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Steinzeitliches (?) Grab von Tannenhof.

(Katalog=Nummer St. 74-76.)

Auf dem Felde des Gutes Tannenhof (bei Lübz) wurde im Februar 1896 am Ende eines sandigen, stark mit Steinen durchsetzten Höhenzuges eine Grabstätte frei gelegt Der Platz

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liegt etwa 500 m südöstlich vom Hofe, 26 m von den Benthener Tannen und 200 m von dem Benthen-Lindenbecker Wege entfernt. Auf dem ganzen Schlage liegen Urnenscherben; in einer ganz zerfallenen Urne fand sich eine kleine bronzene "Stange", die leider nicht bewahrt ist In der Tiefe von 30 bis 50 cm Stand eine längliche Steinsetzung von ungefähr 75 cm Länge und 1 m Höhe. Seitwärts von diesem Steinwall, dessen Bedeutung unklar ist, stand etwa 70 cm tief eine braune Urne, nach der Beschreibung in bronzezeitlichem Charakter. Am Fuße des Walles ein kleines Thongefäß, in dem zwischen Sand ein zweites, noch kleineres Gefäß und eine steinerne Pfeilspitze lag. Diese drei Stücke sind 1898 mit der Sammlung Langermann in das Großherzogliche Museum gelangt; der Fundbericht beruht auf brieflicher Mittheilung des Herrn P. Langermann von 1896.

Das größereThongefäß (Abb. 8) ist 6 cm hoch und oben 6,5, unten 6 cm breit Die Wandung biegt sich nur schwach nach außen und zieht sich unter dem leicht gebogenen Rande zu einer flachen Hohlkehle zusammen. Die Farbe ist die hellbraune des Thons, der Thon mit Quarz gemischt.

Abbildung 8.
Abbildung 8.

Das kleinere ist 4 cm hoch und oben ebenso breit, der Boden hat 3 cm Breite. Die Form gleicht genau dem andern. Die Pfeilspitze ist äußerst Sauber gearbeitet in der Jahrb. 63, S. 53 unten abgebildeten Form.

Wenn wir die Anlage hier unter den steinzeitlichen Funden aufzählen, so geschieht es mit vollem Zweifel; sie kann ebensogut bronzezeitlich sein. Die Form der Gefäße ist wenig charakteristisch (ähnliche steinzeitliche s. z. B. Walter, Lemcke=Festschrift 1898, S. 19 u. 20; Mestorf, Mitth. des anthropol. Vereins Schlesw.=Holst, 1899, S.32); und die Pfeilspitze allein beweist nichts für die Steinzeit, da gerade diese Form der Pfeilspitzen in bronzezeitlichen Gräbern häufig ist (s. unten), doch lagen in allen den aufgezählten Fällen die Pfeilspitzen neben einem beerdigten Leichnam; es ist das erste Mal, daß eine Pfeilspitze in einem Gefäße beobachtet ist.