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3) Nachgrabungen auf der Fischerinsel im Tollense=See und auf dem Wustrower Felde. 1 )

(Ergänzung zu II, Castrum Wustrow.)

Am 4. Juni d. J. veranstaltete der Alterthums=Verein zu Neubrandenburg eine Excursion nach der Fischerinsel im Süden des Tollense=Sees, um auf derselben Nachgrabungen nach Alterthümern anzustellen. Veranlassung zu dieser Excursion hatte die Auffindung der alten Brücke bei Wustrow gegeben. Zweck der Untersuchung war, festzustellen, ob sich auf der Insel Alterthümer fänden, die mit der alten Wustrower Brücke müßten in Beziehung gestanden haben. Der Unterzeichnete war wie mehrere andere Alterthumsfreunde von den Herren aus Neubrandenburg freundlichst eingeladen und wohnte der Untersuchung bei.

Die Nachgrabungen wurden an verschiedenen Stellen der Insel vorgenommen. Durch einen Querschnitt an der Südspitze hoffte man die genannte alte Brücke wiederzufinden, fand sich aber in der Erwartung getäuscht. Im Osten, dicht neben dem Fischerhause, fand man etwa 1 Meter tief unter der Erde mehrere Bauhölzer und Geräthscherben. Von den Scherben zeigten einige unverkennbar wendischen Ursprung. Ich bin hierdurch in meiner Ansicht bestärkt worden, daß der mittlere Theil der Insel zur Wendenzeit viel niedriger lag und erst später, wahrscheinlich durch Abgraben des von mir vorausgesetzten Burgwalles, erhöht wurde. Weitere bemerkenswerthe Funde wurden nicht gemacht.

Herr Freiherr v. Maltzan auf Krukow ließ bei dieser Gelegenheit auf dem Wustrower Acker einige Schritte nördlich von der Ziegelei, wo in letzter Zeit Urnenscherben gefunden waren, ebenfalls Nachgrabungen anstellen. Es wurden durch dieselben allerdings noch verschiedene Urnenreste ans Licht gefördert und somit eine alte Grabstelle sicher festgestellt; aber der Boden war hier in früherer Zeit jedenfalls schon durchwühlt worden, und deshalb waren die alten Gräber nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lage geblieben. Mehrere Steine z. B. wiesen wohl hin auf Steinkisten; aber sie lagen nicht mehr in geordnetem Zusammenhang. Ebenso waren Urnenscherben, welche augenscheinlich zusammengehörten, mehrere Fuß weit von einander gebracht.

Schwerin, Juni 1887.

Fr. Schildt.

Vignette

1) Vgl. 15. Jahresbericht über das Museum zu Neubrandenburg. 1887.