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Briefe Wallensteins,

meistentheils über Meklenburg,

aus der Zeit von 1627 bis 1630,

mitgetheilt

vom

Professor Dr. Ottokar Lorenz

zu Wien.

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III.

Briefe Wallensteins,

meistentheils über Meklenburg,

aus der Zeit von 1627 bis 1630,

mitgetheilt

vom

Professor Dr. Ottokar Lorenz

zu Wien.


Vorbericht.

Wohl selten ist für die Meklenburgische Geschichte ein so wichtiger und anziehender Fund gemacht, als die Entdeckung der hier mitgetheilten Briefe Wallensteins, welche zum größten Theil Meklenburg betreffen oder berühren. Die Briefe, aus der Zeit von 1627 bis 1630, sind fast alle an den bekannten Obersten Sant Julian gerichtet, welcher im Jahre 1628 auch Wallensteins Bevollmächtigter in Meklenburg war, bis dieser in demselben Jahre selbst in seinem neuen Lande erschien.

Die Briefe wurden von dem Herrn Ministerialrath Samwer in Nieder=Oesterreich zu Wallsee gefunden, einer ehemaligen Sant Julianischen Herrschaft, welche jetzt Sr. Hoheit dem regierenden Herzoge Ernst von Sachsen=Coburg gehört. Der Markt Wallsee liegt im Lande unter der Ens, am rechten Ufer der Donau, nicht weit von Amstetten und dem Ufer der Ens.

Der Herzog Ernst, Höchstwelcher bei seiner bekannten und bewährten Theilnahme an der Beförderung der Wissenschaft und Kunst die Wichtigkeit des Fundes erkannte, ließ die Originale dem Geschichtsforscher Professor Dr. Ottokar Lorenz in Wien zur wissenschaftlichen Benutzung übergeben. Herr Professor Lorenz schrieb im Sommer 1874 sämmtliche

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Briefe ab und stellte die Abschriften aus eigner Bewegung vertrauensvoll dem Vereine für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde zur Aufnahme in dessen Jahrbücher zur Verfügung. Die Meklenburgische Geschichte verdankt also dem Herren Professor Lorenz die Abschrift der Briefe, Sr. Hoheit dem Herzoge Ernst aber die Ermöglichung der werthvollen Mittheilung, welche zum verehrungsvollen Danke auffordert.

Die Originale sind darauf von Sr. Hoheit dem Herzoge Ernst der herzoglichen Autographen=Sammlung in Gotha zur Aufbewahrung übergeben.

Der Inhalt der Briefe ist sehr merkwürdig und geschichtlich überaus bedeutend. Wir finden in ihnen nicht allein den geschichtlichen Faden während der Herrschaft Wallensteins in Meklenburg, sondern auch die Ansichten und Willensmeinungen des Mannes klar ausgesprochen. Was aber noch wichtiger ist, das ist das Ergebniß, daß alle die großen staatlichen Veränderungen und Anordnungen während der Regierung des strengen Herrschers aus dessen eigenen Ansichten und Vorsätzen hervorgingen. Die Forschungen über Wallensteins Regierungsformen, Leben, Handlungsweise und Charakter, welche aus weitschichtigen Meklenburgischen Archiv=Acten in den Jahrbüchern XXXV, S. 45 flgd., XXXVI, S. 3 flgd. und XXXVII, S. 3 flgd. vorgetragen sind, finden in den Briefen durchweg überraschende Bestätigung.

Was die Form der Briefe betrifft, so sind bei weitem die meisten von Wallensteins eigener Hand geschrieben 1 ). Die Briefe sind auf einen ganzen Bogen Papier geschrieben; sie sind in Briefform zusammengefaltet, auf der Rückseite des zweiten Blattes, wo dasselbe noch vorhanden ist, mit der Adresse versehen und mit dem kleinen Wallensteinschen Secret=Siegel, wo es noch erhalten ist, versiegelt gewesen; das große Meklenburgische Staatssiegel Wallensteins 2 ) kommt nicht vor.

Es folgen hier die Briefe nach der Zeitfolge in wortgetreuem Abdruck. Mögen sie theilnehmenden Forschern reichen Stoff zu tieferen Betrachtungen geben, welche jetzt nicht angestellt werden konnten.

G. C. F. Lisch.



1) Die eigenhändigen Briefe Wallensteins sind (vor der Nummer der Ueberschrift) mit einem Stern * bezeichnet. Die Adresse wiederholt sich, wo erhalten, wie in den ersten Briefen.
2) Von dem großen Meklenburgischen Staatssiegel Wallensteins wird noch ein Stempel im Staats=Archive zu Wien aufbewahrt.
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* Nr. 1.

1627. August 28.

Die von Breslau werden Zweifls ohn das gelt aufs Regiment erlegt haben, nun hab ich dem herrn geschrieben, das er das, was auf mein person vor Junium und Julium kompt, mir auch vor die Symbol fuer T fändle ebenmessig auf die 2 monat dem Morando abführen, dieweil ich nun die 80 m R. schuldig bin, so wolle der herr das was auf mich kompt, zurück bey sich halten, undt da es anders müglich das ubrig noch so viel, das man die 80 m R. bezahlen soll, von des Regiments gelt nehmen und wenn ich dem herrn avisiren werde solche schuldt der 80 m R. bezahlen, ich versprich ihm was er von des Regiments gelt leihen wirdt, das ich dem Regiment solches in puncto will erstatten, undt dahin erlegen, denn ich bekomme von den Magdeburgern izt gelt; bitt der herr sehe das er so viel gelts bey sich helt, auf das die 30 m R. bezahlt werden, ich wills gewis alsbalden mit dank restituiren undt dem herrn obligirt verbleiben

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Domits den 28. Augst 1627.

Herrn Obristleitnampt
Sant Julian zuzustellen.


* Nr. 2.

1627. Octbr. 29.

Aus des herrn schreiben vernimb ich, das er das gelt von der Contribution auf Prag will nehmen undt wenn ich befehlen werde consigniren; ich sag ihm dank. Er behalt es nur bis zu meiner ankunfft, alsdann will ich mich mitt ihm in allem vergleichen, undt dahin gewis undt unfelbar wiederumb erstatten. Wegen Sagan hab ich mein opinion albereit geendert und begehr nichts mehr in Jhr. Matt. ländern, denn ich sehe, große stück seindt schwer zu bekommen undt unsicher zu halten; proponir nochmals Mechelburg, denn sie haben auch gutte wort geben, aber sich nicht laut ihren Worten verhalten; will mir der Kayser das Landt

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ganz undt gar verkaufen, desto lieber wirdts mir sein; wo aber nicht ganz undt gar, so vermeine ich des eltern theil undt ein stück von des jüngeren, denn er ist auch umb ein stück besser als der elter gewest; in summa ich will machen, das der jünger ihm vor ein gnadt solches wirdt halten, den eltern werden wir mitt etlichen ämptern contentiren, das er wirdt zu leben haben, in summa ich will bey meiner ankunft zu allem mittel bringen. Zu deme es ist ein fürsttl. (?) von 6000 Reichsthalern einkommens im landt, das will ich den Kayser bitten, er wolle wie auch der Bapst sein Bewilligung geben, das ich köndte den Jesuitern geben undt darmit 2 Collegia, eins zu Rostock, das ander zu Wismar sundiren, undt dadurch die Chatholische Religion einführen. Der herr muß aber sehen das diese tractation wegen Mechelburg nicht weiter geht, als zwischen dem fürsten von Egenberg, herren Zerda undt dem herrn allein, das der Fürst derweil preparatoria macht auf das bey meiner ankunft die räthe selbst dies proponiren; als dann will ich mich im anfang ein wenig spreizen undt auf die letzt acceptiren. mit Sagan halte der herr der Zeitt zurück, denn eins ist besser als das ander, ich aber verbleibe des herrn gutwilliger

A. h. z. Fr.                

Rossa den 29. Oktob. 1627.

P. S. Der herr communicire dies alles mit herrn Zerda.

Herrn Obristleitenampt
   Sant Julian zuzustellen.   Prag.


* Nr. 3.

1628. Febr. 9.

Was ich dem Ob. von Ziemann schreiben thue, wirdt der herr aus beylag vernehmen können; bitt undt verlasse mich auf den herren, das diesem wirklich nachgelebt wirdt undt das landt in continenti aller molestien enthebt, das volck so im landt bleiben wirdt, muß von anderwerths ihre underhaltung haben. den Port zu Rostock muß man mitt

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forti alsbalden schließen undt stark befesten, darauf starcke mercidia (presidia) in beyde stett einführen undt in continenti anfangen die Citadellen zu bauen undt was die stett undt stendt contribuiren werden, solches zur Erbauung der Citadellen undt sonsten was im landt wird vonnöthen sein zu fortificiren anwenden. bitt den herrn ganz fleißig, er secundire fleißig diesen mein willen, auf das das landt conservirt, die Citadellen erbaut, wo etwas von nöthen ist zu fortificiren, ohne verliehrung einiger Zeitt fortificiret undt alles unnötigs volck aus dem landt ausgeschafft, daselbige aber, so im landt wirdt bleiben müssen, von anderwerths underhalten, der herr wirdt mich gewis darmitt aufs höchste obligiren, im übrigen remitir ich mich auf des von Walmerode mündlichs anbringen undt verbleibe hirmit

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Prag den 9. Febr. 1628.

P. S. Zu Boizenburg ist von des herrn Generall Tilli Volck gewest, solches muß in continenti zurück undt hergegen mein presidium hinein gethan werden. Was das politisch guberno im landt, Wie auch die Cameralia, bitt ich der herr wolle aufs böste und nützlichste anordnen, wie ichs mitt ihm verlassen hab. Die Fürsten muß man fortschicken, denn zween Hanen auf einem müst taugen nicht zusammen.


* Nr. 4.

1628. Febr. 27.

Ich vernimb vom Ob. von Zieman, das die von Stralsund sich anfangen zu rebelliren, ich befehle ihm sie mitt gewalt anzugreifen undt zum gehorsam zu bringen, denn principiis obsta; der herr muß auf die von Rostock undt Wismar auch wachtsames Aug geben, denn seindt auch böse buben under ihnen, ich vermeine der herr solle in ein jede von bemeldten steten 3000 man zu fus undt 2 comp. reiter legen undt die bürger disarmieren; doch sehen, das von den soldaten daselbst keine Neckereien, oder geltspretensionen geschehen, auch scharfe disciplin gehalten. Zu dem muß der herr den porto bey Warnemündt mitt forti alsbalden

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schlissen undt wol vorsehen. Und dieweil dem Obristen Aldringer undt dem von Walmerode der Obriste von Zieman nicht wirdt bey der huldigung assistiren können, als wirdt der herr alles über sich nehmen müssen, so wol die politica als militaria undt in allem dahien bedacht sein, wie wir uns am besten des landts versichern, insonderheit auff erbauung der Citadellen in beyden steten; solches muß aber ohne Verzug ins Werck gericht werden, darumb bitt ich der herr thue dazu, zum ersten presidire stark die Stett und alsbald schlisse er die porti undt alsdann gleich daraus lasse er die Citadellen machen, aber es müssen realwerck sein, denn die stett seindt mächtig, ich aber verbleibe des herrn gutt= williger

A. h. z. Fr.                

Gitschin den 27. Febr. 1628.

P. S. So baldt die huldigung führüber oder wol zuvor in wehrender oder führangegangener huldigung nach dem der herr der notdurfft wirdt vor sehen, so sehe er das beyde fürsten aus dem landt sich begeben per amor o per forza, denn da muß man alle curtoisie auf die Seit setzen, quia salus suadet. der herr diferire darmitt durchaus nicht.

Herrn hern Obristenn
   Sant Julian zuzustellen
cito.
cito.
citissime
wo er anzutreffen ist.


* Nr. 5.

1628. April 2.

Aus des herrn Schreiben von Warnemündt den 15 Marci datirt hab ich vernommen, was der poeuel in der statt Rostock vor die handt zu nehmen sich unterstehen will, wie der König nicht unterlest, sie durch seine gesandten zum ungehorsam zu solicitiren, auch was der adel sich vor im-

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pertinenzen anzufangen verlauten lest, diesem allem vorzukommen ist dies mitl: der herr halte bey dem Ob. von Zieman an umb mehr Volck, im fall das diese zwey Regiment des Torquato undt Farensbach nicht genung sein. der herr sehe, das in continenti die bürger zu Rostock disarmirt werden undt ein Citadellen angefangen; dies soll auch zu Wismar geschehen, dahero ich denn den herrn aufs fleißigste bitten thue, er wolle keine Zeit verliehren, sondern ohne einzige mora dies ins Werck richten; ihre Abgesandten seindt noch dahie, aber ich weis sie in allem an den Ob. von Zieman, under dessen aber sehen sie, das das, was ich wegen der beyden stett befehlen thue, ins werck ohne einige dilacion gesetzt wirdt. Die herzog sehe der herr ohne einige replica alsbalden aus dem lande schaffen per forza, denn ich will sie durchaus nicht drinnen leiden, bitt der herr komme diesem wircklich undt baldt nach, er wirdt mich obligiren, ich aber verbleibe

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Gitschin den 2. April 1628.

P. S. Der herr wolle alle die Expedicionen von Schwerin, Sternberg undt Büzen auf Küstrau bringen wegen Büzau oder des stiefts Schwerin darf keine andere Expedecion; der herr schlage sie zu des landts von Mechelburg expedicion, denn ich hob mein grosse bedencken darin, et erit unum ovile et dux et non episcopus pastor.

Anm. Büzau ist die Stiftsstadt Bützow.


* Nr. 6.

1628. April 3.

Ich zweifle nicht, das der herr wirdt meine underschiedliche schreiben bekommen haben, in welchen ich dem herrn befohlen, er solle auf alle weis sich der beyden stett wol bemächtigen und in continenti Citadellen daselbst erbauen lassen, denn die noth erforderts undt ich mein propositum auf keinerley weis nicht mutiren werde, dahero denn die efectuirung dessen muß unverzüglichen vor die handt genomen werden; versehe mich also gegen dem herrn, das es gewis geschehen wirdt. Wegen der herzog von Mechelburg

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bitt ich der herr inquirire fleißig, quia salus suadet. Die herzog aber versehe ich mich, das sie auf meine vielfeltige Zuschreiben vom herrn allbereit, auf was vor weis es ist, seindt aus dem landt geschafft worden. Das guberno ziehe der herr alles auf Küstrau, bitt auch der herr sehe auf alle weis, das das landt widerumb angebaut wirdt undt das die untherthanen zum Vieh undt rossen kommen, undt also remitir ich dem herrn das landt ganz undt gar, wie ers anstellen wirdt, also contentire ich mich undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Prag 3. Aprill 1628.

P. S. Den Plessen, so abgesandter dahie gewest ist, sehe der herr zu bekommen, gefenglich einziehen undt auf der festung zu Domits wol verwahren lassen; der herr sehe vor meiner Ankunft alle Nothdurft an Unterhaltung machen zu lassen, vor mich undt alle die so mitt mir komen auch vor mich etwas von gelt.

Adresse wie oben.

Anm. Küstrau ist die Stadt Güstrow in der Mitte von Meklenburg, wo Wallenstein in dem großen und schönen, noch stehenden Schlosse der jungem herzoglichen Linie seine Residenz nahm.


* Nr. 7.

1628. April 10.

Nichts anders weis ich dem herrn izt zu schreiben, allein das was ich zuuor so oft befohlen hab wiederholen, als nemblich, das der herr in puncto beyder herzog aus dem landt schaft, zu Rostock undt Wismar Citadellen ohne verliehrung einiger minuten anfengt zu bauen, daselbsten auch die bürgerschaft disarmirt, in politicis undt economicis bestelt wie ers am besten ansieht, ich will zu ende dies dahir aufbrechen, zu ende Maiji zu Küstrau sein. bitt der herr lasse alle preparacion wegen der Unterhaltung daselbst vor mich undt die so mitt mir kommen, machen, wie auch etwas von gelt denn von hinnen bringe ich keins mitt. Den Plessen, so dahir ihr abgesandter gewest ist, lasse der herr

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gefenglich einziehen undt zu Domits wol verwahren, ich aber verbleibe des herrn gutwilliger

A. h. z. Fr.                

Prag 10. April 1628.
Adresse wie oben.


* Nr. 8.

(Ohne Datum. 1628, April.)

Der herr thuet auch meldung in seinem schreiben das die ständt aus Mechelburg mich auf der kraniz empfangen wollen; nun ist es zwar wahr, das mir mitt ceremonien wenig gedient ist, nichts destoweniger auf das sies nicht vor ein ofesa anziehen theten, so will ichs geschehen lassen, doch in alleweg sehe der herr, das zuvor die herzog undt ihr gemahlin aus dem landt weck sein undt nach empfangung dies sehe der herr in 3 oder 4 tagen, das sie alle fort ziehen wie auch die alte herzogin.


* Nr. 9.

1628. April 17.

Ich hab dem herrn albereitt oft geschrieben das ich die Citadellen zu Rostock undt Wismar will haben, dahero denn ich endlich befehlen thue, er lasse den Ob. von Zieman wissen, das er solle so viel volks ins landt führen als es zu dem Werck von nöten ist; undt alsdann habe man in continenti die Citadellen zu erbauen, denn das ist mein letzte resolucion undt darvon will ich nicht weichen undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Prag den 17. Aprill 1628.
Adresse wie oben.


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* Nr.10.

1628. April 20.

Aus des herrn Schreiben hab ich vernommen wie es mitt der huldigung abgangen ist, undt das die fürsten auf ihrer gemahlin leibgedüng auf 15 tag zu wohnen begehrt; nun bin ichs nicht zuwider, wanns nicht lenger ist als auf 15 tag, aber nacher will ich nicht, das sie weder ihre gemahlin lenger im landt sich aufhalten sollen, doch die leibgedünck können ihre gemahlin durch dero beamten guberniren lassen, aber sie selbst will ich nicht das sie im landt wohnen auf keinerley weis. Der herr von Walmerode schreibt mir, das er sich wegen alles einkommens im landt erkundigt, nun kan ers nicht anders sich erkundigen, als aus den alten Registern, dahero denn große confusiones erspringen müssen, dieweil in langer Zeit die güter nicht das tragen werden, was sie zuvor getragen haben, derowegen sage ihm der herr er solle bis zu meiner Ankunft diferiren, sonsten wolle ich dem herrn jemandhen, der in cameralibus das manego hette, gern hier abordnen, aber ich hab ja keinen. bitt der herr nehme subjecta von dorten undt sehe, wie das landt wiederumb angebaut wirdt. die Citadellen zu Rostock und Wismar, daß sie erbaut und bald angefangen werden, bitt der herr verliehre keine Zeit darmitt. Anstatt des Hebrons Regiment führe der herr ein anderes Volk in Wismar undt diese, das sie in Pomern marchiren, ich aber verbleibe etc .

Prag den 20. Aprill 1628.

P. S. Das stieft Schwerin, ziehe der herr ein und incorporire alles zum herzogthumb, id est die justicisachen vor des herzogthumbs tribunal, die cameralia zu des herzogthumbs cameralibus. Alle die bischöflichen ministros undt expeditiones fertige der herr ab ut sit unum ovile et unus pastor Bitt der herr sehe, das die gestüter nicht weck kommen, auch aus den Wildbahn gebe der herr wol achtung, so wol das die . . . . . fürher nicht weck komen.


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* Nr. 11.

1628. April 28.

Ich bitt der herr sehe, das dem hanns de Wite die 5000 R der von Zieman bezahlen lest. ich vernimb auch, das der von Zieman 45 m Reichsthaler von Lübeck auf hamburg dem hans de Wite hatt richtik machen wollen; solches gelt aber durch den Rector Wenzel undt Gabriel de Roa arrestirt zu lübeck ist worden, ich schreibe zwar dem Rector Wenzel, ein greulichen filz dessen wegen undt befehle ihm solches zu relaxieren, der herr erkundige sich dessen undt berichte mich, warumb sie solches gethan haben, der herr bemühe sich auch auf alle Weis etlich Schief zu armieren, auf das wir uns zu Mehr auch algemach groß machen, sonsten werden aus Dünkirchen in kurzem 10 Orloch Schief zu Wismar einlaufen, welche der herr daselbst annehmen lasse, das Brabantisch Regiment hatt ordinanz von mir nach der Lausitz zu marchiren; bitt der herr Informire die Sachen dahien, auf das alle contribucionen aus dem landt zu Mechelburg vor mich bleiben, denn ich hab sonsten kein ander Gelt, undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Prag 28. Aprill 1628.


* Nr. 12.

1628. Mai 20.

Ich hab dem herrn albereit bericht, wie ich will in landt zu Mechelburg gehalten haben dahero denn ich bitt der herr sehe diesem allem fleißig nach u. s. w.

Aufträge wegen Erbauung der Citadellen, Schließung der Häfen, u. s. w. wie in den frühern Briefen.

Horzits 20. Maii 1628.


* Nr. 13.

1628. Mai 21.

Aus beylag wirdt der Herr sehen können, was mir der herr von Walmerode schreibt, darumb rede der herr mitt

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dem Obriestn von Zieman, auf das dieselbige fürsten in puncto aus dem landt geschaft werden undt der herr brauche darmitt keine curtesi gegen ihnen, der herr sehe auch dieweil sie sich auf den Schweden verlassen, das das landt mitt volck so wol versehen wirdt, das ich keiner sache mich nicht zu besorgen hab. und verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Gitschin 21. Maii 1628.

P. S. Die Citadellen lasse der Herr bauen in continenti, disarmire die bürger, undt sehe starke presidia in die Seestett einzuführen.


* Nr. 14.

1628. Mai 21.

Aus beylag wirdt der herr sehen, was der Graf von Schwarzenburg an Ihr. Matt. begehrt; nun vermeine ich das alle seine Rathschleg gar zu rident seindt, nichts desto weniger was Aufwerfung der forti bey Travemündt anbelangt, lasse ich mir solches nicht gar übel gefallen; bitt der herr communicir es mitt dem Ob. von Zieman wie auch Ob. Aldringer undt sehe das Werck zu befördern, das die forti daselbst aufgeworfen undt starck presidirt werden ich aber verbleibe

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Gitschin den 21. Maii 1628.
Ohne Adresse.


* Nr. 15.

1628. Mai 24.

Aus des herrn schreiben hab ich vernommen, das der graf von Mansfeldt etlich sachen zu der schief armazon begehrt, nun vermeine ich das man auf alle weis ihm alles das, was er begehen thuet, soll geben, undt die schief rüstung

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befördern; was er aber empfangen wirdt, das er dem herren ordentliche Quittungen gibt, denn nacher muß mir solches alles erstattet werden. Der herr correspondire mitt dem Ob. Aldringer fleissig wegen des Volks so aus undt in das Landt zu Holstein zieht, auf das sie zu Boizenburg übersetzen; dazu denn der Herr ein große Anzahl von Schiefen daselbst halten laß. Was die beyden Herzogen anbelangt, da ist es kein ander müglichkeitt, sie müssen aus dem landt auf alle weis. Was aber die alte Herzogin betriff solches remitire ich alles in des herrn discretion, viel lieber wolle ich schon das sie auch weck ziehen thete, vermeint aber der herr das nicht sein kan. so seys, doch auf alle weis die andere zwo, das sie fort und alsbalden ziehen, denn ich vermeine innerhalb eines monats friest im landt anzulangen. Das die stendt 100 m Reichsthaler bewilligen wollen, sehe ichs gern, bitt aber der herr unverhalten unterdessen das volck mitt Profant bis zu meiner ankunft, denn ich werde selbst viel gelts bedürfen, will aber aus Pomern undt der Mark Brandenburg gelt contribucion vor das Volck in Mechelburg anordnen. Die 90 m Reichsthaler, so die Rostocker noch erlegen sollen, wolle ich das dieselbige auch zu meiner ankunft ins landt vorhandten wehren; denn ich dem hans de Wite über 400 m R. schuldig bin worden wegen etlicher herschaften, so er vor mich bezahlt halt undt izt wirdt baldt der termin kommen ihm satisfaccion zu geben. Bitt der herr befehle im ganzen landt fleißig inquisicion zu halten, was das landt an gelt und Profant vor die Kaiserliche Soldatesca gegeben hatt undt wenn sies gegeben haben, denn ich solches muß haben, im übrigen verbleibe ich allzeit

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Gitschin den 24. Maiji 1628.

P. S. der herr lasse viel Prouisionen von unterhaltung vor mich machen denn es kompt gar viel Cavalirie mitt mir.

Am Rande: Selkisch und Kroatisch (?) Regimenter werden teglich durch das landt von Mechelburg marchiren müssen.

Ohne Adresse.


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* Nr. 16.

1628. Mai 24.

Ich vermeine innerhalb 3 wochen zu Frankfurt an der Oder ankommen; bitt der herr halte sich in bereitschaft, auf das wenn ich ihm schreiben werde er alsbalden per posta zu mir kommen kan, denn ich wolte in den politicis undt militaribus alles mitt dem herren apunctiren undt nacher wolte ich gern das der Kanzler oder vice Kanzler aus Mechelburg mitt zwen andern Räthen bey mir stets assistiren thete, deren parer ich bey allen Resolucionen anhören köndte; ich bin sonsten in willens, in den Räthen So wol auch andern Diensten im landt undt bey mir desselbigen Adels mich mehr zu gebrauchen, als die vorige Herzog gethan haben. Bitt auch den herrn ganz fleißig, er sehe vor meiner Ankunft die sach in ein richtigkeit zu bringen, auf das Ihr. Matt. können ein legitimirten Proceß bey den Herzogen machen, warumb sie sie des landts privirt haben. Der herr wirdt mich obligiren, denn als denn wirdt die publication der investitur folgen. Bitt auch der herr sehe, das die Soldatesca bis zu meiner ankunft sich mitt der Profant pacimitirt (?) ich wills ihnen gewis einbringen, denn ich bedarf des gelts wegen satisfaccion meiner Creditoren gar nöthig, undt verbleibe hirmitt des herrn gutwilliger

A. h. z. Fr.                 

den 24. Maji 1628.


* Nr. 17.

1628. Mai 28.

Die von Rostock undt Wismar seindt bey mir angelangt undt ihr beschwerungen angebracht, mir auch des herrn schreiben presentirt; ich sehe das nicht anders sein kan, als in beyden steten alsbalden Citadellen anfangen zu bauen, denn die stett thun kein gutt, wenn sie nicht ein Zaum im Maul haben, bitt der herr thue dazu ohne Verliehrung einiger Zeitt, denn ich werde gewis mein meinung nicht endern. Des Hebrons Volck muß heraus, welchen ich das abgezwungene gelt wie auch die Impertinenzen, welche es mitt ihnen vorgenommen nicht werden pasirt werden, der

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herr rede mitt dem Ob. von Zieman das des Hebrons Volck in continenti heraus aus Wismar zieht undt anstatt desselbigen von des herren Regiment so viel Volck, als von nöten ist hinein gethan wirdt. ich aber verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Gitschin den 28. Maii 1628.


* Nr. 18.

(Ohne Datum. 1628. Mai.)

Was anbelangt das guberno im landt zu Mechelburg zu bestellen, so vermeine ich, das auf diese weis soll angestellt werden. Das hofgericht nehme der herr in continenti von Sternberg undt transfirire solches nach Küstrau. in bemeldtem hofgericht vernehme ich, das sitzen landtrichter undt Landt unterrichter undt 6 Doctores, zu denen adjungire der herr noch andere 6 von Adl. Bey der Kanzelung zu Küstrau wolle ich gern neben den Kanzler undt den Doctoren auch etliche von Adl halten. In den Cameralibus nehme der herr leut so darzu taugen und formire von ihnen ein consilium, doch werden 4 oder 5 Personen in allem genung sein, über das wolte ich gern wegen der Mechelburgischen expeditionen bey mir den Kanzler oder vice Kanzler haben neben par doctoren undt par von adl auf das, wenn etwas aus dem landt kompt, ich mitt ihnen die sachen conferiren undt resolucionen nehmen könndte, wie auch iemandthen wegen der Cameral sachen. über das werden etlich von Adl nicht vor räth. sondern also bey mir in diensten sein wollen, so .will ich mich lieber von ihnen, als von andern bedienen lassen. Diesem, bitt ich, der herr dencke fleissig nach undt disponir auf solche weis. Der herr ziehe alsbalden das Stieft Schwerin ein, undt ziehe die justici sachen zu meiner justici, die Cameralia zu meinen Cameralibus undt lasse kein schein des vorigen guberno daselbst aus hochbedencklichen ursach undt solches das auch in continenti geschicht.


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* Nr. 19.

1629. Jan. 15.

Ich schicke dem herrn ein lehnsbrief von Kayser Rudolf wegen Mechelburg in originali, auf das wenn man den meinigen wirdt ausfertigen sollen, kein error geschieht. Der Kayser hatt mich sonsten in dem meinigen belehnt auf mein ganzes geschlecht, (auf welche ich festigen (?) werde), der herr schreibe dem Maxen, das er ihm ein Abschrifft des lehnbriefs, den man mir vorm jahr hatt geben, schickt. - Der herr schicke dem Maxen dies beyliegendes schreiben zu, undt sehe, das er den lehnsbrief baldt bekompt. Dem herrn von Stralendorf und herrn von Nostiz kann der Herr ein Honorarium versprechen, wie viel es dem herrn gefallen wirdt. Den Acord wegen Mechelburg mitt der hofCamer hab ich auf diese weis geschlossen, das ich die intraden der Camergüter soll 4 per cento bezahlen, ich schicke izt nach Wien die intraden undt schulden soviel sich bis dato Creditoren angemeldt haben, undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Küstrau 15. Jan. 1629.

P. S. Der herr schreibe dem Maxen auch wegen Abschrifts des acords wegen Mechelburg mitt der hofCamer.

Auf der Rückseite: Informazione d'ell accordo con la Camera.

Anm          Max ist des Herzogs Vetter Max von Waldstein.


* Nr. 20.

1629. Mai 25.

Der herr hatt sehr recht daran gethan, das er dem herrn von Questenberg an meiner statt ist zu gevatern gestanden, der herr kaufe ein galanten vor 5 oder 6 hundert Reichsthaler undt verehre sie der kindlbetterin an meiner statt. Der hans de Wite klakt erschreklich, das man ihm in Schlesien nicht die termin helt; bitt den herrn gar fleissig, er nehme sich darumb mitt eifer an undt sehe das ihm das gelt unverzüglich erlegt wirdt; undt das lichtensteinisch Regiment, das nicht von den mitln, so zu der arme seindt asignirt worden, unterhalten wirdt, denn auf solches

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gelt hatt alles der hans de Wite anticipirt. Undt dieweil das jahr schon herumb ist, muß der herr sehen, das in continenti uns ander mitl eingeräumt werden. Dieselbige aber werden sich müssen zum wenigsten auf ein Milion Reichsthaler erstrecken. bitt der herr sehe, das er solches vor des fürsten verreisen richtet, in betrachtung das auch der graf von Colalto sich noch dorten fünden thuet. ich aber verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Küstrau den 25. Maiji 1629.

P. S. So baldt mein investitur wirdt erfolgt sein, so sehe der herr noch vor des fürsten verreisen die privilegia heraus wegen dieses landts zu bekommen, denn so lang ich dieselbige nicht hab, so kan ich weder in politicis noch spiritualibus kein Nuz schafen.

Adresse wie oben.
Sign. Ordine di presentare 600 Rth. al Sign. di Questenberg.


* Nr. 21.

1629. Juni 12.

Dieweil nun mein sach expedirt ist undt dem herrn wol bewust ist, was ich versprochen hab undt auf welche termin zu zahlen, als bitt ich den herrn ganz fleißig er rede mitt meinem Vetern, dem Maxen, auf das er steht auf alle weis die termin zu halten, denn ich will nicht undanckbar sein undt mein credit verliehren undt verbleibe hiermitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Kustrau den 12. Juni 1629.

P. S. Die Dankbrief werde ich dem herrn mitt diesem Curir schicken, dem herrn Zerda danke aber der herr am allermeisten dieweil der fürst dorthen nicht ist, ehe ha fato servicio.

Adresse: Herrn Herrn Obristen
Sant Julian zuzustellen. Wien.


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* Nr. 22.

1629. Juni 17.

Aus des herrn schreiben vernehme ich, das die Mechelburgische sach schon zu endt gebracht ist, darführ ich denn dem herrn ganz fleissig dank sagen thue, das er solche muehe angewandt, will mich befleissen, solches mitt danck gegen ihm wiederumb zu erkennen. Was anbelangt des Adls privilegia, weis der herr selbst wol, das ich des adls freundt bin und wolle sie auf keinerley weis gern destruiren aber wenn ich nur das privilegium erhalten werde, das sie nicht apeliren, so will ich gewis sie lassen wie edlleitt undt nicht wie pauren leben; dahero denn ich bitt, der herr sehe solches vor seinem verreisen auszubringen. Wenn der herr die sachen zu Wien wirdt expedirt haben, so kan er sein Weg nach Spaha nehmen, denn Ihr Matt. dienst erfordert, das der herr sein gesundheitt föllig recuperirt undt nacher deroselben noch lange Zeit dienen kan. In Schlesien zur execution kan ich niemandthen schicken, denn man mirs bey hof übel auslegen thete, aber dieweil mir der herr von Dona schreibt, das in Ober Schlesien man die Contribucion nicht einfodern kan, so schicke man das lichtensteinisch Regiment dahien, das sie an Teschnischen, Tropischen undt Jegerndorfischen undt auch in den herschaften Ples, Beiten undt etlichen ändern lägern undt die ändern zwinge man zur contribucion. bitt der herr sehe, wie ers richten wirdt undt hir mitt verbleibe ich des herrn guttwilliger

A. h. z. Fr.                 

Küstrau den 17. Juni 1629.

P. S. Der herr hett sollen wegen des adls Privilegien mitt dem Fürsten reden undt wenns der fürst aprobirt hette, erst vorbringen, denn ich hab wol gewust, das der von Stralendorf solcher hindern würde; izt sehe er, das dies alles copirt wirdt undt das man vom hof aus auch keine Privilegien ihnen confirmirt, bis die Commission, wegen derer so sich teilhaftig an der Rebellion gemacht haben, vorüber sein wirdt. bitt den herrn er stelle die Sachen fleissig auf dem; izt ist der fürst nicht an der handt. Der herr sehe das dem von Walmerode und Oberkamp befohlen wirdt mir baldt das landt einzureimen. Der Aldringer kan nicht abkommen.

Adresse wie sonst. Wien.


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* Nr. 23.

1629. Septbr. 28.

Ich bekomm gleich izt ein schreiben von dem Comissari Liebheldt, das der Wizleben mitt seinem Regiment nach der Weterau (?) marchirt ist; solches soll nicht halb complet sein. Der Graf von Colalto hat deswegen die ordinanz geben, auf das er das ander volck alles nach Italien nehmen köndte. Kompt der Franzos, Elsaß ist verlohren, denn ich kan keinen Menschen dahien schicken undt bedarf selbst eines starcken succurs. Bitt das man ihm am hof beföhlt, er solle auf Elsaß achtung geben und ein gutten theil des volcks so er in Italien genommen zuruck schicken. Die Schweizer wollen auch die in Bünden angreifen. Der graf Colalto, wirdt er sich in Italia imponiren. so ist er verlohren undt des Kaysers reputation auf ewig dahin, denn sehe man wol auf; denn wir stehen auf den fall, wo nicht die sachen baldt accomodirt werden. In summa man muß mehr das publicum undt Ihr. Matt. dienst als etwan künftigs privatum commodum in acht nehmen, bitt der herr nehme sich dessen mitt eifer an, auf das sie mitt dem frieden nicht diferiren undt dem Colalto befehlen sich nicht zu imponiren, aber weis nicht wessen er sich resolviren wirdt. Der Spinola wirdt auch lieber den Krieg dorten sehen, dieweil in Niederlandt so übel zugeht, das er nicht solle dürfen hineinziehen, bitt der herr führe diese Sach wol, denn es dependirt Ihr. Matt. ganze wolfarth daraus. Ich aber verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt den 28. September 1629.

Adresse: Hern etc .
Sant Julian zuzustellen. Wien.

Am Rande: Welschen Krieg betreffend.


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* Nr. 24.

1629. Octbr. 12.

Aus beylag wirdt der herr sehen, was mir vor ein Danck gegeben wirdt wegen meines treuherzigen Discurs den Italianischen krieg anlangend. Darauf ich nicht hab unterlassen wollen dem herrn auf diese puncta mein meinung zu eröfnen. Was anbelangt, das ich im Reich verhast bin, das geschieht aus der Ursach, das ich dem Kayser gar zu wol gedient hab wieder ihr vieller willen; das ich mitt grosser macht friedt machen thue, das ist racjon denn si vis pacem, para bellum. - das ich weich, wenn ich was angreif, wie es mitt Stralsundt undt Magdeburg geschehen ist, da denn gar also wehr, so wehr es nicht bös, denn non est inconstantis sed prudentis mutare consilium in melius; solches auch die fornembste Generäle gethan haben, als Prinz Moritz vor Geldern (?) undt Brill Spinola vor Bergen op Soon, graf Tilly vor Nieburg. Von Stralsundt bin ich nicht gewichen, neben allen dem schönen provision so die Kayserliche Arme hett, sondern hab ein solchen reputirlichen acord mitt ihnen gemacht, als vielleicht je ein General mitt einer statt gethan hatt. Mitt Magdeburg hab ich nicht angefangen gehabt zu tractiren wie der von Questenberg das schreiben datirt hatt, dahero sie von diesen Sachen bey hof discurirt undt nicht Churfürstliche ministri geschrieben haben, denn sie solches aus meinem schreiben genomen, in welchen ich ihnen geschrieben hab, das ich zu precaviren, auf das die hanfestet nicht in die äußerste Desperacion gerathen, sich mitt Schweden undt holländern völlige conjungiren, dann andern malcontenten im Reich auiso geben, sich zu ihnen zu schlagen undt zu rebelliren ich mitt ihnen werde friedt machen müssen, was denn vor 5 Tagen geschehen ist, undt ich nicht allein die sache componirt, sondern auch die stett dermassen derivirt, das sie gewiß itzunder mehr als je zuvor in Ihr Matt. devocion seindt. Dieweil ich nun in dieser opinion bin beym Wolstandt, wenn unser herr was verhencken thete, wessen hette ich mich zu getrösten. Damit man aber nicht vermeinen solle, das ich die Resolucion im Zorn nehmen thue, als will ich damitt bis auf künftigs ordinari diferiren.

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dies hab ich allein dem herrn communiciren wollen, wie man mich tractiren thuet, undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt den 12. Octob. 1629.

Der herr darf sich zu Wien keiner sach mehr so starck annehmen, wie mein meinung zuvor gewest ist, über 3 tag werde ich ihm mein resolucion zuschreiben.


* Nr. 25.

1629. Octbr. 14.

Der herr halt aus meinem jüngsten schreiben vernommen, das ich wegen des von Questenberg schreiben mitt meiner resolucion bis zu diesem ordinari innhalten werde. Nun weis der herr in was vor labirint izunder alle unser sachen gerathen, denn wem wir ansehen, der ist unser feindt, vom Hof aus hab ich in nichts kein assistenz, sondern viel mehr impedimenta beim Wolstandt, Wie man meine acciones explicirt. Was geschehe nicht, wenn etwas unglückseligs, wies in krieg zu geschehen pflegt, solte erfolgen, undt was mehr ist, wenn der fürst mitt todt abgehen solle; alle Chur undt fürsten ja meniglich muß ich mir wegen des Kaysers zu feinden machen undt was der consideracionen mehr seindt. Als hab ich vermeint, doch con bell modo mein carico als Capiten General de terra ferma zu resigniren, undt den Generalat auf der See zu behalten auch das Volck so in Pomern und des Churfürsten von Brandenburg landen, Anhalt undt Stiefter losirt wegen der See undt Seecordon zu defendiren, unter mir zu behalten; doch nicht alle zeitt dürfen persönlich darbey sein. Undt dieweil ich den herrn hoch estimiren thue undt ein groß vertrauen zu ihm hab, bitt er schreibe mir deswegen sein meinung zu undt ich verbleibe hirmit des hern guttwilliger

A. h. z. M.                 

Halberstadt 14. Oktober 1629.

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P. S. Ich bitt da noch der fürst ein Verdrus wegen des schreibens hatt, der herr sehe ihm solches zu benehmen, denn mich betrübts bis in todt, denn dieweil ich dem fürsten so viel obligirt bin, bezeugs mitt Gott, das ich lieber will sterben, als das er soll disgustirt werden wegen meiner.


* Nr. 26.

1629. Octbr. 20.

Ein solches schreiben hab ich dem herrn von Questenberg gethan, wie der herr melden thuet. Der herr weis, das das Volk so in Polen ist dieser Örther nicht losieren kan, dahero denn oder in Schlesien oder oben im Reich. destwegen mir denn der herr expresse order zu schreiben, auf das die Churfürsten nicht sagen, das ich solches wieder Ihr Matt. willen thue undt der herr sehe, das er mir die order mitt der ersten ordinari schickt, denn non datur medium, wollen sie krieg führen, menagiren, dem Reich gusto und nicht disgusto durch die einquartierungen geben, so suchen sie ihnen unsern Herr Gott zum General undt nicht mich im wiedrigen dieweil ich die sach nicht anders werde anstellen können eher denn Ihr Matt. ein so merklicher Undienst unter meinem Generalat geschehen solte, so muß ich sehen wie ich mich dessen distrigiren werde. Der herr weis selbst alle die Ursachen. Darumb seh es der her zu richten; ists doch nur bis auf den Maijum angesehen, dies muß man darbey gedenken. Der Kayser muß das Volk wiederumb cumplieren oder wir werden von den feinden überrascht undt sprevisti gefunden werden, bitt der herr schicke mir mitt der ersten ordinari die gathegorische antwort oder in Schlesien oder oben ins Reich undt das man die schuldt nicht nacher mir giebt, das ichs wieder Ihr Matt willen thue, undt verbleibe hirmit

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt den 20. Oktob. a. d. 1629.

Herrn Hern Obristen
Sant Julian zuzustellen. Wien.


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* Nr. 27.

1629. Octbr. 25.

Der Herr wirdt Zweifls ohne zuvor informirt sein worden, wie der duca Savelli, wie ich dem Ob. Hatzfeldt in Vorpomern das Comando gegeben, seines welschen Wuchs nicht vergessen, sondern, unter dem pretext eines flus, der ihm in die Achsel gefallen, sich von seinem Regiment absentirt undt bis dato nicht erscheint. Nun ist dem Kayser wenig mitt seinen Romanischen competenzen gedient, dahero denn ich resolvirt bin das Regiment einem andern zu geben. bitt aber der herr rede mitt ihm, das ers selbst lieber renuncirt denn solches wirdt ihm rühmlicher sein; thuet ers nicht so will ichs in continenti einem andern geben; undt da dem also wehre wegen des flusses in die Achsel sollst er albereit 8 oder 9 monat absent, welches ihm ein schlechte reputation giebt. bitt der herr sehe wie er mitt zuthun des herren Zerda ihn dahin disponirt, das ers vor sich selbst thuet. Thuet ers nicht, der schadt ist sein, ich wills . . . . als dem andern vergeben, bitt aber der herr thue das seinige darbey auf das lieber, da er anders ihm selbst nicht im weg will sein, mitt guttem geschicht undt er solches durch ein schreiben alsbalden von mier sucht undt ich verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt den 25. Octob. 1629.
Adresse wie oben.


* Nr.28.

1629. Octbr. 25.

Ich vernehme das der graf Johan gegen den Gülichischen Landen sein Zug genommen hat undt daselbst invernieren würdt, nun würdt Neuburg grosse exclamaciones machen, der herr muß dem fürsten sagen er solle preoccupiren denn es kan nicht anders sein. Hier schicke ich dem herren auch ein post script von dem graffen von papenhaim welcher

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beym herren Tilli gewest ist undt mich dies avisirt, der herr communicirs dem herrn Zerda undt ich verbleibe hirmitt

des h. g.                   
A. h. z. M.                 

Halberstadt den 25. Octob. 1629.


* Nr. 29.

1629. Octbr. 26.

Gleich izt kompt die ordinari, ich verhofe der herr von Questenburg wirdt albereitt auf dem weg sein, will mitt ihm wegen aller sachen schliessen, ich vernehme das der Savelli hofkriegsrath ist worden undt das er zuvor sein Regiment hatt wollen resigniren, aber graf Colalto hatt gesagt er solle gemach thun bis ich solches an ihn werde anbringen lassen, bitt der herr treib es izt fort undt sehe das ers mitt diesem ersten ordinari resignirt, auf das ichs strecke denn es ist sehr abkommen, niemandt nimbt sich nicht darumb an; was anbelangt die Schlesische Quartir, der herr Questenberg schreibt mir, das sie auf des landtags schlus warten; das taugt nichts, den rechten landtag will ich erst Ihr Matt. machen. Das Volck ist in desperacion, darumb bitt ich man diferir darmitt nicht, man nimbt das von Dona. das ist auch nichts werth, denn er begehrt nur sein Regiment undt kein anders hinein, bitt der herr mache dem baldt ein endt, das man dem grafen von Colalto plenipotenz schickt zu tractiren; weis nicht ob er den frieden gern sieht in Italien; wegen der Provisionen in Elsaß will ich die Anordnung thun. Der Graf von Dampir darf keine Riter nicht bringen bis in sein Winterquartir ich aber verbleibe hirmitt

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt 26. Octob. 1629.
Adresse wie oben.


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* Nr. 30.

1629. Octbr. 28.

Mitt dem vorigen ordinari hab ich dem herrn geschrieben wegen des duca Savelli das er sein Regiment resigniren soll, dieweil nun der herr izt in Schlesien ziehen thuet, als bitt ich, der herr sehe, das er solches vor des herren verreisen thuet. er muß nicht exemplisiciren mitt etlichen so ihre Regimenter haben undt nicht assistiren; er ist nicht aus denen, welchen mans wegen ihrer langwähriger Dienst bewilligt, er gedencke auch nicht, das etwan ein intercession ihm helfen köndte. bitt also der herr sehe, das es gewis undt in continenti geschieht. Benebens hab ich den herrn noch erinnern wollen, er solle drauf bedacht sein, doch keinen menschen solches communicieren, wenn das volck wirdt losirt sein, wie wir etwan 60000 Strich korn auf der Oder vor die armee aus den quartiren werden bekommen in gleichen etwan 3000 Cent: lunden, wie auch etwan 100 wägen mit Zwillich, bedeck vor die Arteleri undt etwan 600 Pferdtdecken mitt ihren geschirren, denn so baldt das volck würdt losirt sein, so will ich Ihr Matt. bitten sie wollen in Schlesien anbefehlen, auf das solches dem herrn geliefert wirdt. wenn der herr von Questenberg wirdt zu mir kommen, so will ich ihm die commission geben, aber izt will ich noch nicht aussprengen undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt 28. Octob. a d. 1629.
Adresse wie oben. Wien.


* Nr. 31.

1629. Octbr. 29.

Der herr halt mir dieser tagen geschrieben, das Ihr Matt. dem grafen von Colalto die plenipotenz den frieden zu tractiren geschickt haben; nun hab ich dies darbey zu erinnern vor nöthig erachtet, welches ich bitt der herr dem

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Fürsten vorbringe, das der Graf den Frieden daselbst gar nicht gerne sehen thuet, denn hette er dem fürsten das vorgebracht, was ich ihm von Dobran wegen des welschen Kriegs wie der accord mitt dem Consales geschehen war, zugeschrieben undt nacher von Küstrau auch das ich mich mitt den Spaniern conformirt, das mans erst auf den zukünftigen friling solte anfangen, so wehre die sach nie so weit gerathen, denn wie er zu Wien ist gewest, so hatt er Ihre Matt. undt dem Fürsten was ihm gefallen hatt vorgebracht. Nacher hatt man mir auch solche ordinanzen auf sein vorbringen zukommen lassen, das ich durch etliche bin afrontirt worden in deme man dem Merode befohlen hatt, wenn ihm von anderwerths ein befelch köme, auf mich meinendt, er solle aus Binden ziehen, so solle er demselbigen nicht nachkommen, es ist aber nie mein ernst gewest Binden zu verlassen, allein die Spanier zu schrecken, das sie besser mitt der underhaltung sollen zuhalten. Izt ist von nöthen das der fürst dextramente darmitt umbgeht, denn der tractiren soll die arma undt verstandt hat kan leicht so viel clausulen fünden, das zu keinem schlus nicht kompt, dies bin ich im gewissen schuldig zu avertiren, denn es ist pro bono publico, das in Welschlandt friedt würdt, sonsten versichere der herr den fürsten, das mein will allezeit dahien wirdt gericht sein wo der seinige, undt wegen seiner nicht allein alle molestien der welt willig will ausstehen, sondern auch das leben lassen undt verbleibe hirmitt.

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt 29. October 1629.


* Nr. 32.

1629. Novbr. 2.

Hiebey schicke ich dem herrn das schreiben an den Camer Presidenten, gefelts dem herren das also gutt ist, so verpetschier es der herr undt übergebe ihms undt sehe das er die sach vor seinem verreisen richtet und unterschriebener hatt, er sage das er nicht darf verreisen bis er dies in henden wirdt haben, denn er wehre destwegen geschickt worden, undt dieweil sie werden wollen, das der herr forth soll, so werden sie dies auch alsbalden expediren. ich bitt der herr

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bring es durch, denn wenn der President abzieht undt ein anderer kompt, so werden viel mehr diliculteten, denn der ander wirdt nicht von allem wüssen wie die tractaten zwischen uns gangen sindt. Der herr schencke liberatissimamente an alle orth wo es von nöthen thuet, denn dies consolidirt mir alles was ich bekommen hab, darumb spare er kein gelt, sehe nur das baldt geschieht undt ich verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt den 2. November 1629.


* Nr. 33.

1629. Novbr. 18.

Aus beylag wirdt der herr sehen, wie der Calvinische herzog von Lüneburg bey hof practicirt, das man der herzogin zu Braunschweig das anricht undt mir, dieweil ich sie aus Kaysers befehlich inmitirt, den afronto thun will. Bitt derowegen den herrn, hatt er mir je ein Dienst gethan, so welle er sich dieses mitt eifer annehmen, undt nicht aufhören, bis der auspracticirte befehlich revocirt wirdt undt mir solche revocation zugeschickt, wie auch befohlen, ich solle die herzogin darbey manuteniren. Der herr sei versichert, das ich solches mitt so danckbarem gemüth werde annehmen, als wenn er mir noch ein landt von Mechelburg zu weg gebracht hette, undt verlasse mich genzlich auf den herrn das er solches wirdt zu gewünschtem endt bringen, daführ ich ihm denn gewis zum allerhöchsten werde verobligirt bleiben undt verbleibe hirmitt des herr gutwilliger

A. h. z. M.                 

Halberstadt den 18. Novemb. 1629.


* Nr. 34.

1629. Novbr. 19.

Ich vernehme, das der her Zerda auf seine güter verreist ist, nun hab ich ihm diese tag geschrieben, dieweil Ihr

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Matt. so ungern an die Schlesische quartir kommen, so will ich das volck ins Reich losieren, aber wenn die Churfürsten werden schreien, so excusire mans bey hof. Ich habe ihm auch geschrieben, er solle Ihr Matt. bitten auf das sie in Schlesien befehlen, das sie heuer 100 m Strich korn auf der Oder nach Wolgast schicken sollen, denn dahie werden wir gewis den Winter über nicht brot wegen des Müßwachs, haben, bitt derowegen der herr nehme sich darumb mitt eifer an, ich will auch nicht das der von Dona soll die Disposicion darüber haben, denn ich weis wie er mir zuvor gethan hatt, dessen ich mich zu ihm nie versehen hette, aber der herr muß sich darumb annehmen, denn es ist seines thuns, wie auch der Ob. Aldringer sich zuvor dessen allezeit angenehmen. Das getreidt wirdt müssen diesen Winter zu der Oder geführt werden, undt auf den friling auf Wolgast gelassen, es müssen auch die fürsten undt stendt das schief undt fuhrlohn bezahlen. bitt der herr feiere nicht darmitt, sondern greife baldt zum werck, denn die Zeitt lauft uns hien, ehe dann wir uns versehen. Die Schlesier werdens auch gar gern thun, damitt sie von der einquartirung befreit werden und ich verbleibe hirmitt

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt den 19. Novemb. 1629.

P. S. Des graf Dampirs reiter ziehen ins Reich er wirdt mügen zu mir kommen undt erst über ein par monat recruten machen.


* Nr. 35.

1629. Novbr. 25.

Der Doctor Oberkamp würdt ihm wegen etlicher meiner sachen, wie sie sollen gericht werden schreiben, bitt er seh es aus solche weis zu richten undt je eher je lieber mir es sein wirdt. der herr solicitire starck, das allen Chur undt fürsten mein investitur communicirt wirdt, wie nicht weniger das das bando Imperiale wieder die Herzog von Mechelburg ergeht. Das der Savelli sein Regiment resignirt, bitt der herr mahne ihn, denn ich werde gewis nicht auf

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ihn warten sondern will ein andern Ob. dem Regiment führstellen undt verbleibe hirmitt

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt den 25. Novemb. 1629.
Adresse wie oben. Wien.


* Nr. 36.

1629. Novbr. 26.

Ich bitt der herr überantworthe dies beyliegendts schreiben dem fürsten undt schicke mir wiederumb die antworth undt wenn meine sachen werden expedirt sein undt wegen der 100 m Strich korn aus Schlesien vor die armada die Anordnung gethan, als wirdt der herr sich wiederum hieher verfügen können. Der herr sehe das der duca Savelli baldt macht wegen der resignacion seines Regiments, der herr wirdt mich darmitt obligiren. Dem Maxen sage der herr warumb er mir so selten schreibt, ich aber verbleibe

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt. den 26. Novemb. 1629.
Adresse wie oben. Wien.


* Nr. 37.

1629. Novbr. 30.

Ich zweifl nicht, das der herr wirdt mein undt des Doctors Oberkamps schreiben empfangen haben, in welchem ich dem herrn zu wüssen gethan, das der Doctor Oberkamp ihm wirdt zuschreiben, auf was vor weis mein privilegium de non apellando soll ausgefertigt werden, bitt derowegen den herrn ganz fleissig er woll es auf solche weis ausfertigen lassen. Dem Maxen sage der herr, er wirdt mir

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wol können auf meine schreiben antworten undt ich verbleibe hirmitt

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt. den 30. Novemb. 1629.

P. S. Der herr sehe das alle meine sachen baldt ausgefertigt undt untergeschrieben werden.

Wegen des getreitds aus Schlesien sollicitire der herr fleissig.


* Nr. 38.

1629. Decbr. 2.

Aus beylagen wirdt der herr sehen, was mir der graf von Nasau schreibt, nun überschicke ich ihm das schreiben allein deßwegen, das er sehen soll, das man im Niederlandt nicht aufhören will die 7000 man von Kayser zu begehren; ich aber keineswegs sie nicht entrathen kan, denn auf den friling wirdt man wol sehen, was vor feindt alles gegen dem Kayser sich erzeigen werden undt wir nicht volck genug haben ihnen allen zu resistiren; dahero denn ich den herrn bitten thue, er wolle beim fürsten preocupiren, auf das er der Spanischen botschaft zur antwort giebt das Ihr Matt. des volcks nicht werden auf keinerley weis entrathen können, sondern solle die Infantin ermahnen, sie sollen daselbst ihre arme strecken, auf das auf den friling sie sich vom volck nicht entblöst befinden ich aber verbleibe hirmitt

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt. den 2. December 1629.


Nr. 39.

1629. Decbr. 8.

Copia des kayserlichen Decrets Mechelburgischen Kauffschilling betreffend. Von der Röm. kay. auch zu Hungarn undt Boheimb konigl. Majtt. unserm allergnädigsten herrn, der Krieges Rath Cammerern undt bestellten Obristen herrn heinrichen Freyherrn

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von Sant Julian hirmitt in gnaden zur vermelden, daß allerhöchst ernante Ihr Kay. Maytt. gnädigst vernomben, waß er herr Obrister in nahmen Ihr. fürstl Gnaden herrn Albrechten, herzogen zue Mechelnburg, Friedland und Sagan u. s. w. wegen des S. f. Gnaden überlassenen herzogthumbes Mechelnburg undt der darzugehörigen Fürstenthumb, Graffschaft, herschafften undt länder mitt überreichung des über selbiges herzogthumb undt länder, durch höchstgedachter Ihr Kay. Maytt. respective Kriegs undt Hoff=Cammeräthen bestellten Obristen undt obristen Veltwachtmeistern zu Roß undt Fueß, herrn Johann von Aldringern Freyherrn undt herrn Reinharten von Walmerode, der jhärlichen ertragung halber gemacht, undt ausgesetzten, Sich auf sechs und achtzig Tausent ein undt siebenzig ein halben Reichsthaller undt neunzehn schilling drey ein halben pfennig erstreckenden anschlags gehorsambist angebracht, undt zugleich wegen allergnädigster ratification dieses anschlags in unterthänigkeit gebetten hatt undt Ihr Kay: Maytt. darauf sich gnädigst erkläret, soviel das haubtwerkh anlangt es bey der einmal vorgegangenen investitur, undt darüber Sr. fürstl. Gnaden allbereitt wiederfahrener würklicher belähnung als römischer Kayser gnädigst undt allerdings bewenden zu lassen Betreffent aber den Kauffschilling, dessen man sich nach vergangener ordentlicher Aestimation undt schatzung mehrberührten Fürstenthumb undt länder einkommen vermüge der beiderseits aufgerichten nothurfften zu vergleichen, ob wollen Ihr Kay. Maytt. befinden, daß in bemeltem anschlag weder der Contribution oder des fueß gelds (wie man es nennt) noch der Zöll, Mauth, ungelt, der Pergwerkh Aperturen undt ander extraordinari anlangen, welche gemeiniglich ein mehreres als die ordinari gefell ertragen, gar nicht getacht undt also der Anschlag für Ihr Kay: Maytt. (der ansehnligen Regalien, so seine Fürstl. Gnaden darbey überkomben, gänzlich zu geschweigen) gar zu genau einzogen worden: So wollen Sie jedoch in gnädigster ansehung undt erwegung Sr. fürstl. Gnaden bißhero in allen occasionen zu dero unsterblichem ruhm erwiesenen und noch immerdar zu Ihr. Kay. Maytt. allergnädigstem belieben, mitt daransetzung leibs undt lebens continuirenden weldkündigen gehorsambisen ansehligen undt hochersprießlichen Dienst, deroselben alles, so etwan der weitere Vergleich mit sich bringen undt begreiffen möchte, ohne fernere tractation der aufrichtung einer Neuen oder weiteren Kaufs aus Kay. Milden gnaden freywillig nachgesehen undt mehrbenambtes herzogthumb

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Mechelburg sambt denen darzu gehörigen undt einmahl eingereumten Fürstenthumb, Graff: herrschaften undt landen ohne anspruch der ertragung allein mit nachfolgenden Contributionibus gnädigst überlassen haben.

Nehmlich das Erstlich aller undt ieder sich darunter befündenden geistlichen gütter eine ordentliche separation gemachet.

Fürs ander von Sr. f. Gnaden die auf den herzogthumb Mechelburg undt zugehörigen Fürstenthumb undt landen hafftende rechtmessige undt liguitirte schulden gegen Refaicirung der zu Prag verwilligden gnade per sieben mahlhundert dausent Gulden reinisch, den der aufgewendeten Krieges Kosten ohne Ihrer Kays. Maytt. entgelt, entrichtet undt abgestattet werden.

Fürs dritte, daß Sr f. Gnd. daßjenige, so die Contribuciones von ihrem Fürstenthumb, herrschafften undt Gütter in Königreich Böhmen undt herzogthumb Schlesien über die ihr von dero daselbst in Böhmen angelegten Summen geldes gebührende, Sechs per Cento interesse jezt oder ins Künfftige mehrers antreffen werden, allemahl gutwillig zu tragen undt an gehoriges orth abführen. *

Undt zum Vierdten und letzten dem beyderseits verglichenen revers, so von Ihr. Kay. Maytt. undt Sr f. Gnd. gefertiget worden undt sie bey handen haben, zum Cassiren zurückgeben undt einstellen laßen. Deßen auf allerhöchstgetachter Ihr Kay. Maytt. Allergnädigsten undt Special befehlich man ihm herren Obristen auf anfangs erwehntes Sein gehorsambistes anbringen undt bitten, hierdurch zu Seiner nachrichtung es Sr. fürstl. Gnaden also gebührendermaßen anzudeutten hirmitt erinnern sollen.

Undt verbleiben Ihr. Kay. Maytt.

Per Imperatorem. 8. Decembris         
1629.                 

* Hierzu findet sich von Wallensteins Hand die Randbemerkung:

"Dieser Punkt muß ausgelassen werden, denn was mehr als die Interesse austragen von den contribucionen einkompt, darvon wirdt mir das capital der 900 m R. bezahlt undt ich dieserwegen ein diploma von Ihr. Matt., so mir a. 1625 ist gegeben worden, hab."


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* Nr. 40.

1629. Decbr. 10.

Aus des herrn schreiben vernehme ich, was er mir wegen des fürsten von Egenberg indisposicion schreiben thuet, welches mich in der sehlen betrübt, denn ich gewis mein besten freundt dardurch verliehren müste; verhofe aber zu Gott, das er ihn noch weiter zu der Christenheit wolfarth erhalten wirdt. Was anbelangt das getreidt, hette ichs zwar lieber auf der Oder aus Schlesien, aber wirdts nicht sein können, so sehe der herr, das ein theil auf der Elb undt ein theil auf der Oder hinunder geschickt wirdt, denn wir haben ja das volck nicht zu unterhalten. Die Mechelburgischen Pauern werdens müssen nacher zu landt in vorPommern führen, aber der herr sehe, das man gewis auf die Zahl der 100 m Strich kompt. Ich wolle gern den Nuncio glück wünschen, das er Cardinal ist worden, aber hab zum ersten kein welschen dahie, der mir das Schreiben vor ihn macht, nacher möchte er mir Ezelenza perlatesta geben, welches mir nicht lieb wehr, der Cardinal Barbarino undt ander geben mir alle alteza. Bitt der herr sehe, das ich baldt mein erlaubnis kan nach Gitschin zu ziehen bekommen, denn von heitt über 4 Wochen will ich auf sein, mich aber dorten nicht lenger als 6 Wochen aufhalten undt gleich wiederumb nach dem Reich begeben, dahien denn der herr mitt allen meinen sachen, so expedirt worden, auch komme undt dieselbigen mitt bringe. Der Savelli macht mir mitt der renunciacion gar zu lang, underdessen geht das Regiment in mallhora, ich werd es müssen vergeben undt verbleibe hirmitt

des herrn guttwilliger          
A. h. z. Fr.                 

Halberstadt den 10. Decemb. 1629.

P. S. Was der Pater Manio wegen des princen aus Polen angebracht hatt, sehe ich nicht das Ihr Matt. ein Dienst daraus erfolgen solle, aber darvon mündlich zu Gitschin. Die Kosaken bedarf ich nicht, das teutsche Polnisch volck werde ich ohne das bekommen.

Adresse wie oben. Wien.


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* Nr. 41.

1630. Jan. 4.

Aus des herrn schreiben vernehme ich, das der fürst gern sehen thete, das ich das Regiment dem Savelli lassen solte, nun ob zwar der Savelli besser taugt mitt Cardinalen zu Rom cumplimenta zu machen, als im krieg sich zu gebrauchen, dazu das Regiment so schwach undt schlecht ist gewest, das sie nicht 1000 man kranck undt gesundt in der lista eingeben, so wolle ich doch ungeacht dies alles auf des fürsten befehlich gethan haben, dieweil ich S. l. groß obligo tragen thue, berichte aber dem herrn, das ich das Regiment albereitt vor 10 tagen zu reformiren anbefohlen undt solches albereitt ohne allen Zweifl wirdt erfolgt sein, dahero denn, wenn ich schon wolte, so kann ichs nicht mehr remediren. Da aber S. l. bifohlen, undt in welschlandt von denen Regimentern eins vacanter wehre, so könndte man ihn, nicht wegen seiner, aber auf des fürsten befehlich acomodiren. Sonsten halt der Max ein befehlich mitt dem herrn ein sach zu communiciren darauf ich mich denn referiren thue. Der herr kann wegen des Savelli dem fürsten durch herrn Zerda, wenn der herr nicht selbst mitt S. l. reden kan, die sach vorbringen lassen, denn gewis wegen der grossen obligi, so ich dem fürsten hab, will ich das eußerste thun undt meiner natur gewalt thun auf das dero befehlich vollgezogen wirdt undt verbleibe

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt. den 4. Jan. 1630.
Adresse wie oben. Wien.


* Nr. 42.

1630. Jan. 7.

Aus des herrn schreiben vernehme ich, das er alle sachen gericht halt nur des Topii nicht, sag dem herrn fleissig Danck deßwegen. was des Topii sach anbelangt, wenn der herr von Questenberg wirdt auf Wien kommen, undt man daselbst mein meinung wol vernehmen, so wirdt man gar kein bedenken darin haben; dahero lasse der herr dieselbige

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nur unexpedirt. Was die 100 m Str. korn anbelangt, da bitte ich der herr sehe das solches oder das gelt dafür verschaft wirdt, auf das mans gewis zu anfang Aprillis kan haben. Der herr rede mit dem Brunco (?) ja auch der Spanischen botschaft gar, das ichs sehr gern sehen thete, wenn der Brunco etwan umb die Lichtmes sich bey mir zu Gitschin befünden thete, denn ich wolle unterschidliche sachen des Königs dienst betrefendt mitt ihm conferiren, wenn der herr seine sachen wirdt gericht haben, so komme er auch auf Gitschin undt bringe sie mitt, insonderheit aber wegen des getreidts ein richtickeitt. undt ich verbleibe

d. h. g.                     
A. h. z. M.                 

Halberstadt. den 7. Jan. 1630.


* Nr. 43.

Notizblatt, 1 in Chiffren.
Wegen des Topij sach.

Solches er Ihr Matt. schreibt, dieweil die Abschrift dessen bey gelegt ist, dem Ob. Sant Julian zu communiciren undt ihn bitten, er solle sehen die sach dahien zu richten auf das mir Ihr Matt. commission geben über die sach mich zu erkundigen undt dem beleidigten zu billickeitt verhelfen. Dieser ist sonsten Chatholisch kan viel dem haus von Oesterreich dienen in sonderheitt in den Niederlandten undt das ich den Sant Julian laß bitten, er solle dies werck als wenns mein eigen weher ihm anbefohlen sein lassen wirdt mich gewis obligiren.

Die welchen man bitten soll Ihr Matt. wollen zum herrn annehmen.

Er ist verheirat mitt des Barnefeldts tochter gielt viel bey dem Prinzen von Oranien ist ein wol intencionirter man zum Frieden, wirdt gutte dienst leisten können auf alle weis sehen, das man ihms zu wege bringt. sehe deßwegen bey dem fürsten preocupiren undt das ja heraus bringen.


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Nr. 44.

1630. April 28.

Albrecht von Gottes Gnaden. etc

Wolgeborner besonders lieber Her Obrister; Waß unß Ihr Kays. Maytt. wegen des herrn Churfürsten zur Brandenburg Liebden zuschreiben undt benebenst deroselben entschuldigung, warumber Sie auf den außgeschriebenen Churfürstl. Collegialtag nicht erscheinen khönnen, übersenden thuen, Solches hat der Herr auß beyliegenden Abschriften mit mehreren zu ersehen. Wie wier nun gerne sehen daß des herrn Churfürsten zur Brandenburg Lden. in diesen Satisfaccion bekhommen möchten, gleichwoll daß Volkh auß erheblichen Ursachen nicht abgeführet werden khann,

Alß wird der herr doch in Bedacht sein, solchs Anstellung zu machen, daß Ihr Ldn. in allen, waß mensch undt müglich gratisicirt wirde, damit dieselb nicht Ursach haben, sich zu beschweren, daß dero Lande undt Leith vorsetzlicher Weiß ruinirt werden. Welche er dann rechts zu thuen wißen wirdt.

Geben Carlsbadt den 28. Aprilis 1630.

A. h. z. M.                 

Adresse. Dem Wolgebornen unserm besonders lieben Herrn Heinrichen Freyherrn von St Julian Röm Kay. May. KriegsRath Cammerern bestellten Christen undt GeneralCommissario.

Beilage.

1) Mittheilung ad Mandatum Imperatoris von der Entschuldigung Kurbrandenburgs wegen Nichterscheinung auf dem Regensburger Convento.

Als Beilage hiezu:

Churbrandenburg entschuldigt sich auf den Churf. Convent nit erscheinen zu khönnen umb willen er seine Länder bey seiner Zurückkunft auß Preußen ganz desolirt befunden, daß er auch seinen Unterhalt für sich undt die seinigen

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schwerlich werde zu gewartten haben, stehe auch in Zweiffel ob ihr May: darbey suchende höchst rümblichen scopus werde khönnen erhalten werden, wenn diejenigen mit denen der fried zu tractieren nit an der stell und sich etwan hernach an den churfürstl Schluß nit verbunden zu sein erachten würden.

Bittet deßwegen für entschuldigt zu halten, "sondern gnedigst zu verhelfen"

1) daß das Volkh auß seinen landen abgeführt oder zum wenigsten die seiner Residenz negst gelegene Ämbter, so dem St Julianischen Regiment in 16 Monaten nahend 300000 Rth. contribuiret ohne den starkhen Rest, so noch darüber von selbigen Regiment praetendirt werden,

2) daß die Stad Frankfurt an der Oder der monatlichen 9000 thaler contribution erledigt,

3) In den Quartirn mit dem unterhalt solche billichkeit zu verordnen, damit gleichwoll zwischen den gehorsamben Stenden undt feinden ein Unterschied gehalten werde.

4) Weiln das Pappenheimbische Regiment auß der alten Mark abgeführt wirdt, kein ander volkh mehr daselbst einzulegen. Wenn Ihr May. ihne hierin erhören und ihm sonsten müglich sein würdt bey derselben sich gehorsambst einzustellen, wolle er sich darauf weiters erklären daß dieselbe seine treugehorsambiste Affection zu dero großte contento vermerkhen werden.


Nr. 45.

Colberg 6. Mai 1630.

Torquato Conti schreibt à Son Altesse den Kurfürsten von Brandenburg, daß der König von Schweden noch diesen Sommer seine Unternehmung auf deutschland mache, daß er die Absicht habe das Ufer der Oder zu gewinnen und zu beherrschen und daß deshalb die Festungen in Stand zu setzen und mit guten Garnisonen zu besetzen waren.


Nr. 46.

11. Mai 1630. Oberst Wengersky ist mit dem Oberst Torquato Conti in Streit sowol über Truppendislocirungen in Meckelnburg wie auch über Proviantlieferung

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Torquato Conti antwortet von Colberg 11. May 1630. Herr Obrist Sant Julian, Hatzfeldt undt Wir habens die Austheilung des Volcks so wol wie die besatzung des Landts Mechelburg, als dessen was zu Veldt ziehen muß umb Mechelburg und Pommern zu succuriren wie nicht weniger die Austheilung der Proviandt . . . . mit einander gemacht - aber kein effect dabei . . . . gehet darüber übel bezeugen wir vor Gott, den Kayser und dem General etc


Nr. 47.

4. Juni 1630.

Meldung über das Vorrücken der Schweden in Preußen von dem Landvogt zu Scheke (?).

Kaiserliches Mandat an die schlesischen Truppen nach Pomern zu ziehn vom 27. Mai 1630.

Schreiben des Königs Sigismund von Polen an den VeltMarschall Torquato Conti (in Abschrift).

Hochwolgeborner besonders lieber Herr. Derselbe hat sich gutermaßen zu erinnern, waß wier vor diessem uf sein begehren wegen haltung guter Correspondentz mit den unserigen bey dießen gefehrlichen leuften an ihne schriftlich abgehn lassen.

Undt weilen wir da von den unserigen glaubwürdig bericht worden waßgestalt der Gustavus mit deme die Zeithero im Fürstenthumb Preußen habenden Schwedischen Volkh nunmehr von dannen aufzubrechen, daßelbe über die Weichsel zu setzen undt gegen den pommerischen Grentzen, wieder daß kheyserliche Volkh einzuführen vorhabens sein solle.

Alß haben wir hierauf nit underlaßen durch die unserige weilen es wieder die neulicher Zeit aufgerichte Compactata lauft bey dero Cantzlarn Axelio Ochsenstern umb gewießerer nachricht willen dießfalls erinnerung thun zu lassen. Worauf da von ihme dieße Antwort erfolget, daß er von den Jenigen, so umb der Kayserlichen Consilien gute Wießenschaft haben sollen, gewieße Nachricht eingezogen, daß die Khay. Soldatesca dahier intentionirt sey in obgemelt Fürstenthumb Preussen einzufallen undt sich etlicher Pässe undt örtter daselbst zu be=

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mechtigen. Dannenhero dießeß unsers Khönigreichs Proceres, gleichsamb wider das Khays. Volkh aufzuwickheln vermeinet undt derentwegen hierauf gute zuhalten anermahnen thuet, zu welchem ende er den auch zur Verhütung solchen einfalß ein volkh dahin zu commendiren verursacht worden wehre.

Derowegen wir den ohnumbgenglichen notturft zu sein erachtet den herrn solches zu seiner nachrichtung in vertrauen drch Zaigern dießes eigenen Kosaggs eilfertig zu avisiren, damit er sich hiernach zurrichten undt in einem undt andern, sowol wegen eröfnung der Consilien, alß auch der antworten gefahr halben deß feindes den sachen preveniret werdten möge. Inmaßen er seiner habenden dexteritet nach den sachen, wie recht zu begegnen, wißen wirdt. Wolten etc .

Geben in unserer Statt Warschau den 31. Mai 630

Sigismundus Rex.            

Ahn herrn Velt Marschall
Torquato Conti.


Nr. 48.

Vom 4. Juni 1630 wird aus Preußen gemeldet, daß Gustav Adolf aus Schweden bereits abgereist sei und daß er gegenwärtig 36 Regimenter habe.

(Bericht Wolffs von Kreuzern Landtvoigt zu Scheke (?)

4 Briefe des Banquier Hanns de Witte an St. Julian.

Quittungen über eingezahlte Summen a Conto Wallensteins.


* Nr. 49.

1630. Septbr. 2.

Ich berichte ihn, das der hans de Wite an mir nicht erbar handelt, denn er mir das gelt nicht, wie sich gebührt erlegen thuet, dahero denn der herr sehe ihm von dem

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asignirten gelt keines mehr zu erlegen, sondern sehe, das er mir etwan einen andern kaufman ernennt, dem man das gelt würdt abführen können, denn ich mitt dem ehrvergessenen schelmen nichts mehr will zu thun haben, das gelt aber bitte ich, er sehe so viel es immer müglich ist das er zusammen bringt, auf das ich wegen meiner von Ihr Matt. expensen kan contentirt werden undt verbleibe.

etc .           

Meiningen den 2. Sep. 1630.

Adresse wie oben, ohne Ort.


Nr. 50.

1627. Juli 10.

Mando a S. S. la letera de credenza per la cita de Wratislavia V. S. gli potera prometer, che sarano liberi passato il mese de Julio; a le compagnia de Nasau no sono obligate dar niente, perche il lor quartiro e. a. Franckenstein. Jo mandare le due comp. che stano a Namschel nel imperio al colonello de Arcim (?) V. S. potera meter dentro quelle Comp. nove armandole che so cerano adesso e con sul fine vostro

afecionatissimo de sua S.            
A. duca de Fridland.                 

Cosla 10 de Julio 1627.

Anm. Ein Blatt, wahrscheinlich von Wallensteins Hand, ohne Adresse, jedenfalls an einen der italiänischen Officiere gerichtet, vielleicht an Torquato Conti.

Ornament