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Kegelgräber von Upahl (bei Grevesmühlen).

Der an steinzeitlichen Funden so reiche Nordwesten des Landes hat für die Bronzezeit nur wenig ergeben; größere Grabanlagen, die man in Zusammenhang bringen könnte, sind nur südöstlich von Grevesmühlen bekannt geworden: hier liegen noch jetzt zwei schöne, in ihrem Kern anscheinend unberührte Kegelgräber gegenüber dem Sternkruge (Gemeinde Meiersdorf); vergl. Jahrb. 6 B, S. 69. Drei werden zu Groß=Pravtshagen erwähnt (Jahrb. 18, S. 246), von denen zwei nicht mehr zu erkennen sind, während das dritte, der große und schön gelegene "Rauhe Berg", zum größten Theile abgetragen und niedergeackert ist, wobei man wohl Steinsetzungen und Kohlenschichten, aber keine Altsachen gefunden hat; ein weiteres liegt bei Hilgendorf, nahe dem Plüschower

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Holze; und dazu kommen nun zwei bisher nicht beachtete bei Upahl, welche Verfasser im Juli 1894 mit Hülfe des Herrn Lehrer Däbler in Upahl untersucht hat.

1. Der "Ramberg" liegt auf der Hufe des Erbpächters Schulzen Greve, gleich östlich vom Orte am Wege nach Gr.=Pravtshagen. Das Gelände ist uneben, und der Boden besteht aus schwerem Lehm. Die Bestimmung der ursprünglichen Höhe ist nicht möglich, da der Hügel stark niedergeackert ist. Auch sind ihm schon beträchtliche Steinmengen entnommen; beobachtet ist damals, daß im ganzen Hügel in geringer Tiefe ein Steinkranz aus Blöcken von etwa 40 cm lief, zwischen denen Asche und Kohlen lagen. Altsachen sind dabei nicht gefunden. An den Hügel knüpft sich folgende Sage: Zur Erntezeit erschien auf der Spitze täglich ein gedeckter Tisch, der wieder verschwand wenn die bei der Ernte beschäftigten Leute abgegessen hatten. Eines Tages blieb er stehen, man fand, daß eine Gabel fehlte. Diese hatte ein Knabe entwendet; sie wurde zurückgebracht, der Tisch verschwand, kam aber nie wieder.

2. Der "Twäschenbarg" (Zwillingsberg) liegt etwa 200 m südöstlich vom Ramberge, gleich links von einem Feldwege auf der Hufe des Erbpächters Evert. Er war bedeutend niedriger als der Ramberg und schien im Wesentlichen unberührt zu sein; auch hier war man auf Steine gestoßen; ich habe ihn daher bis auf den Grund durchgraben lassen. Der Hügel war regelmäßig rund geformt und bestand aus Lehm mit Sand gemischt. Bei 1 m Tiefe schon wurde der Grundboden erreicht (schwerer und fester Lehm), der Durchmesser der Grundfläche betrug 10 m. Im Mantel des Hügels lagen einige Kohlenstücke und kleine Thongefäßscherben, auf dem Grunde ein ovaler Steinkranz aus Blöcken von etwa 50 cm Höhe, 8 m ostwestlich, 6 m nordsüdlich; am nördlichen Ende außerhalb des Steinkranzes ein fest gefügter Steindamm 3 m ostwestlich, 1,5 m nordsüdlich. Von einer Bestattung zeigten sich keine irgendwie erkenntlichen Reste. Da aber bei mehreren der weiterhin zu besprechenden Gräber (Wittenburg, Brahlstorf, Retzow, Deperstorf) sich ergiebt, wie außer ordentlich geringfügig oft die Spuren der Beisetzung sind, dürfen wir auch hier eine oder mehrere Bestattungen vermuthen.

Die Anlage des rundlichen Grabhügels auf einem natürlichen Hügel wird uns auch sonst begegnen (Wittenburg, Hallalit, Waren, Blengow, Deperstorf). Eine genauere zeitliche Bestimmung der Anlage würde noch verfrüht sein.