilis. 2. IV. 1588. Gädebehn. 222, 150. Quæ noua placatum - 22 Verse - Rexque paterqiie tuas.

134. Nobiliss . . . Joachimo de Luen. - 222, 151. Hæc dum flagranti - 19 Verse; 2 verschiedene Schlußverse - penna bisulca Vale.

135. Hic ubi pertenues Varnus sibi colligit undas,  
           Varnus Rostochij mœnia celsa petens
Fluxibus obliquis circum mea rura pererrans
Exiguo placidas murmure ducit aquas
Vicinosqne mihi nimium discriminat agros
Et paruas paruo flumine claudit opes.

4. IV. 1588. Gädebehn. - 222,152. - Andere Entwürfe: 222, 242 (zwei). 223, 277. Verwendet in [32] [128].

136. Ανμρ άριστος ούκ άν εϊμ δυσγενης Nobilitas sola est atque unica Virtus. In insignia quæ Diuus Maximil. Imp. Rom. familiæ Myliauæ Cæsareo diplomate inscripsit. 5. IV. 1588. Gädebehn. 222, 152.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 61 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Aurea cui tribuit diuina insignia Virtus
Felix, quem recti nobilitauit amor.
Hæc galeas, clypeos generis fumosaque uincit
Stemmata, nil superest hæc nisi salua manet.
Joachimo filio.

137. Christo in uitam reuerso. 10. IV. 1588. Gädebehn. -222, 153. Tertia lux cælum - 24 Verse - quam miserentis" opus. - Andere Bearbeitung: Christus rediuiuus. 222, 72. - Diese Uberschrift mit dem Verweis uide in Sacris carminibus auch 222, 104.

138. Entschluß auf dem Lande Christo und der Dichtung zu leben. 18. IV. 1588 Gädebehn. - 222, 154.

Swerinæ celebres quondam, migrate Camænæ:
Forte dabunt aliquem Varnia rura locum.
Quid tum? displiceat? iubeat si Magnus Apollo?
Nequicquam:optata det modo pace frui.
Aulæ feruitum satis est, satis illa laborum
Et tandem solito munere dona dedit.
Nil querar ulterius: sic sit mihi uita soluta
Curis, sic ueniant fata beata precor.
Christe tibi uiuam, tua nomina Varnia Musa,
Et laudes sacras sylua sonora canet.
Hoc domum omne tuum est: postquam morosa senectus
Frangit, & indocilem me facit ipsa dies.
Non iam delitias, nec qua ratione uoluntas
Vt nunc sunt mores, concilianda peto.
Tu modo fraterno me complectaris amore,
Vt tua Salvator dulcia uerba sonant.
Nil mundum, uel opum splendorem, aut cætera uitæ
Gaudia, quæ tantum sunt fugitiua moror.

139. Vicissitudines fortunæ aulicæ.  
           Aulica pacta ducum solita cecidere ruina,
Innenit finem non dubitata fides.
Quid tum? qui dixit, ducibus confidere noli:
Idem forte aliam conciliabit opem.
            16 Maij A o 1588. - 222, 157.
140. Vadere mitte precor, quo cernis uadere uelle,  
           Vt uult sic uadit, uadere mitte precor.

20. V. 1588. Gädebehn. - 222, 157. - Übergegangen in 191].

141. Ad auroram surgentis preces. 22. V. 1588. Partim ruri [in Gädebehn] partim in curru. - 222, 155. 156. 158. Purpureis inuecta rotis - 48 Verse - te mea Musa canet.

142. Deo Spiritui Sancto. Pfingsten 1588. Schwerin. - 222, 159. 160. Spiritus alme pater - wahrscheinlich unvollständig erhalten; vom Anfang etwa 20, vom Schlusse 8 Verse - insuper adde melos. - II. Bearbeitung 222, 76 - 78. 44 Verse. 111. Bearbeitung: Ad Deum Spiritum Sanctum. 1. IX. 1591. 222, 199-201. 44 Verse.

Andreæ Mylii Rerum sacrarnm carmina. Ruri ad Varnum Cal. Junijs Anno MDXIIC. - 222, 1 r .

143. Jesaias nascituri Christi uates. Cap. VII & IX. - 222, 46. Achasum Amosides - 18 Verse - quod Deus ipse facit.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 62 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Dauid nati filii Dei uates. Psal. II [Vers 6 fg.]. - 222, 47. Ipse meum Regem - uasa perire solent.

144. Hiskias ægrotans. Jesaiæ Cap. XXXVIII. - 222, 78 - 80. Ergo mihi stygii - 58 Verse - corpore uita manet.

145. In pluuias messis . . . 21. VIII. 1588. Gädebehn. - 222, 160. Continuas cæli - 32 Verse - corde triumphat amor.

146. Hospitibus Martinianis. 8. XI. 1588. Gädebehn. - 222, 162.  
           Quæ tibi causa fuit, cur tu Martine cruentis
Anseribus festum hunc iusseris esse diem?
An quia uocales uerbi decet esse ministros,
Custodesque sui conuenit esse gregis.
Aut etiam uelutj puris anserculus undis
Gaudet, sic memores nos iuuet esse meri.
Forte aliquis, qui tum Polenica templa regebat,
Hocque suis humeris grande ferebat onus
Exponens festi caussas, astante corona
Vulgi, facundo hos protulit ore sonos. 10
Fratres, quid memorem? si uixit in orbe facerdos
Martinus, ceu nos annua festa damus,
O quantus martyr! Cereris quot pocula carpsit!
Nonne placet similem hunc nos celebrare diem.

147. Jesaiæ caput XL . . . 25. XI. 1588 Schwerin. - 222, 163. Aspice siderej - 30 Verse - suppeditante ferunt.

Psalm 147. - 222, 163. - Parallele zu 2 Versen in [147].

Agmina stellarum rapidus quos continet orbis
Dinumerans, proprio nomine quamque uocat.

148. In ultimam nouembris anni XIIC . . . - 222, 162. Vltima natalem - 20 Verse - munere posse mori.

149. In Venerem senilem. 1588. In itinere Lupsensi. - 222, 164.

Hactenus instabilem torsit Venus improba mentem,
Et sna lasciuus spicula fixit amor.
Vlterius pharetram procul hinc procul abde cupido:
Emeritum nam me non iuuat ulla Venus.

Annus XIC.

150. Ad tumulnm . . . Henrici Lampadii . . . apud Brunsvicenses præconis . . .23. III. 1589. Schwerin. - 222, 165. Quid iuuat a puero - 12 Verse - Honnichij in socerum hoc munere fecit amor.

151. In nubila, et niuem intempestiuam . . . 8 Aprilis, Anni XIC. In curru Lupsam petens. - 222, 166. Imbriferas tandem - 16 Verse - discute, pelle, fuga.

152. In coronam Papæ 25. IV. 1589. Schwerin. - 222, 166. 167.

Fama refert triplicem furto periisse coronam
Pontificis solitam condecorare caput.
O bene: Sed quisnam ueteranum fallere furto,
Et potuit technis exsuperare furem?
Artificem tantum, longæuaque arte peritum,
Qui fraude abripuit totius orbis opes.
Hunc quisquis lusit cæli terræque potentem,
Dicemus mira calliditate furem.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 63 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Die beiden letzten Suerini 24 Aprilis An. 1589 unterzeichneten Verse sind wieder gestrichen iind durch einen anderen Schluß vom folgenden Tage ersetzt:

Luserit ergo aliquis cæli terræque potentem:
Sacratum adijciens ad diadema manus?
Non hunc dicemus, liceat modo uera faterj,
Vicisse Ausonium calliditate furem?

153. In maximis caloribus, qui mense Julio . . . messem . . . maturarunt. 15. VII. 1589. Gädebehn. - 222, 167. Varniades Nimphæ - 34 Verse - uertitur ,axe polus.

154. In occasum solis. 19. IX. 1589 sub noctem curru uectus Criuitium. - 222, 169. Aureus occiduis - 4 Verse - luceat igne fides.

155. In regem poscentem rationes a seruis. 26. X. 1589. Gädebehn. - 222, 169. Christe tuo amissam -- 12 Verse - dum mihi uita manet.

156. In ultimam Nouemb. anni 89 . . . 30. XI. 1589. Schwerin. 222, 170. Non ego sollicitor - 24 Verse - Spiritus alme rege. -Ein wieder gestrichener Entwurf zum Schlusse, 10 Verse mit Datierung, 222, 171.

157. In natalem Jesu Christi Anni XC. 25. X. [1589). Schwerin. 222, 172. Quæ., mihi natalem -- 42 Verse - spes columenque meæ. -Entwurf mit Uberschrift, 10 Verse, 222, 171. - Der Anfang von Vers 7 O ueneranda dies mit dem Verw,e,is Infra: An. XC steht 222, 52. Vers 1-6, stark verändert, mit der Uberschrift In natalem 222, 187.

Annus XC.

158. Ad Deum patrem. 7. II. 1590. Schwerin. cum eodem die τά τής δυγατρός μου νυμψεύματα διαβολή uarie exagitasset. - 222, 175, Siccine quas toties - 20 Verse - posteritate canet. - Der erste Entwurf 222, 174,

159. Quid miseræ matrj quid fratribus atque sorori - unvollständige Entwürfe zu etwa 6 Versen - turpis adulter Exilio hos cunctos cum dabit una dies. - 222 241.

160. Cur uersus scribat. 15. II. 1590, Schwerin. - 222, 176. Quæris cur toties - 18 Verse - pulchra Thalia tuos.

161. In uersus Horatianos. Felices ter, & amplius . . . 18, III. 1590. Schwerin. - 222,176. O ter felices - 6 Verse - clauserit hora diem.

162. In reditum . . . Vdalrici Ducis . . . ex regno Danico, 23. IV. 1590. -- 222,178-180. En iterum e gelido - 40 Verse -fundere corde preces. - Unvollständiger Entwurf 222, 177.

163. In Hor. uers. Carm. lib. III Est & fideli tuta silentio Merces. 13. V. 1590. Lupsæ reuersurus Iuenacum ad conuiuium princ. Sg. Augusti. - 222, 180.

Si tacnisse iuuat, sequiturque silentia merces:
Hanc mihi ne turbes, garrula lingua caue.

164. Insula Polena. 30. VII. 1590. Poel - 222, 181-183.  
           Hic ubi litoream Boreis contermina Balten
Aspicit, & celsis turribus alta nitet
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 64 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
           Vuismara, quæ portu timidis notissima nautis,  
Vndique solicitas per mare quærit opes,
Insula parua iacens septem subiecta Trionj,
Non longe æquoreis Polena stagnat aquis.
Sublicius terræ iungit pons, cætera fluctus
Ambit, & accesium lintribus esse facit.
Luxurians bonitate solj, fert annua messes:
Horreaque optato fænore grata beat. 10
Hæc fortunatis sparsim est habitata colonis,
Quos Ducis illustris despicit alta domus.
Hic sua regna tenet leporum fæcunda propago:
Hic latebras tutas constituere suas.
Ad litus passim nemora hic sunt consita querna:
Quæ timidæ genti præsidio esse queant.
Non lupus insidijs, nec aperto Marte timendus:
Nam lepores tutos insula clausa facit.
Vafra tamen, fraudumque potens uulpecula turbam
Persequitur, miris insidiosa modis. 20
S. 182 Nam modo sub ficta specie deprendit inermem:
Et modo uulpinum cogit inire specum.
Tuta fides non est: non hospes ab hospite tutus:
Hæc fuerit cursus ultima meta tuj.
Vertice de summo simul ac uidet aureus orbem
Phœbus, & arenteis Sirius urit agros
Cum iam uillarum frumentis horrea turgent,
Musaque diuitijs rustica clamat Jö.
Huc terræ princeps, Dux Jannes, inclytus heros,
Quem genus, & uirtus, & data sceptra beant 30
Se confert, numero modico stipante suorum,
Curarumque domi seria missa facit
Venatu indulgens: uulpes ex cæde rubeutes
Vindicibus canibus pœna parata manet.
Hic leporum uideas cursus, gyrosque rotatos,
Nequicquam, effugio non patet ulla uia.
Quid faciant? instant equites, & sæua canum uis.
Ocyor his dubium est num leuis aura uolet.
S. 183 At postquam Ducis est uenatu expleta uoluptas,
Fortunæ dicit præstat habere modum. 40
Swerinum repetens, mea pignora cara reuisam:
Quo dicto celeres iungere iussit equos.

165. In ultimam Nouembris anni nonagesimi . . . Qui dies claudit climacterem sexagesimi tertij annj . . . In manibus tuis Domine. 8. XI. 1590. Gädebehn. - 222, 183. Decrescant uires - 26 Verse - præsidioque tuo.

166. In niuem copiosam, quæ principem Lupsa discedeutem ab instituta celeritate . . . impediuit. 18. XII. 1590. sub uenatione D. Christophori. - 222, 184. Mane erat, & princeps - 12 Verse - Duxque (Duxque Comesque fuit.

167. In natalem Jesu Christi inchoantem annum XXCI. Weihnachten 1591 Schwerin. - 222, 187. 185. 188. 189. Ergo age natalem - 6 Verse, vgl. [157] - nomine sancta canam. Augustus &c. Nate Dei &c. h: - Dann: Augustus mundi - 16 Verse - tartara uicta

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 65 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

iacent. - Dann: Nox erat, & uigilans - 32 Verse - sidera nota domus. Angelus concionator [85].

168. In annulum uxoris, qni rupta catena cum in agro excidisset, a me iactu alterius annuli . . . repertus est. . . 2. IV. 1591. Schwerin. - 222, 192. Quem Jani Alberti - 30 Verse - commodiore nouum.

169. In iter Hassicum. IV. 1591. Neustadt. - 222,212. Aulam qui quondam - 6 Verse - tutus ubiqne tuo.

170. Illustriss o . . . Mauritio . . . Landgrafio Hassiæ . . . -222, 189 - 192. Hactenus illustris - 62 Verse - perficiatque Vale.

171. Ad Deum Patrem. - 222, 194. Summe parens, cælj -50 Verse - gratia sola uenit. - 222, 196 dazu Versentwürfe.

172. Ad Jesum Christum filium Dei. - 222, 198. 197. Christe Dei uiui - 38 Verse - sub cruce tutus ero.

173. In ultimam Nouembris, anni XCI. . . . 30. XI. 1591. Schwerin. - 222, 201 - 203. Vltimus illuxit - 34 Verse - pauperiore fluent.

Annus XCII.

174. Der Her segne dich . . . vnd gebe dir friede. 25. XII. 1591. Gädebehn. in uxoris grauissimo morbo. - 222, 203. Ipse tibi Dominus - 6 Verse - munere pace beet.

175. In natalern domini . . . inchoantem annum XCII. 25. XII. 1591. Gädebehn. - 222, 204. Postquam Rex cœli - 58 Verse - stet uigeatque fides. -. Nach Vers 18: Nox erat &c, d. h. es soll das Gedicht [85] eingeschoben werden.

176. In ultima uerba, quæ . . . Margarita Rotermunda paulo ante mortem protulit. Quid est uita æterna? . . . agnoscant. 28. III.. 1592. Schwerin. - 222, 206. Vltima flammati - 12 erse - Maxime Christe tuo.

177. Andreas Mylius, Margarita Rotermunda cariss. amantissimique coniuges. 222, 207. Entwürfe dazu 222, 210. 240. 242.

Nos quoque floruimus: dum numina læua sinebant:
Fatalis tamen hæc sustulit una dies.
Placeat, quia Domino placuit.

178. In filios Adami Bulouii Marescalli. 11. V. 1592. Wedendorf (bei Rehna). - 222, 208. Natorum fæcunda seges - 4 Verse - non redeunte Vale.

179. In ecclesiam sponsam Jesu Christi. 10. VII. 1592. Dömitz. 222, 208. Christe tuam uultu - 18 Verse - luceat igne tuo.

180. In versus Eurip. Helen Ω Ζεύ πατέε . . . 5 Verse mit lat. Übersetzung. 23. VIII. 1592. Schwerin. - 222, 209. Qui pater, et sapiens - 10 Verse - persiciemus iter.

181. Evrip. Phœn. Θεός σώσν ήμάς . . . 24. VIII. 1592. Schwerin. 222, 181.

Nos Deus o salua, sanctisque accedito uotis.
Natis da pacem, pactaque grata meis.

182. Callimachus έις Αρτεμιν. όυδέ διχοτασíη . . . 9. IX. 1592. Gädebehn. - 222, 210.

Non laceret furiosa genus discordia nostrum:
llla domos stabiles dissipat, illa uorat.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 66 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

183. In calumniatorern qui Joachimi Basewitzij uersus, in Dania inscriptos carpserat. IX. 1592. Kleinow (bei Ludwigslust). - 222, 210. Zoile qui nostros - 8 Verse - Zoile uiue tuo.

184. Nepenthes. 10. XI. 1592. Schwerin. - 222, 215. Telemachus patris - 30 Verse - hac datur alma quies. - Ein zweiter Schluß, 8 Verse, 11. XI. 1592. Schwerin. 222, 216. Ein dritter, 4 Verse, 222, 216. - Prosaabhandlung über Nepenthes für Joh. Fusius in Schwerin 222, 236.

185. In ultimam Nouemb. Anni XCII . . . 30. XI. 1592. Gädebehn oder Schwerin. - 222, 217. Natalis sua iura petit - 12 - Verse - uiuere, daque morj.

186.Votum Andreæ Mylii. 11. XII. 1592. Gädebehn. - 222, 218.

Da Rex Christe precor tranquillæ tempora uitæ:
Et liceat placida claudere morte dies.

187. Signa extremi diei . . . 11. XII. 1592. Gädebehn. 222, 218. Extremi Christus - 4 Verse - spes generosa meæ.

188. Cliriste Dei fili, cœli terræque creator:  
           Decreto ex patris qui mihi natus homo es.
Fac ne displiceat, nec fit mora tarda dolori:
Conuenient precibus fic tua dona meis.

Cal. Januarijs Anni XCIII. Suerini. - 222, 218. - Entwürfe dazu 222, 239.

189. In Bachanalia Anni XCIII. Elegia ad . . . Christianum Prætorium, Senatorem Parchimeusem. - 222. 211. Christiane in patria - 28 Verse - uiue valeque diu. - Die Überschrift auch 222, 212.

190. Griechische Grabschrift: Für seine Frau. 2 Verse. - 222, 218. Entwürfe zu den Grabschriften [98. 99. 190]: 222, 214.

191. D. Caspari Hoiero Cymbro. - 222, 219. Quid faciat Mylius - 12 Verse - uiue ualeque diu. Dann 4 Verse ans Pindar amp#913;amp#955;amp#955;amp#959;amp#964;amp#949; amp#948;'amp#945;amp#955;amp#955;amp#959;îamp#945;amp#953; . . . durch 2 lat. übertragen: Ventorum flatus - non diuturna loco. - 222, 241. 242. Namque tibi Parcæ - 4 Verse - penna bisulca Vale ist vielleicht ein anderer Schluß ,zu diesem Gedichte, oder zu [134].

192. Hieremiæ lacrumæ ex capit. Thren. III. . . . 25. II. 1593. 222, 220 - 222. Me miserum: exfangui - 80 Verse - nomine, Musa sile.

193. In dictum prophetæ Jesaiæ cap. XXVII. Got zurnet nicht mit mir . . . 15. IX. 1593. - 222, 225. Non Deus ultrices - 4 Verse - dummodo pace frui.

194. In ultimam Nouembr. Ann. XCIIII [1593] . . . & dat initium Annj 67 ætatis. - 222, 226.

Ergo mihi uoto nullo, precibusne uocatus
Natalis claro lumine festus adest?
Anuna nuin redeunt ueteris conuiuia festj?
Nequicquaui:non hoc non finit ipse dolor.
Cara mihi occubuit, fatis feliciter usa
Margaris: hæc risum lætitiamque tulit.
O placido liceat post tot discrimina rerum
In Christo extremos claudere fine dies.

195. In Turcam extrema molientem. - 222, 226. Thrax ferus Europæ - 34 Verse - grandine tacta ruat.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 67 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

196. Reuerendisso. Archiepiscopo Bremensi, D. Joanni Adolpio . . 222, 227. Accipe quos Mylio - 12 Verse - fi placuisse tuo.

197. Das letzte Gedicht. 16. XII. 1593. Schwerin. - 222, 228. Die in anderer Folge niedergeschriebenen 12 Distichen sind durch Zahlen in die nachstehende Folge gebracht; 10 und 11 sind nur angedeutet.

           Peccatis quiduis meriti sumus, illa malorum  
Caussa est: nam mentes maximus error habet.
Mortifero penitus mens est infecta ueneno
Consciaqne in toto corpore culpa latet.
Sed miserere pater, pacem ueniamque precamur:
Fac teneris pulsis luceat alma dies.
Ah pudet, ah uitijs sceleratis uita peracta est
Ah pactam constat nos uiolasse fidem
Sed miserere pater, pacern ueuiamque precamur
Per Christum quo nil sanctius orbis habet. 10
Te Natus moueat, cuius sub nomine sancto
Prostrati timido fundimus ore preces.
Si tamen admissum tam sancto examine uindex
Insequeris, restat nec miserentis opus.
Si meritæ ignescunt iræ, si gratia lapsis
Nulla sup er, si mors excubat ante fores,
O miseros, totumque genus mortale: quid ultra
Restaret? morti debita turba sumus.
Tu tamen o Jesu &c.
Cum nihil auxilij &c.
Sic tibi uictori meritas Ecclesia laudes, 20
Atque triumphantj carmina festa canet.

 

Einige Gedichte, darunter Entwürfe, sind zeitlich nicht bestimmbar.

198. Vier griechische Distichen für Tileman Stella und dessen Frau Helena, geb. Rotermund. 1554? -. 223,280. 281.

199. Fortia magnanimi detracta pelle leonis  
           Ossa fera robur testificata uides.

Lipsiæ D. Simoni Simonio in leonem excoriatum. - 223, 2821.

200. Ecce agnus Dei. - 223, 282.

Nonne uides agnum Domini, monstrante propheta,
Qui peccata procul solus ab ore tulit.

201. Jani uetus abiectis alis pernicibus annus 222, 239.
           Effugit et rerum postmodo claudit iter.
202. Dico tibi grates quod castigatio fecit 868 Bl. 82 v .
           Morigerum, & quod me tua dextra iuuas.

203. Illustriss . . . Joanni Alberto . . .1574? - Archiv, Schwerin Nr. 108. Si mihi pravsentem - 12 Verse - munera magna ferat.

204. Schluß eines Briefes. 1574? - Archiv, Schwerin Nr. 117.

Restat ut expleto scribendi munere, tandem
Fessa tibi dicat, litera nostra, Vale.

Vignette