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c. Eisenzeit.


Begräbnisse von Runow.

Zu Runow bei Crivitz fand der Büdner (Bauer) Frick auf seinem Acker im Jahre 1871 beim Ausbrechen von Steinen, wie er berichtete, "unter einem Haufen von Steinen, die "wie eine Mauer geschichtet waren" mehrere eiserne Geräthe, welche von dem Herrn Dr. Wiechmann=Kadow durch Kauf erworben und dem Vereine geschenkt wurden. Diese Geräthe sind: ein Schildbuckel, eine Lanzenspitze und ein Schwert. Der Schildbuckel, stark gerostet, ist genau so, wie alle anderen, in Gräbern der heidnischen Eisenzeit gefundenen eisernen Schildbuckel. Die Lanzenspitze ist groß und auch wie andere aus der heidnischen Zeit geformt, wie in Frid. Franc. Taf. IX, Fig. 1, und Lindenschmit Alterth. Bd. I, Heft V, Taf. 6, Fig. 1-3; sie ist gleichfalls stark und eben so gerostet, wie der Schildbuckel. Ich trage kein Bedenken diese Stücke der heidnischen Zeit zuzuschreiben. Das Schwert, nicht so stark gerostet und nicht, gebogen, hat eine zweischneidige, schmale, sehr dünne Klinge, einen 6 Zoll langen Griff mit einem starken, runden Knopf am Ende und eine gerade Parierstange. Hiernach scheint mir das Schwert jünger zu sein und schon Einfluß der ersten christlichen Zeit zu verrathen. Diese Alterthümer, wenn sie zusammen gehören, was wohl wahrscheinlich ist, scheinen also in die allerletzte heidnische Zeit zu fallen.

Schwerin, 1871.

Dr. G. C. F. Lisch.


Im Herbst des Jahres 1876 fand derselbe Büdner Frick zu Runow auf seinem Felde beim Ausgraben einer Kartoffelgrube eine wohl erhaltene kleine heidnische Urne, welche er gegen Fundgeld dem Verein 1878 überbrachte. Die Urne, welche "mit Asche und Erde gefüllt" war, ist hellbraun von Farbe, 7 Zoll hoch und mit zwei kleinen Henkeln auf dem Bauchrande oder Oehren versehen. Sie ist nach heidnischer Weise gearbeitet, im Innern mit Sand durchknetet, im Aeußern glatt und gut geformt; sie hat fast das An=

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sehen einer Urne der Bronzezeit. Nach dem schriftlichen Berichte des zuständigen Herrn Pastors Schiller zu Prestin sind schon früher an derselben Stelle mehrfach ähnliche Urnen, jedoch in zerbrochenem Zustande, gefunden. Diese Umstände und die früher gefundenen, oben beschriebenen eisernen Alterthümer lassen auf Begräbnisse der heidnischen Eisenzeit, auch für diese Urne schließen.

Schwerin, 1878.

Dr. G. C. F. Lisch.