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Kegelgrab (?) von Klein=Grenz (bei Schwaan).

Die Umgegend von Schwaan hat schon mehrere Bronzefunde ergeben (Kegelgräber von Schwaan und Letschow; Depotfund der älteren Bronzezeit von Wiek, Gräber der jüngeren Bronzezeit von Bandow), die dadurch an Interesse gewinnen, daß nördlich und nordöstlich ein an bronzezeitlichen Funden sehr armes Gebiet sich anschließt. Die kleine Schwaaner Gruppe wird jetzt erweitert durch einen schönen Fund, den vor mehreren Jahren ein Bauer in Klein=Grenz gemacht hat. Die Stücke, ausgezeichnet durch gute Erhaltung, sind in das Rostocker Alterthumsmuseum gelangt. Eine kurze Besprechung des Fundes mit Abbildung giebt Herr Th. Völkner in der Zeitschrift "Niedersachsen" 1900, S. 322. Die umstehende Abbildung ist nach dem von dem Verleger, Herrn Karl Schünemann in Bremen, freundlichst zur Verfügung gestellten Cliché genommen, die Beschreibung verdanke ich der stets bewährten Gefälligkeit des Herrn Ludwig Krause in Rostock.

Ueber die Fundverhältnisse berichtet Herr C. Salemann in Kl.=Grenz:

"Die Fundstelle ist auf einem der höchsten Punkte der hiesigen Feldmark, einem Kieshügel, in nördlicher Richtung vom Dorfe. Beim Kiesfahren stieß 1897 der Erbpächter Martens ungefähr 2 Fuß unter der Oberfläche auf eine Menge geschichteter Steine, zwischen denen die Sachen gefunden wurden."

Ueber Funde von Gebeinen u. s. w. verlautet nichts; der Hügel ist anscheinend eine natürliche Erhebung, wir können also nicht mit Bestimmtheit sagen, daß ein Grabfund vorliegt. Jedenfalls aber entspricht seine Zusammensetzung genau der der weiblichen Gräber der dritten Periode.

Die Sachen sind:

1. Ein Halskragen ("Diadem"), in drei Stücken, genau dem oben S. 129 abgebildeten gleichend (in der Abbildung sind die Linien zwischen den Spiralen ausgezogen, im Original, wie

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stets in Meklenburg, nur punktirt). Höhe in der Mitte 5 cm, an den Enden 2 cm.

Halsringe, Armringe, Tutuli . . .

2. 3. Zwei gedrehte Halsringe mit in einander greifenden Enden, wie wir sie oben bei Turloff, S. 131, zu besprechen hatten. Durchmesser 14, Dicke 0,5 cm.

4. 5. Zwei große und schöne Armringe mit scharfem Mittelgrate und leichter Verstärkung der Enden; verziert mit Dreiecken, die mit den Spitzen (im Mittelgrat) zusammenstoßen;

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eine Verzierungsart, für die wir oben S. 99 bei dem Grabfunde von Perlin Beispiele gehabt haben. Von dem dort abgebildeten Exemplar von Spornitz unterscheidet sich das Kl.=Grenzer durch die geringere Breite und entsprechend größere Zahl der Dreieckspaare (dort 4 + 4, hier 4 + 5 + 4). Durchmesser 11 und 8,5 cm.

6. 7. Zwei Handringe, einfach; verziert mit vier Längsreifen; Durchmesser 6,5 und 6 cm.

8. Ein größerer Tutulus, gleich den oben besprochenen (S. 98) von Radelübbe u. s. w., oben mit kleinem Knauf, wie ihn vielleicht auch andere Exemplare ursprünglich hatten (vgl. S. Müller, Nord. Alterthumskunde I, Abb. 180). Höhe 3 cm, Durchmesser 0,47 cm.

9. 10. Vier kleine Tutuli (abgebildet zwei) mit spitzem Stachel. Höhe 1,5 bis 2 ein, Durchmesser 3,5 cm.

11. Eine Schmuckscheibe, wie sie oben S. 133 besprochen sind. Die Abbildung giebt das Ornament nicht ganz genau wieder. Dieses besteht aus sechs konzentrischen Kreisen, welche durch kleine, sehr regelmäßig angeordnete radiale Striche gebildet sind und von denen die äußeren einen Saum von kleinen Zickzacklinien oder kleinen eingepunzten Winkeln haben.

Ueber den Fund als Ganzes ist dem oben Gesagten nichts mehr hinzuzufügen. Er entspricht vollständig den Schmuckgarnituren von Boldebuck u. s.