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Grab (?) von Russow.

(Katalog=Nummer St. 22.)

In der Nähe des Hofes Russow bei Neubukow wurde 1895 auf ebenem Terrain, 30 cm unter der Oberfläche, eine

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Steinsetzung aufgedeckt, die sich als eine steinzeitliche Anlage erwies. Herr Landrath von Oertzen auf Roggow hat über den Fund berichtet und den Inhalt dem Großherzoglichen Mufeum überwiesen. In der Tiefe von 1,5 m lag ein runder Steindamm; auf diesem standen vier größere flache Steine von 60-80 cm neben einander und bildeten einen quadratischen Raum; über diesem lag keine Deckplatte, sondern ein zweiter Steindamm. In dem Raume fand sich nichts als ein kleines Thongefäß (abgebildet beistehend), leider nur zur Hälfte erhalten.

Abbildung 7.
Abbildung 7.

Es hat die rothbraune Thonfarbe, die Form eines geschweiften Bechers und einen leicht gekerbten Rand. Höhe 7 cm, Durchmesser der Grundfläche 4 cm. Unter dem Rande läuft ein doppeltes Band von je drei gebrochenen Linien, die durch kleine eingedrückte Vertiefungen gebildet werden, das Zickzackornament, in Mitteldeutschtand ein beliebtes steinzeitliches Motiv (vergl. Goetze, Gefäßformen, Tafel 2, S. 27 ff.; Brunner, Steinzeitliche Keramik in Brandenburg, S. 15 und 19), welches besonders auch an den "geschweiften Bechern" häufig ist. Unbestritten gehört diese Becherform bei uns an den Ausgang der neolithischen Periode.

Die Deutung des Russower Fundes wird unsicher bleiben. Von Gebeinen wird nichts berichtet. Grabanlagen der erwähnten Art, die als steinzeitliche Gräber nachgewiesen wären, sind nicht bekannt; wir können den Fund also nur mit allem Vorbehalt als Grabfund bezeichnen. Im Uebrigen schließt er sich den Beobachtungen, die in jener an steinzeitlichen Funden so ungemein reichen Gegend gemacht sind, vortrefftich an. Steinzeitliche Skelettgräber und Grubenwohnungen sind in dem benachbarten Roggow gefunden, und in Russow selbst ist ein Pfahlbau wahrscheinlich gemacht. (Jahrb. 31, S. 51.)