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c. Eisenzeit.


Heidnischer Begräbnißplatz bei Neukloster.

Im Jahre 1867 ward von dem damaligen Seminarlehrer Herrn Dr. Krüger zu Neukloster, jetzt Pastor zu Boddin, die heidnische Dorfstelle der alten Burg Kussin in dem jetzigen Seminargarten zu Neukloster entdeckt. Vgl. Jahrb. XXXIX, S. 159 flgd. Die dort gefundenen zahlreichen Scherben von Thongefäßen aus der letzten heidnischen Zeit stammen ohne Zweifel von Geräthen zum häuslichen Gebrauche.

Jetzt ist nun auch ein heidnischer Begräbnißplatz von Kussin bei Neukloster entdeckt. Beim Bau der Chaussee von Neukloster nach Reinstorf stieß man im Frühling 1876 bei einem Durchschnitt auf diesen Begräbnißplatz ("Wendenkirchhof"), dessen Beaufsichtigung der Herr Ingenieur Szalla, damaliger Baumeister der Chaussee, übernahm und auch die Einsendung genauer Nachrichten und der bei der Aufgrabung gefundenen Alterthümer sogleich besorgte. Der Platz liegt nicht weit von Neukloster in dem jetzigen Neuklosterschen Forst=Reservat, zwischen der Neuklosterschen und der Nakenstorfer Feldmark und dem alten Reinstorfer und Wariner Landwege. Herr Szalla berichtete Folgendes:

Beim Bau der Chaussee ward im Frühling 1876 ein "Wendenkirchhof" durchschnitten. Man fand eine Brandstelle, ein Feldsteinpflaster, mit schwarzer Erde, Asche und Kohlen (darunter auch Eichenholzkohlen) bedeckt. Im Kreise umher standen 7 Urnen, meistentheils hellbraun, ohne Verzierungen, mit zerbrannten Knochen und Asche gefüllt, von denen jedoch die meisten zertrümmert wurden. In einer Urne lag eine stark gerostete Heftel von Eisen, in 4 Stücke zerbrochen. Sonst wurden bei dieser Aufgrabung keine andern Alterthümer gefunden.

Später sind beim Fortschritt der Arbeit in einiger Entfernung wieder Urnen gefunden, welche ungefähr 4 Fuß tief auf einem Steinpflaster mit Kohlen standen. Dies mag eine Höhlenwohnung gewesen sein.

Die Alterthümer, welche Herr Szalla bei der ersten Aufgrabung gerettet und eingeliefert hat, sind folgende:

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1 Urne, glatt, ganz schwarz von Farbe und glänzend, ohne Verzierungen, bis auf einige Brüche am Rande vollständig erhalten.

1 Urne, glatt, hellbraun von Farbe, mit eingeritzten senkrechten Liniengruppen am Bauche verziert, nur in einer Seitenansicht erhalten.

1 Urne, hellbraun von Farbe, auf der Oberfläche rauh mit hervorstehenden Kiesstückchen, noch nicht mit geschlämmtem Thon überzogen und geglättet, am Rande mit leichten Linien und Punkten verziert, nur in einer Seitenansicht erhalten. Unter dem Rande stehen zwei durchbohrte Knötchen oder Oehren zum Durchziehen einer Schnur.

Eine feine Heftel von Eisen in 4 Stücke zerbrochen.

Nach allen Umständen scheint dieser Begräbnißplatz der letzten Wendenzeit angehört zu haben.

G. C. F. Lisch.