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I.
Steinzeitliche Funde in Meklenburg.

Von

Dr. Robert Beltz

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I n den Jahrbüchern des Vereins für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde hat Friedrich Lisch fast 50 Jahre lang (Jahrgang 1 - 46) die Neueingänge zu den damals noch getrennten Schweriner Sammlungen fast ohne Ausnahme besprochen. Mit diesen Abhandlungen ist Lisch nicht nur der Begründer der deutschen Alterthumswissenschaft geworden, sondern hat auch ein allseitig zugängliches und zuverlässiges Bild des hier vorhandenen Materials gegeben, wie es in keinem zweiten deutschen Lande damals geschah oder bisher geschehen ist. Je mehr aber die Sammlungen anwuchsen, desto häufiger mußten Wiederholungen werden, und die regelmäßige jährliche Veröffentlichung aller neuen Funde erwies sich als unzweckmäßig. So hat denn Schreiber dieser Zeilen vorgezogen, bei den Publicationen in den Jahrbüchern den Stoff gruppenweise zu behandeln und die Alterthümer einer bestimmten Periode zusammenzufassen. Wenn dieses Mal die Steinzeit gewählt ist, so geschieht es, weil diese Periode lange nicht zu Worte gekommen ist und so ein besonders großes Material vorliegt. Die Vorführung desselben wird auch dazu beitragen, ein Vorurtheil zu zerstreuen, welches sich der Alterthumspflege oft hemmend entgegenstellt, daß nämlich neue Typen doch nicht mehr gefunden würden und die Alterthümersammlung im Großherzoglichen Museum schon jetzt die Meklenburgische Steinzeit so vollständig repräsentire, daß die Zuführung neuer Funde entbehrlich

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sei. Ganz im Gegentheil wird aus dem Verzeichniß hervorgehen, daß unter den Neueingängen durchaus neue Formen sich finden, aber auch daß noch immer Typen hier vermißt werden, welche unsere Nachbarländer bieten und welche nach aller Wahrscheinlichkeit hier auch vorhanden sein müssen, 1 ) und daß die Eingänge so ungleich über das Land sich vertheilen, daß sie ein Gesammtbild der Bevölkerungsverhältnisse des Landes auf Grund der Funde zu geben noch nicht gestatten.

Unter den nicht veröffentlichten Funden befinden sich ziemlich alle bisher bekannten Typen. Um ihre Aufzählung zu einer annähernd vollständigen Uebersicht über die steinzeitlichen Geräthformen in Meklenburg zu gestalten, sind einige ältere, bisher ohne Abbildung veröffentlichte Stücke hinzugezogen.

Die Mehrzahl der Stücke sind einzeln, durch Schenkung oder Kauf, erworben; an Sammlungen sind dem Großherzoglichen Antiquarium, seit 1882 Abtheilung für vaterländische Alterthümer im Großherzoglichen Museum, folgende zugegangen:

  1. des bei Loigny am 2. December 1870 gefallenen Hauptmanns von Rantzau, enthaltend Steingeräthe, besonders aus der Gegend von Rostock und Grevesmühlen, erworben 1871;
  2. des Pastors Voß in Neustadt, enthaltend Steingeräthe von verschiedenen. Stellen, erworben 1874;
  3. des 1875 verstorbenen Lehrers Splitter in Lübsee bei Rehna, enthaltend Steingeräthe, besonders aus der Gegend von Rehna, erworben 1876;
  4. des verstorbenen Rittergutsbesitzers von Voß auf Tessenow bei Parchim, enthaltend dort und in der Umgegend gesammelte Bronzen, auch einige Steingeräthe, erworben 1882;
  5. des Försters Mecklenburg in Spornitz, enthaltend Steingeräthe von verschiedenen Stellen, geschenkt 1884;
  6. des 1890 verstorbenen Försters Dohse in Wredenhagen bei Röbel, enthaltend Stein- und Bronzegeräthe aus dortiger Gegend, erworben 1891;
  7. des 1893 verstorbenen Pächters Peitzner in Pogreß bei Wittenburg, enthaltend Gegenstände aus allen vor=

1) Um ein Beispiel anzuführen, fehlte in Meklenburg das seltsame löffelartige Feuersteingeräth, welches Montelius, antiqu. suéd. 70a und Virchow, Zeitschr. f. Ethn. 1894, Verhandl. S. 356 abbildet; unlängst fand es Verfasser in einer Privatsammlung (Blengow bei Neubukow) sogar in mehreren Exemplaren.
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geschichtlichen Perioden, besonders aus dortiger Gegend, erworben 1893;

  1. des 1886 verstorbenen Rittergutsbesitzers von Preen auf Dummerstorf bei Rostock, enthaltend werthvolle bei Dummerstorf gefundene wendische Alterthümer und Steinsachen, geschenkt von den Söhnen 1893.

Paläolithische Zeit

Meklenburg hat keine paläolithischen "Stationen"; weder "Kjøkkenmøddings" noch Höhlenfunde beweisen hier die Existenz eines Menschen, der sich nur des roh behauenen Steines als Werkzeug bediente. Wohl aber hat der Boden eine Anzahl von Einzelfunden ergeben, welche sich den Typen der dänischen "Alterthümer aus der Zeit der Muschelhaufen" anschließen und als älteste Zeugnisse menschlicher Kultur unser besonderes Interesse in Anspruch nehmen. Ueber jene Periode und ihre Funde im Allgemeinen sei auf die neueste Behandlung derselben, S. Müllers Nordische Alterthumskunde, Straßburg 1896, S. 1 ff. verwiesen. Solche Einzelfunde von Feuersteingeräthen im Charakter der älteren Steinzeit (große Schlagflächen, ganz unpolirt, die Seiten in scharfen Kanten zusammenlaufend, der Querschnitt meist oval oder rautenförmig) sind neu erworben:

a. Geräthe mit einer Spitze.

Manderow bei Wismar. Starkes Geräth mit Spitze, 21 cm lang, am Ende 4, an der Spitze 1 cm breit; die größte Stärke etwa B vom hinteren Ende; schöne scharfe Schneidflächen; gelbbraun. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar 1884. (Vereinssammlung, Katalognummer 4675.) Ein ähnliches bei Mestorf, Vorgeschichtliche Alterthümer aus Schleswig-Holstein, Fig. 10, aus einem Riesenbette bei Heide, und bei Evans, les ages de la pierre, Fig. 16.

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Klütz. Ein ähnliches Geräth, etwa zu einer Lanzenspitze tauglich; 19 1/2 cm lang, hinten 2 1/2, vorn 1/2 cm breit, von stark

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ovalem, fast rautenförmigem Durchschnitt; größte Dicke B vom hinteren Ende, durchscheinend grau. Sammlung von Rantzau 1871. (Großherzogliche Sammlung, Katalognummer ( Gl. III. e. 60.) Es ist wohl die Grundform der dünnen, feinmuschlig geschlagenen Spitzen, welche die künstlichsten Formen unserer entwickelten Steinzeit bilden; der Uebergang läßt sich in allen Stufen verfolgen; das Klützer Exemplar ist das größte und derbste der Art, ihm schließt sich ein schon Jahrb. 3 B, S. 40 besprochenes von Liessow an.

Gr.-Lantow bei Laage. Gewölbter Mittelrücken. Länge 19 cm, größte Breite 4 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer 1890. (Gr. S., Gl. III. e. 92.)

b. Geräthe mit einer Schneide.

Wir zählen zunächst diejenigen Exemplare auf, welche eine starke Wölbung der oberen Seite haben, ein Hauptunterschied von den Formen der entwickelten Steinzeit.

Pustohl bei Neubukow. Längliche Axt von fast rautenförmigem Durchschnitt; 20 cm lang, oben 3, unten (an der Schneide) 5 cm breit; größte Dicke B vor der Schneide; weißlich. An einigen Stellen tritt der ursprüngliche Stein zu Tage; derselbe zeigt eine Verwitterungsschicht, ein Beweis, daß das Geräth nicht aus frisch gebrochenem Feuerstein gearbeitet ist. Geschenk des verstorbenen Herrn Bobsien auf Pustohl 1880. (V.=S. 4634). Aehnlich Evans a. a. O., S. 12.

Pustohl. Ein ähnliches kleines Exemplar; 11 cm lang, 2 1/2 und 4 cm breit; opak weiß. Wie oben 1875. (V.=S. 4475)

Pustohl. Ein kleines, roh zugeschlagenes, aber zierliches Stück; 10 cm lang, 1 1/2 resp. 3 cm breit; opak weiß, die obere Seite stark gewölbt, die untere grade. Aehnlich Evans a. a. O., Fig. 15. Wie oben 1871. (V.=S. 4329.)

Nach einer Mittheilung des Herrn Bobsien stammen alle Pustohler Stücke von einer Stelle, wo zahllose Messer und Splitter gefunden werden; wahrscheinlich, daß wir es hier mit einer alten Fabrikationsstelle zu thun haben.

Tessenow bei Parchim. Kleine unregelmäßig ovale Axt, aber noch der natürliche Stein; leicht gewölbt; 10 cm lang, oben und unten 3 cm breit; durchscheinend grau. Sammlung von Voß 1882 (Gr. S., Gl. IV. a. 278.) Aehnlich Evans a. a. O. Fig. 12; fast ganz gleich Montelius, antiquités suédoises, Fig. 11.

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Pogreß bei Wittenburg. Länge 11, größte Breite 4 cm. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S., Gl. IV. 1, 393.) Abbildung beistehend.

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Kowahl bei Wittenburg. Länge 8,5, Breite 4 cm. Desgl. (Gr. S., IV. 1, 394.)

Schwerin, auf dem Schelfwerder in der Nähe des Ziegelsees. Ein roh zugeschlagenes Stück, mit flacher Unterseite, unregelmäßig prismatischer Oberseite; Länge 11, obere Breite 3, untere 4 cm; weißgrau opak. Geschenk des verstorbenen Herrn Rechtsanwalt Beyer. (V.=S. 3458.) Fast identisch Evans, Fig. 30.

Ich füge hier noch zwei Exemplare von quadratischem Querschnitt an, bei uns selten, in Dänemark (s. Müller 14) häufig; die scharfe Schneide durch zwei Schläge gebildet; die Länge beträgt 10 cm, die Breite 1 und 2 3/4 cm. Opak weiß. Gefunden bei Friedrichshöhe bei Rostock mit prismatischen Messern. (Gr. S., Gl. IV. 1, 284.) Abbildung beistehend. Ganz ähnlich u. a. Montelius, Fig. 10. Ein gleiches von Schwerin (Schelfwerder).

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Als zweite Gruppe der beilartigen Exemplare zählen wir diejenigen Stücke mit großen Schlagflächen und scharfen Rändern auf, welche eine nur flach gewölbte Oberfläche haben.

Käselow bei Gadebusch. Beilartiges Geräth mit abgenutzter Schneide von 11 cm Länge, 2 und 4 1/2 cm Breite; die größte Dicke auch hier B von der Schneide; weiß, nicht durchscheinend. Sammlung von Rantzau 1871. Aehnlich Evans a. a. O., S. 40, Mestorf a. a. O., Figur 1. (Gr S., Gl. IV. 1, 225.)

Poischendorf bei Dassow. Länge 10 cm, Breite oben 2, unten 4 cm. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S., Gl. IV. 1, 392.)

Lüdershagen bei Güstrow. Schönes gleichmäßig gerundetes Exemplar von 14 cm Länge, 3 und 4 1/2 cm Breite; die größte Stärke B von oben; grau opak. Geschenk des Herrn

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Steingerät

von Nettelbladt in Güstrow 1880. (V.=S. 4247.) Aehnlich Evans a. a. O., Fig. 39.

Weitendorf bei Brüel. Ein großes Exemplar mit auffallend starker Verdickung B von der Schneide. Länge 13, Breite 2 1/2 und 4 1/2, größte Dicke 3 1/2 cm; grau. Geschenk des Herrn Burgwedel auf Weitendorf. (V.=S. 4439.) Aehnlich Evans a. a. O., Fig. 24. Ein ganz ähnliches, derb zugehauenes Exemplar von 11 cm Länge, 2 1/2 und 5 cm Breite von derselben Herkunft. (V.=S. 4439.)

Miekenhagen bei Kröpelin. Aus dem rohen Stein in großen Schlägen einfach aber zweckmäßig zugehauenes Stück von 9 1/2 cm Länge, 3 und 4 1/2 cm Breite; grau glänzend. (V.= S. 3030; schon kurz besprochen Jahrb. 19, S. 293. Das Stück hat genau die für die dänischen Kjökkenmöddings typische Form; vergl. u. a. Montelius, antiquités suédoises, Fig. 11; Evans, Fig. 37.

Ein fast gleiches Stück stammt vom Kaninchenwerder bei Schwerin (V.=S. 3009, schon besprochen Jahrb. 19, S. 292, ein ähnliches, nur noch derberes und formloseres von Satow bei Kröpelin (V.=S. 3102, besprochen Jahrb. 20, S. 277). Hier sei ein interessantes Stück angeschlossen, welches an der Ostsee zwischen Brunshaupten und Arendsee gefunden wurde (V.=S. 2358). Die untere Fläche desselben ist platt und mit großen Schlägen hergestellt, die obere flachkugelig gewölbt und zum Theil sehr gut geschliffen. Länge 9 1/2, Breite oben und unten 2 1/2 cm weiß opak. Es ist klar, daß das Stück aus einem großen geschliffenen Beile gearbeitet ist und beweisend dafür, daß diese alte Form gelegentlich auch in jüngerer Zeit gebraucht ist. Von gleicher Arbeit sind zwei kleine Geräthe (wohl Pfeilspitzen) von 8 und 7 cm Länge, gefunden bei Alt-Steinhorst (Gr. S., Gl. III. a. 114.). Aus Gesammtfunden ist diese Form leider bei uns nicht bekannt.

Tankenhagen bei Dassow. Klein, nur muschelig geschlagen; an der Schneide noch der rohe Stein. Länge 7, Breite oben 0,50, unten. Grau. Geschenk des Herrn Lehrer Däbler in Upahl bei Grevesmühlen 1894. (Gr. S., Gl. IV. 1,402).

Roggow bei Neubukow. Keilartiger Feuersteinspahn, höchst primitiv, Form D sich nähernd, schon Seitenränder; gelblichweiß. Länge 7, Breite oben 2,5, unten 5,25 cm, grader Durchmesser

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(ganz oben) 0,75 cm. Geschenk des Herrn Landrath von Oertzen auf Roggow 1895. (Gr. S., Gl. IV. 1, 407.)

Roggow bei Neubukow. Keilartiger Feuersteinspahn gleich dem vorigen, gelblichweiß. Länge 5,5, Breite oben 1,5, unten 4,5 cm, grader Durchmesser (4 cm von unten) 0,50 cm. Geschenk des Herrn Landrath von Oertzen auf Roggow 1895. (Gr. S., Gl. IV. 1, 408.)

Zwei andere von Tressow bei Grevesmühlen (V.=S. 2761, 2883, besprochen Jahrb. 18, S. 236), gefunden mit zahllosen Splittern und einfachen Messern, welche auf eine Fabrikstätte schließen lassen.


Schaber sind bei uns selten; die runden Formen fehlen fast ganz; ähnlich ein Stück von
Neu-Käterhagen bei Neukloster. Einfach mit runder Schneidfläche; die untere Seite flach, die obere dreiseitig prismatisch. Länge 8, Breite 1,5 und 4,5 cm. Sammlung von Rantzau 1871 (Gl. IV 1, 357). Diese Form gehört zu den allerältesten, vergl. Evans 32; Müller, Ordning af danske oldsager I, 20, 21; Mestorf 16, 17.

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Zu den häufigsten steinzeitlichen Funden gehören die sog. "prismatischen Messer", Spähne von Feuerstein, welche von einem Kerne abgesprengt sind. Die Unterseite ist gewöhnlich

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flach und gewölbt, die Oberseite hat eine scharfe Kante oder einen schmalen Grat. Die haarscharfe Schneide ist ein vorzügliches Schneideinstrument. Daß diese Messer schon in der paläolithischen Periode benutzt sind, beweisen die dänischen Muschelhaufenfunde (S. Müller, Nordische Alterthumskunde S. 27 ff.), daß ihr Gebrauch aber sehr tief, ja bis in die geschichtliche Zeit hinab geht, ihr Auftreten auf wendischen Burgwällen (Friedrichsruhe, Krakow, "Dobin" und sonst sehr oft) unter Verhältnissen, die eine Zufälligkeit ausschließen. In größten Massen finden sie sich auf den Wohn- oder Arbeitsplätzen, den sog. Feuersteinmanufacturen, hier fast stets in Gesellschaft von Gegenständen jüngerer Steinzeit.

Eine Aufzählung aller Eingänge an diesen Messern ist müssig, als Beispiele seien erwähnt:

Dummerstorf bei Rostock; zwei Stücke, die größten der Sammlung, 15 cm lang. Sammlung von Preen 1893. (Gr. S., Gl. III, a. 123, 124.)

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Gelegentlich finden sich an ihnen Handhaben, so daß sie auch zum Stechen, als Lanzenspitzen u. s. w., gebraucht sein mögen, z. B. Gegend von Güstrow; leicht gebogen, starker Rücken; 11 cm lang, wovon 4 aus den Griff kommen; 3 cm breit. Geschenk des Herrn Director Fritzsche in Güstrow 1891. (Gr. S., Gl. III a. 118.)

Dieses sind die Steingeräthe unserer Sammlung, welche man wegen ihrer einfachsten Form und Arbeit als die ältesten ansprechen könnte. Daß sie aber wirklich auch zeitlich an der Spitze stehen, würde sich erst dann behaupten lassen, wenn sichere, nur aus solchen Typen bestehende Gesammtfunde vorlägen; das ist nun hier nicht der Fall. Wir haben vier roh zugehauene Feuersteingeräthe aus Dreveskirchen unter Umständen gefunden, welche die Annahme einer Höhlenwohnung berechtigt erscheinen lassen (vergl. Lisch, Jahrb. 30, S. 123 ff.), ein Exemplar (V.= S. 3020) gleicht fast völlig dem von Manderow (s. o. S. 2), daneben aber fanden sich völlig geschliffene Feuersteinäxte ("Keile"); aus dem neolithischen Pfahlbau von Wismar (vergl. Jahrb. 30, S. 1 ff.) stammt ein 13 cm langes Stück, welches dadurch interessant ist, daß es bei einer Grundform, die dem Manderower Exemplar fast gleicht, sowohl oben als unten unbearbeitet ist, dagegen die Seiten=

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kanten scharf und wohl auch benutzt sind; eine ähnliche Erscheinung zeigt ein Exemplar von Bützow (vom "Hohenfelde," V.=S. 3300), mit dem Feuersteinsplitter u. A. vergesellschaftet sind. Wir haben hier also eine Grundform, aus der einerseits die späteren Messer, anderseits die Lanzen- oder Dolchspitzen hervorgegangen sind. Es ist eigenthümlich, daß gerade die Gegend von Wismar so verhältnismäßig reich an älteren Steinzeitformen ist; doch ist die Zahl noch nicht genügend, um etwa eine ältere Besiedelung gerade dieser Gegend daraus folgern zu können; bemerkt mag es aber immerhin werden, daß gerade die Gegend um Wismar mit ihrer geschützten Küste den Lebensbedingungen einer paläolithischen Bevölkerung, wie wir sie aus den dänischen Küstenfunden kennen, so entspricht, wie kaum eine zweite in Meklenburg.

Auf der Grenze von älterer und jüngerer Steinzeit scheint der interessante Moorfund von Woltersdorf zu stehen, auf dessen Behandlung durch Lisch, Jahrb. 34, S. 211, hier verwiesen sein mag. Auch einige "Feuersteinmanufakturen", so die von Pustohl und Weitendorf, enthalten so alterthümliche Formen, daß man sie als Uebergangsfunde bezeichnen kann.


Zu den paläolithischen Funden müssen wir theilweise auch die Aexte und Hacken aus Horn und Knochen rechnen. Dahin gehören besonders die Aexte aus Hirschhorn. Das Wurzelende bildet das Bahnende des Geräthes, oft ist die Rose als Hammer benutzt; die schräg durchgesägte Stange bildet die Schlagfläche. In Dänemark sind solche Aexte in Muschelhaufen gefunden (Müller, Nord. Alterth., S. 44 und Abb. 6; Ordning 24), bei Kiel in der paläolithischen Station Ellerbeck (Mestorf, Fig. 6); auch in Meklenburg haben wir sie in dem interessanten Grabe von Plau, einem sog. "liegenden Hockergrabe," in dem Lisch ein Urvolkgrab sah und das sicher älter ist, als unsere Hünengräber. Wir besitzen außer diesen noch acht Hirschhornäxte, und zwar mit seitlichem Loch, so daß der Schaft quer zur Schneide sitzt, zwei aus der Lewitz (Moorfunde), mit vertikaler Durchbohrung, so daß der Schaft der Schneide parallel geht, eins aus dem Pfahlbau von Wismar, je eins von Everstorf, Mildenitz, Lüsewitz, Nütschow, alles Moorfunde, die letzteren drei mit vierseitigem Loch. Unpublicirt ist:

Redentin; Pfahlbau im Hofmoor. Schneide abgebrochen, das große Schaftloch sitzt seitlich, das Ende (von der Rose ge=

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bildet) zeigt Spuren der Abnutzung. Länge noch 9 cm. Geschenk des Herrn Mann in Wismar 1886. (V.=S. 4710.)

Die Funde von Wismar und Redentin, wo die Aexte in neolithischen Pfahlbauten gefunden sind, beweisen, daß die Axtform sich nicht auf die ältere Steinzeit beschränkt. Mehrere angearbeitete Stangen, die wohl zu derartigen Aexten verarbeitet werden sollten, sind außerdem bei Wismar gefunden. Auch das Exemplar von Nütschow ist mit jüngeren Steinsachen zusammen gefunden.

Andere Horngeräthe, so der Griff zu einer Steinaxt von Schwerin und ein seltsames dreizackiges Geräth mit Oeffnungen zur Aufnahme kleinerer Beile von Mallin, entziehen sich als Einzelfunde vorläufig noch der zeitlichen Bestimmung.


Neolithische Zeit.

Während von der älteren Steinzeit in Meklenburg nur Spuren und auch diese, wie es scheint, nur lokal beschränkt vorhanden sind, erscheint die jüngere hier reich und voll entwickelt. Es giebt hier keinen Landstrich, in dem nicht Steingeräthe, und zwar von allen Haupttypen, gefunden wurden. Allerdings ist die Vertheilung nicht gleichmäßig: bevorzugt sind die Küsten der Ostsee und der Binnenseen, am ärmsten die zusammenhängenden Sandgebiete, besonders der Südwesten und Nordosten des Landes und die Gegenden mit schwerem Lehmboden. Ein annäherndes Bild der Besiedelung des Landes kann uns die Vertheilung der Hünengräber geben, auf die in einer späteren Abhandlung eingegangen werden soll. - Wir besprechen zunächst die Typen der Werkzeuge.

Ein in die Augen fallender Unterschied zwischen ältere und jüngerer Steinzeit ist die verschiedene Bearbeitung des Feuersteins, den zu glätten man damals erst gelernt hat; bekanntlich hat man demgemäß die beiden Perioden auch als Perioden der ungeglätteten und geglätteten (polirten) Steingeräthe bezeichnet ein Ausdruck, den man als irreführend besser vermeidet, da nicht nur ganze Typenreihen (Dolche, Lanzen, Pfeile, Messer) auch in der jüngeren Steinzeit nie polirt worden, sondern selbst die gewöhnlich polirten Geräthe ("Keile" z. B.) häufig in ungeglättetem Zustande in Gebrauch genommen sind. Ein zweiter technischer Unterschied besteht in der feineren Art der Absprengung, Abquetschung, oder welches Verfahren sonst angewendet ist, der Ober=

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fläche des Steines; an Stelle der großen groben Aushöhlungen der paläolithischen Zeit treten jene kleinen muschelartigen Vertiefungen, welche die Herstellung solch staunenswerther Kunstwerke, wie die Dolche es sind, ermöglichten.

Ferner aber ist nicht nur die Herstellungsart, sondern auch die Form der Geräthe eine andere; es differenziren sich die einfachen, vielfach verwendbaren Werkzeuge in speziellere zum Stechen, Schneiden, Schlagen, Schaben u. s. w. Es ist die Aufgabe der Alterthumsforschung, den Spuren nachzugehen, welche die allmähliche Entwickelung dieser steinzeitlichen Kultur andeuten. Leider stehen wir damit noch in den Anfängen; wir können bei den einzelnen Geräthen mit gewisser Wahrscheinlichkeit eine Art von typologischen Entwickelungsgang aufstellen, aber Gruppen zusammengehöriger Typen der verschiedenen Geräthe lassen sich noch nicht bilden. Ebenso verhält es sich mit den anderen Aeußerungen des Kulturlebens des Steinzeitmenschen; wir finden ihn am Ende im Besitz einer hohen Kultur, unsere Hausthiere sind ihm bekannt, der Zustand des Fischer- und Jägerlebens ist überwunden, Ackergeräthe werden benutzt und Körnerfrüchte gebaut (Weizen, Gerste, auch Hirse, wie die sinnreichen Untersuchungen von G. Sarauw in Kopenhagen festgestellt haben; vergl. auch Buschan, vorgeschichtliche Botanik 1895); die kolossalen Hünengräber zeugen davon, wie beträchtliche Menschenkräfte zur Verfügung standen, das Auftreten südlicher Geräthtypen hier und umgekehrt nordischer in südlichen Gegenden beweist regelrechte Handelsbeziehungen u. s. w. Aber eine Kulturgeschichte können wir noch nicht schreiben. Die jüngere Steinzeit erscheint vorläufig noch als ein Ganzes, und zwar auch zeitlich nicht fixirbar. Die nordische Bronzezeit beginnt spätestens um 1200 vor Chr. Geb. Ob und wie lange sich eine Kupferzeit zwischen sie und die Steinzeit schiebt, ist noch nicht deutlich; um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends muß demnach die Steinzeit spätestens ihre volle Entwickelung erreicht haben; die Anfänge verlieren sich in zeitlosem Dunkel.

Wir zählen im Folgenden daher die Typen einzeln auf und geben das Wenige, was sich über ihre relative Chronologie sagen läßt, bei den einzelnen.

1. Keile (aus Feuerstein).

Das bei weitem häufigste Werkzeug ist ein keilförmiges Geräth, welches gewöhnlich aus Feuerstein, seltener aus Diorit,

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Grünstein, Serpentin u. s. w. hergestellt wurde. Die beiden Breitseiten stoßen in einer breiten Schneide zusammen. Früher bezeichnete man das Geräth als Keil, jetzt hat sich der Name Beil eingebürgert. Richtig ist keiner von beiden. Es ist klar, daß je nach der Schäftung und mit geringen Modificationen der Form ganz verschiedene Thätigkeiten mit ihm möglich sind; es

Keilschaft

kann damit gestemmt, geschabt, geschnitten, geschlagen werden. Schäfte sind hier nicht erhalten; einmal soll ein Griff gefunden sein, den wir hier nach Lisch, Jahrb. 26, 131, abbilden; über einen anderen Schaft vergl. unter S. 21. Da wir keinen gemeinsamen Ausdruck für diese verschiedenen Leistungen haben, scheint es mir immer noch praktischer, den Namen Keil beizubehalten, der wenigstens ein annähernd richtiges Bild von der Form giebt, als den engen Namen Beil zu brauchen, der für eine große Anzahl gar nicht paßt.

Bei einer Klassificirung der Keile sind das hintere Ende (sog. Bahnende) der Querdurchschnitt, die Gestaltung der Seiten, besonders das Breitenverhältniß der Schmalseiten (die Dicke) und die Gestaltung der Schneide maßgebend gewesen. Die verschiedenen Stadien des Schliffs kommen bei allen vor und können nicht zur Ordnung dienen. So scheiden sich im allgemeinen vier Gruppen, besonders an den Schmalseiten erkennbar; doch sind zahlreiche Uebergangsformen zwischen allen vier selbstverständlich.

A. Ohne Schmalseiten, die Breitseiten stoßen in scharfer Kante zusammen. (Uebergangsform von paläolithischer Zeit s. Montelius, compte rendu du congrès de Stockholm 1876, S. 238 ff.)

  I. Mit dreieckigem oder trapezförmigem Durchschnitt Montelius, C. R. 1. 2. 5. 7.

II. Mit annähernd rechteckigem Durchschnitt Montelius, C. R. 6.

B. Mit schmaler Schmalseite, deren größte Dicke am Bahnende liegt. (Lisch, "Streitkeile".)

  I. Durchschnitt trapezförmig.

II. Durchschnitt annähernd rechteckig.

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C. Mit breiter, gewöhnlich nicht polirter Schmalseite. (Lisch, "Arbeitskeile.") Bahnende gewöhnlich rechteckig.

a. größte Dicke nahe dem Bahnende.

  I. Durchschnitt trapezförmig.

II. Durchschnitt annähernd rechteckig.

b. größte Dicke nahe der Schneide.

  I. Durchschnitt trapezförmig.

II. Durchschnitt annähernd rechteckig.

D. Mit gewölbter, gewöhnlich polirter Schmalseite; die Breitseite auch gewölbt; Bahnende scharfkantig. (Lisch, "Meißelkeile.")

  I. Durchschnitt trapezförmig.

II. Durchschnitt annähernd rechteckig.

Eine besondere Abtheilung für die Hohlkeile und Keile mit auswärts gebogener Schneide halten wir nicht für nöthig, da diese sich an die genannten Typen anschließen (s. unten die Aufzählung besonders unter B).

Typus A.

Der Typus A geht aus den oben besprochenen paläolithischen Formen hervor; wir besprechen zuerst eine Gruppe, die nur durch den Schliff der Schneide sich von diesen unterscheidet.

Die Schlagflächen werden kleiner, und allmählich tritt der feine muschelige Bruch an ihre Stelle.

Tessenow bei Parchim. Oben ziemlich spitz zugehend, starke Schneide, größte Dicke B von derselben. Länge 12 cm, Breite 2 und 4 1/2 cm; speckiggrau. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S., Gl. IV. 1, 275.) Fast ganz gleich Evans a. a. O., Fig. 33.

Tessenow. Meißelförmiges Geräth, grob zugehauen, zum Theil der rohe Stein, die Schneide nur gering angeschliffen. Länge 10 1/2, Breite oben und unten 1 1/2, B von der Schneide 2 1/2 cm; speckig grau. Gleich dem vorigen. (Gl. IV. 1, 277.)

Wakendorf bei Neubukow. Dem vorigen ähnlich, aber stärker gewölbt; Länge 12 1/2, Breite 2 und 3 1/2 cm, weiß opak. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S., Gl. IV. 1, 230.)

Kirch-Rosin bei Güstrow. Das obere Ende sich zuspitzend und rundlich abschließend; 13 1/2 cm lang, 2 und 5 1/2 cm breit, weiß glänzend. Geschenk des verstorbenen Herrn Landbaumeisters Koch in Güstrow. (V.=S. 4080.) Aehnlich Evans 43.

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Aus dem älteren Bestande stammen Exemplare von Güstrow (V.=S. 3511) und Robrow bei Sternberg (Großherzogliche Sammlung, Katalognummer Gl. IV. 1, 29.), ein Mittelding zwischen dem von Lüdershagen und dem ersten Tessenower; angeblich mit einer Urne in einem Hünengrabe gefunden. Leider ist diese Angabe zu unbestimmt; sonst sind bei uns in Hünengräbern derartige Funde nicht gemacht. Wohl aber haben wir ähnliche aus Moorfunden und zwar:

Redentin bei Wismar. Müllermoor (Pfahlbau?).Ein sehr schönes Exemplar von 13 cm Länge, 2 1/2 und 4 cm Breite, durchscheinend grau. (V.=S. 4593, erwähnt Jahrb 28, S. 123.)

Langensee bei Crivitz. Moorfund, fast ganz gleich dem erwähnten. Länge 11, Breite 2 1/2 und 4 cm. Zusammen gefunden mit mehreren andern Keilen jüngerer Form, halbmondförmigen Messern, offenbar ein "Depotfund" (Gr. S., Gl. IV. 1, 119.)

Gr.-Woltersdorf bei Wismar. Moorfund, s. oben. Hier Exemplare, alle fein muschelig geschlagen; der größte gar nicht, der kleinste ganz geschliffen. (V.=S. 4195 - 4198.)

Dahin gehört noch ein sehr hübsches Stück von der "Feuersteinmanufactur" von Eldenburg bei Waren (s. darüber Jahrb. 41, S. 161 und 42, S. 131), ganz rundlich, 7 1/2 cm lang, 1 1/2 und 4 cm breit glänzend grau. (V.=S. 4508.)

Für die zeitliche Stellung der zuletzt besprochenen Keile ist besonders der Fund von Woltersdorf wichtig. Wir haben dort gut geschliffene Exemplare, daneben einfach zugeschlagene. Daß wir diesen Typus also der neolithischen Periode zuschreiben müssen, ist unzweifelhaft; ich halte uns aber für berechtigt, bei dem Funde von einer beginnenden neolithischen Periode zu sprechen. Es würde sich dann das Vorkommen einiger echt paläolithischer Formen am besten so deuten, daß Meklenburg am Ende der paläolithischen Periode seine älteste Einwanderung oder doch seine älteste Kultur erhalten hat. Wenn wir aber oben bei den primitivsten Formen ein auffallendes Hervortreten der Umgegend von Wismar bemerkten, so gilt das für die zuletzt besprochenen Typen auch, und die Wahrscheinlichkeit, daß die älteste Besiedelung die Seeküste entlang von Westen her stattgefunden hat, mehrt sich. Es paßt das auch vortrefflich mit den Vorstellungen, welche sich die nordischen Forscher von dem Gange der Kultur machen. Nach Worsaae ist zuerst in der älteren Steinzeit die östliche Küste der cimbrischen Halbinsel besiedelt, dann die dänischen Inseln; als die Steinkultur nach

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Schonen hinüberging, hatte sie schon eine höhere Stufe erreicht, daher die geringere Zahl paläolithischer Formen daselbst; auf einer ähnlichen Stufe wie Schonen scheint mir nun Meklenburg zu stehen. Es würde dann das Steinzeitvolk oder, sagen wir vorsichtiger, die Steinzeitkultur sich nach zwei Richtungen von der cimbrischen Halbinsel aus entwickelt haben. Wie die paläolithischen Vorkommnisse auf Rügen sich bei solchem Gange der Kultur erklären, lasse ich dahingestellt, gestehe aber, daß die Annahme (vergl. R. Bayer, Die Insel Rügen in archäologischer Beziehung), die Insel sei noch in paläolithischer Zeit von den dänischen Inseln aus, nicht vom Festlande her besiedelt, viel Ansprechendes hat und jedenfalls mit dem archäologischen Bestande vortrefflich übereinstimmt.

Entwickelte Formen des Typus A (überwiegend geschliffen) sind folgende:

Lalchow bei Plau. Sehr schönes Exemplar mit seinem muscheligen Bruch. Länge 16, Breite 3 und 6 cm weißgrau. Gefunden in einem Moor zusammen mit einem großen, fein geschliffenen Keil. (Gr. S., Gl. IV. 1, 327.) Aehnlich Evans a. a. O., Fig. 35.

Steingerät

Gnewitz bei Tessin. Die obere Fläche stark gewölbt, die untere platt; 13 cm lang, 2 und 3 1/2 cm breit, derb zugehauen, aber gut geschliffen; gelbweiß opak. Geschenk des Herrn v. d. Lühe 1880 (V.=S. 4567.) Aehnlich Montelius, A. S. 13.

Dummerstorf bei Rostock; im Moor gefunden. Interessant, roh zugehauen, die Schneide noch roher Stein. Länge 10, Breite oben 1, unten 4 cm. Sammlung von Preen 1893. (Gr. S., Gl. IV. 1, 399.)

Finkenthal bei Gnoien. 8 1/2 cm lang, 1 und 3 cm breit, durchscheinend grauweiß. 1891. (Gr. S., Gl. IV. 1, 365.)

Bei Schwerin (ohne nähere Fundangabe). Gleich den vorigen, aber kleiner. 8 1/4 cm lang, 1 1/2 und 4 1/4 cm breit; weiß glänzend. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S., Gl. IV. 1, 223.) Aehnlich Evans 43.

Alt-Steinhorst. Gut geschliffen, aber die Seiten ganz roh zugehauen; wie es scheint aus einem größeren Keil zurechtgeschlagen; Bahnende roh; 7 1/2 cm lang, 2 und 5 1/2 cm breit;

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grauglänzend. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884 (Gr. S., Gl. IV. 1, 298.)

Lübz. 16 cm lang, 3 und 5 1/2 cm breit; fast ganz geschliffen; weißer glänzender Stein. Die Seiten stoßen nicht wie bei den andern scharf zusammen, sondern lassen eine schmale (1/2 cm) Fläche, die polirt ist. Geschenk des Herrn Pastor Dr. Krüger in Kalkhorst 1889. (Gr. S., Gl. V. 1, 288.) Aehnlich Evans a. a. O., 44.

Steingerät

Roggow bei Neubukow. Grobmuschelig geschlagen, dann geschliffen, ganz schmale Seitenwand; bräunlichweiß; Länge 6 1/2 Breite oben 2 unten 4 cm größte Dicke (ganz nahe der Schneide) 0,50, sonst nur 0,25 cm. Geschenk des Herrn Landrath von Oertzen auf Roggow 1895. (Gr. S., Gl. IV. 1, 406.)

Unsere Sammlung besitzt außer diesen Stücken sechs Einzelfunde dieses Typus, und zwar den unter 1 und 2 erwähnten gleichend: von Manderow (V.=S. 3103, vergl. Jahrb. 20, S. 278), Buchholz bei Schwerin (V.=S. 3866) und Bollhagen bei Ribnitz (V.=S. 3818), ähnlich dem von Gnewitz: ein Prachtstück von Lehsen bei Wittenburg (V.=S. 410, Jahrb. 4 B, S. 26), und Uebergangsformen wie das Stück von Lübz: von Klink bei Waren auf dem Behrenswerder (V.=S. 4150) und Dobbin bei Krakow (V.=S. 2129, Jahrb. 11, S. 346), letzteres Stück aus einem Hünengrabe.

Typus B.

An diesen Typus A schließen wir als B die Exemplare mit vierseitigem länglichen Querschnitt, wo also die Seitenflächen verhältnißmäßig schmal sind; meist haben obere und untere Seiten eine schwache Wölbung; neben dem Querschnitt ist für die Form das Längenverhältniß der Schneide und des Bahnendes maßgebend. Von Lisch wird diese Form als "Streitmeißel" bezeichnet, ein Ausdruck, den ich nicht für glücklich halte, denn wenn er (Jahrb. 27, S. 167) sagt, daß "die in großen, also wichtigen Steingräbern gefundenen Keile gewöhnlich breitschneidig, dünn und mit Sorgfalt gearbeitet, also wohl zum Einklemmen in einen gespalteten Schaft, also zu Streitbeilen für Helden benutzt worden sind," so hat sich die Beobachtung durch spätere Funde nur bestätigt, die Folgerungen aber, die in den drei " also" liegen, muß

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ich ablehnen, zumal die Keile gerade an der Stelle, wo sie eingeklemmt sein müßten, durchaus nicht am schmalsten sind. Wir

Steingerät

behandeln zunächst diejenigen mit wesentlicher Verjüngung. Wo es nicht besonders erwähnt ist, sind die Breitseiten ganz geschliffen, die Schmalseiten gar nicht. Vergl. Montelius 35, Müller 60, 61, Mestorf 32, 34.

B I. Alt-Sammit bei Krakow. Elegantes Exemplar auch die Seiten etwas geschliffen. Länge 19 1/2, Breite oben 3, unten 6 1/2, Durchmesser 2 cm, grauweiß. Gefunden in dem dritten Hünengrabe zusammen mit einem ähnlich geformten Meißel. Geschenk des Herrn Fabrikant Lorenz in Krakow 1884. (Gr. S. St. 2.)

Degtow bei Grevesmühlen; in der Kiesgrube nahe der Stadt, wo schon öfter Steinsachen gefunden sind. Der obere Theil unbearbeitet, sonst muschlig geschlagen und offenbar benutzt. Länge 15, Breite oben 1,5, unten 4,5, Durchmesser (oben) 1,35 cm. Geschenk des Herrn Sanitätsrath Dr. Jahn in Grevesmühlen 1897. (Gr. S. Gl. IV. 1, 416.)

Gr.-Krankow bei Wismar. Länge 13, Breite 1 3/4 und 4 cm, braun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 212.)

Gnoien. Länge 13, Breite 2 und 5 cm, durchscheinend grau. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 219.)

Wismar. Länge 13, Breite 1 1/2 und 4 1/2 cm, durchscheinend grau. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1887. (Gr. S. Gl. IV. 1, 335.)

Kritzow bei Wismar Länge 12 1/2, Breite 2 und 3 1/2 cm, opak weiß grau. Geschenk des Herrn Burmeister i. K. 1880. (V.=S. 4613.)

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Schwerin (Johann Albrechtstraße). Länge 12, Breite 1 3/4 und 4 1/2 cm, weißgrau opak. (Gr. S. Gl. IV. 1, 358.)

Gressow bei Grevesmühlen. Länge 11 1/2, Breite 2 und 4 cm, glänzend grau. Geschenk des Herrn Zwerch in Gr. 1891. (Gr. S. Gl. IV. 1, 356.)

Bei Güstrow. Länge 11, Breite 2 und 4 1/4 cm, rothgelb. Geschenk des Herrn von Nettelbladt in Güstrow 1880. (V.=S. 1652.)

Bei Güstrow, wahrscheinlich in der Klues. Breitseiten geschliffen, die Form etwas unregelmäßig, indem die untere Fläche gerade, die obere leicht gewölbt ist. Länge 11, Breite oben 1 1/2, unten 4 1/2, größte Dicke (in der Mitte) 1 cm, dunkelgrau. Geschenk des Herrn von Kolhans auf Golchen 1895. (Gr. S. Gl. IV. 1, 403.)

Fahren bei Wismar. Länge 11, Breite 1 3/4 und 4 cm gelb. Geschenk des Herrn Dr. Crull. (V.=S. 4660.)

Wir schließen hier noch einige breitere Beile an; diese haben allerdings ebenfalls eine starke Verjüngung, nähern sich aber durch ihre Breite schon dem unten folgenden Typus (B II.)

Beckerwitz bei Wismar. Schlank, Länge 10, Breite oben 3, unten 5, größte Dicke (4 von unten) 1 1/2 cm. Geschenk des Herrn K. Mann 1892. (Gr. S. Gl. IV. 1, 371.)

Pogreß. Länge 7 1/2, Breite oben 3 unten 5, Dicke 1 cm, gelbbraun. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S. nach Beckerwitz, Gl. IV. 1, 378.)

Wakendorf bei Neubukow. Schneide abgebrochen. Obere Breite 1 1/2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr., S. Gl. IV. 1, 236.)

Von ganz gleicher Form besitzen wir zwei Beile (Wattmannshagen, V.=S. 1173, Jahrb. 9, S. 21 und Schwerin, V.=S. 4404), welche nur zugeschlagen, aber nicht geschliffen sind; beide haben Abnutzung an der Schneide, ein Beweis, daß auch die ungeschliffenen Exemplare gelegentlich in Gebrauch genommen wurden.

Während die Verjüngung meist eine gleichmäßig zunehmende ist, also die Schmalseiten gerade sind, zeigt sich an mehreren auch eine stärkere Ausladung an der Schneide, so daß die Kanten der Schmalseiten eine nach unten gebogene Linie bilden. Doch sind das nur Ausnahmen, die uns nicht berechtigen, eine besondere Abtheilung aus ihnen zu machen. Vergl. Montelius 23, Müller 64, Mestorf 35. Hierhin gehören Exemplare von:

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Waren. Länge 14, Breite 3 und 5 1/2 cm; dunkelrothbraun. Sammlung Struck 1886. (Gr. S., Gl. IV. 1, 319.)

Roggow bei Neubukow. Muschelig geschlagen, zierliche Form, starke beilartige Ausschweifung, wie bei keinem zweiten Exemplar unserer Sammlung. Länge 12 1/2, Breite oben 1,5, unten 4,25 cm, größte Dicke (3 von unten) 1,5 cm. Geschenk des Herrn Landrath von Oertzen auf Roggow 1895. (Gr. S., Gl. IV. 1, 404.)

Löwitz bei Rehna. Schön geschwungene Schneide; Länge 12, Breite 2 und 5 1/2 cm (!); dunkelrothbraun. (V.=S. 4717.) S. beistehende Abbildung.

Gressow bei Grevesmühlen. Länge 9 1/2, Breite 1 1/4 und 5 cm (!); weiß opak. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 228.)

Neu-Karstädt bei Grabow. Länge 9, Breite 2 und 4 cm, grader Durchmesser (B von oben) 1 cm. Geschenk des Herrn Bunge in Grabow 1887. (Gr. S., Gl. IV. 1, 336.)

Kaltenhof auf Poel. Ganz ungeschliffen, an der Schneide verletzt. Länge 8,5, Breite 2 und 4,5, Durchmesser 1 cm. Geschenk des Herrn Pagels in Schwerin 1887. (Gr. S., Gl. IV. 1, 329.)

Ueber ein Stück von Peccatel (V.=S. 4421) vergl. Jahrb. 29, S. 134.

B II. Vierseitiger Durchschnitt, schmale Seitenflächen, geringe Verjüngung.

Granzow bei Gnoien. Länge 15, Breite 3 und 4 1/2 cm; hellbraun, gesprenkelt. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S., Gl. IV. 1, 192.)

Remlin bei Malchin. Länge 14, Breite 2 1/2 und 4 cm; braun und weißlich. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S., Gl. IV. 1, 210.)

Fundort unbekannt. Länge 14, Breite 2 1/2 und 5 1/2 cm, grau durchscheinend. Geschenk des Herrn Major von Hanstein 1887. (Gr. S. Gl. IV. 1, 330.)

Plau. Länge 13, Breite 2 1/2 und 5 cm, dunkelgrau. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 217.)

Tessenow. Länge 11, Breite 2 und 5 cm, glänzend gelbgrau, fleckig. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S. Gl. IV. 1, 276.)

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Neuenhagen bei Dassow. Länge 10, Breite 2 und 5 cm, gelbbraun. Geschenk des Herrn Pastor Dr. Krüger in Kalkhorst 1890. (V.=S. 4726.)

Neuenhagen bei Dassow. Zwei ähnliche Exemplare. Länge 8 3/4 (7), Breite 2 3/4 und 4 (2 3/4 und 3) cm; grau, durchscheinend und gelb. Geschenk des Herrn Pastor Dr. Krüger in Kalkhorst 1890. (V.=S. 4728 und 4727.)

Alt-Steinhorst. Länge 10 1/2, Breite 2, 3 und 4 cm; opak weiß. Geschenk des Herrn Grafen Bernstorff 1884. (Gr. S., Gl. IV. 1, 304.)

Wölschendorf bei Rehna. Gefunden an einem Richtwege, der von Wölschendorf nach Brützkow geht, und zwar dort, wo er über eine Wiese führt, die (ein früherer Teich?) den Namen Nummersteich hat; weiß, auf der einen Seite gelbweiß, am Bahnende etwas abgebrochen. Länge noch 8 1/2, Breite oben 3, unten 4 1/2, gerader Durchmesser (gleichmäßig) 0,75 cm. Erworben 1895 unter Vermittelung des Herrn Rohde in Rehna. (Gr. S. Gl. IV. 1, 412.)

Lütgenhof bei Dassow. Länge 8, Breite oben 2 1/2, unten 3 1/2, Durchmesser 1 1/2 cm, weißgrau. Sammlung Peitzner 1893.(Gr. S. Gl. IV. 1. 384.)

Ungeschliffene Exemplare dieses Typus sind seltener; einige sind schon oben bei den geschweiften Exemplaren aufgezählt; dazu

Barnekow bei Wismar. Form B I., oben der unbearbeitete Stein. Länge. 10,5, Breite oben 25, unten 4,5, grader Durchmesser 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S., Gl. IV. 1, 214.)

Roggow bei Neubukow. Derb muschelig geschlagen, zum Theil noch der rohe Stein, unregelmäßige Ränder gelbbraun: die Schneide ist leicht nach außen geschweift. Länge 12, Breite oben 3,5, unten 4,5, grader Durchmesser (in der ganzen Mitte 1,5 cm. Geschenk des Herrn Landrath von Oertzen auf Roggow 1895. (Gr. S., Gl. IV. 1,405.)

Typus C

Wir schließen hieran als Typus C diejenigen Stücke, bei denen die Schmalseite sich etwas verbreitert und das Streben, stärkere Exemplare zu schaffen, hervortritt. Die Schmalseiten sind nicht mehr gleichmäßig dick, sondern meist in B Entfernung von der Schneide am stärksten; die Schmalseite selten geschliffen, das Bahnende nie scharfkantig, meist rundlich, oft unbearbeitet.

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Es sind diese die häufigsten Keile, von Lisch Arbeitskeile genannt, ohne Zweifel auch überwiegend zum Keilen benutzt.

Steingerät

C a. Arbeitskeile wo die größte Dicke nahe dem Bahnend liegt. I. mit rhombischem Durchschnitt. Müller 50, 68.

Beckerwitz bei Wismar. Sehr starkes Exemplar; grobmuschelig zugehauen; Bahnende scharfkantig, fast rechteckig.(4 und 1 1/2 cm.) Länge 24, Breite oben 4, unten 6, größte Dicke (12 von unten) 4 cm; braun fleckig. Erworben durch Herrn Dr. Crull in Wismar 1894. (Gr. S., Gl. IV. 1,400.

Warnemünde. Ganz ungeschliffen, schlankes Exemplar dem Typus B I sehr nahe kommend. Das Stück wurde nahe bei Diedrichshagen am Strande in einer Schlickschicht gefunden darüber lag etwa 30 cm Torf, dann die Sandablagerung der Düne, im Ganzen 1 m unter dem gewöhnlichen Wasserstande. Es waren zusammen vier Stück, von denen zwei in die Rostocker Sammlung gekommen sind (vgl. Geinitz, Jahrbuch 51, Seite 3) Zugleich wurde ein Stück Eichenholz eingeliefert, welches durch starkes Zusammentrocknen seine Form verloren hat, aber deutlich einen Falz zeigt, in welchen unser Stück hineinpaßt, also wohl den Griff desselben gebildet hat. Länge 18,5, Breite 2,5 und 6 größte Dicke 1,75 cm (B von oben). Geschenk des Herrn Apotheker Jörß in Rostock 1885. (Gr. S. Gl. IV. 1, 317.)

Rostock. Länge 17, Breite 2,25 und 5, größte Dicke (B von oben) 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S., Gl. IV. 1, 208.)

Bobzin bei Wittenburg. Gefunden nordöstlich vom Dorf mit einer durchbohrten Axt (s. unten) 1888 auf einem Funda=

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mente von Feldsteinen, welches aber schon so gestört war, daß eine vom Verfasser vorgenommene Untersuchung nur noch das Vorhandensein von Kohle und Urnenscheiben feststellen konnte, aber die Bestimmung der Anlage dunkel blieb. Länge 14, Breite 2,25 und 4,5, größte Dicke (B von oben) 1,5 cm. (Gr. S., Gl. IV. 1, 337.)

Neu=Bitense bei Rehna, im Garten der Büdnerei 1. Gelbbraun, großmuschelig geschlagen und fast ganz geschliffen, auch das Bahnende; leider in der Mitte zerbrochen. Länge noch 12 1/2, Breite oben 2 1/2, größte Dicke (5 cm von dem Bahnende) 2 cm. Auch bei Bitense sind in früheren Jahren Moorfunde (im Wispelmoor) gemacht, welche an eine Pfahlbauansiedelung denken lassen (vgl. Jahrbuch 29, Seite 134). Erworben unter Vermittelung des Herrn Rohde in Rehna 1895. (Gr. S., Gl. IV. 1, 411.)

Kritzower See bei Lübz. Länge 12, Breite 2,75 und 5, grader Durchmesser (B von oben) 2,5 cm. Geschenk des Herrn Posthalter Siegmund in Kritzow 1884. (Gr. S., Gl. IV. 1, 294.)

Pogreß. Gelbbraun; klein und zierlich, zum Theil geschliffen, auch an der Schmalseiten. Länge 10, Breite oben 2, unten 4, gerader Durchmesser (5 cm von unten) 1 1/4 cm. Sammlung Peitzner. (Gr. S., Gl. IV. 1, 376.)

C a II. Bedeutend seltener sind solche mit annähernd rechteckigem Durchschnitt.

Alt=Steinhorst. Länge 10, Breite 2,75, größte Dicke (B vom Bahnende) 2 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 305.)

C b I. Starke Beile mit vierseitigem Querschnitt, in der Schneide etwas breiter als am oberen Ende. (S. die Abbildung S. 21.)

Die Schmalseiten sind gerade, nicht geschliffen, die Breitseiten meist ganz geschliffen, das obere Ende nur zugehauen, oft mit Spuren der Abnutzung, die Schneide meist gleichmäßig, nicht mit größerer Abnutzung auf einer Seite. Die größte Dicke liegt meist in B Entfernung von der Schneide. Es sind offenbar die eigentlichen Arbeitsgeräthe zum Hauen, Keilen u. s. w. (Lisch nannte sie daher "Arbeitskeile"; vergl. Montelius a. a. O. 24, 25 Mestorf a. a. O. 21-24;) ihre Schäftung bestand wohl in einer Handhabe aus Horn, die dann in einen Holzschaft geklemmt werden konnte. Vergl. Montelius 24, Müller 59, Mestorf 22-24.

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Kl.=Labenz bei Warin. Sehr schönes, besonders starkes Exemplar, gut geschliffen. Länge 20, Breite oben 5, unten 8 1/2, größte Dicke (6 von unten) 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Diestel auf Kl.=Labenz 1892. (Gr. S. Gl. IV. 1, 372.)

Dambeck bei Röbel. Gelbbraun, Länge 18 1/2, Breite oben 4, unten 6 1/2, größte Dicke 3 (1/2). Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. IV. 1, 361.)

Bei Gnoien. Länge 18, Breite 3 1/2 und 6, größte Dicke 2 1/2 cm, opak weiß. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 187.)

Saunstorf bei Wismar. Länge 17 1/2, Breite 3 3/4 und 6 1/4, größte Dicke 3 1/2 cm, opak weiß. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 185.)

Tatschow bei Schwaan. Grauweiß, Schmalseiten geschlagen, Breitseiten gut geschliffen. Länge 17 1/2, Breite oben 4 und 7, größte Dicke (5 von unten) 2 1/2 cm. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S. Gl. IV. 1, 387.) Angeblich aus einem Hünengrabe.

Brunshaupten Länge 17, Breite 3 und 5, größte Dicke 3 cm, gelbbraun. Geschenk des Herrn Erbpächters Risch 1881. (Gr. S. Gl. IV. 1, 271.)

Wotenitz bei Grevesmühlen. Länge 17, Breite 3 und 4 1/2, größte Dicke 2 1/2 cm; durchscheinend grau. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 206.)

Bresegard bei Grabow. Länge 17, Breite 2 3/4 und 5 1/2, größte Dicke 2 1/4 cm, durchscheinend weiß. Geschenk des verstorbenen Herrn Revisionsrath Wunderlich 1887. (V.=S. 4708.)

Roggenstorf bei Grevesmühlen. Länge 16, Breite 3 und 5 1/2, größte Dicke 3 cm, durchscheinend weiß. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 188.)

Zehmen bei Rehna. Länge 16 1/2, Breite 3 und 5 1/2, größte Dicke 2 1/2 cm, rothbraun. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 259.)

Am Kritzower See bei Lübz. Länge 15 1/2, Breite 4 und 6 1/2, größte Dicke 2 1/2 cm, durchscheinend weiß. Geschenk des Herrn Posthalters Siegmund in Kritzow 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 293.)

Steinbeck bei Parchim. Länge 15 1/2, Breite 2 und 4, größte Dicke 2 cm, durchscheinend hellbraun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 209.)

Cordshagen bei Rehna. Die Schmalseiten fast ganz geschliffen. Länge 15 1/2, Breite 3 und 5 1/2, größte Dicke

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2 1/2 cm, grau opak. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 260.)

Wismar, Müggenburger Moor (Pfahlbau). Länge 15, Breite 4 und 7, größte Dicke 2 1/2 cm, grau durchscheinend. Sammlung von Rantzau 1871. (Gl. IV 1, 193.)

Alt=Karin bei Neubukow. Länge 15, Breite 2 1/2 und 4 1/2, größte Dicke 2 cm, röthlich weiß. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorf 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 309.)

Wismar. Gefunden hinter dem Friedhofe bei dem sog. Galgenberge, ganz weiß, an allen Seiten geschliffen. Länge 15, Breite oben 2,5, unten 6, größte Dicke (8 von unten) 2 1/4 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar 1897. (Gr. S. Gl. IV. 1, 415.)

Beckerwitz bei Wismar. Länge 15, Breite oben 4, unten 6 1/2, größte Dicke (6 1/2 von unten) 2 1/2 cm. Bei Beckerwitz sind in den letzten Jahren zahlreiche Steinsachen, besonders in Mooren gefunden, die auf eine Ansiedelung (Pfahlbau) schließen lassen. Eine Localuntersuchung hat noch nicht stattgefunden. Mehrere sind nach Schwerin gekommen und werden hier aufgezählt, viele befinden sich in und bei Wismar im Privatbesitz. Geschenk des Herrn K. Mann 1892 (Gr. S. Gl. IV. 1, 369.)

In der Lewitz. Hellgrau, oben derb zugeschlagen, die Schneide schön geschliffen. Länge 15, Breite oben 3 unten 6, größte Dicke (6 von unten) 2 cm. Geschenk des Herrn Renard in Helm bei Wittenburg, 1890. (Gr. S. St. 7.)

Harkensee bei Dassow. Länge 14 1/2, Breite 3 und 5, größte Dicke 3 cm, opak weiß. Geschenk des Herrn Gutsbesitzer Hillmann auf Harkensee 1885. (Gr. S. Gl. IV. 1, 314.)

Gressow bei Grevesmühlen. Länge 14 1/2, Breite 3 und 6, größte Dicke 2 1/2 cm durchscheinend weiß. Sammlung von Rantzau 1871 (Gr. S. Gl. IV. 1, 194.)

Crivitz. Länge 14 1/2, Breite 3 und 6 1/2, größte Dicke 1 1/2 cm, weißgrau. Erworben 1887. (Gr. S. Gl. IV. 1, 331.)

Gnoien. Länge 14, Breite 2 1/2 und 5, größte Dicke 2 cm, braunroth und weiß. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 191.)

Fundort unbekannt. Länge 14 1/2, Breite 2 1/2 und 4 1/2, größte Dicke 3 cm, weiß und braun gefleckt. Erworben 1882. (Gr. S. Gl. IV. 1, 281.)

Klütz. Länge 14, Breite 2 1/2 und 4, größte Dicke 2 1/2 cm, gelbbraun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 204.)

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Alt=Steinhorst. Etwas abweichend, das obere Ende schräg sehr schön geschliffen, Schneide schräg abgenutzt; Uebergangsform zu D. Länge 14, Breite 5 und 7 1/2 größte Dicke (1/2 vom Ende) 2 1/2 cm, gelbbraun. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 302.)

Drei=Lützow bei Wittenburg. Gelbbraun, derb und dick alle Seiten geschliffen. Länge 13 1/2, Breite oben 3, unten 4 1/2, größte Dicke (6 1/2 von unten) 2 1/2 cm. Sammlung Peitzner 1893 (Gr. S. Gl. IV. 1, 380.)

Granzow bei Gnoien. Länge 13, Breite 3 und 4 l/2, größte Dicke 3 cm, dunkelbraun und weiß gefleckt. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 200.)

Wismar (Ragenmark). Länge 13, Breite 2 3/4 und 4, größte Dicke 1 1/2 cm, durchscheinend grau. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 355.)

Dreveskirchen bei Wismar. Länge 13, Breite 1 1/2 und 4 1/2 größte Dicke 2 cm, weiß opak. Geschenk des Herrn Mann 1882 (V.=S. 4540.)

Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Länge 13, Breite 2 1/2 und 5, größte Dicke 3 cm, weiß glänzend. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorf 1885. (Gr. S. Gl. IV. 1, 301.)

Rederank bei Güstrow. Im Moor gefunden. Länge 13, Breite 3 und 5, größte Dicke 1 1/2 cm, durchscheinend grau. Geschenk des Herrn Candidaten Rönnberg 1881. (Gr. S. Gl. IV. 1, 273.)

Elmenhorst bei Klütz. Länge 13, Breite 3 und 5, größte Dicke 2 1/2 cm, gelbbraun. Sammlung von Rantzau 1871.(Gr. S. Gl. IV. 1, 203.)

Arpshagen bei Klütz. Länge 12, Breite 2 und 4 1/2, größte Dicke 2 1/2 cm, gelbbraun. Geschenk des Herrn Karl Mann in Wismar 1887 (V.=S. 4637.)

Schwerin, am Ostorfer See bei dem Ausheben der Baugrube zu dem Wohnhause auf der Höhe neben der neuen Badeanstalt; es sollen in riesigen Boden noch mehrere Exemplare gefunden, aber verworfen sein. Grauweiß, Länge 12 1/2, Breite oben 3, unten 4 1/2, größte Dicke (5 von unten) 2 1/2 cm, derb, muschelig geschlagen, zum Theil geglättet. Geschenk des Herrn Sekretär Metterhausen in Schwerin 1895. (Gr. S. Gl. IV. 1. 409.)

Rabensteinfeld. Länge 11 1/2 Breite 2 1/2 und 4, größte Dicke 2 1/2 cm, grau und weiß gefleckt, 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 285.)

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Alt=Karin bei Neubukow. Länge 11, Breite 3 und 4 1/2, größte Dicke 2 cm, opak weiß. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 311.)

Helm bei Wittenburg, in einem kleinen Torfmoor Länge 11, Breite 2 1/2 und 3 1/2 größte Dicke 1 3/4 cm, glänzend braun. Geschenk des Herrn Wildhagen 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 345.)

Lübsee bei Rehna. Länge 11, Breite 1 1/2 und 4, größte Dicke 1 1/2 cm, graugelb. Sammlung Splitter 1876. (Gl. IV. 1, 266,)

Schwerin, in der Nähe des Küchengartens am großen See, einer Gegend, die durch zahlreiche prismatische Messer u. s. w. als alte Wohnstelle gekennzeichnet ist. Länge 11, Breite 2 1/2 und 4, größte Dicke 1 1/2 cm, gelbbraun. Geschenk des Herrn G. Stargard in Schwerin 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 296.)

Klütz. Unregelmäßige Form, rundlicher als die anderen, Länge 10 1/2, Breite 2 1/2 und 4, größte Dicke 2 1/4 cm, gelbbraun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1,205.)

Zehmen bei Rehna. Länge 10 3/4, Breite 1 1/2 und 3 1/2, größte Dicke 1 1/2 cm; gelbbraun. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S., Gl. IV. 1, 265.)

Waren. Auch die Schmalseiten geschliffen. Länge 10 3/4, Breite 2 und 4 1/2 größte Dicke 1 1/4 cm; weiß=grau. Sammlung Struck 1886. (Gl. IV. 1, 320.)

Neuhof bei Neustadt. Länge 10, Breite 2 und 3 1/2, gerader, größte Dicke 1 3/4 cm, opak weiß. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 229.)

Dargun. Länge 10, Breite 2 und 4 3/4, größte. Dicke 1 /2 cm; blau, durchscheinend. Sammlung von Rantzau 1871. Gr. S., Gl. IV. 1, 115.)

Alt=Steinhorst. Länge 10, Breite 2 und 4, größte Dicke 1 1/2 cm, weiß opak. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 306.)

Lübsee bei Rehna. Klein, zierlich, ganz geschliffen. Länge 9, Breite 1 3/4 und 3 1/2, größte Dicke 1 cm; gelb. Sammlung Splitter 1876. (Gl. IV. 1, 184.)

Alt=Steinhorst. Länge 6 1/2 (!), Breite 1 1/2 und 2 3/4, größte Dicke 3/4 cm; grau durchscheinend. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 307.)

Alt=Steinhorst. Länge 9, Breite 2 1/2 und 4, größte Dicke 2 cm. (Gr. S. Gl. IV. 1, 338.)

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Zierow bei Wismar. Länge 10, Breite 3 und 5, größte Dicke 2 cm, fast schwarz. Geschenk des Herrn Mann in Wismar 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 350.)

CbII. Auch hier sind wie bei Ca die Keile mit annähernd rechteckigem Durchschnitt selten. Vgl. Montelius 19, Mestors, 21, Merkbuch 1. 7.

Bülow bei Rehna. Gefunden beim Pflügen in der Nähe des "ollen Bülow", eines Moores nordöstlich vom Orte. Grau mit braunen Flecken, schönes gut geschliffenes Stück. Länge 16, Breite oben 5, unten 6 1/2, größte Dicke (7 von oben) 2 1/2 cm. Das Stück befindet sich im Besitz des Finders (Lüth in Bülow). In dem "ollen Bülow" sind ebenso wie in dem benachbarten Moore "Langerieh" mehrfach Steinsachen gefunden (eine schöne Dioritaxt und ein Schleifstein befinden sich im Großherzoglichen Museum); ob auch hier ein Pfahlbau war, bleibt zu untersuchen.

Alt=Steinhorst. Länge 15,5, Breite 3 und 4, größte Dicke 2 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 299.)

Manderow bei Wismar. Länge 15, Breite 3 und 4, größte Dicke 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 196.)

Helm bei Wittenburg. Länge 12, Breite 4 und 5, größte Dicke 2,5 cm. Geschenk des Herrn Wildhagen 1883. (Gr. S. GI. IV. 1,282.)


Unvollständige (zerbrochene) Exemplare dieses Typus (C b) sind

Plate bei Schwerin, im Bette der Stör. Untere Breite 6, Dicke 4 1/2 cm (!); grau. Das obere Ende fehlt. Geschenk des Herrn Landbaumeister Ahrens 1887. (Gr. S. Gl. IV. 1, 334.)

Peckatel bei Schwerin. Breite oben 3 cm, das untere Ende fehlt; gelbbraun. Geschenk des Herrn Lehrers Rambow in Peckatel 1889. (Gr. S Gl. IV. 1, 353.)

Köchelsdorf bei Wismar. Das obere Ende fehlt; gelbbraun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 201.)

Brunshaupten. Breite unten 4 1/2, Dicke 2 cm, das obere Ende fehlt; grau durchscheinend. Geschenk des Herrn Risch in Brunshaupten 1881. (Gr. S. Gl. IV. 2, 272.)

Käselow bei Gadebusch. Breite unten 5, Dicke 3 cm, das obere Ende fehlt; grau durchscheinend. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 241.)

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Wotenitz bei Grevesmühlen. Breite oben 3 cm, das untere Ende fehlt; weiß opak. Sammlung von Rantzau 1871 (Gr. S. Gl. IV. 1, 234.)

Dämelow bei Brüel. Sehr starkes Exemplar; Breite oben 4, größte Dicke 4 cm, das untere Ende abgebrochen; weiß opak. Geschenk des Herrn von Storch auf Dämelow 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 343.)

Wendorf bei Wismar; an der See. Breite unten 6 1/2, größte Dicke 2 cm; weißgelb. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV 1, 237.)

Alt=Steinhorst. Breite unten 3, größte Dicke 0,5 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 308.)

Redefin (Dorfstraße.) Weiß, lang und stark, doch fehlt die Schneide; Schmalseiten großmuschlig geschlagen. Länge 2, Breite oben 3, größte Dicke jetzt am Ende 3 cm Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S. Gl. IV. 1, 381.)

Prieschendorf. Gelbbraun; nur der obere Theil. Breite oben 2 1/2 größte Dicke (jetzt am Ende) 1 1/2 cm. Sammlung Peitzner. (Gr. S. Gl. IV. 1, 382.)

Pogreß. Weiß, der obere Theil eines langen Exemplars. Länge?, Breite oben 2 1/2, größte Dicke (am zerbrochenen Ende) 4 1/2 cm. Sammlung Peitzner. (Gr. S. Gl. IV. 1, 377.)

Wismar. Breite oben 3, größte Dicke 0,5 cm. Sammlung von Rantzau 1871. Gr. S. Gl. IV. 1, 244.)

Gelegentlich kommen Exemplare dieses Typus vor, die gar nicht geschliffen sind, dann meist von besonderer Stärke, so

Beckerwitz bei Wismar. Prachtstück. Bahnende schmal, fast Typus D. sich nähernd. Länge 24, Breite 4 und 7, größte Dicke 4 (!) cm (11 von unten). Erworben 1894. Gr. S. Gl. IV. 1, 400.)

Rostock. Länge 23, Breite 3 1/2 und 6, größte Dicke (in der Mitte) 4 cm; grau durchscheinend. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 186.)

Dreveskirchen bei Wismar. Länge 15, Breite 3 1/2 und 5, größte Dicke 3 1/2 (!) cm; gelbbraun, innen grau. Geschenk des Herrn Mann 1887. (V.=S. 4539.)

Alt=Steinhorst. Länge 10, Breite 3 und 5, größte Dicke 2 cm; gelbbraun. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 300.)

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Auf diese Grundform gehen nun einige "Hohlkeile" zurück d. h. Instrumente mit konkaver Schneide, welche zum Schaben Glätten u. s. w. dienen. Vgl. Müller 52. Montelius 27 Mestorf 38.

Lübseerhagen bei Rehna. Das obere Ende fehlt, untere Breite 6, Dicke 2 cm; grau durchscheinend. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 261.)

Benz bei Wismar. Das obere Ende fehlt, untere Breite 5 1/2, Dicke 1 1/2 cm. Geschenk des Herrn Wachtmeister Cordes in Wismar 1888.(Gr. S. Gl. IV. 1, 340.)

Remlin bei Gnoien. Länge 9 1/2, Breite 1 1/2 und 4, Durchmesser 2 cm; gelbbraun, innen grau. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 24.)

Typus D.

Beile von vierseitigem Durchschnitt mit gewölbten Seitenflächen; die Schmalseiten sind auch geschliffen. Das obere Ende spitzt sich meist zu und die Schneide zeigt oft eine Abnutzung nach einer Seite und ist deshalb oft nachgeschliffen. Die größte Dicke liegt auch hier meist B von der Schneide. Es sind die elegantesten Exemplare. Sie unterscheiden sich von den eben besprochenen, mit denen sie durch zahlreiche Uebergangsformen verbunden sind, besonders dadurch, daß sie weniger dick sind und das hintere Ende sich zuspitzt, also das Bahnende eine scharfe Linie bildet (die dünn=nackigen Beile S. Müllers.) Dies sowie die größere Glätte weist auf einen andern Gebrauch wie den der Keile (C z. B.). Ich glaube, daß diese Exemplare meist als Schneideinstrumente gedient und zum Theil mit dem spitzen Ende in einen Schaft eingeklemmt sind, zum Theil überhaupt keine Schäftung besessen haben. Als Gegenstände häuslichen Gebrauchs wurden sie eben sorgsamer gearbeitet als die andern. Vgl. Evans a. a. O., 53, 58, 61, 63.

Steingerät

Montelius 19-22. Mestorf a. a. O. 36. Es scheint, daß diese Form in England besonders häufig ist und sich dort direct aus Typus A entwickelt hat, während B wesentlich seltener und unsere Hauptform C so gut wie gar nicht vertreten ist. Auffallend oft sind Keile dieser Form nachgeschliffen, und oft deutlich erkennbar, wie das jetzige Stück nur noch ein kleiner Rest des ursprünglichen ist.

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D I. (Mit stärkerer Verjüngung). Montelius 20. Müller 54, 55. Mestorf 19, 20.

Klütz. Prachtstück. Länge 25 1/2, Breite 5 und 7 1/2 Dicke 1 1/4(!) cm; opak weiß. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1. 183.)

Lalchow. Sehr schönes Exemplar, weiß, ganz geschliffen, nur am Bahnende zugehauen. Länge 23, Breite 4 und 6 1/2, größte Dicke 1 1/2 cm, (1/3 von oben); gefunden zusammen mit einem ähnlichen im Moor. Erworben 1886. (Gr. S. Gl. IV. 1, 327.)

Börgerende bei Doberan. Länge 22, Breite 4 3/4 und 7, Durchmesser 2 cm; grau durchscheinend. Geschenk des Herrn von Nettelbladt in Güstrow 1880. (V.=S. 4707)

Ahrenshoop bei Wustrow. Auf pommerschern Gebiet unmittelbar an der meklenburgischen Grenze, Acker nahe dem Bodden. Sehr schönes Exemplar von brauner Farbe mit Streifen; fast ganz geschliffen. Länge 21 1/2, Breite oben 4, unten 7 1/2, größte Dicke (10 1/2 cm von unten) 3 cm. Geschenk der Herren Lichenheim und Pincus in Ribnitz 1893. (Gr. S. Gl. IV. 1, 395.)

Granzow bei Gnoien. Schönes Stück. Länge 21, Breite 4 und 8, Dicke 2 1/2 cm; gelbbraun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 184.)

Brandenhusen auf der Insel Poel. Länge 19 1/2, Breite 5 und 7, Dicke 3 cm; weiß inkrustirt. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar 1884. (V.=S. 4659. )

Wismar. Länge 18, Breite 3 und 7, Dicke 2 cm; weiß opak. Geschenk des Herrn Mann 1882. (V.=S. 4637.)

Dambeck bei Röbel. Dunkelgelbbraun, überall geschliffen. Länge 18, Breite oben 4 1/2 und 6 1/2, größte Dicke 4 1/2 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. IV. 1, 361.)

Güstrow. 2 Exemplare. Länge 16 1/2 (11), Breite 5 (3) und 7 1/2 (4 1/2), Dicke 2 (3/4) cm; gelbbraun (grau durchscheinend). Geschenk des Herrn von Nettelbladt in Güstrow 1880. (V.=S. 4650 und 4651.)

Zehmen bei Rehna. Länge 16 Breite 5 und 7, Dicke 2 cm; weiß opak. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 254.)

Klütz. Länge 16 1/2, Breite 5 und 7, Dicke 2 1/4 cm; dunkelbraun. Sammlung von Rantzau. (Gr. S. Gl. IV 1, 198.)

Blüssen bei Schönberg. Länge 15, Breite 4 1/2 und 6 1/2, Dicke 2 cm; grau durchscheinend. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 255.)

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Bülow bei Rehna; in einem Moor, "Langerieh" nordwestlich vom Orte. Grauweiß mit schwarzen Stellen. Ausgezeichnetes typisches Exemplar; oben spitz, eine Seite ganz flach Ansatz zur Wölbung. Länge 15, Breite oben 2 1/2, unten 5 1/2. größte Dicke (8 1/2 von unten) 2 cm. Geschenk des Erbpächter Klatt in Bülow, 1895. (Gr. S. Gl. IV. 1, 410;) In den nicht weit entfernten Mooren auf Bülower und Rehnaer Gebiet sind schon früher ähnliche Funde gemacht (vergl. Jahrb. 11 B, S. 21, 38, Q 1, 3); in diesem Moore sind schon andere Feuersteingeräthe ferner Pfähle, Thierknochen, Haselnüsse und ein "Topf" gefunden Anzeichen, daß hier ein Pfahlbau gewesen ist.

Beckerwitz bei Wismar. Rundliches Exemplar, Schneide ungleich abgenutzt. Länge 14, Breite oben 5 und 7, größte Dicke (5 von unten) 2 cm. Geschenk des Herrn K. Mann 1892. (Gr. S. Gl. IV. 1, 370.)

Heidekaten bei Wismar. Länge 13, Breite 4 und 7, Dicke 1 cm; opak weiß. Geschenk des Herrn Rittmeisters von Weltzien in Schwerin 1882. (V.=S. 4713.)

Gressow bei Grevesmühlen. Länge 13, Breite 4 1/2 und 7, Dicke 1/2 cm; weiß=gelb opak. Geschenk des Herrn Mann in Wismar 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 346.)

Wismar. Länge 12 1/2, Breite 5 und 7, Dicke (fast ganz am Ende, da die Schneide nachgeschliffen) 1 3/4 cm; braungelb. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 199.)

Tessenow bei Parchim. Länge 12 1/2, Breite 4 1/2 und 6, D 2 cm; durchscheinend grau. Sammlung von Voß 1882.

(Gr. S. Gl. IV. 1, 274.)

Kölpin. Weiß, Schmalseiten etwas geschliffen, Breitseiten ganz geschliffen. Länge 12 1/2, Breite oben 3 1/2 und 7, größte Dicke (5 von unten) 2 cm. Sammlung Peitzner (Gr. S. Gl. IV. 1, 386.)

Warin. Länge 12, Breite 4 und 6, Dicke 1 1/2 cm; gelbbraune Oberfläche, innen blaugrau. Geschenk des Herrn Mann in Wismar 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 347.)

Menzendorf bei Schönberg. Länge 12, Breite 4 und 6 1/2, Dicke 1 1/4 cm; opak graubraun. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 258.)

Alt=Karin bei Neubukow. Länge 11, Breite 3 und 5, 1 1/4 cm; weiß opak. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 333.)

Daschow bei Plau. Länge 11, Breite 2 1/2 und 5, Dicke 1 1/2 cm; opak grau mit braun gesprenkelt. Geschenk des Herrn Pastor Voß in Neustadt 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 290.)

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Käselow bei Gadebusch. Länge 11, Breite 2 und 4 1/2, Dicke 1 1/2 cm; weiß glänzend. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 224.)

Lübz, in einem Moor. Länge 10 1/2, Breite 3 und 5, Dicke 1 1/2 cm; weiß glänzend. Geschenk des Herrn Siegmund in Kritzow 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 297.)

Wismar; an der Haffburg. Gelbgrau, rundlich, ganz geschliffen. Länge 10 1/2, Breite 3 1/2 und 5 1/2, größte Dicke (5 von oben) 1 1/2 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar 1893. (Gr. S. Gl. IV. 1, 374.)

Laage. Dunkelgrauer Feuerstein; rundlich, ganz geschliffen. Länge 10, Breite 3 und 5, gerader Durchmesser (2/3 von oben) 1 1/2 cm. Geschenkt von Herrn H. Getzmann in Laage 1893. (Gr. S. Gl. IV. 1, 373.)

Quaal bei Grevesmühlen. Länge 9, Breite 2 und 3 1/2, größte Dicke 1 cm; gelbbraun innen grau. Geschenk des Herrn Förster Mecklenburg in Spornitz 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 289.)

Malchin, an der Bahnstrecke Richtung nach Teterow. Gelbbraun, fast ganz geschliffen; Typus der Hohlkeile, aber die Schneide ist noch nicht gewölbt. Länge 9, Breite 2 und 4 3/4, größte Dicke (4 von unten) 1 1/4 cm. Geschenk des Herrn Pastor Walter in Malchin 1897. (Gr. S. Gl. IV. 1, 418.)

Dambeck bei Röbel. Klein, zierlich, hellgelbbraun und weiß, ganz geschliffen. Länge 8 1/2, Breite 2 1/2 und 4 1/2, größte Dicke 3/4cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. IV. 1, 362

Malkwitz bei Malchow. Länge 8, Breite 3 und 4 1/2, größte Dicke 1 cm; grau glänzend, das hintere Ende zeigt Abnutzung wie von Schlägen, und das Stück scheint als kleiner Keil gedient zu haben. Sammlung Struck 1886. (Gr. S. Gl. IV. 1, 322.)

Bei Lübz in der Elde. Sehr zierlich. Länge 8, Breite 1 und 2, Dicke 1 cm; durchscheinend grau. Geschenk des Herrn Dr. Krüger in Kalkhorst 1884. (V.=S. 4725.)

Ave bei Waren. Länge 7, Breite 2 1/2 und 4, Dicke 1 cm; weißlich gelb. Sammlung Struck 1886. (Gr. S. Gl. IV. 1, 323.)

Dambeck bei Röbel. Weiß. Länge 6 1/2, Breite 1 1/4 und 3 1/4, großer Dicke 1 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. IV. 1, 363.)

Peckatel bei Schwerin. Der obere Theil fehlt; untere Breite 5, Dicke 1 cm. Geschenk des Herrn Lehrer Rambow in Peckatel 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 352.)

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Zehmen bei Rehna. Nur das Bahnende. Breite 1 3/4cm; gelbbraun. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 266.)

Alt=Karin bei Neubukow. Das Bahnende abgebrochen. Untere Breite 5 1/2, Dicke 2 cm; grau durchscheinend. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IV. 1, 310.)

Klein=Laasch bei Grabow. Gefunden in der Elde. Grauweiß, stark beschädigt; nur der untere Theil erhalten. Länge noch 8, Breite unten 6 1/2, größte Dicke 2 cm. (Gr. S., eingeliefert 1897. Gl. IV. 1, 417.)

Rosenhagen a. d. Ostsee. Weißgrau, ganz geschliffen; erhalten nur die Schneide. Breite der Schneide 1, größte Dicke 1 1/2 cm Sammlung Peitzner. (Gr. S. Gl. IV. 1, :385.)

Pogreß. Weißgrau. Nur die Schneide. Breite 5 cm. Sammlung Peitzner (Gr. S. Gl. IV. I, 379.)

Gelegentlich finden sich auch ungeschliffene Exemplare unserer Grundform, meist schön und groß und an der Schneide sorgsam zugeschlagen, sodaß an ihrer praktischen Verwendung kein Zweifel sein kann.

Krusenhagen bei Wismar, in den Tannen, wo ebenfalls ein ungewöhnlich großer Keil aus Diorit. Länge 25, Breite 5 1/2 und 8, größte Dicke 2 cm (in 1/2 Entfernung); grau glänzend. Geschenk des Herrn Revierjägers von Leitner 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 287.)

Dämelow bei Brüel. Länge 20, Breite 5 und 6 1/2, Dicke 3 cm; grau glänzend. Geschenk des Herrn von Storch 1889 (Gr. S. Gl IV. 1, 344.)

D II. Auch hier ist die Form, wo die Schneide ungefähr ebenso breit ist wie das Bahnende, seltener. Montelius 21, 22, Müller 56, Mestorf 36. Merkbuch I 6.

Konow bei Rostock. Länge 18, Breite 2 1/2 und 6 1/2, größte Dicke 1 1/2 cm, gelbbraun. Geschenk des Herrn Röper in Ronow 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 286.)

Remlin bei Gnoien. Länge 17 1/2, Breite 4 und 7, größte Dicke 1 1/2 cm, braun. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 189.)

Parber bei Rehna, am Hellberg. Länge 16 1/2, Breite 5 und 6 1/2 größte Dicke 2 1/2 cm; Schneide nachgeschliffen. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 256.)

Schwieffel bei Güstrow. Länge 16 1/2 Breite 6 und 7, größte 2 cm. Samml. von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 195.)

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Beckerwitz bei Wismar; ganz geschliffen, die Breitseiten stark gewölbt. Länge 15, Breite oben 5 und 6 1/2, größte Dicke (7 von unten) 2 cm, gelbbraun; erworben durch Herrn Dr. Crull 1894. (Gr. S. Gl. IV. 1, 401.)

Wismar. Länge 13 1/2, Breite 5 und 6 1/2 größte Dicke 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl IV. 1, 197.)

Wustrow bei Neubukow. Länge 11, 3/4, Breite 3 1/2 und 4 1/2, größte Dicke 1 1/2 cm. Erworben 1885; angeblich in einem Hünengrabe gefunden. (Gr. 5. Gl. IV. 1, 316.)


Hohlkeile auf Typus D zurückgehend. Montelius 28, Müller 58, Mestorf 38.

Dummerstorf bei Rostock; rundliche Breitseiten, auch das Bahnende gerundet. Länge 10, Breite oben 2 und 4, größte Dicke (5 von unten) 1 1/2 cm hellgelbbraun. Sammlung von Preen 1893. (Gr.S. Gl. 1V. 1, 397.) S. Abbildung.

Steingerät

Dummerstorf bei Rostock.; Bahnende fast spitz, nur schwach konkav. Länge 11, Breite oben 1 und 5 1/2, Dicke (ziemlich gleichmäßig) 2 cm, gelbbraun. Sammlung von Preen auf Dummerstorf. (Gr. S. Gl. IV., 1, 336.)

Gr.=Krankow bei Wismar. Länge 17, Breite 5 und 6 1/2, größte Dicke 2 1/4 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr.S: IV. 1,190.)


Die Vertheilung der besprochenen Typen auf die Gesammtfunde ist keine gleichmäßige, sondern, wie schon Lisch bei Gelegenheit des Hünengrabs von Mestlin, Jahrb. 27, S. 167, bemerkte, überwiegend in den Hünengräbern die schmaleren Formen, also unsere Typen B und die Uebergangsform zu C. Ein Keil mit scharfen Ecken (Typus A) ist, abgesehen von dem zweifelhaften Funde von Robrow in Hünengräbern nicht gefunden. Typus B 1 erscheint in Godern (allein), Harkensee (allein), Hoikendorf (mit mehreren gleichen, die verloren sind), Mestlin, Roggow (mit einem spanförmigen Messer), Alt=Sammit (2 Exemplare ist dem berühmten Grabe), Zickhufen (mit gleichen).

Typus B 2 bei: Dobbin (ganz geschliffen) Finkenthal (mit zwei andern), Klink (mit Urnen), Mestlin (siehe oben) Pisede, Alt=Sammit (4 Exemplare), Viecheln (mit einer Bernsteinperle), Hohen Wieschendorf (mit mehreren anderen), Wittenburg.

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Auch der Uebergangstypus zu C erscheint häufig und in besonders schönen Stücken, oft ganz geschliffenen und mit konkaver Schneide; so in den Hünengräbern von: Gnoien, Gremmelin, Kuppentin, Mestlin, Alt=Pokrent, Prieschendorf (an verschiedenen Stellen des berühmten Hünengrabes), Alt=Sammit Steinhagen (mit Urne und Schmalmeißel), Tatschow (3 besonders schöne Hohlbeile, ein einfacheres), Bietlübbe (Hohlkeil).

Die entwickelte Form des starken "Arbeitskeils" (C) tritt auf bei: Klink, Lübow (2 Exemplare), Maßlow, Mestlin, Moidentin, Pisede, Prieschendorf, Ruthenbeck, Hohen= Wieschendorf, Zickhusen (2 Exemplare).

Am seltensten erscheint Typus D, nämlich nur bei: Finkenthal (2 Exemplare), Gremmelin, Klink, Kronskamp, Laage, Prieschendorf, Schlutow, und dieses Verhältniß stellt sich noch ungünstiger, wenn man berücksichtigt, daß das Exemplar von Klink von einer Kleinheit ist, welche den praktischen Gebrauch ausschließt und keines der andern Exemplare bei einer systematischen Ausgrabung gewonnen ist, sondern alle als aus zerstörten Hünengräbern stammend eingeliefert sind, sodaß ihre Zugehörigkeit zu einer Grabausstattung nicht ganz zweifellos ist. Auf die verschiedenen Formen der Hünengräber (Hünenbetten, viereckige und ovale Steinkisten u. s. w.) vertheilen sich diese Typen ziemlich gleichmäßig und lassen keine Schlüsse über deren relative Zeitstellung zu.

In den Moorfunden stellt sich das Verhältniß folgendermaßen: die Form A kommt hier vor, so bei Langensee, Redentin, Scharstorf; die Form B überwiegt in den Moorfunden, die man nach der Schönheit der Exemplare als Votivgaben oder dgl. auffassen kann (Dalliendorf, Seehof, Bitense), C und D in den Pfahlbauten; so hat der Pfahlbau von Wismar alle Typen außer A.

2. Keile aus anderen Gesteinsarten.

Weniger häufig als die Feuersteinkeile sind ähnlich geformte Geräthe aus Diorit, Gneis, Kieselschiefer und ähnlichem Gestein. Da eine scharfe Schneide bei diesen Gesteinsarten nicht herzustellen ist, sind sie nicht so vielseitig zu gebrauchen, wie die aus Feuerstein; sie werden überwiegend zum Keilen, Stemmen und Schlagen benutzt worden sein. Ueber ihre Schästung ergiebt sich aus der Form wenig; gelegentlich ist der Theil am Bahnende etwas verschmälert, um das Einklemmen zu erleichtern (vergl. Müller 70 an einem Feuersteinkeil); so an je einem Stück des Wismarschen

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Pfahlbaues und von Rehna. Einmal finden sich ganz flache Gruben an den Schmalseiten, wodurch das Stück den Aexten nahe kommt.

Unsere Klassifikation schließt sich der der Feuersteinkeile an, doch bedingt das Material einige wesentliche Unterschiede. An Stelle der Formen mit scharfen Seitenkanten treten hier die mit allseitig rundlicher Fläche (A) und zwar ist das Bahnende entweder spitz (A 1) oder die beiden Enden (Bahnende und Schneide) ungefähr gleichbreit (A 2). Vergl. z. B. Merkbuch 1, 10 und 11. In Mittel= und Süddeutschland sind diese Geräthe ungleich häufiger. Von der ersteren Form besitzen wir 7 (4 Einzelfunde, 2 aus dem Pfahlbau von Wismar), von der zweiten 6 Exemplare (eins von der Feuersteinmanufaktur von Eldenburg). Formen, die dem schmalen Typus der Feuersteinkeile entsprechen, giebt es begreiflicherweise nicht. Die häufigsten sind die mit breiteren Seitenflächen; gewöhnlich sind letztere gerade,häufiger auch vertieft. Diese dem Typus C der Feuersteinkeile entsprechende Form nennen wir B und scheiden auch da zwischen denen, wo die größte Dicke dem Bahnende (B a) und wo sie der Schneide nähe liegt (B b). Je nachdem der Durchschnitt dem Dreieck, dem Trapez oder Rechteck nahe kommt, bezeichnen wir diese Type mit I, II, III. Die erstere Erscheinung (spitz zugehendes Bahnende) kam bei den Feuersteinkeilen nicht vor.

Ba I. 1 ) Tempzin bei Brüel. Interessant dadurch; das an den Schmalseiten kleine Vertiefungen sind, die wohl das Einklemmen in den Schaft erleichtern sollten. Länge 14, Breite 2 und 6, größte Dicke (9 1/2 von unten) 2 1/4 cm Geschenk de verstorbenen Herrn Pächter Sturm in Tempzin 1878. (V.=S. 4497.)

Ruchow bei Sternberg. Uebergang vom Typus A 1. Länge 12, Breite 2 und 4, aber rasch zunehmend, größte Dicke (9 von unten) 2 1/4 cm. Geschenk des Herrn Lembke in Wismar 1883. (V.=S. 4663.)

Ba II. Vergl. Montelius 26. Schwerin. Am Kalkwerder, wo schon oft Feuersteinmesser u. dergl. (. gefunden sind und sicherlich eine steinzeitliche Ansiedlung bestanden hat. Stark verwittert. Länge 21, Breite 4 und 7 1/2., größte Dicke (14 von unten) 2 cm. Geschenk des Herrn G. Stargard in Schwerin 1884. (Gr. S. St. 5.)

Käselow bei Grevesmühlen. Schneide zerbrochen; rundliches stumpfes Bahnende. Länge 14, Breite 3 1/2 und 5 1/2, größte


1) Material, wo nichts anderes bemerkt, anscheinend Diorit.
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Dicke (9 von unten) 3 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 249.)

Von dieser Form noch 4 Exemplare (3 Einzelfunde, eins aus dem Moorfunde von Mühlenrosin).

B a III. Klink bei Waren. Von einer Stelle mit vielen Messern u. s. w. (Feuersteinmanufaktur), Sandstein. Derb, nur roh zugeschlagen. Länge 16, Breite 5 und 6, größte Dicke (10 von unten) 5 cm. Sammlung Struck 1886. (Gr. S. St. 6a.)

Redentin. Dorfmoor (Pfahlbau); sehr stark; Länge 11 Breite 3 und 4, größte Dicke (8 von unten) 3 cm. Geschenk des Herrn von Leitner 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 292.)

Fo. u. (bei Ludwigslust.) Kiefelschiefer. Länge 8, Breite 3 größte Dicke (5 von unten) 1 1/2 cm Geschenk des verstorbenen Herrn Kniestädt 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 295).


Ungleich häufiger sind die Keile, deren größte Breite der Schneide nahe liegt. Hierher gehören die größten und schönsten Exemplare.

B b I. KogeI bei Lübz (?); am Seeufer. Schneide ausgebrochen. Länge 13, Breite 6 1/2, größte Dicke (6 von unten) 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 248. Diese Form ist selten; wir besitzen nur noch 2 Exemplare

B b II vergl. Müller 21.

Waren; in der Stadt, 2 m tief. Das Bahnende bildet ein längliches Rechteck; die Seitenflächen etwas nach innen gewölbt. Länge 23, Breite 4 1/2 und 7 1/2, größte Dicke (11 von unten) 3 cm.

Rehna. Im Acker nahe dem Kuhmoor, wo schon früher öfter Altsachen gefunden sind. Seltenes Stück. Das Bahnende ist ganz gerade, rechteckig und offenbar beim Arbeiten benutzt; der obere Theil verschmälert sich nach allen Seiten ein wenig zum besseren Einklemmen in einen Schaft, ähnlich wie bei einem Exemplar des Wismarschen Pfahlbaues (vergl. Müller 70). Länge 12, Breite 3 und 5 1/2, Dicke oben 2 1/2, größte (5 1/2 von unten) 3 cm. Geschenk des Herrn E. Körner in Rehna 1895. (Gr. S. Gl. IV. 1, 413.)

Steingerät

Außerdem 8 (6 Einzelfunde, ein Stück aus dem Hünengrabe von Mestlin, eins aus der Feuersteinmanufaktur von Tressow

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B b III. Triwalk bei Wismar. Gneis. Rechteckiges, etwas schräges Bahnende. Länge 27, Breite 5 und 6, größte Dicke (13 von unten) 5 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1891. (Gr. S. Gl. IV. 1, 375.)

Wismar; beim alten Zowden gefunden. Uebergang zum Typus C. Oberfläche stark verwittert. - Bahnende gerundet, scharfkantig. Länge 25, Breite 6 und 9, größte Dicke (11 von unten) 4 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1889. (Gr. S. Gl. IV. 1, 354.)

Clueßer Mühle bei Wismar. Bahnende gerundet, aber platt. Länge 21, Breite 6 und 8 1/2, größte Dicke (10 von unten) 3 3/4cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl.IV. 1, 246.)

Krusenhagen bei Wismar. Gefunden in den Tannen etwa 1/2 m tief zusammen mit einem Feuersteinkeil. Ubergang zu B b II. Prachtstück. Bahnende ziemlich scharfkantig; Schmalseiten etwas nach innen gewölbt. Länge 26, Breite 6 1/2 und 9, größte Dicke (11 von unten) 4 cm. Geschenk des Herrn von Leitner, damals Revierjäger in Spornitz 1883. (Gr. S. Gl. IV. 1, 291.)

Sonderbar, daß diese größten Exemplare der Sammlung alle der Gegend von Wismar entstammen. Wir haben außerdem nur ein Stück (Einzelfund) von Waren.


Es kommt als weitere Grundform ein Typus C, der dem Typus D der Feuersteinkeile entspricht, charkterisirt durch gewölbte Breitseiten, kleine Schmalseiten und scharfkantiges Bahnende; überwiegend kleinere Exemplare. Die Lage der größten Dicke ist hier unwesentlich, doch giebt das verschiedene Verhältniß von oberer und unter Breite auch hier 2 Formen (I. II.); spitze Bahnenden kommen nicht vor. Im ganzen ist diese Form selten.

C I. Schwerin. In dem Acker hinter Alexandrinenhöhe (Ostorfer Hals). Stark verwittert. Länge 13, Breite 4 und 7, größte Dicke (8 von unten) 1 1/2 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Putzky auf Alexandrinenhöhe 1884. (V.=S. 4676.):

Gnewitz bei Tessin. Stark gewölbt, besonders an dem untern Theile. Länge 13, Breite 5 und 7, größte Dicke (4 1/2 von unten) 2 cm. Geschenk des Herrn von der Lühe auf Gnewitz 1878. (V.= S. 4561.)

Weitendorf bei Wismar. Länge 10, Breite oben 5 1/2, größte Dicke (6 von unten) 1 1/2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 1, 250.)

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Von dieser Art ein Einzelfund und ein Stück aus dem Pfahlbau von Wismar.

C II. Blüssen bei Schönberg. Uebergang von Ba I. Länge 16, Breite 6 und 8, größte Dicke (9 von unten) 3 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 1, 253.)

Fo. u. Typisches Stück. Aphanitdiabas (?); an der Schneide ausgebrochen. Länge 12 1/2, Breite 5 1/2 und 6 1/2, größte Dicke (in der Mitte) 1 cm. Erworben 1887. (Gr. S. Gl. IV. 1, 3321

Neuburg bei Wismar. Uebergang von B b II: Schmalseiten leicht eingebogen. Länge 14 1/2, Breite 5 und 10, größte Dicke (7 von unten) 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Drost von Oertzen in Wismar 1887. (V.=S. 4721.)

Hiervon noch mehrere Exemplare.

Aus dem Verzeichniß geht hervor, daß diese Keile in Hünengräbern nur ganz vereinzelt (nur Mestlin) auftreten.

Singuläre Formen sind ein Stück von Doberan (V.=S. 4419), welches in Form eines Dreiecks spitz zugeht, während die breite Seite platt ist und eins von Rogahn (Moorfund V.=S. 2467); ein Dioritkeil vom Typus A, der an Stelle der Schneide zwei in einer Kante stumpfwinklig zusammenstoßende Flächen hat.

3. Meißel aus Feuerstein.

Den Keilen an Arbeit sehr ähnlich und auch zeitlich gleichstehend ist ein meißelförmiges Geräth, vierseitig, gewöhnlich mit geringem Breitenunterschiede zwischen Breit=und Schmalseite. Die breitere Seite ist gewöhnlich die schneidende; der Formenunterschied ist nicht groß, meist verbreitert sich der Meißel in der Mitte etwas. Je nachdem die Schlagfläche breiter, gleich breit oder schmäler ist als die schneidende Fläche, scheiden wir drei Typen A, B, C. Ungeschliffene Exemplare sind selten; häufiger ist es, daß nur die Schneide angeschliffen ist, oder daß nur die Breitseiten geschliffen sind; gewöhnlich das ganze Geräth geschliffen. Hohlmeißel wie Müller 133 kommen bei uns nicht vor.

A. Obere (Schlag)Fläche breiter als Schneide. Müller 131, Montelius 30.

Alt=Steinhorst. Leider zerbrochen, erhalten der untere Theil. Länge noch 9 1/2, Breite 2 1/2 und 1 1/2 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1885. (Gr. S. Gl. IV. 2, 52.)

Das stärkste Exemplar ist älter. Wismar. Oben der natürliche Stein, Schneide spitz und scharf, Länge 17 1/2, Breite

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Steingerät

oben 3, unten 2, größte Dicke (8 von unten) 2 1/2 cm. Erworben 1854. (V.=S. 2967.)

Hinter=Bollhagen bei Doberan. Zerbrochen; erhalten der untere Theil. Länge noch 8, Breite 2 und 1 1/4 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 2, 43.)

B. Oben und unten ziemlich gleich breit. Montelius 29, 30, Müller 123-126, Mestorf 41, 42.

Steingerät

Maßlow bei Wismar. Aus einem Hünengrabe. Ganz ungeschliffen. Länge 10. Breite 2, größte Dicke (10 von unten) 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 2, 41.)

Lübseerhagen bei Rehna. Ganz geschliffen. Länge 14, Breite 2, größte Dicke (8 von unten) 2 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 2, 38.)

Schwerin. Am Küchengarten, wo vielfach Messer und dergl. gefunden worden, die auf eine Ansiedelung weisen. Nur der untere Theil geschliffen. Länge 14, Breite 2, größte Dicke (6 von unten) 2 cm. Geschenk des Herrn G. Stargard - in Schwerin 1884. (Gr. S. Gl. IV. 2, 51.)

Alt=Sammit bei Krakow. Aus einem Hünengrabe (III.); sehr zierlich, ganz geschliffen. Länge 11 1/2, Breite 1 1/4, größte Dicke (7 von unten) 1 1/4 cm. Geschenk des Herrn Fabrikant Lorenz in Krakow 1886. (Gr. S. St. 2b.)

Umgegend von Crivitz. Ganz geschliffen. Länge 11 1/2, Breite 1 1/4, größte Dicke (6 von unten) 1 1/4 cm. Geschenk des Herrn Förster Mecklenburg in Spornitz 1883. (Gr. S. Gl. IV. 2, 50.)

Umgegend von Rehna. Sehr zierlich, fast ganz geschliffen. Länge 9, Breite 1 1/4, größte Dicke (5 von unten) 1 1/4 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 2, 40.)

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Umgegend von Rehna. An den Seiten der unbearbeitete Stein. Länge 8, Breite 1 1/4, größte Dicke (5 von unten) 1 1/2 cm Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. IV. 2, 39.)

Ivendorf bei Doberan. An der Schneide verletzt, die Seitenflächen nicht geschliffen. Länge 7 1/2, Breite 1 1/4, größte Dicke (4 von unten) 1 1/4 cm. Geschenk des Herrn Oberst von Weltzien in Schwerin 1886. (V.=S. 4718.)

Dazu noch unvollständige Exemplare von Rostock, aus der Feuersteinmanufaktur von Tressow und zwei unbekannten Fundorts (Sammlung von Rantzau. Gl. IV. 2, 44-47) und zwei von Alt=Steinhorst (Graf A. Bernstorff 1884. Gl. IV 2, 53. 54.)

C. Die Schneide breiter als der obere Theil.

Köchelstorf bei Wismar, starkes gerundetes Exemplar. Länge 12, Breite oben 1, unten 2, größte Dicke (6 von unten) 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr.S. Gl.IV. 2,42.)

Hof Redentin bei Wismar.

Aus einem Moore, in dem ein Pfahlbau vermuthet wird. Ungewöhnlich breit, fast einem Keile ähnelnd. Nicht ganz geschliffen. Länge 12, Breite oben 2, unten 3, größte Dicke (6 von unten) 1 3/4 cm. Geschenk des Herrn Karl Mann 1889. (Gr. S. Gl. IV. 2, 57.)

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Fo. u. Ganz ungeschliffen, leider fehlt die Schneide Länge noch 9, Breite oben 1, unten 2, größte Dicke (4 von unten) 2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. IV. 2, 48.)

Außerdem besitzt die Sammlung:

Typus A. Ungeschliffen; 1 aus dem Moorfund von Großwoltersdorf. Geschliffen: 6 Einzelfunde, 1 aus einem Hünengrabe, 3 aus Moorfunden.

Typus B. Ungeschliffen: 3 Einzelfunde. Geschliffen: 27 Einzelfunde, 12 aus Hünengräbern, 13 aus Moorfunden, 3 aus Wohnplätzen.

Typus C. Ungeschliffen: 2 Einzelfunde. Geschliffen: 6 Einzelfunde, 4 aus Hünengräbern.

Die Vertheilung ist also eine ziemlich gleichmäßige.

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4. Lanzen und Dolche.

Längliche Klingen, fein muschelig geschlagen, an den Rändern oft gezahnt. Da diese Klingen je nach der Schästung als Dolche oder Lanzen verwendbar sind, kann man nur bei denen, welche ein offenbar zum Greifen bestimmtes Schaftende haben, ihre Bestimmung sicher angeben. Oft fehlt der Griff gänzlich; wo er auftritt, ist er flach und breit, oder viereckig.

Wir ordnen demnach unser Material in 3 Gruppen:

I. Klingen ohne Schaft.

a) Die größte Breite liegt unten; meist kleinere, typologisch ältere Exemplare, die überwiegend als Lanzenspitzen gebraucht sein werden. Siehe Montelius 49, Müller 151-153, Evans 250, Mestorf 70.

b) Die größte Breite liegt in der Mitte. Diese Form ist selten. Siehe Montelius 51, Evans 273.

c) Die größte Breite liegt nach oben. Hierhin gehören die größten und best gearbeiteten Exemplare; oft ist die Klinge so dünn, daß eine praktische Anwendung kaum denkbar erscheint Siehe Müller 160. Evans 274, Mestorf 61.

An den bisher beschriebenen Exemplaren war eine Vorkehrung zur Schästung nicht erkennbar. Bei der Eintheilung der folgenden Formen legen wir die Gestaltung der Schaftendigung resp. Griffs zu Grunde. Wird durch eine leichte Einkerbung, oder Einziehung der Klinge die Befestigung in einem Schafte erleichtert, so entsteht ein Typus mit Schaftzunge, der sich dann zu den künstlicheren mit vollem Griff entwickelt hat. Wir scheiden zwischen solchen mit flachem und kantigem (vierseitigem) Schaft. Zunächst geht die Schaftzunge spitz zu und ist mit der Klinge von gleicher Dicke, dann wird der Schaft stärker, die Verjüngung nach unten hört auf. Je nachdem der Schaft allmählich in die Klinge übergeht oder schärfer ansetzt, entstehen zwei verschiedene Formen. Schließlich wird der Griff künstlich gestaltet, die Seiten gezahnt ("gekröfelt"), der Fuß verbreitert sich seitlich und es entstehen Stücke von staunenswerther Kunstfertigkeit. Selbst verständlich sind hier die Uebergänge der einzelnen Formen zahlreich und eine chronologische Scheidung auf einzelne Perioden nur im allgemeinen durchführbar, ebenso wie nur die Bestimmung des ersten Typus (mit spitzer Schaftzunge) als Lanzenspitzen der mit breitem oder künstlich gearbeitetem Griff als Dolche aus gesprochen werden kann, bei vielen der in der Mitte liegenden

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ihre Bestimmung zweifelhaft sein muß. Wir kommen nach dem Gesagten zu folgender Eintheilung:

II. Klingen mit flachem Schaft (Griff).

a) Spitze Schaftzunge, gleich dick wie das Blatt. Sie Müller 162. Mestorf 68.

b) Schaft mit parallelen Rändern, meist dicker und wenig bearbeitet als das Blatt.

1. Schaft allmählich in das Blatt übergehend. Siehe Müller 161, 163. Mestorf 63, 68.

2. Schaft schärfer absetzend. Montelius 45, 48. Müller 164, 165. Mestorf 69.

c) Griff sich unten verbreiternd, gewöhnlich mit gekröselten Seiten.

1. einfachere Formen. Montelius 56. Müller 17 Mestorf 62, 65.

2. künstlichere Formen. Montelius 55, 58. Müller 168, 170. Mestorf 56-58, 61.

Die künstlichsten Formen sind diejenigen, wo der Griff mit vier Kanten gebildet wird, also ein vierseitiger, quadratische oder rhombischer Griff entsteht. Klinge und Griff sind ganz verschieden behandelt; die Klinge gewöhnlich nicht blattförmig, sondern spitz zugehend. Durch Eleganz der Form und Feinheit der Ausführung stellt diese Dolchform den Höhepunkt der steinzeitlichen Kunstthätigkeit dar. Auch hier sind Uebergangsformen zahlreich, sowohl zu den einfacheren als künstlicheren Klingen mit flachem Schaft.

III. Klingen mit vierseitigem Schaft.

1. einfachere. Siehe Montelius 57. Müller 166.

2. künstlichere. Müller 167. Mestorf 60. Kemble, horae ferales II, 29, 30.

Typus Ia. Vergl. untenstehende, schon früher publicirt Spitze von Alt=Sammit (Jahrb. 30, S. 135).

Steingerät
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Alt=Gutendorf bei Marlow; im Moor 2 Exemplare grau durchscheinend, stark gezahnt. Länge 11 (11 1/2), größte Breite (4 [3] von unten) 3 [2 1/2] cm. (V.=S. 4027, 4028.)

Dargun. Grau durchscheinend, fein gezahnt. Länge 11 1/2 größte Breite (5 von unten) 2 1/2 cm. Eingesandt 1884. (Gr. S. Gl. III. c. 75.)

Gr.=Wüstenfelde bei Teterow. Grau; unten unregelmäßig und dick, an paläolithische Typen (St. Acheul) erinnernd. Länge 10 1/2, größte Breite (1 1/2 von unten) 4 cm. Sammlung Struck 1886.(Gr. S. L. I. F. 1a. 40.)

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Pogreß bei Wittenburg. Weißgrau; unten dick; Spitze abgebrochen. Länge (ursprünglich) 8 1/2 cm, größte Dicke (1 von unten) 3 1/2 cm. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S. L. I. F. 1a. 53.)

Tessenow bei Parchim. Weiß; zerbrochen, nur die schön gezahnte Spitze erhalten. Länge 8 cm. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S. Gl. III. c. 68.)

Consrade bei Schwerin; im Torfmoor. Grau durchscheinend. Länge 8 1/2, größte Breite (4 von unten) 1 3/4 cm Geschenk des verstorbenen Herrn Oberförster Drepper 1877 (V.=S. 4554.)

Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Grauweiß. Nur der untere Theil erhalten. 7 cm lang. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1889. (Gr. S. Gl. III. c. 79.)

Ludwigslust, im Küchengarten. Grauweiß durchscheinend. Klein (Pfeilspitze?). Länge 6 1/2, größte Breite (1 von unten) 2 cm. Eingereicht 1884. (Gr. S. L. I.. F. 1 a. 42.)

Typus I b. Suckow bei Güstrow. Grünlichbraun; unten noch der rohe Stein, sonst fein muschelig. Länge 12 1/2, größte Breite (Mitte) 4 cm. Geschenk des Herr Schmidt in Suckow 1890. (Gr. S. Gl. III. c. 89.) (S. Abbildung.)

Steingerät

Redentin bei Wismar. Aus dem

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Müllermoor, wo 1869 ein Pfahlbau entdeckt wurde (vgl. Jahrb. 38, S. 125). Schwarzgrau. Länge 10 größte Breite (Mitte) 3cm. Geschenk des Herrn Mann in Wismar 1889. (Gr. S. Gl. III. c. 87.)

Typus I c. Gegend von Klütz. Dunkelgrau durchscheine von feinster Arbeit, Griffende und Spitze fast gleich gut geschlagen.

Steingerät

Länge 22, größte Breite (14 von unten) 5 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. III c. 59.)

Biendorf bei Kröpelin; in einem Moor. Weißgrau; fein geschlagen. Länge 17, größte Breite (9 von unten) 3 1/2. cm. Geschenk des Herrn Landbaumeister Luckow in Rostock 1880. (V.=S. 4639.)

Dummerstorf bei Rostock, im Moor. Grauschwarz; feines Blatt. Länge 16 1/2, größte Breite (9 1/2 von unten) 4 1/2 cm Sammlung von Preen 1893. (Gr. S. Gl. III. c. 98.)

Tessenow bei Parchim. Weißgrau, etwas gebogen. Länge 16 cm, größte Breite (11 von unten) 3 cm. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S. Gl. III. c. 69.)

Klingen des besprochenen Typus I finden sich außerdem in der Schweriner Sammlung 40 Stück, und zwar:

I a: 30 Stück: 11 Einzelfunde, 11 Moorfunde, 8 Grabfunde

I b: 3 Stück: 2 Einzelfunde, 1 Moorfund;

I c: 7 Stück: 4 Einzelfunde, 3 Moorfunde.

Typus II a. Dummerstorf b. Rostock. Graublau. Grundform der des vorigen Exemplars ähnlich; Uebergangsform aus Typus I. Länge 10, größte Breite (5 von unten) 3, Länge des Griffs 4 cm. Sammlung von Preen 1893. (Gr. S. Gl. IIIc. 99.)

Steingerät
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Laage. Hellgraubraun, Griff ganz flach und unten spitz zugehend wie Müller 102 (Lanzenspitze) nur etwa zur Hälfte erhalten. Länge noch 11, größte Breite (7 von unten) 4, Länge des Griffs 5 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer in Laage 1889. (Gr. S. Gl. IIIc. 86.)

Typus II b 1. Tessenow bei Parchim. Weißgrau, ziemlich großmuschelig, besonders am Griff. Länge 20, größte Breite

Steingerät

(13 von unten) 3 1/4, Länge des Griffs 7 cm. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S. Gl. IIIc. 68.)

Dummerstorf bei Rostock. Braun. Länge 16, größte Breite (10 von unten) 3, Länge des Griffs 5 1/2 cm. Sammlung von Preen 1893. (Gr. S. Gl. IIIc. 100.)

Hornstorf bei Wismar. Braun. Länge 16, größte Breite (10 von unten) 2 1/2, Länge des Griffs 7 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1882. (V.=S. 4661.)

Vietgest bei Güstrow. Grau durchscheinend. Länge 16, größte Breite (8 von unten) 1 1/2, Länge des Griffs 6 cm. Geschenk des Herrn Senator Beyer in Güstrow. (V.=S. 4380).

Gottmannsförde bei Schwerin. Weißlich, derb zu gehauen. Länge 11 2/1, größte Breite (6 1/2 von unten) 2 1/2, Länge des Griffs 5 cm. Sammlung von Rantzau. (Gr. S. Gl. IIIc. 57)

Peckatel bei Schwerin. Zwei Exemplare. Weißgrau, durchscheinend. Länge 10 (7 1/2), größte Breite (5 von unten,) 2 (3 1/2), Länge des Griffs 4 (3) cm., Geschenk des verstorbenen Herrn Rambow, Peckatel 1874. (V.=S. 4423. 4424.)

Möllenbeck bei Grabow. Weißgrau durchscheinend, der Griff unregelmäßig, etwas schief, weniger bearbeitet als die Klinge. Länge 17 1/4, größte Breite (10 von unten) 2 3/4, Länge des Griffs 6 cm. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S. Gl. IIIc. 70.)

Typus II b 2. Neubukow. Weißlich der Griff stark mit leicht erhöhtem Mittelgrate, die Klinge gezähnt; das größte Exemplar unserer Sammlung. Länge 33, größte Breite (15 von unten) 5, Länge des Griffs 10 cm. Geschenk des verstorbenen

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Herrn Commerzienrath Schultz in Ludwigslust 1891. (Gr. S Gl. IIIc. 91).

Gegend von Waren. Weiß, die Klinge nur etwa zu Hälfte erhalten. Länge noch 13 1/2, größte Breite (11 von unten) 3 1/4, Länge des Griffs 7 1/2 cm. Sammlung Struck 1886. (Gr. S. Gl. IIIc 84.)

Wietow bei Wismar. Grauweiß. Länge 16, größte Breite (8 1/2 von unten) 3 1/2, Länge des Griffs 6 1/2 Breite des Griffs 3 cm. Geschenk des Herrn Oberst von Weltzien (V.=S. 4598

Hohen=Sprenz bei Laage. Grau durchscheinend. Länge 14, größte Breite (6,5 von unten) 4, Länge des Griffs 4 1/2, Breite des Griffs 2 cm. Geschenk des Herrn Haackert in Hohen=Sprenz 1882. (Gr. S. Gl. IIIc. 71).

Maßlow bei Wismar. Grau durchscheinend. Länge 14 größte Breite (7 1/2 von unten) 2 1/2, Länge des Griffs 5 1/2 Breite des Griffs 1 1/2. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr S. Gl. IIIc. 54).

Biendorf bei Neubukow; im Moor, zusammen mit eine Klinge vom Typus Ia, grauweiß durchscheinend. Länge 13 größte Breite (7 von unten) 2 1/2, Länge des Griffs 7, Breite des Griffs oben 2, unten 1 1/4 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Landbaumeister Luckow in Rostock 1880 (V.=S. 4640).

Mühlen=Rosin bei Güstrow; in dem Torfmoor der (Erlenmühle am Inselsee, mehrere Fuß tief, zusammen mit zahlreichen anderen Steinsachen. Hellgrau; Griff abgebrochen. Länge 11 größte Breite (4 von unten) 3 1/2 cm. Geschenk des Herrn Senator Beyer in Güstrow (V.=S. 4358.)

Consrade bei Schwerin im Torfmoor, 1 1/2 bis 1 4/5 m tief. Bläulich grau; sehr dünn. Erhalten nur die Spitze. Länge 9 1/2, Breite 5 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Oberförster Drepper. (V.= S. 4555).

Kritzow bei Wismar. Gelbbraun (außen). Nur derb zugehauen, unregelmäßig gezahnt. Länge 12 1/2, größte Breite (8 von unten) 2 1/2, Länge der Klinge 5 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar (V.=S. 4667).

Garvensdorf bei Neubukow. Braun. Länge 12, größte Breite 7 (von unten) 2 3/4, Länge des Griffs 5, Breite des Griffs 1 1/2 cm. Geschenk des Herrn Dahlstein in Wismar. (V.=S. 4339.)

Zidderich bei Goldberg. Schwarzgrau; Klinge gezähnt. Erhalten nur Klinge und Griffansatz; Länge noch 9, größte Breite 2 1/4 cm. Geschenkt von Herrn Cords in Below 1875. (V.=S. 4490.)

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Zehlendorf bei Güstrow. Schwarzgrau. Nur der Griff 5 cm lang. Geschenk des Herrn Lehrer Krüger in Zehlendorf 1890. (Gr. S. Gl. IIIc. 90.)

Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Weißgrau. 2 Griffe, 5 und 4 cm lang. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. Gl. IIIc. 76. 78.)

Desgleichen eine gelbbraune Spitze von 9 cm Länge (= den vorigen Gl. IV c. 80.)

Zarnewanz bei Tessin. Weißgrau. Klinge von 9 cm Länge und 4 cm Breite. Geschenk des Herrn von der Lühe auf Gnewitz 1878. (V.= S. 4577.)

Neu=Käterhagen bei Neukloster. Schwarzgrau durchscheinend. Griff mit Mittelrippe. Länge 11, größte Breite (7 von oben) 2 1/4, Länge des Griffs 4 1/2 cm. Sammlung Pastor Voß 1874. (V.=S. 4448.)

Redefin bei Hagenow. Außen gelbbraun, innen hellgrau Erhalten nur der Griff, 7 cm lang. Sammlung Peitzner 1893. (G. S. Gl. III c. 95.)

Drei=Lützow. Gelbbraun. Länge 13, größte Breite (7 von unten) 3 1/2, Länge des Griffs 5 cm. Erworben 1871. (V.=S. 4351.)

Typus II c 1. Der Uebergang von dem eben besprochenen Typus ist ganz unmerklich. Wir rechnen hierher nur solche Exemplare, bei denen auch der Griffabschluß schon absichtlicher gestaltet ist, indem er gerade abschließt oder nach den Seiten sich etwas verbreitert; im allgemeinen = Müller 171.

Lambrechtshagen bei Rostock. Weiß, Spitze abgebrochen Länge 18, größte Breite (10 von unten) 4, Länge des Griffes 7, Breite des Grifffußes 2 1/2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. III c. 52.)

Grevesmühlen. In dem Gehölz Steinbrink unter einem großen Steine. Weißgrau durch scheinend. Ein ausnehmend

Steingerät

schönes Exemplar, besonders durch die feingeschlagene ungewöhnlich lange Spitze. Länge 20, größte Breite (10 von unten) 6, Länge des Griffes 7, Breite des Grifffußes 3 cm. Erworben 1896. Gr. S. Gl. IIIc. 104.)

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Bartelshagen bei Teterow. Weiß, stumpf. Länge 18 größte Breite (9 1/2 von unten) 4, Länge des Griffes 6, Breite des Griffes unten 3, oben 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Pogge auf Bartelshagen. (V.=S. 4674.)

Laage. Gelbbraun glänzend, Griff leicht gewölbt. Länge 17 größte Breite (10 von unten) 3, Länge des Griffes 7, Breite des Griffes unten 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer in Laage 1889. (Gr. S. Gl. III c. 85.)

Lübsee bei Rehna. Gelbbraun. Länge 16, größte Breite (9 von unten) 3 1/4, Länge des Griffes 6, Breite des Griffes unten 3 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. Gl. III c. 61.)

Suckow bei Güstrow. Hellgrau mit schwarzen Streifen Länge 15 1/2, Breite (9 von unten) 3, Länge des Griffes 5 1/2 Breite des Griffes unten 3 cm. Geschenk des Herrn Schmidt in Suckow. (Gr. S. Gl. III c. 88.)

Miekenhagen bei Neubukow. Grauweiß. Länge 14 1/2 größte Breite (8 von unten) 2 1/4, Länge des Griffes 5, Breite des Griffes unten 3 cm. Sammlung von Rantzau 1871.(Gr. S. Gl. III c. 53.)

Dummerstorf bei Rostock; gefunden mit zwei ähnlichen Exemplaren an der Scheide von Potrems. Dunkelgelbbraun. Erhalten nur Griff und Klingenansatz. Länge noch 9, Länge des Griffes 6 cm. Schenkung des Herrn von Preen 1893 (Gr. S. Gl. IIIc. 101.)

Typus II c. 2. Kuhlrade bei Ribnitz. Braungelb. Sehr schönes Exemplar. Das Klingenblatt fein gemuschelt, der Griff mit leichtem Mittelgrate, unten scharf abschneidend. Länge 20,

Steingerät

größte Breite (11 von unten) 4, Länge des Griffes 6 1/2, Breite des Griffes oben 2 3/4, unten 4 cm. Erworben 1883 (Gr S. Gl. IIIc. 73.)

Neu=Käterhagen bei Neukloster. Bläulich grau. Der Griff von feinster Arbeit mit gekröselten Seitenkanten und Fuß, auch Mittelrippe. Erhalten nur Griff und halbe Klinge. Länge noch 14, größte Breite (12 von unten) 5, Länge des Griffes 8, Breite des Griffes unten 5 cm. Samml. Pastor Voß 1874. (V.=S. 4447.)

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Neu=Käterhagen. Braun. Länge 18, größte Breite (11 von unten) 4, Länge des Griffes 6, Breite des Griffes unten 4 cm. Sammlung Pastor Voß 1874. (V.=S. 4446.)

Kuhlrade. Braungelb, dem eben besprochenen Stück ähnlich, aber die Klinge ist kurz und spitz, offenbar nachgearbeitet Länge 13 1/4, Breite der Klinge (6 von unten) 2, Länge das Griffes 6, Breite des Griffes unten 3 cm. Erworben 1883 (Gr. S. Gl. IIIc. 74.)

Pogreß bei Wittenburg. Rothbraun. Aehnlich den vorigen, aber der Griff ohne Mittelgrat. Länge 14, größte Breite (8 von unten) 3 1/2, Länge des Griffes 5 l/2, Breite des Griffes oben 3, unten 3 1/2 cm. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S. Gl. IIIc. 94.

Fahren bei Wismar. Grau durchscheinend. Gleich dem vorigen. Länge 14, größte Breite (8 von unten) 3, Länge des Griffes 5, Breite des Griffes oben 2 1/2, unten 3 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar 1882. (V.=S. 4658.)

Schwerin. Am Ostorfer See. Grau. Die Klinge ganz kurz, wohl durch Nacharbeitung, aber nicht spitz, sondern ganz rund. Länge 9, größte Breite (7 von unten) 3, Länge des Griffes 5 1/2, Breite des Griffes oben 2 1/2, unten 3 cm. Geschenk des Herrn Maler Körner in Schwerin 1883. (Gr. S. Gl. IIIc. 72.)

Dummerstorf bei Rostock. Bläulich weiß. Spitze einer Klinge, noch 7 cm lang. Zusammengefunden mit 2 anderen Exemplaren, Gl. IIIc. 100 und 101. (Gr. S. Gl. IIIc. 102.)

Typus III 1. Brützow bei Rehna. Grünlichgelb der Griff nur derb zugeschlagen. Länge 15 1/2, größte Breite der Klinge (9 von unten) 2 1/4, Länge der Klinge 6, Breite der Klinge 1 1/2 cm. Erworben 1895. (Gr. S. Gl. IIIc. 103.)

Steingerät

Tatow bei Neubukow. Gelbbraun. Länge 11, größte Breite (7 von unten) 3, Länge des Griffs 4 1/2. Breite des Griffs 1 1/2 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1887. (V.=S. 4722.)

Käselow bei Wismar. Weißgrau. Klinge von 10 cm Länge, 2 cm Breite. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. Gl. III c. 58.)

Typus III 2. Tramm bei Crivitz. Braun. Ziemlich derb, besonders der Griff, aber alle Kanten sowohl Seiten= als Mittelkanten gekröselt. Länge 15 1/4, Breite (10 von unten) 3, Länge des Griffs 7 1/2, Breite des Griffs 2 cm. Erworben 1884. (Gr. S. Gl. IIIc. 95.)

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Wismar. Mit weißer Oberfläche, wie in kalkigen Schicht gelegene Steine sie gewöhnlich haben. Länge 16, größte Breite (11 von unten) 2 1/4, Länge des Griffs 7, Breite des Griffs 2 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1897. (Gr. S. Gl. IIIc. 105.)

Steingerät

Moltow bei Warin. Grünlichbraun. Länge 21, Breite (13 von unten) 3, Länge des Griffs 9, Breite des Griffs 2 cm. Erworben 1880. (Gr. S. Gl. IIIc. 51.)

Kritzow bei Wismar Grünlichbraun. Länge 18 1/2, größte Breite (11 von unten) 2 1/2, Länge des Griffs 6, Breite des Griffs 2 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1883. (V.=S. 4667.)

Ivendorf bei Doberan. Braun. Nur Griff; 9 cm lang. Geschenk des Herrn Oberst von Weltzien 1884. (V.=S. 4702.)

Hütten bei Doberan. In einem Torfmoor zusammen mit einem halbmondförmigen Messer und einem Hirschhorn. Gelb. Spitze abgebrochen. Länge 15, größte Breite (11 von unten) 2 1/2, Länge des Griffs 7, Breite des Griffs 1 1/4 cm. (V.=S. 4089.)


Von den Klingen der besprochenen Typen befinden sich in der Schweriner Sammlung außer den besprochenen

Einzelfunde   Moorfunde   aus Wohnstätten   Grabfunde
Typus II a 6 2 - -
" II b 1 7 1 3 -
" II b 2 19 5 - 2 (?)
" II c 1 13 7 - 1 (?)
" II c 2 6 - - -
" III 1 65 5 - -
" III 2 17 11 1 -
unbestimmbare Reste 18 - - -
--------- --------- --------- ---------
92 31 4 3

Zu der letzten Spalte ist noch zu bemerken, daß es bei allen drei Funden sehr fraglich ist, ob es sich wirklich um Gräber handelt: das eine Stück wurde bei Malchow angeblich "in einer Urne mit Asche und Gebeinen" gefunden, eine Notiz die wenig glaubwürdig erscheint, da die Beisetzung des verbrannten Leichnams in Urnen einer wesentlich jüngeren Zeit angehört als diese Steinartefakte; das andere bei Blankenhagen (bei Ribnitz) "beim Wegräumen eines Hünengrabes" ohne nähere Angabe, welcher Art das Grab gewesen ist; das dritte 1836 bei

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Kirch=Mulsow "an einem Hügel unter einem großen Steine" (Jahrb. 2 B, S. 34). Also: Gestielte Klingen sind aus sicheren steinzeitlichen Begräbnissen nicht bekannt geworden.

Ungestielte dagegen mit vollster Sicherheit: bei Gottesgaben wurde eine "neben einem menschlichen Gerippe" gefunden, bei Vilz zwei "in einem zerstörten Hünengrab" bei Resow in einer unterirdischen Steinkammer, bei Alt=Sammit in einem "Ganggrabe". S. Lisch, Jahrb. 26, bes. S. 135.

Sehr merkwürdig ist nun, daß im Gegensatz zu dem Fehlen der Dolche in Begräbnissen sie in den Moorfunden besonders häufig sind (vergl. die Tabelle) und zwar gerade die künstlichsten Formen. am meisten. Wir werden bei den sog. "halbmondförmigen Messern" sehen, daß dort ein ähnliches Verhältniß besteht. Dolche und Messer bilden das gewöhnliche Inventar der Moorfunde, fehlen dagegen in Hünengräbern fast ganz. Unser Material ist bei weitem nicht groß genug, um zwingende Schlüsse über das chronologische Verhältniß zu gestatten. Mit allem Vorbehalte nur sei daher aus dem angegebenen gefolgert: die entwickelteren Dolchformen gehören einer jüngeren Periode an als die großen Steingräber; in diese Periode fallen auch die Moorfunde, also ein ähnliches Verhältniß wie später in der Bronzezeit, wo auch die schönen Moorfunde einer jüngeren Periode angehören. In anderen Ländern finden sich Dolche in Gräbern vom Ende der Bronzezeit (vergl. das große Grab von Karleby in Schweden bei Montelius, Compte rendu du congrés de Stockholm, S. 173) der Bronzezeit selbst (z. B. Typus IIIc auf Amrum; s. Olshausen, Ztschr. f. Ethnol. 1890, Bhdlg., S. 276.)

Spitzen mit stark gezahnten Seiten.

Gelegentlich finden sich Klingen mit sägeartig ausgezahnten Seiten, die wohl auch als Lanzenspitzen gedient haben. Wir besitzen nur drei Exemplare, alle aus weißgrauem Feuerstein.

Von der Lauenburger Grenze. Schönes Exemplar von der Grundform II a. Unten leicht eingekerbt zur Befestigung an einem Schafte. Länge 19, größte Breite (8 von unten) 5, Länge des Griffes 5 cm. Aelterer Bestand, vgl. Jahrb. 38, S. 133. (V.=S. 4294.)

Steingerät

Sternberg. Lanze oder Pfeilspitze mit

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halbrunder Einkerbung. Länge 11 1/4 Breite unten 3 cm. Aelterer Bestand; vgl. Jahrb. 7 B, S. 22. (V.=S. 810.) Vgl. die Abbildung.

Lübsee bei Rehna. Grundform Ia, etwa gleich Müller 154, ähnlich Montelius 68. Leider fehlt die Spitze. Länge noch 10, größte Breite 2 1/4 cm. Sammlung Splitter 1876, (Gr. S. Gl. III. c. 106.)

5. Pfeilspitzen.

In Arbeit den Dolchen und halbmondförmigen Messern sich anschließend sind die Pfeilspitzen, meist kleine, überaus zierliche Geräthe, nie geschliffen, aber sorgsam gedengelt. Es lassen sich drei Formen scheiden:

A. mit rundlichem oder rhombischem Durchschnitt, gewöhnlich derber gearbeitet; der Stiel erkennbar. Merkbuch I, 31. Evans 278 ff. in zahlreichen Varianten.

B. Mit rund ausgeschnittenem Schaftende. Müller 179, Montelius 59, 61, 64, Mestorf 52, 53. Merkbuch I, 29. Schumann I, 12. Evans 329.

C. Mit kleiner seitlicher Einkerbung am Ende. Müller 178.

D. Mit rundem kleinem Schaftende und kleinem Schaftstiel. Müller 180, Montelius 60, Mestorf 52, 54, 55. Merkbuch I, 30. Evans 303 ff.

Die sog. "querschneidigen" Pfeilspitzen wie Merkbuch I, 32 (Vergl.; S. Müller, Nord. Alterthumskunde, Seite 33) sind in Meklenburg nicht beobachtet worden, werden aber auch hier wie in allen Nachbarländern vorkommen.

Von Typus A besitzen wir nur 4 Einzelfunde, dazu kommen 3 aus einem Hünengrabe (Stuer); das abgebildete Exemplar unbekannten Fundorts.

Steingerät

Von Typus B, dem bei weiten häufigsten, haben wir 40 ältere Einzelfunde, zwei in dem Pfahlbau von Wismar; an neueren:

Steingerät

Dambeck bei Röbel. Sehr fein geschlagen. Länge 4, Breite 2 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr S. LI. F 1a 51.)

Alt=Steinhorst. Gleich der vorigen; Spitze abgebrochen. Länge 3, Breite 1 1/4 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. LI, F 1a. 43.)

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C. Selten, nur vier Exemplare (Einzelfunde), davon neu:

Ludwigslust. Unregelmäßig, kleine Kerbe. Länge 7 cm, größte Breite 3 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Kniestädt in Ludwigslust 1883. (Gr. S. LI, F1a. 42.)

Steingerät

Progreß bei Wittenburg. Derb, Spitze abgebrochen. Länge 8, größte Breite 3 cm. Sammlung Peitzner 1893. (Gr. S. L ... 53.)

Alt=Steinhorst. Aus einem prismatischen Messer. Länge 3 3/4, größte Breite 1 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1885. (Gr. S. LI, F1a. 44.)

D. Nur zwei Exemplare; neu erworben:

Helm bei Wittenburg. Länge 3, Breite 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Renard in Helm 1890. (Gr. S. St. 9.)

Steingerät

Eine eigenartige Erscheinung ist, daß Pfeilspitzen vom Typus B bei uns zu den häufigsten Vorkommnissen in bronzezeitlichen Gräbern gehören. Wir haben an die 30 Exemplare aus großen und reich ausgestatteten Kegelgräbern (Brunsdorf, Dabel, Friedrichsruhe, Pölitz, Slate; vergl. Jahrb. 34, S. 217 und 47, S. 276.) Wir würden den Typus demnach in die Bronzezeit versetzen müssen, wenn nicht das Vorkommen in dem Pfahlbau von Wismar und das Auftreten dieser Spitzen in dänischen Steinaltergräbern sie zeitlich sicherte. Bemerkenswerth ist immerhin, daß die einzigen Pfeilspitzen, die bei uns in Hünengräbern gefunden sind, der einfacheren, doch wohl älteren Form angehören.

6. Halbmondförmige Messer.

Den Lanzen und Dolchen nahestehend, sowohl durch sorgsame Bearbeitung des Steines als durch die Fundverhältnisse ist ein der nordischen Steinzeit eigenthümliches Geräth, das Lisch als "halbmondförmiges Messer" bezeichnete. Der Feuerstein ist kleinmuschelig geschlagen, die Seiten leicht gezahnt, nie geschliffen. Die eine Seite (der Rücken) ist stets gleichmäßig gekrümmt, die andere (die Schneide) mehr oder weniger gebogen, oder auch gerade. Je nachdem die Biegung nach außen geht, fehlt oder nach innen geht, kann man drei Formen unterscheiden, die aber

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unmerklich in einander übergehen und oft nur durch Abnutzung der Schneide entstanden sind. Die Krümmung nach außen (Form 1) ist stets nur unbedeutend. Auch der Rücken ist gewöhnlich bearbeitet, wohl um das Einklemmen in den Holzschaft zu erleichtern. Uebrigens kann man von Rücken und Schneide nur bedingt sprechen. Gelegentlich zeigen sich auch an dem Rücken Spuren der Benutzung; nach Bedürfniß wird die eine oder die andere Seite als Schneide benutzt sein. Im Gebrauch werden diese Geräthe dazu gedient haben, Einschnitte oder Einkerbungen zu machen; sie nehmen eine Mittelstellung zwischen Messer und Säge ein. S. Müller und andere bezeichnen sie auch mit letzterem Namen (z. B. Nordische Alterthumskunde S. 139). - Vergl. unsere Form 1: Montelius 72, Müller 138, Mestorf 26. Form II: Montelius 71, 73, Müller 139, Mestorf 27. Form III: Montelius 74, Müller 140, Mestorf 25.

I. Schneidefläche etwas nach außen gewölbt.

Mühlen=Rosin bei Güstrow. 2 Exemplare, gefunden in einem Moor mit anderen Steingeräthen. Gelbbraun und grauweiß Länge 11, (10), Breite 4, (2 1/2) cm. (V.=S. 4367, 4368.)

Dambeck bei Röbel. Schwarz, grob zugeschlagen. Länge 9 1/2 Breite 3 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. III b. 39.)

Steingerät

Dambeck. Weiß, grob zugeschlagen. Länge 9, Breite 2 1/4 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. III b. 40.)

Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Grau durchscheinend. Abnutzungsspuren auf der gekrümmten Seite. Länge 9 1/2, Breite 2 1/4 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1886. (Gr. S. Gl. III b. 31.)

II. Schneidefläche annähernd gerade. Bei allen Exemplaren sind beide Seiten leicht gezahnt.

Dummerstorf bei Rostock. Gelbbraun. Sehr schönes Exemplar. Länge 15, Breite 4 3/4 cm. Sammlung von Preen 1893. (Gr. S. Gl. III b. 41.)

Steingerät
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Warnemünde. Grau durchscheinend. Länge 11, Breite 4 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. GI. III b. 28.)

Tessenow bei Parchim. Grau, einfach zugeschlagen. Länge 11, Breite 4 cm. Sammlung von Voß 1882. (Gr.S. Gl. III b. 26.)

Redentin bei Wismar. Aus dem Pfahlbau beim Hofmoor. Grau. Länge 11, Breite 4 cm. Geschenk des Herrn Mann 1889. (Gr S. Gl. III b. 37.)

Friedrichsruhe bei Crivitz. Grau durchscheinend, Länge 10, Breite 3 cm. Geschenk des Herrn Wildhagen 1882. (Gr. S Gl. III b. 25.)

Neukloster. Grau durchscheinend. Länge 10 1/4, Breite 3 1/2 cm. Geschenk des Herrn Kreuzer in Zehlendorf 1879 (V.=S. 4376.)

Mühlen=Rosin. Moorfund s. oben. Grünlichgrau. Länge 9, Breite 2 cm. (V.=S. 4060.)

Schwerin. Im Hofküchengarten, wo schon oft Altsachen aus Stein gefunden sind (s. o. S. 26). Weiß. Länge 9, Breite 3 cm. (Gr. S. Gl. III b. 22.)

Helm bei Wittenburg. Dunkelgrau, eine Spitze abgebrochen, Länge noch 9, Breite 3 cm. Geschenk des Herrn Wildhagen 1887. (Gr. S. Gl. III b. 34.)

Consrade bei Schwerin. 3 Exemplare, mit anderen Steingeräthen in einem Moor gefunden. Gelb, (schwarz, grau durchscheinend.) Länge 10, (10, 9,) Breite 3, (3, 2) cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Oberförster Drepper 1874. (V.=S. 4456-4458.)

III. Schneidefläche nach innen gewölbt.

Ueberende bei Waren. Gelbbraun. Länge 14, Breite 3 cm. Sammlung Struck 1886. (Gr. S. Gl. III b. 32.)

Hütten bei Doberan, im Moor zusammen mit einer Speerspitze. Schwarz mit gelben Streifen. Länge 12, Breite 3 cm. (V.=S. 4090.)

Dambeck bei Röbel. Grau durchscheinend. Länge 12, Breite 3 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. Gl. III b. 38.)

Dämelow bei Brüel. Grau durchscheinend. Länge 11 1/2, Breite 3 1/4 cm. Geschenk des Herrn von Storch 1889. (Gr. S. Gl. III b. 35.)

Helm bei Wittenburg. Grau durchscheinend. Länge 11, Breite 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Holzwärter Renard in Helm 1890. (Gr. S. St. 8.)

Waren. Gelbbraun. Länge 12, Breite 3 cm. Beide Seiten scharf zugeschlagen. Samml. Struck 1886. (Gr. S. Gl. III b. 33.)

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Peckatel bei Schwerin. Weiß. Länge 12, Breite 3 1/2 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Rambow in Peckatel 1874. (V.=S. 4425.)

Zippendorf bei Schwerin. Gelbweiß, sehr stark gekrümmt. Länge 9 1/2, Breite 2 1/2 cm. Erworben 1884. (Gr. S. Gl. III b. 29.)

Steingerät

Gegend von Laage. Grauweiß. Länge 10, Breite 2 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer in Laage 1889. (Gr. S. Gl. III b. 36.)

Neu=Käterhagen bei Neukloster. Grau durchscheinend, nur zur Hälfte erhalten. Länge noch 7 1/2, Breite 3 1/2 cm. Sammlung Pastor Voß 1874. (V.=S. 4449.)

Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Grauweiß; nur zur Hälfte erhalten. Länge noch 5, Breite 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1886. (Gr. S. Gl. III b. 30.)

Consrade bei Schwerin, im Moor zusammen mit einer größeren Anzahl Messer, Dolche, Keile. Grauweiß. Länge 10, Breite 3 cm. (V.=S. 4557.)

In der Schweriner Sammlung befinden sich von den besprochenen Messern außer den genannten

  Einzelfunde   Grabfunde   Moorfunde   von Wohnplätzen
Form   I   2 - 10 keine
    "     II 11 - 20 keine
    "    III 8 1 (?) 16 keine
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Summa 21 1 (?) 48

Der angebliche Grabfund (von Levin bei Dargun) ist zweifelhaft; es ist ein gegen 1840 "in einem Hünengrabe" gefundenes Stück, über das weitere Angaben fehlen. Dagegen gehören sie zu dem regelmäßigen Bestande der Moorfunde, ähnlich den Dolchen, mit denen sie auch häufig zusammen vorkommen. Die bisherigen Beobachtungen berechtigen uns noch nicht, diese Verschiedenheit der Fundverhältnisse ohne Weiteres zu einer chronologischen Scheidung zu benutzen. Wahrscheinlich ist es aber auch hier, daß die "halbmondförmigen Messer" erst den letzten Perioden der neolithischen Zeit angehören.

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7. Aexte

Nach den sog. Keilen sind die weit verbreiteten axtförmigen Geräthe das am häufigsten auftretende Werkzeug der Steinzeit. Dieselben dienen offenbar ganz überwiegend zum Schlagen (Aexte), doch ist oft auch die hintere Seite (das Bahnende) abgeplattet oder hammerartig gestaltet (Axthammer); größere axtförmige Geräthe mit einem Schaftloch, das zu klein ist, um einen entsprechend starken Schaft aufzunehmen und die man deshalb als " Setzkeile" erklärt hat (Voß=Stimming, Alterthümer von Brandenburg, Text S. 18) kommen in Meklenburg nicht vor. Das Material der Aexte ist nie Feuerstein (derselbe ließ sich nicht durchbohren), sondern überwiegend Diorit; andere Gesteinsarten, wie Granit, Gneis, Sandstein sind seltener benutzt, Kieselschiefer anscheinend nie. Eine wissenschaftlichen Ansprüchen nachkommende Untersuchung unserer Aexte nach ihrem Stoffe hat noch nicht. stattgefunden, ist auch ohne Schädigung der Exemplare nicht durchzuführen. Unsere unten gegebenen Bestimmungen beruhen daher nur auf dem Augenschein und sind sicher vielfach zu berichtigen. Die Schäftung geschah ganz überwiegend durch ein Schaftloch, welches bei uns fast stets mit der Schneide parallel geht. Nicht selten finden sich statt des Schaftlochs flache Gruben. Man könnte diese für angefangene Schaftlöcher halten, zumal sie bei denselben Typen sich finden, wie die Schaftlöcher; doch spricht dagegen, daß sie auch an ganz fertigen, offenbar benutzten Exemplaren vorkommen, ferner, daß so bearbeitete Aexte auch in Gräbern auftreten und doch nicht anzunehmen ist, daß das Steinzeitvolk seinen Todten unfertige und unbrauchbare Gegenstände mitgegeben habe. Wir müssen vielmehr annehmen, daß die Grube zur Befestigung an einem Schafte mit benutzt ist, wobei allerdings das genauere Verfahren dunkel bleibt. Eine dritte Art Schäftung ist die durch einen Schaftstiel, eine Verjüngung des Geräthes am Bahnende, besonders bei stärkeren Exemplaren angewandt, die man darum auch als Pflugscharen aufgefaßt hat. Eine vierte und besonders seltene ist die durch eine Schaftrille, eine umlaufende Kerbe zur Befestigung durch ein Band.

Höchst mannigfaltig sind die Formen der Aexte vom rohen nur durchbohrten Stein bis zu den künstlichsten, ja gekünstelten, deren Form über Zweck und Material hinausgeht. Um eine Uebersicht zu gewinnen, ordnen wir unser Material nach der Gestaltung der wichtigsten Glieder (Schneide, Seiten, Schaftloch,

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Bahnende), wobei freilich von scharf gesonderten Typen nicht die Rede sein kann, sondern zahlreiche Uebergangs= und Kreuzungsformen sich finden.

Aexte mit Schaftloch (oder Schaftgrube).

I. Gerade einfache Formen.

A. Rundlich; der Stein wenig bearbeitet.

1. Bahnende und Schneide gleich hoch :

a) rundes oder spitzes Bahnende,

b) gerades Bahnende. 1 )

2. Schneide höher als Bahnende:

a) rundes oder spitzes Bahnende,

b) gerades Bahnende. 1 )

B. Die Seiten schneiden sich in Kanten.

1. Bahnende und Schneide gleich hoch:

a) rundes oder spitzes Bahnende,

b) gerades Bahnende. 1 )

2. Schneide höher:

a) rundes oder spitzes Bahnende,

b) gerades Bahnende. 1 )

II. Gerade künstlichere Formen.

1. Das Bahnende besonders gestaltet:

a) scharfe Kante oder Leiste,

b) kegelstumpfförmig,

α) sonst einfach,

β) die Seiten mit Lappen absetzend;

c) gerade und scharfrandig abschneidend,

d) bogen= oder kammförmig (diese Exemplare meist mit länglichem Schaftloch).

2. Besondere Gestaltung am Schaftloch:

a) scharfe Kante oder Leiste an der Seite,

b) Knollen (Buckel) an der Seite.

3. Besondere Gestaltung der Seiten:

a) Vertiefung der oberen und unteren Seite (am Schaftloch gewöhnlich buckelartige Ausbiegung),

b) erhöhter Grat auf der oberen Seite (Bahnende halbkugelig),

c) die Nebenseiten vom Schaftloch aus zu dreieckigen Flächen geschliffen.


1) Axthammer.
1) Axthammer.
1) Axthammer.
1) Axthammer.
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III. Gebogene (geschweifte) Formen:

α) auf I zurückgehend,

β) auf II zurückgehend,

γ) doppelt geschweift,

1. mit Doppelflügeln,

2. bootförmig,

3. "Amazonenaxt".

Aexte, wo nicht anders angegeben, aus Diorit.

I. Einfache Form. Weder Bahnende noch Schaftloch oder Schneide sind besonders ausgezeichnet. Diese einfache in Mittel=, Süddeutschland und sonst häufige Form (siehe Voß=Stimming Text S. 3) ist bei uns nur vereinzelt.

A. Rundlich, der Stein wenig bearbeitet.

Passentin bei Penzlin. Der Stein nur geglättet und durchbohrt, Bahnende daher unregelmäßig. Form etwa = Montelius

Steingerät

35, Merkbuch I, 17. Länge 20, Dicke im Schaftloch (8 1/2 1 ) vom Bahnende) 6, Länge der Schneide 5 cm. Geschenk des Herrn Lemke auf Passentin 1883. (V.=S. 4673.)

Stieten bei Sternberg. Unregelmäßige Form, Kanten wenig bearbeitet. Länge 13, Dicke im Schaftloch (4 vom Bahnende) 5 Sammlung von Voß 1882. (Gr.S. L. I. A. 1a, 73).


B. Mit scharfen Kanten. 1. Bahnende und Schneide fast gleich breit, das Bahnende gewöhnlich rundlich (a). Vgl. Müller 88, Merkbuch I, 16. Die abgebildete Form aus Lalchow nach Jahrbuch 30, S. 38.

Fundort unbekannt. Groß, stark verwittert. Länge 25, Dicke im Schaftloch (8 vom Bahnende) 4 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. L ... 116)


1) Hier, wie immer, von der Mitte des Schaftlochs gerechnet.
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Ribnitz. Länge 17 1/2, Dicke des Schafllochs (4 1/2 vom Bahnende) 6, Länge der Schneide 6, größte Breite 5 cm. Erworben 1893. (Gr. S. L. I. A. 1a, 99.)

Typus B 1 a (älterer Fund)

Benitz bei Schwaan. Länge 15, Dicke des Schaftlochs (5 1/2 vom Bahnende) 6, größte Breite 6, Länge der Schneide 6 cm, Erworben 1895. (Gr. S. L ... 107).

Federow bei Waren. Das Schaftloch ungewöhnlich groß (4 cm) und fast in der Mitte der Axt. Länge 14, Dicke des Schaftlochs (7 1/2 vom Bahnende) 4 1/2, größte Breite 3 1/2 vom Bahnende), 7, Länge der Schneide 5 1/2 cm. Geschenk des Herrn Dr. Schmidt, jetzt in Schleiz 1882 (Gr. S. L ... 71.) -

Fundort unbekannt. Schlanke Form. Länge 13, Dicke im Schaftloch (3 vom Bahnende) 4 1/2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. L ... 115.)

Bülow bei Rehna; im sogenannten "Ollen Bülow", einem Moore, wo schon mehrmals Steinsachen gefunden sind und ebenso wie in dem benachbarten Moore "Langerieh" ein Pfahlbau vermuthet wird. Niedrige Form, gut geglättet und mit scharfen Rändern. Länge 13 1/2, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 5, größte Breite 5, Höhe 2 1/4 cm Geschenk des Herrn Erbpächter Burmeister in Bülow 1895. (Gr S. L ... 108.)

Zolkendorf bei Stavenhagen, Form gleich den vorigen. Länge 10, Dicke des Schaftlochs (5 vom Bahnende) 5 cm Geschenk des Herrn Dr. Schmidt, jetzt in Schleiz 1882. (Gr. S. L ... 72.)

Neu=Kalen. An der Schneide und am Bahnende beschädigt. Länge 11, Dicke im Schaftloch (4 vom Bahnende) 4 1/2 cm. Geschenk des Herrn Bürgermeister Mau in Neu=Kalen 1888. (V.=S. 4723.)

Ludwigslust. An der Schneide beschädigt. Flacher und mit schärferen Kanten als die bisherigen Exemplare. Länge 10,

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Dicke im Schaftloch (3 vom Bahnende) 4 cm. Eingereicht 1884. (Gr S. L ... 77.)

Heidekaten bei Neubukow. Verwittert und an der Schneide zerbrochen. Länge 10 (?), Dicke im Schaftloch (4 vom Bahnende) 5 cm. Geschenk des Herrn Oberst von Weltzien in Schwerin. (V.=S. 4714.)

Gnoien. Länge 9, Dicke im Schaftloch (4 vom Bahnende) 3 1/2 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. L ... 119.)

Turloff bei Sternberg. In einem bronzezeitlichen Grabe zusammen mit Bronzen der zweiten Periode. Einfach; großes Schaftloch (2 1/4 cm Durchmesser). Länge 9, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 4, größte Breite 4, Höhe 3 cm Eingesandt vom verstorbenen Herrn Förster Hunger in Turloff 1895. (Gr. S. Br. 374.)

Schwerin, beim Schloßbau gefunden. Diabas (?); die Schneide fehlt; Länge noch 9, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 4, größte Breite 4, Höhe 4 cm. Geschenk des Herrn von Nettelbladt in Güstrow 1880. (V.=S. 4654.)

Steingerät

Dummerstorf bei Rostock Bahnende spitzer zugehend als bei den bisher besprochenen. Länge 8, Dicke im Schaftloch (3 1/2 vom Bahnende) 3, größte Breite (am Schaftloch) 3, Breite de Bahnendes 1 1/2 cm. Sammlung von Preen 1893. (Gr. S. L ... 103.)

Cordshagen bei Rehna. Auch am Bahnende benutzt. Länge 7, Dicke im Schaftloch (2 1/2 vom Bahnende) 4 1/2 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. L ... 113).

Bei mehreren dieser Stücke scheint auch das Bahnende gelegentlich benutzt zu sein als Hammer, deutlich ist dieses bei einigen, wo dasselbe gerade abschneidet. (Typus B 1 b.)

Karnitz bei Neukalen. Sandstein. Nicht durchbohrt; auf einer Seite eine Grube. Länge 21, größte Breite 7, Höhe 4 1/2 cm. Geschenk des Herrn von Levetzow auf Lelkendorf 1886. (V.=S. 4711).

Stassow bei Tessin. Starkes Exemplar; die obere und untere Fläche leicht eingebogen. Länge 18, Dicke im Schaftloch (5 1/2 vom Bahnende) 7, Breite am Schaftloch 5, am Bahnende 4 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. L ... 111.)

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Wozeten bei Laage. Schaftloch nicht durchgehend, auf beiden Seiten die Bohrung nur angefangen. Länge 12 1/2, größte Breite (am Schaftloch) 4 1/2, Höhe 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 4 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer in Laage 1892. (Gr. S. L ... 98.)

Kowalz bei Tessin. Angeblich aus einem Hünengrabe Schön geschliffen. Länge 15, größte Breite 7, Dicke 6 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Landrath von Plüskow auf Kowalz 1883. (V.=S. 4666).

Als Gruppe B 2 bezeichnen wir die Exemplare, wo die Schneide höher ist als das Bahnende

a. mit rundem Bahnende; vgl. Mestorf 83.

Jamel bei Grevesmühlen. In der Kiesgrube in der Forst rechts der Chaussee nach Grevesmühlen, wo vielfach steinzeitliche Geräthe gefunden sind. Gneisartiges Gestein. Kein Schaftloch, sondern nur auf einer Seite flache Grube. Länge 15 1/2, größte Breite 4, Höhe am Bahnende 4, an der Schneide 4 1/2 cm. Geschenk des Herrn Sanitätsrath Dr. Jahn in Grevesmühlen 1897. (Gr. S. L ... 124.)

Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Gneis(?) Aus einer "Feuersteinmanufaktur." Schneide abgesplittert. Länge 11, größte Breite 4 1/2, Höhe am Bahnende 5, an der Schneide etwa 6, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 4 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1886. (Gr. S. L ... 85.)

Zietlitz bei Schwerin. Länge 12, Höhe am Bahnende 2, an der Schneide 4, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 4 1/2 cm. Erworben 1885. (Gr. S. L ... 80)

Rutenbeck bei Crivitz. Länge 10, Höhe des Bahnendes 3, des Schaftlochs 5, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 4 1/2, größte Breite (am Schaftloch) 4 1/2 cm. Eingereicht 1891. (Gr. S. L ... 97.)

Weniger häufig sind die mit geradem Bahnende abschneidenden Axthämmer). Typus B 2 b; vgl. Merkbuch I, 15.

Kassow bei Wismar. Starkes Exemplar. Länge 20, Höhe am Bahnende 4, an der Schneide 6 1/2, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 7 cm. Geschenk des Herrn Dr. Crull 1882. /V.=S. 4672).

Bülow bei Rehna; gefunden in einem Moderloch. Länge 5 größte Breite (Bahnende) 5, Höhe an der Schneide 6, Höhe am Bahnende 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch

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3 1/2 cm. Geschenk des Herrn Erbpächter Jacobs 1896. (Gr. S. L ... 109.)

Cordshagen bei Rehna. Länge 12 1/2, größte Breite (am Schaftloch) 6, Breite des Bahnendes 3, Höhe der Schneide 6, Höhe am Bahnende 5, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 5 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. L ... 112.)

Dassow. Aehnlich dem Exemplar von Jamel. Doch scheint das Stück trotz der unvollständigen Bohrung benutzt zu sein, wie oft; es muß dann eine andere Art der Schäftung angewendet sein. Länge 11, größte Breite 3 1/2, Höhe am Bahnende 3 1/2, an der Schneide 5 cm. Sammlung Pastor Voß. (V.=S. 4452.)

Gegend von Schwerin. Auffallend starkes Bahnende. Länge 11, größte Breite (am Schaftloch) 5, Breite am Bahnende 4, Länge am Bahnende 3 1/2, Länge an der Schneide 5 1/2 Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 4 1/2 cm. (V.=S. 4436.)

Außerdem besitzt die Schweriner Sammlung:

A 1 a     5 Einzelfunde, (bei einem statt des Schaftlochs flache Gruben.)
b 2 Einzelfunde,
2 a 1 Einzelfund, statt des Schaftlochs auf beiden Seiten starke Vertiefungen,
b 1 aus einem Hünengrabe (?) (Gremmelin).
B 1 a 33 Einzelfunde (2 mit flachen Gruben, eins mit unvollständiger Bohrung und aus einem zerbrochenen Exemplar hergestellt), 2 aus Pfahlbauten (Gägelow), 2 aus Moorfunden (Lalchow, Langsdorf), einer aus Feuersteinmanufaktur (Eldenburg,
b 11 (1 mit unvollständiger Bohrung, 1 aus einem zerbrochenen Exemplar), Einzelfunde, 1 Moorfund (Tarnow),
2 a 19 Einzelfunde (3 mit unvollständiger Bohrung, von diesen eins aus einem zerbrochenen Exemplar); 2 aus Pfahlbauten (Bützow, Wismar), 2 aus Hünengräbern (Leisten, Dobbin);
b 8 Einzelfunde (4 mit unvollständiger Bohrung, davon 2 aus zerbrochenen Exemplaren), 1 Moorfund (Sülz), 1 aus einem Pfahlbau (Bützow), 1 aus einer Feuersteinmanufactur (Tressow), 1 aus einem Hünengrab (Mestlin).

Dazu vom Typus B etwa 30 unvollständige Exemplare.


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II. Gerade Aexte mit Schaftloch; sonst einfach, aber ein Glied stärker betont.

1. Bahnende.

a. das Bahnende verengert sich zu einer schmalen Leiste, eine in Meklenburg häufige, sonst, soweit ich sehe, seltene Form. Das abgebildete Exemplar aus dem Pfahlbau von Wismar nach Jahrb. 30, S. 38.

Steingerät

Tessenow bei Parchim. Sonst vom Typus I. B 2. Länge 14 1/2, größte Breite (im Schaftloch) 5 1/2, Länge des Bahnendes 3 1/2, Länge der Schneide 4 1/2, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 5 cm. Sammlung von Voß 1882. (Gr. S. L ...73.)

Zarrentin. Aehnlich den vorigen. Länge 15, größte Breite (am Schaftloch) 6, Länge des Bahnendes 5, Länge der Schneide 6, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 5 cm. Erworben 1874. (V.=S. 4427.)

Schwasdorf bei Gnoien. Länge 11, größte Breite (am Schaftloch) 4, Länge des Bahnendes 2 1/2, Länge der Schneide 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 3 1/2 cm, Sammlung Struck 1886. (Gr. S. L ... 84.)

Laage. Aehnlich dem vorigen. Länge 10, größte Breite (am Schaftloch) 3 1/2, Dicke am Schaftloch (3 vom Bahnende) 3 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer in Laage 1889. (Gr. S. L ... 92.)

Dambeck bei Röbel. Länge 10 1/2 größte Breite (am Schaftloch) 4 1/2, Länge des Bahnendes 3, Länge der Schneide 4, Entfernung des Schaftlochs vom Bahnende 4 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. L ... 95.)

Von diesem Typus 8 Einzelfunde; dazu 3 aus Hünengräbern (Malchin, Stuer, Tatschow), 2 aus Pfahlbauten (Wismar).

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II. 1 b. Das Bahnende kegelförmig.

a. Die einfachste Form unterscheidet sich wenig von dem als I B beschriebenen Typus, nur setzt das Bahnende schärfer an oder zieht sich rascher zu der stumpf kegelförmigen Endung zusammen. Von dieser Form 5 Einzelfunde, darunter ein Bruchstück.

b. Eine hübsche Form entsteht, wenn die vier Seiten am Bahnende in halbrunden Lappen enden; diese Lappen setzen meist scharf ab und sind gelegentlich verziert. Vergl. Müller 86.

Kargow bei Waren. Angeblich aus einem Hünengrabe. Sehr schönes Stück, im Kegel eine kleine Vertiefung. alle Seiten geschliffen; scharfe Kanten, die Seitenlappen gestrichelt, einer der seltenen Fälle verzierter Aexte. Länge 13, größte Breite (3 vom Bahnende) 5, Höhe des Schaftloches vom Bahnende 5, Entfernung des Bahnendes 2, Höhe der Schneide 4 cm. Sammlung Struck 1886. (Gr. S. L ... 83.)

Steingerät

Von dieser Form 6 Einzelfunde, darunter ein Stück mit angefangener Bohrung und Bohrzapfen (Zippendorf, vergl. Jahrbuch 39, Seite 122), und ein Bruchstück.

c. Bahnende rechteckige Fläche und scharfrandig; vergl. Müller 91, Kemble III. 3 Voß=Stimming I. 2, 1 und 8 (in Brandenburg häufig und noch in der Bronzezeit im Gebrauch, (s. ebenda. III. 1, 2 a, III. 5, 9 und Text S. 3.)

Käbelich (Meklenburg=Strelitz). Niedriges, schön geglättetes Exemplar. Länge 16 1/2, größte Breite (am Schaftloch) 5, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 6, Höhe am Schaftloch 1 1/2, Höhe an der Schneide 2 1/2 cm. Erworben 1887 (Gr. S. L ... 86.)

Steingerät

Neukalen. Gneis. Länge 20, größte Breite (am Schaftloch) 6, Entfernung des Schaftloches vom Bahnende 7, Höhe gleichmäßig 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Bürgermeister Mau in Neukalen 1888. (V.= S. 4723.)

Von dieser Form nur noch 4 Einzelfunde, darunter 1 Stück mit angefangener Bohrung, aus einem zerbrochenen umgestaltet,

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und 1 Bruchstück, 1 aus einem Hünengrabe (Mestlin), 1 aus einem Wohnplatz (Schwerin).

d. Das Bahnende besteht aus einer bogenförmigen Erhöhung (Kamm); eine seltsame Form, gewöhnlich ist das Schaftloch länglich. Vergl. Mestorf 88, Müller 97. Merkbuch II. 10. Wir haben 4 Einzelfunde der Art.

II. 2. Einfache, gerade Aexte mit Besonderheiten des Schaftloches.

a. Leiste an der Seite. Müller 72.

Bastorf bei Kröpelin. Auf dem Berge, wo 1878 der Leuchtthurm erbaut ist. Schlankes Stück. Länge 17, größte Breite (am Schaftloch) 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 8, Höhe am Bahnende 3, Höhe an der Schneide 4 cm. Geschenk d. Herrn Wittholz in Fulgen 1880. (V.=S. 4583.)

Steingerät

Außer diesen nur zwei Exemplare aus einem Moorfunde (Dalliendorf) und einem Pfahlbau (Gägelow).

b. Wulstartige Erweiterung des Schaftloches. Aehnlich Merkbuch I. 18.

Fo. u. Starkes Exemplar aus schwarzem (schiefrigem) Stein. Länge 19, größte Breite (am Schaftloch) 6, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloche 7 1/2, Höhe des Bahnendes 4, Höhe der Schneide 5 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. L ... 117.)

Neustadt. Im Schaftloch zerbrochen. Aehnlich Voß=Stimming I. 3, 7, eine in Meklenburg sonst nicht vorkommende Form. Länge (Schaftloch bis Schneide) 9 cm. Erworben 1896. (Gr. S. L ... 110.)

II. 3. Gerade Aexte mit künstlich gearbeiteten Seiten.

a. Obere und untere Seite vertieft; charakteristisch eine Form mit starker Ausbiegung am Schaftloch, die oft buckelartig ist, oft in der vertieften Fläche ein erhöhter Grat. Bahnende gerade abschneidend. Müller 98, 99, Mestorf 96. Merkbuch II. 2. Ein leicht geschweiftes Exemplar aus der Neumark aus einem Grabe mit Leichenbrand vom Ende der Steinzeit s. Goetze, Zeitschr. für Ethn. 1892, Verhandl. S. 178, Fig. 4, wo Analogien besonders

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Steingerät

von der unteren Oder angeführt sind. Das hier abgebildete Stück ist ein älterer Fund von Deven.

Lübesse bei Schwerin. Rundliche Ausbauchung am Schaftloche, die Vertiefung der Seiten nur angedeutet. Länge 17, größte Breite 5, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloche 7, Höhe am Bahnende 3, Höhe an der Schneide 4 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Putzky aus Alexandrinenhöhe 1886. (V.=S. 4716.)

Klein=Varchow bei Penzlin. Kein durchgehendes Schaftloch, sondern auf beiden Seiten tiefgehende Gruben. Länge 16 1/2, größte Breite 5, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloche 6, Höhe am Bahnende 3, Höhe an der Schneide 4 1/2 cm. Sammlung Struck 1886 (Gr. S. L... 81.).

5 Einzelfunde dieser Art, darunter ein Stück mit nicht vollendeter Bohrung, 3 aus Hünengräbern (Dölitz, Frauenmark, Laage); auch scheinen 7 Bruchstücke diesem Typus anzugehören.

b. Erhöhter Mittelgrat, erinnernd an die Gußnähte eines bronzenen Exemplares; auch sonst liegt die Nachahmung metallener Aexte hier nahe, und in der That sind die Vorbilder hierfür vorhanden und zwar, was besonders wichtig ist, in Kupfer; vergl. Montelius A. f. A. XXIII, S. 437, eine Axt aus Schonen, wobei nachgewiesen ist, daß diese kupfernen Exemplare aus Oesterreich=Ungarn stammen.

Weit verbreitet, auch weit über das nordische Gebiet hinaus (vergl. aus Oesterreich: Much, Ztschr. d. anthrop. Gesellschaft Wien 24, S. 88, Italien: bulletino paletnologico XVIII, 1892, Nr. 12 und 6) ist eine Form mit starkem Grate an der oberen und unteren, oft auch an den Seitenflächen, die hinten mit einer halbkugeligen Verdickung abschneidet, vergl. Mestorf 89, Merkbuch II. 5; ähnliche Formen, die den Uebergang von der vorigen darstellen, Müller 100 u. s. w. (vergl. auch Goetze, Zeitschr. für Ethn. 1892, Verhandl. S. 178, Fig. 1, wo eine eigenthümlich preußische Form dieses Typus abgebildet ist.)

Kummerow bei Malchin. Sehr schönes Exemplar, Länge 18, größte Breite 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaft=

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loche 8, Höhe des Bahnendes 3 1/2, Höhe der Schneide 4 cm. Aelterer Bestand, vgl. Jahrb. 6 B, S. 33. (V.=S. 728.)

Steingerät

Upost bei Dargun. Zwischen Bahnende und Schaftlochwulst eingezogen und mit 2 Längskehlen verziert, Grate an den Seiten; kein Schaftloch, sondern flache Gruben. Länge 16, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloche 6 1/2, größte Breite 4, Höhe des Bahnendes 4 1/2, Höhe der Schneide 4 cm. Geschenk des Herrn Schmidt in Warrenzin 1889. (V.=S. 4730.)

Wie eine Vereinfachung dieser Form erscheint ein Exemplar:

Fundort unbekannt. Stumpfkegeliges Bahnende, glatter Mittelgrat und glatte leicht erhöhte Ränder am Schaftloch. Länge 12 1/2, größte Breite 4, Entfernung des Schaftloches vom Bahnende 5, Höhe am Bahnende 2, Höhe an der Schneide 4 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. L... 118.)

Außerdem 1 annähernd ähnliches und 4 Bruchstücke.

c. Anderer Art sind rundliche Formen, bei denen die Nebenseiten vom Schaftloch an zur Schneide zu poliert sind, sodaß eine dreiseitige Fläche entsteht. Aehnlich Müller 84, 85 Mestorf 79.

Gutow bei Grevesmühlen. Länge 12, größte Breite 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloche 6, Höhe des Bahnendes 3, Höhe des Schaftloches 3 cm. Geschenk des Herrn Wildhagen 1879. (V.=S. 4604.)

Außerdem 1 Exemplar von Viezen (dieses das abgebildete).

Steingerät

Aexte mit facettirten Seiten, wie sie für südlichere Steinperioden (z. B. die ältere Thüringische Steinzeit) charakteristisch und viel nach dem Norden exportirt sind (vergl. Goetze, Ueber neolithischen Handel. Bastian=Festschrift S. 5. Merkbuch II. 3), finden sich in Meklenburg, wie es scheint, nicht. Ein Exemplar, unbekannten Fundorts, gehört dem ältesten Bestande der Großherzoglichen Sammlung an und kann auswärts gekauft sein.

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III. Geschweifte Exemplare.

Fast sämmtliche bisher behandelte Typen kommen auch in Exemplaren vor, an denen die Ober= oder Unterseite oder auch nur der Schneidentheil gebogen ist. Seltener sind die einfachen Aexte (Form III ?.), von diesen haben wir nur zwei Stücke von Typus A I., häufiger die künstlicheren. Aber auch abgesehen von diesen kommen eigenartige geschwungene Typen vor. Wir scheiden die ersteren mit III ( von den letzteren mit III ?.

?. 1. Entsprechend dem Typus mit spitzem, leistenförmigem Bahnende (II 1 a). Von diesen haben wir 13 Exemplare, darunter 2 aus Hünengräbern (Dobbin, Vietlübbe), 1 aus einem Moorfund (Langensee); entsprechend dein mit kegelförmigem Bahnende (II 1 b), zwei Exemplare, meist ältere Funde.

Lübsee bei Rehna. Typus II 1 a. Nur leicht nach der Schneide zu gebogen, sonst gleich. Bohrung unvollständig, konisch auf beiden Seiten. Länge 10, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 3, Höhe am Bahnende 2 1/2, an der Schneide 3, größte Breite 3 cm. Sammlung Splitter 1876. (Gr. S. L ... 114.)

Klütz. Schön erhalten, ohne jedes Schaftloch. Länge 15, Höhe des Bahnendes 1 1/2, Höhe der Schneide 4 1/2, größte Breite 4 cm. Sammlung von Rantzau 1871. (Gr. S. L ... 125.)

Kl.=Pravtshagen bei Grevesmühlen. Typus II 1 b ?. Granit (?), zerbrochen; nur an der Unterseite angebohrt, woselbst der Bohrzapfen noch erkennbar. Sehr ähnlich dem oben erwähnten Exemplar aus Zippendorf. Länge?, größte Breite 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 5 cm. Geschenk des Herrn Dr. Splieth in Kiel 1893. (Gr. S. L ... 102.)

Entsprechend dem Typus II 2 b.

Rabensteinfeld bei Schwerin. Gefunden im Acker beim Pflügen. Das Bahnende leicht gebogen. Länge 17 1/2, größte Breite 5, Höhe am Bahnende 3 1/2, an der Schneide 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 8 cm. (Gr. S. L ... 68.)

Dambeck bei Röbel. Aehnlich dem vorigen, aber auch die obere Seite gebogen. Länge 14, größte Breite 4, Höhe am Bahnende 3 1/2, Höhe an der Schneide 3, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 5 cm. Samml. Dohse 1891. (Gr. S. L ... 94.)

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Ratzeburg. Aehnlich dem vorigen Melaphyr. (?) Länge 14, größte Breite 3 1/2, Höhe am Bahnende 3 1/2, an dem Schaftende 4, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 6 cm. Erworben 1887. (Gr. S. L ... 87.) Dazu vier ältere Funde, ein Stück aus einem Hünengrabe (Gnoien).

?. 2. Eine interessante Form sind die mit grade abschneidendem walzenförmigem Bahnende und wulstartige Erweiterung des Schaftloches. Alle (sechs) Exemplare unserer Sammlung sind fast gleich: die Schneide nach unten gebogen, an der oberen, bei 2 auch unteren Seite, kantige Erhöhungen, anscheinend die Nachahmung von Bronzeäxten. Das abgebildete Exemplar ist 1859 bei Zierow bei Wismar gefunden. Ein ähnliches, kleineres und einfacheres Exemplar (etwa= Montelius 41) aus Waren ist in das Berliner Völkermuseum gekommen (abgebildet Merkbuch II., Figur 4). Aehnliche Formen Müller 81.

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Eine Abart stellt eine nur durch ein Stück vertretene Form vor, wo das Bahnende breit hammerförmig endet und die starke Verbreiterung des Schaftloches in scharfem Winkel abschließt. Das Stück ist in Prützen bei Schwaan gefunden und Friderico-Francisceum I, 1 abgebildet. Das Gestein ist schieferartig, und das Stück wohl importirt.

III ?. Unter den nach beiden Seiten gebogenen Aexten treten drei Formen hervor:

Eine doppelflügelige, vertreten durch ein älteres, aber noch nicht abgebildetes Exemplar. Vgl. Müller 73 und 76.

Rüst bei Dobbertin. Das Bahnende verbreitert sich etwas, an den Seitenflächen beim Schaftloch je zwei erhöhte Streifen, die obere Seite vertieft. Länge 18 1/2, größte Breite 2 1/2, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 7, Höhe am Bahnende 5, am Schaftloch 3 1/2, an der Schneide 5 cm. Gefunden 1838, (V.=S. 310.)

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2. "Bootförmige"; eine Form, die auf Typus II 2 b zurückgeht. Von den verschiedenen bei Müller abgebildeten Formen kommt in Meklenburg nur die eine Fig. 77 vor.

Dambeck bei Röbel. Bahnende und Schneide fast gleich behandelt, doch ersteres nicht geschärft. Länge 18, größte Breite 5, Höhe am Bahnende 4 1/2, am Schaftloch 4, an der Schneide 4 1/2, Entfernung des Bahnendes vom Schaftloch 8 cm. Sammlung Dohse 1891. (Gr. S. L ... 93.)

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Bobzin bei Wittenburg. Dem vorigen ähnlich; gefunden zusammen mit einem Feuersteinkeile (s. S. 21) im Acker 30 cm tief. Länge 14, größte Breite 3 1/2, Höhe am Bahnende 3 1/2, am Schaftloch 2 1/2, an der Schneide 3 1/2, Entfernung des Bahnendes von der Schneide 6 cm. Erworben 1888. (Gr. S. L ... 88.)

Von dieser Art noch drei Exemplare, eins aus einem Hünengrabe (Püttelkow), eins aus einem Pfahlbau (Wismar).

3. Zweischneidige Aexte mit gewölbter Schneide (Amazonenäxte). Montelius 39. Müller 94 Mestorf 101.

Gr.=Potrems bei Laage. Länge 16, Entfernung des Schaftlochs von einem Ende 6, größte Breite 5, Höhe der Schneiden 8 1/2, im Schaftloch 2 1/2 cm. Geschenk des Herrn Pastor Beyer in Laage 1889. (Gr. S. L ... 91.)

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Die Sammlung enthält noch zwei sehr ähnliche Exemplare.

Wir haben bisher die Aexte nur nach ihrer Form klassificiret. Es ist eine weitere Aufgabe, denselben ihre relative zeitliche Stellung anzuweisen. Dazu gewähren nun leider unsere Funde keinen Anhalt. Aus der eben gegebenen Aufzählung geht hervor, daß unter den 16 aus Hünengräbern stammenden Stücken ziemlich alle Typen vertreten sind, überwiegend allerdings die künstlicheren. In einem Grabe von Mestlin (Nr. 2), welches durch seine Bauart ein hohes Alter anzudeuten scheint, finden sich zwei Aexte sehr

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einfacher Arbeit, in dem von Püttelkow, welches wir an das Ende setzen müssen, eine sehr künstliche "bootförmige" Axt. Mehrmals finden sich Aexte von solcher Kleinheit, daß sie wohl nur einen symbolischen Zweck gehabt haben können (Dobbin Leisten, Bietlübbe). Umgekehrt finden sich in den Moor= und Wohnplatzfunden (21 Stück) überwiegend die einfacheren Formen, wie ja natürlich. Daß die Stücke von einfachen Formen nicht ohne weiteres als ältere zu betrachten sind, zeigt z. B. der Fund von Turloff, wo eine Axt Typus I. B 1 a in einem bronzezeitlichen Grabe gefunden ist.

Aexte mit Schaftrille

sind überaus selten, wie überhaupt in der nordischen Steinzeit. Die Verbindung der Axt mit dem Schaft durch Umschnürung scheint immer nur ein Nothbehelf geblieben zu sein. Besondere Typen haben sich mit Ausnahme der Form Montelius 37, Müller 83, die gelegentlich im östlichen Dänemark, häufiger in Schweden auftritt, nicht entwickelt.

Die meklenburgischen Exemplare sind :

Gegend von Bützow. Sandstein; wenig bearbeitet; das Bahnende der natürliche Stein; tiefe Einschnitte an den Seiten; keine Schmalseiten, sondern Kante; die Schneide geglättet. Länge 19, größte Breite 11 cm. Erworben 1883. (Gr. S. L. I. A. 2 a (5).

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Alt=Steinhorst bei Ribnitz. Diorit (?). Eine unfertige, noch nicht ganz durchbohrte und im Schaftloch zerbrochene, schmale Axt ist durch Einkerbungen an der oberen und unteren Seite zur Befestigung an einem Schafte brauchbar gemacht. Das Ende (die Bruchfläche) ist unverändert gelassen. Länge 10 1/2, Höhe am Bahnende 4 1/4,

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an der Schneide 7 1/2, größte Breite 3 1/2 cm. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. L ... 78.)

Hühnerland bei Grabow. Diabasaphanit (?). An die oben beschriebene Form der, Dioritkeile erinnernd, aber mit einem sich nach allen Seiten verschmälernden Endstück, um das eine schmale Rille herumläüft. Länge 11, Höhe am Bahnende 3 1/2, an der Schneide 5 1/2, größte Breite 3, Länge des Endstückes 3 cm. Sammlung von Voß 1883. (Gr. S. L ... 76.)

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Unsere Sammlung besitzt noch ein viertes Exemplar, welches nach glaubwürdigen Nachrichten bei Hagenow im Acker gefunden und 1881 eingeliefert ist. (Gr. S. Gl. IV. 1, 49 vergl. Jahrb. 47, S. 302). Es ist ein flach rundlicher (zungenförmiger) Stein mit scharfen Einschnürungen an den Schmalseiten. Diese Form ist hier ganz singulär und entspricht genau den bekannten Axtformen amerikanischer Stämme; sodaß ich sie bis auf weiteres für ein fremdes, hier verloren gegangenes Stück halten möchte.

Aexte mit Schaftabsatz.

Die stärksten Exemplare pflegen nicht mit einem Schaftloch versehen zu sein, sondern haben ein kurzes griffartiges Ende zum Einklemmen in einen Schaft; zur besseren Befestigung ist fast stets die obere Seite vom Ende bis über den Schaftansatz hinaus vertieft. Man hat diese Aexte auch als Pflugscharen aufgefaßt, ein Zweck, zu dem die größeren Exemplare ohne Zweifel wohl verwendbar waren. Material meist Diorit. Abbildungen s. Montelius 16, Müller 71, Mestorf 84, 87, Friderico-Franc. 29, 3. So weit ich sehe, sind diese Geräthe überall nur als Einzelfunde bekannt geworden. So auch die elf Schweriner Stücke.

Am Plauer See gefunden (der Fundbericht ist zweifelhaft). Länge 20 1/2, Länge des Schaftabsatzes 8, Länge der Schaftvertiefung 11 1/2, Höhe am Schaftansatz 7 cm. Geschenk des Herrn von Oertzen aus Käselow 1895. (Gr. S. L I. A². 2, 6.)

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Hagenow. Klein, gedrungen. Länge 12, Länge des Schaftabsatzes 0, Länge der Schaftvertiefung 9 1/2, Höhe 6 1/2, größte Breite 5 cm. Geschenk des verstorbenen Herrn Landbaumeister Luckow in Rostock 1880. (V.=S. 4641.) Dieses das abgebildete Stück.

Hammer.

Ein durchlochtes Steingeräth mit ausschließlich platten Seiten (Hammer) ist nur einmal beobachtet. Fundort unbekannt. Beide Schmalflächen sind rund (2 1/2 cm Durchmesser) und abgeplattet; die andern vier Seiten oval mit umgrenzenden Linien. Die Form erinnert an den Typus II. 1 bß der Aexte. Länge 7, Höhe 3 1/2 cm Aus dem ältesten Bestande der Sammlung, abgebildet Frid. Franc 28, 3 (Gr. S. L ... 25).

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Anhangsweise zu den Aexten sei ein Geräth erwähnt, welches gewöhnlich ebenso mit einem Schaftloch versehen ist, wie die Aexte, aber schwerlich zum Schlagen gebraucht ist. Die Unterseite ist nämlich ganz flach und scheint zum Glätten gedient zu haben. Das Schaftloch steht senkrecht zu der breiten Schneide. Diese Stücke sind im Gebiet der nordischen Steinzeit selten (vergl. Müller, Fig. 115) und erinnern an gewisse, besonders in den Thüringischen Steinzeitgebieten häufige Formen, die man als "flache Steinhacken" und "schuhleistentartige Steingeräthe" bezeichnet hat (s. Goetze, Gefäßformen der neolithischen Keramik, S. 5 und 6 und Bastian=Festschrift, S. 7.).

Wir besitzen nur drei (leider zerbrochene):

Neukalen. Gneis; im Schaftloch zerbrochen, gleichmäßig zur Schneide zu abschneidend. Länge noch 12, Höhe 4, Breite 8 cm (also sehr beträchtlich). Erworben 1863. (V.= S. 3753.)

Jabel bei Malchow. Diabas (?), kleines Bruchstück; noch 7 cm lang, 7 cm breit, 4 cm hoch. Erworben 1861. (V.=S. 3537.)

Priborn bei Röbel. Flache Granitscheibe. Die Durchbohrung nur halb fertig, spitz zugehend, beide Seiten flach. Länge noch 12 1/2, Breite 7 1/2, die Höhe 3 1/2 cm. Geschenk des Herrn Gymnasiallehrer Struck in Waren 1876. (V.=S. 4503.)

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8. Ackergeräthe u. s. w.

Daß in der Steinzeit Ackerbau getrieben ist, beweisen nicht nur Funde von Feldfrüchten selbst, sondern auch Geräthe, die zur Bestellung des Bodens und der Bearbeitung der Früchte gedient haben. Zu den ersteren zählen starke Hacken aus Stein, zu denen vielleicht schon einige der oben besprochenen " Aexte mit Handhabe" gehören. Wir rechnen hierher auch folgenden Fund:

Lüningsdorf bei Güstrow. Am Fuße des Schmockberges wurden 1 m tief in festem Lehm zwei Granitsteine von unregelmäßiger Form gefunden, oben breiter, unten zugespitzt. Länge 32, Breite oben 10, größte Dicke 5 cm. Ein anderer Zweck als zur Bodenauflockerung ist nicht recht findbar. Geschenk des Herrn Busch in Schwerin 1897. (G. S. L. I. A 2a. 7.)

Sehr häufig sind ferner die Quetschmühlen, ausgehöhlte Granitblöcke, in denen das Getreide zerquetscht wurde, vom Landvolk oft als "Hünenhacken" bezeichnet (vergl. Lisch, Jahrb. 30,

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S. 40); in Hünengräbern sind diese Geräthe noch nicht gefunden, aber in Moorfunden, die als Pfahlbauten angesprochen werden, mehrfach, so bei Gägelow und Wismar. Sie kommen aus dem Lande, wo sie noch vielfach Verwendung unter der Dachrinne, als Tröge u. s. w. finden, in Massen vor; auch in Kirchen findet man sie häufig eingemauert. Beachtenswerth ist, daß sie in mehreren Fällen zwischen den Steinhäufungen der bronzezeitlichen Kegelgräber gefunden sind; so neuerdings in Retzow bei Plau (ich zählte noch 10 Stück), wo eine Anzahl Kegelgräber zwecks Steingewinnung durchwühlt sind. In dem Grabraum einer bronzezeitlichen Bestattung sind sie noch nicht beobachtet, doch ist es immerhin wahrscheinlich, daß sie auch in der Bronzezeit noch im Gebrauch gewesen sind.

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Zu diesen Quetschmühlen gehören wohl die Reibsteine, runde, mit einer Hand zu haltende Steine (Granit, auch Sandstein), deren Seiten abgeflacht sind. Mit einer Quetschmühle zusammen sind sie allerdings nur einmal beobachtet, fehlen aber an Stellen, wo man steinzeitliche Ansiedelungen zu Wohnzwecken vermuthet, selten. Von neueren Erwerbungen seien hier erwähnt:

Schwerin. Am Küchengarten, an der Stelle einer " Feuersteinmanufaktur". Geschenk des Herrn Stargard 1884. ( Gr. S. L II H. 6.)

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Lübz. 9 Exemplare zusammen gefunden. Geschenk des Herrn Pastor Dr. Krüger in Kalkhorst 1890. (Gr. S. L. II H. 12-21.)

Alt=Steinhorst. Mit zahlreichen Steingeräthen von einer "Feuersteinmanufaktur", 2 Stücke. Geschenk des Herrn Grafen A. Bernstorff 1884. (Gr. S. L. II H. 7, 8.)

Goldberg. In der Lüschow (Torfmoor) mit Thongeräthen, an einer Stelle, wo ein Pfahlbau vermuthet wird. Geschenk des Herrn Bürgermeister Dr. König 1896. (Gr. S. St. 24.)

Außerdem Einzelfunde von Tessenow bei Parchim, Gressow bei Wismar, Dämelow bei Brüel, Wismar (Hassburg), Triwalk bei Wismar.

Schleifsteine.

Wegen dieser Sandsteinplatten, die zum Glätten der Feuersteingeräthe und dergleichen dienten, sei auf Lisch, Jahrb. 30,

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S. 31, verwiesen, wo zwei Arten, die "keulenförmigen" und "flachen" unterschieden werden. Auch diese Geräthe sind in Wohnstellen, aber auch in Hünengräbern beobachtet worden. An neueren Funden sei erwähnt:

Bülow bei Rehna. Gefunden in dem Moor "ollen Bülow", wo ein Pfahlbau vermuthet wird. Unregelmäßig vierseitig, röthlichbrauner Sandstein. Geschenk des Herrn Burmeister in Bülow 1897. (Gr. S. L. II G. 8.)

9. Keramik.

Die Töpfereiprodukte, der (jüngeren) Steinzeit haben einen scharf ausgeprägten Stil, der sie nicht nur von denen der anderen vorgeschichtlichen Perioden bestimmt scheidet, sondern auch eine Anzahl lokaler Gruppen in den verschiedenen Ländern, wo eine Steinzeit bestanden hat, hervortreten läßt. Es ist eine Beobachtung von größter Tragweite, daß verwandte Züge sich in der steinzeitlichen Keramik weit entlegener Länder zeigen; sicherer wie an anderen Produkten lassen sich hier Kulturbeeinflussungen und Kulturübertragungen feststellen, Wir beschränken uns in unserer Uebersicht auf die Vorführung des Meklenburgischen Materials, und verzichten auf die lockende Aufgabe, der Entstehung unserer Formen und Ornamente aus verwandten in anderen Gebieten nachzugehen. Meklenburg zeigt auch hier den engsten Zusammenhang mit der dänischen Steinzeit, ist aber von mitteldeutschen Typen nicht unbeeinflußt geblieben, und nimmt so eine vermittelnde Stellung zwischen mitteldeutscher und nordischer Keramik ein.

Die steinzeitlichen "Urnen", wie man damals sagte, während wir heute das Wort Urne auf ein Grabgefäß (Behälter der Leichenbrandreste) beschränken, sind von Lisch schon im Jahrb. 10, S. 253, zusammengestellt, und besonders ihre eigenartige Dekoration betrachtet, Für die Einzelheiten sei auf diese Abhandlung verwiesen. An Formen scheiden sich besonders folgende:

1. Amphoren. Gefäße mit kugeligem, abgeflachtem Bauch und kurzem Halse. Nur in einem Exemplare vertreten, welches leider zerbrochen ist, aber die Form deutlich erkennen läßt (Remlin; vergl. umstehende Abbildung nach Lisch a. a. O., S. 259). Mit diesem Gefäße schließt sich unsere Keramik an die nord= und mitteldeutsche an. In Pommern sind sie häufig (vergl. Schumann a. a. O., S. 16, Abbildung Tafel I. 32), treten auch in Brandenburg auf (Merkbuch II. 17) und bilden dann eine Hauptform der thüringisch=sächsischen Keramik (Goetze, Gefäßformen und Ornamente der

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Schnurkeramik im Saalgebiet, S. 32 flgd.), allerdings mit dem wesentlichen Unterschiede, daß dort die Henkel nur selten zwischen Bauch und Hals sitzen, wie bei uns. Wie es scheint, stellt unserExemplar die nordwestlich Fundstelle dieses Typus dar.

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2. Krüge. Gefäße mit kugeligem Bauche, Stehfläche, hohem Halse und Henkeln. Eine Verwandtschaft mit der Amphorenform ist unverkennbar. Wir besitzen drei fast gleiche Exemplare aus den Hünengräbern von Molzow und ein etwas abweichendes aus dem Hünengrabe von Helm. Beide Gräber (Molzow Steinkiste; Helm Langhügel ohne Steinhaus) scheinen dem Ende der Steinzeit anzugehören. Die Verbreitung dieser Form ist gerade die entgegengesetzte wie die der ersten; sie findet sich hauptsächlich in Dänemark (Müller R. A., S. 67, Abbildung 36. Ordning Abbildung 229), vereinzelt in Schleswig=Holstein (Mestorf Abbildung 132); südlicher tritt eine ähnliche Form auf mit einem starken Henkel, die im Norden nur vereinzelt vorkommt (z. B. Schleswig=Holstein: Mestorf 135, Brandenburg: Voß=Stimming Tafel 72, Westfalen:

Keramik
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Lindenschmit A. u. f. V. I. II. 4, 2.)

Keramik

3. Schalen. Geräthe mit schmaler, oft gerundeter Standfläche, starker Ausbauchung, eingezogenem Halse und weiter Oeffnung.

a. Ohne Henkel. Ostorf bei Schwerin. Auf der Insel im See wurde seit 1877 eine steinzeitliche Station aufgedeckt, über deren Charakter nicht volle Klarheit erlangt ist. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Wohn=, nicht Grabstätte, und die Schädel sind jüngere Veimengung (vergl. Lisch, Jahrb. 44, S. 69 und über die Schädel Merkel, Jahrb. 49, S. 1). - Sehr schönes Exemplar, tiefschwarz, Höhe 13, Breite 16 cm. (Gr. S. St. 15.)

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Müller bildet 220. 222 ähnliche Formen ab und erklärt sie für dänische, aus dem folgenden Typus abgeleitete Lokalformen; eine Abweichung ist auch unverkennbar; unser Gesäß hat einen spitzeren Fuß und nähert sich dadurch der unten zu besprechenden Becherform.

b. Mit Henkel. Ostorf. Gefunden zusammen mit dem vorigen. Ebenfalls sehr schönes, leider zerbrochenes Exemplar, die Ornamente in Tief=

Keramik
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stich mit Kanal, anscheinend imitirtes Schnurornament. Höhe 12, Weite 18, Standfläche 5 cm.

Dieser Form gehört wohl auch das sehr große zerbrochene Gefäß von Tatschow (Hünengrab, s. Abbildung nach Lisch a. a. O., S. 257) an.

Keramik

Die Verbreitung dieses Typus ist eine viel größere wie die des ersten. Müller, Abbildung 219, erklärt ihn für eine ältere norddeutsch= dänische Form (aus Schleswig= Holsteins. s. Mestorf, Abbildung 134. Hannover Lindenschmit A. u. f. V. I. III. 4, 9). Nach Süden bietet z. B. der von Goetze, Ztschr. f. Ethn. 1892, S. (182), abgebildete Krug von Tangermünde eine Analogie und ein Bindeglied zu dem "Bernburger" Typus der Gegend an der unteren Saale.

4. Töpfe. a. Mit gleichmäßiger Wandung (kein Bauchrand). Blengow bei Neubukow. Aus dem Jahrb. 37, S. 139 beschriebenen interessanten Hünengrabe. Nur zur Hälfte erhalten; leicht gebogene Wandung; kein Bauchrand; gerade Standfläche. Höhe 14, Weite ursprünglich etwa 11, Standfläche 8 cm. Aus dem Nachlaß des Herrn Baumeister Thormann geschenkt von Herrn Architekt Thormann 1894. (Gr S. St. 12.)

b. Mit Bauchrand. Dahin gehört zunächst eine schlanke Form mit hochliegendem Bauchrande und eingezogenem Halse, von der zwei Exemplare aus den Hünengräbern von Prieschendorf (vergl. die Abbildung nach Lisch a. a. O., S. 260) und Maßlow vorliegen.

Ferner eine rundliche Form mit Henkeln an den Seiten und abgerundetem Fuße, die als Tragtopf benutzt sein wird.

Blengow. Fundverhältnisse und Erwerbung wie oben. Schwacher Bauchrand; zwei seitliche Henkel Tannenwedel=

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Keramik   Keramik

ornament in Tiefschnitt am oberen, Dreieckornament desgl. am unteren Theile. Höhe 13, Weite 8 1/2 cm.

Ein ganz ähnliches Exemplar haben wir aus Steinhagen (Hünengrab). Die Form ist nicht häufig. Müller giebt Abbildung 231 ein Stück und bezeichnet die Form als selten in Dänemark und dort nur ohne Verzierungen vorkommend. Aus Schleswig=Holstein Mestorf Abbildung 145.

Rundlicher ein weiteres Exemplar. Penzin bei Bützow. Gefunden 1869 in einem Torfmoor. Sehr hübsches Gefäß, leider fehlen große Stücke des oberen Theiles; runder Leib, kleine eingebogene Standfläche; der Hals scharf ansetzend, darunter eine Rille, die wohl zum Tragen diente; nur ein (kleiner) Henkel erhalten, ursprünglich wohl vier, je 2 zusammen. Das Verzierungssystem zeigt die Abbildung. Die Ornamente sind tief eingestochen. Höhe noch 11, obere Weite 12 cm. Geschenk des Herrn Amtsschreibers Brunkow in Schwerin. (Gr. S. L. I. A. 1 b 6.)

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Aehnlich scheint ein Gefäß gewesen zu sein, von dem leider nur eine Scherbe gefunden ist:

Puchow bei Penzlin. Auf der Halbinsel "Heuwerder" findet sich eine starke Kulturschicht wendischer Ueberbleibsel, welche Verfasser im März 1894 mit freundlicher Unterstützung des

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Herrn von Maltzan auf Puchow einer vorläufigen Untersuchung unterzog. Mitten zwischen jungwendischen Scherben kam die steinzeitliche zu Tage. Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob, wie zu vermuthen, hier auf den Trümmern einer steinzeitlichen Pfahlbauansiedlung spätere Generationen gesiedelt haben. Die Scherbe ist dadurch interessant, daß sie das echt meklenburgische Hängeornament (s. unten Abbildung 86) in der uns fremdartigen Ausführung durch Schnurornament zeigt.

c. Hängegefäße. Blengow. Kleines Gefäß mit zwei seitlich durchbohrten Henkeln und spitzem Fuße, aus demselben Grabe wie die beiden oben genannten. Bei uns nur dieses Gefäß.

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Vergl. Müller, N. A., S. 153, Ordning 231. In Dänemark gehören sie zu den häufigeren Gefäßen in Hünengräbern.

5. Becher. Zwei sehr verschiedene Formen.

a. Große Becher mit spitz zugehendem Fuß und weiter Mündung; der Hals scharf ansetzend.

Goldberg. Gefunden beim Torfstechen in der Lüschow; nicht weit davon ein kleines Henkelgefäß und ein Reibstein, Kleiner und einfacher als die meisten Exemplare dieses Typus; ganz schwarz. 9 1/2 cm hoch, 11 cm breit. Geschenk des Herrn Bürgermeister König 1895. (Gr. S. T. 1 a 26.)

Keramik
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Keramik

Aehnlich sind zwei Formen aus Molzow, s. vorstehende Abbildungen (im ganzen vier Exemplare); dahin gehört auch eins aus einem Hünen grabe von Neukalen und dem Pfahlbau von Wismar (nebenstehend abgebildet). Die Form scheint eine meklenburgische Lokalform zu sein, wenigstens zeigen die aus Dänemark (Müller R. A., S. 153, Abbild. 78, Mitte) und Schleswig=Holstein (Mestorf 147) abgebildeten Stücke nur Aehnlichkeiten Ein ferneres Exemplar von Molzow gleicht fast dem von Goetze, Ztschr. s. Ethn. 1892 (S. 178) abgebildeten becherartigen Gefäße von Warnitz in der Neumark, welches dort mit gutem Rechte als jungsteinzeitlich bezeichnet ist. Auch die Grabform der Molzower Gräber weist auf eine relativ junge Zeit; wir dürfen demnach diese Becherform überhaupt als jünger ansprechen.

b. Kleine Becher mit eingebogener Wandung ("geschweifte Becher").

Zickhusen bei Schwerin (s. beistehende Abbildung). Gefunden in einem großen Begräbnißplatze; verziert mit einem Bande aus sich schneidenden Linien, darunter zwei unregelmäßige Längslinien, die eine ein "imitirtes Schnurornament." Höhe 12, obere Weite 10 cm. (Gr. S. L. I. B. 1 b. 44.)

Zickhusen   Russow

Russow bei Neubukow. Gefunden in einer kleinen quadratischen Steinsetzung von vier 60-80 cm hohen Steinen, die 1 1/2 m tief unter dem Boden auf einem Steinpflaster stand und auch nach oben durch ein Steinpflaster geschlossen war, also

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wohl eine unterirdische Grabkammer jüngster Steinzeit. Das Gefäß (Abbildung vorstehend) ist halb zerbrochen, 7 cm hoch und ursprünglich wohl ebenso weit. Geschenk des Herrn Landrath von Oertzen 1896, (Gr. S. St. 22.)

Außerdem Fragmente aus Hünengräbern von Pampow und Kuppentin, mit echtem Schnurornament, sowie aus der Feuersteinmanufaktur von Damerow.

Der geschweifte Becher hat wohl das größte Verbreitungsgebiet von allen steinzeitlichen Gefäßen. (Vergl. Tischler, Schriften d. physik=ökon. Gef. in Königsberg 1883, S. 115; weitere Literatur bei Goetze, Gefäßformen u. s. w., S. 64; ferner Müller, N. A., S. 197.) Dieselbe Form findet sich in Portugal, Sizilien, Oesterreich, Mittel= und Norddeutschland, Dänemark und England. Zugleich aber ist deutlich, daß gewisse Verbreitungscentren hervortreten: in Deutschland besonders das Saalegebiet (Goetze a. a. O.), wo die Form einer älteren Periode angehört; von da ist sie in das ostbaltische Gebiet übertragen und gehört dort der jüngeren Periode an (vergl. für Pommern Schumann a. a. O., S. 16). Im westbaltischen Gebiete treten sie nur vereinzelt auf. Für Schleswig=Holstein s. Mestorf Fig. 131, 136 aus Hügelgräbern jüngeren Charakters, für Dänemark Müller a. a. O. und Ordning 225.


Ebenso eigenartig wie die Form der steinzeitlichen Gefäße ist ihre 0rnamentirung. Schon die Ausführung derselben zeigt einen besonderen kraftvollen Charakter; es lassen sich vier Verfahrungsarten scheiden: der einfache Tiefstich mit zugespitztem Holzstäbchen; der "Tiefstich mit Kanal" (so nach Virchow, Goetze a. a. O.), indem ein seichter Kanal gezogen und innerhalb dieses die Stiche neben einander eingedrückt sind; ferner der seichte Strich und schließlich das Schnurornament, die durch eine eingedrückte Schnur hergestellte Verzierung; diese Verzierung ist auch durch Stichverfahren nachgeahmt (imitirtes Schnurornament).Aus Form= und Fundverhältnissen geht hervor, daß seichte Striche und Schnurornament hier im allgemeinen einer jüngeren Periode angehören.

Der Form nach scheiden wir horizontale und vertikale Linienmotive und plastische Verzierungen.

1. Horizontale; durchaus überwiegend, bandartig den oberen Theil des Gefäßes, Hals und Bauchrand umlaufend.

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a. Stichband; zum Theil aus einfachen vertikal geführten Stichen, wie z.B. von Ostorf (s S.80) oder von Stichen mit schrägem Seitenstrich wie von Prieschendorf. (Abbildung).

Ornamentierung

b. Band von senkrechten Parallellinien, zum Theil mit freiem Raum dazwischen, zum Theil größere und kleinere wechselnd. Dieses besonders häufige Motiv (Hängeornament) scheint eine Meklenburg eigenthümliche Verzierung zu sein(vgl. Goetze, Gefäßformen, Tafel II, 54.)

Ornamentierung

c. Dreieckband; auch häufig, z. B. von Lübow und Blengow; von mitteldeutschen Formen bei Goetze am angeg. Orte 34-36, 37 wesentlich dadurch unterschieden, daß hier die Dreicke nie mit Linien umrissen sind.

d. Zickzackband; sehr verschiedenartig, oft einfach (Lübow, Steinhagen u. s. w.), oft mehrfach (Tatschow, Ostorf u. s. w.), vgl. Goetze a. a. O., 28; einmal weit ausgezogen, fast an Schnurornament erinnernd,(Russow, siehe oben die Abbbildung) vgl. Goetze a. a. O. 29. Für hier alleinstehend ein Gefäß von Mestlin, wo das große Dreieckband die Innenseite des Gefäßes (Schale) bedeckt (s. umstehende Abbildung).

Ornamentierung

e. Sparrenband (Lisch "Schuppenband"); in verschiedenen umstehend wiedergegebenen Formen wiederkehrend: Prieschendorf, Lübow, Remlin; ähnlich Alt=Sammit, Blengow, Mestlin.

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Mestlin

Alle diese Verzierungen sind in Tiefstich ausgeführt (mit Ausnahme der Schale von Puchow).

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f. Aus siechten Strichen besteht eine andere Art "Sparrenband" gleich dem "Fischgräten=" oder "Tannenwedel"= Muster, vergl. Goetze 15,

Ornamentierung
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auftretend nur an einem geschweiften Becher von Pampow; ebenso ein Bandmotiv aus sich schneidenden Linien, an dem oben abgebildeten Becher von Zickhusen.

g. Das Schnurornament ist hier sehr selten; deutlich nur an einem Becherfragment von Kuppentin (5 Reihen) und dem Gefäßreste von Puchow; undeutlich an einem Becherreste von Damerow (aus einer "Feuersteinmanufaktur").

2. Vertikale Ornamente; besonders am Bauchtheile des Gefäßes.

a. Streifen von parallelen Vertikallinien, zum Theil Tiefstich (Steinhagen), zum Theil seicht gezogen (Molzow).

b. kleine Streifen von eingestochenen parallelen Längslinien; nur als Nebenornament, so bei Steinhagen und Penzin.

c. Spitze Dreiecke umrissen von mehreren Linien, ausgefüllt mit vertikalen Stichen; aus Penzin.

d. Tannenwedel (Fischgräten)=Muster aus einzelnen, nicht zusammenstoßenden Linien (dadurch von dem "Sparrenmuster" Goetzes 22 unterschieden); die kleinen Linien divergiren zum Theil nach oben (Blengow) Abbildung S. 82, zum Theil nach unten (Lübow).

3. Plastische Ornamente sind sehr selten: das in andern Ländern so häufige Knötchen haben wir nur einmal (Mestlin); gelegentlich ist der Rand eingekerbt (z. B. Russow); einmal sind die Henkel ornamental angedeutet (Molzow).

Wollen wir auf Grund der angegebenen Kennzeichen eine chronologische Scheidung unserer Keramik vornehmen, so kann dieses natürlich nur vermuthungsweise geschehen. Die älteste Gruppe würde die Topf= und Amphorenformen mit Tiefstichornament umfassen und besonders durch die Gräber von Blengow, Lübow, Tatschow, Prieschendorf charakterisiert sein, eine zweite besonders die Schalenformen, wie auf der Ostorfer Seeinsel, eine dritte die Becher mit seichten Strichen oder Schnurornament; hierher besonders die Gräber von Molzow, Helm, Zickhufen und andere, Daß die Grabformen dieser Ordnung entsprechen, wird in einer späteren Abhandlung, welche die Gesammtfunde zum Gegenstande hat, nachgewiesen werden.

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