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II. Zu Michael Kopmann's

Chronik St. Nicolai zu Wismar

im Jahrbuch XLVII.

Von

Dr. F. Crull.

A.

In den Vorbemerkungen zu Kopmann's Chronik im XLVII. Jahrbuche konnte über die Lebensverhältnisse des Autors wenig Sicheres mitgetheilt, und namentlich auch die Frage nach seiner Herkunft, und welche Vicarie zu St. Nicolai er besessen hat, nicht beantwortet werden. Nach Veröffentlichung der gedachten Arbeit hat nun aber Hr. Friedr. Techen, Stud. phil., den Grabstein Kopmanns als Fußbodenbelag der großen Luke im Zwischengeschoß des Nicolai=Thurms entdeckt, welcher Schlußfolgerungen bezüglich jener Punkte gestattet.

Die recht wohl erhaltene Umschrift des nicht sehr großen, übrigens geborstenen Steines lautet:

Inschrift

Zunächst erfahren wir nicht eben mehr aus dieser Inscription, als wir sonst wissen, und namentlich auch nicht Kopmanns Todestag, denn der dazu offen gelassene Platz ist nicht ausgefüllt worden; aber man wird ohne Bedenken aus derselben schließen dürfen, daß Klaus Kopmann der Vater Herrn Michaels war, da nicht anzunehmen ist, daß dieser einem anderen Angehörigen, etwa einem Bruder, eine seinen Verhältnissen nach ziemlich luxuriöse Begräbnißstätte sollte veranstaltet haben. Ist das der Fall gewesen, so wird man weiter annehmen können, daß der Vater in Wismar wohnhaft, und Michael von hier gebürtig gewesen ist; und aus dem Umstande, daß auf dem Steine ein Beil und ein Schild mit einer Tonne dargestellt ist, wird man folgern, daß

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Klaus Kopmann Böttcher, und Michel Kopmann Vicar der Böttcher gewesen ist, welche eine Kapelle im Chorumgange, die zweite von Süden her, besaßen.

B.

Zum Anhange E der oben gedachten Chronik habe ich bereits bemerkt, daß Hr. Friedrich Techen so gefällig war die Copien der Inschriften im Nicolai=Thurm statt meiner für den Druck zu vergleichen. Nach der Veröffentlichung hat derselbe nun auch noch Inscriptionen im unteren Thurmgeschosse entdeckt und abgeschrieben und die Copien mir zur Verfügung gestellt. Dieselben folgen hier, und zwar mit Wiederholung, auch Berichtigung und Vervollständigung der bereits abgedruckten Inschriften des oberen Geschosses, da beide zusammen erst ein vollständiges und deutliches Bild der Bauthätigkeit geben.

A. Unteres Geschoß:

I.

1) An der östlichen Wand der westlichen Fensternische der Südseite, in einer Höhe von 7 Fuß, vor dem Brennen eingeritzt:

Inschrift

Daneben sind zwei glasirte Figurenziegel vom Giebel der südlichen Halle, Maria mit dem Jesuskinde und St. Nicolaus darstellend, eingemauert.

2) An der westlichen Wand derselben Nische in gleicher Höhe über einander, eingeritzt:

Inschrift

3) An der nördlichen Wand der südlichen Fensternische der Westseite in einer Höhe von 7 Fuß, eingeritzt:

Inschrift

4) Auf der westlichen Wand der westlichen Fensternische der Nordseite in einer Höhe von etwa 6 Fuß, eingeritzt:

Inschrift
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5) Auf der östlichen Wand derselben Nische in gleicher Höhe, eingeritzt:

Inschrift

II.

Inschriften in demselben Geschoß in der Höhe des Kämpfers der Fensternischen, 7 stellinghe über dem Boden derselben. Die Höhe der einzelnen Inschriften variirt um etwas von einander. Am Verstreichen der Fugen ist deutlich zu sehen, daß eine neue Bauperiode beginnt.

1) Auf dem Mittelpfeiler der Westseite drei Steine neben einander mit erhabener Minuskel:

Inschrift (Dies ist die höchste Inschrift.)

2) Auf dem Mittelpfeiler, der Ostseite gegenüber, etwas niedriger - ebenso.

3) Auf der östlichen Wand der westlichen Fensternische der Nordseite zwei Steine über einander:

Inschrift

B. Oberes Geschoß:

1) Auf der östlichen Wand der östlichen Fensternische der Südseite zwei Ziegel 8 Fuß hoch, erhabene Minuskel:

Inschrift

2) Daneben ein Stein, auf dem, getrennt durch eine hübsch stilisirte Blume, zwei Majuskeln erhaben angebracht sind:

Inschrift

3) Auf der Westwand derselben Nische ein ähnlicher Stein. Die Buchstaben sind in Beihalt der übrigen Inschriften jedenfalls auf Michael und Katherina zu deuten.

4) Auf der inneren Wand des südlichen Mittelpfeilers auf vier Steinen in erhabener Minuskel mit Ausnahme des letzten Wortes Inschrift welches eingeritzt ist:

Inschrift
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5) Auf der inneren südlichen Wand des südwestlichen Pfeilers in erhabener Minuskel auf zwei glasirten Steinen:

Inschrift

6) Auf der inneren Wand des westlichen Mittelpfeilers drei Ziegel mit eingeritzter Schrift:

Inschrift

Auf den mit einem doppelten Kreise bezeichneten kreisförmigen Eindrücken ist deutlich ein Mark zu erkennen, so daß allem Anscheine nach allenthalben (auf andern Steinen sind diese Eindrücke anders bezeichnet, deutlich ist kein Zeichen), wo diese Eintiefungen hier vorkommen, wohl Abdrücke, aber meist übel ausgefallene, von Ziegelstempeln sein werden.

7) Auf der südlichen Wand der nördlichen Fensternische der Westseite in einer Höhe von 11 Fuß drei Steine mit eingeritzter Schrift:

Inschrift

Inschrift

c. ohne Schrift.

β . Auf derselben Wand in Manneshöhe ein glasirter Stein mit erhabener Minuskelschrift:

Inschrift

8) Auf der nördlichen Wand derselben Nische in gleichen Höhen:

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α . drei Steine, die beiden seitlichen mit eingeritzter, der mittlere mit erhabener Minuskelschrift:

Inschrift

Inschrift

β . vier Ziegel mit erhabener Minuskel, von denen 1 und 2 glasirt sind. 1 ist größer als die übrigen:

Inschrift

9) Auf der westlichen Wand des nordwestlichen Pfeilers zwei Steine, eingeritzt:

Inschrift

10) Auf der östlichen Wand der westlichen Fensternische an der Nordseite drei Steine, eingeritzt:

Inschrift

 

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