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Ansiedlung von Steffenshagen.
(Katalog=Nummer St. 48-62).

Bei Hof Steffenshagen (bei Kröpelin) hat Herr Paul Langermann eine große Anzahl steinzeitlicher Geräthe zusammengebracht, welche das Vorhandensein einer steinzeitlichen Ansiedlung außer Frage stellen, wenn auch Wohngruben u. dergl. nicht aufgedeckt sind. Brandstellen und Gefäßscherben sind beobachtet, aber an entlegenen Stellen und ohne charakteristische Formen; es scheint sich danach die Besiedelung auf eine größere Fläche zu erstrecken, ähnlich wie bei Wustrow=Niehagen (s. unten). Die Sachen lagen verstreut auf dem Felde und sind gelegentlich gesammelt; der Fundort ist nur bei einzelnen genauer bestimmt. Wir zählen sie demnach zusammen auf und bemerken die Fundverhältnisse, so weit sie bekannt sind, bei den einzelnen Gruppen.

"Prismatische" Messer. Die bekannten spahnförmigen Messer, leicht gewölbt mit flacher Unterseite, mehrflächiger Oberseite und seitlicher Schneide bilden auch hier die Hauptmasse der Funde. Es sind 137 Stück gesammelt, fast durchgängig einfache Exemplare mit einem scharfen Mittelgrat; die Länge beträgt 2 bis 8 cm. Zu bemerken sind nur einige mit vorn gebogener und zugespitzter Schneide, die also den Uebergang zu den Bohrern, Lanzenspitzen oder Angelhaken bilden, und ein Stück, welches mit einem kleinen Loch versehen ist, das erste durchbohrte Feuersteingeräth unserer Sammlung. Auch ein sehr schöner "Nucleus" ist dabei gefunden, konisch, mit zehn Schlagflächen, 5 cm lang; sehr ähnlich S. Müller, a. a. O., 7. Bemerkenswerth ist auch ein Messer, welches nicht aus dem natürlichen Steine, sondern mit Benutzung eines Absplisses von einem geschliffenen Feuersteinkeil hergestellt ist.

Rundschaber. Meist unregelmäßige Formen: 21 Stück.

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Geräthe von wenig ausgeprägter Form. 128 wenig charakteristische Stücke, meist länglich, oft Messern ähnlich, jedenfalls überwiegend zum Schneiden benutzt, da die Seitenkanten abgenutzt sind.

Geräthe mit einer Spitze, großflächig zugeschlagen. 107 Stücke, meist länglich flach, mit höherem Mittelgrate wie die prismatischen Messer; rundliche Formen mit kürzerer Spitze sind seltener. Alle Formen sind wenig ausgeprägt und sei darum hier zwischen den bei S. Müller, 28 bis 32, abgebildeten Typen kein Unterschied gemacht; 29 und 30 sind bei uns weniger häufig als die andern. Auch ist es unmöglich, über den Gebrauch dieser Spitzen Genaueres zu sagen; zum größten Theile sind es wohl Bohrer, aber andere mögen auch als Lanzen=, Pfeil= u. s.w. Spitzen gebraucht sein.

Pfeilspitzen. Vier schöne Stücke, eine mit scharfem Mittelgrat gleich den prismatischen Messern (vergl. Tannenhof 1), zwei flache mit gedengelter Schneide (= Tannenhof 2), und eine von seltener Form, großflächig, Seiten gedengelt, mit tiefem Ausschnitt an der unteren Seite.

Roh zugehauene Stücke paläolithischen Charakters. 1. "In einem Torfgrund". Großflächig. Grundform ein dreiseitiges Prisma; alle Kanten gleich scharf. Weißgrau. Länge 10 cm. 2. Gelblichweiß. Zwei scharfe Kanten, höherer Mittelgrat auf der einen, schwächerer auf der anderen Seite; an beiden Enden spitz. Aehnlich Müller 21. Länge 9, größte Breite 2,5 cm. 3. Auf dem "Baher Berge" mit vielen Messern und anderen Steingeräthen. Weißgrau. Spitze eines dolchartigen Geräthes; Länge noch 7, gr. Breite 2,25 cm. 4. Gefunden mit 55 b, auch ähnlich diesem, aber die Endigungen gerundeter. Weißgrau. Länge 6,5, gr. D. 2,25 cm. 5. Großmuschelige Lanzenspitze einfachster Form. Weißgrau. Länge 6, größte Breite 2,5 cm. 6. Kleiner, großmuschelig geschlagener Keil mit spitzem Bahnende, stark gewölbten Flächen und breiter Schneide. Aehnlich Müller, a. a. O., 14. Weiß opak. Länge 6, Breite an der Schneide 3 cm. 7. Spitze einer großmuscheligen einfachen Lanzenspitze. Weißgrau. Noch 5 cm lang.

Feuerstein=Keile. 1. Hohlkeil. Grundform B I. Brauner Stein. Großmuschelig und unregelmäßig zugeschlagen und dann geschliffen. Länge 8, Breite oben 1,5, unten 3 cm, gr. D. (1 cm von unten) 3,25 cm. 2. unregelmäßig, groß=

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muschelig zugehauen, dann geschliffen. Gelbweiß opak. Länge 8, Breite oben 2, unten 4 cm, gr. D. (4,5 cm von unten) 1,25 cm.

Keil; unregelmäßig, hellgrün, anscheinend Diorit. Länge 8, Breite oben 3, unten 5,5 cm, gr. D. (3 cm von unten) 2 cm.

Meißel. 1. Grundform A. Schwärzlichgrau, gefleckt. Oben großmuschelig, unten geschliffen. Länge 16,5, Breite oben 2,25, unten 1,25 cm, gr. D. (10,5 cm von unten) 1,75 cm. 2. Grundform A. Schwarzgrau, erhalten nur der obere Theil. Länge noch 5,5 cm. 3. Grundform B. Gelbbraun. Auch die Seiten angeschliffen. Länge 11,5, Breite oben 1,25, unten 1,50 cm, gr. D. (8,5 cm von unten) 1,25 cm.

Aexte. 1. Grundform I B 1. Leider nur die Spitze erhalten. Seltenes Stück, etwa wie S. Müller 97. Schlank und dünn, längliches Schaftloch; anscheinend hellgrüner Diorit. Länge noch 11, Hohe 2 cm. 2. Grundform III β 1. Scharfkantig, die Schneide nach unten gebogen. Unvollständige Bohrung; erhalten nur der vordere Theil. Länge noch 9, Höhe 3 und 4 cm.

Axtartiges Geräth" Bruchstück, welches möglicherweise einem ähnlichen Stücke wie dem unten abgebildeten von Laage angehört. Länge noch 7, Höhe 2 cm.

Lanzenspitzen und Dolche. Zerbrochene Stücke, deren Einordnung nicht möglich ist.

Halbmondförmige Messer. 1. Weißgrau. Länge 8,25, Breite 2,25 cm. Grundform I. 2. Weißgrau, unregelmäßige Form. Grundform III. Länge 8, Breite 3 cm. Dazu sechs unvollständige Stücke.

Schleifsteine. 1. Sandstein, unregelmäßig vierseitig, die Breitseiten durch den Gebrauch leicht vertieft. Länge 17, Breite 6-7, Höhe 3-5 cm. 2. Schiefriges Gestein, unregelmäßig vierseitig; geringe Spuren der Benutzung, mag auch als Axt gedient haben. Länge 10, größte Breite (in der Mitte) 2, Höhe 2-3,5 cm.

Aus der Aufzählung geht hervor, daß ältere und jüngere Typen sich neben einander finden, doch sind die paläolithischen nicht charakteristisch genug, um die Ansiedlung in diese Zeit verlegen zu dürfen.