zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 133 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Beitrag zur Geschichte der Kesselwagen.

In den Jahrbüchern XXV, S. 215 flgd., bei Besprechung des bronzenen Kesselwagens von Peccatel und anderer verwandter Funde macht Lisch auf die Aehnlichkeit desselben mit den sogenannten "Gestühlen" aufmerksam, die Salomo, nach 1. Kön. 7, 27 flgd., durch den Tyrer Hiram für den Tempel zu Jerusalem anfertigen ließ und theilt daselbst einen darauf bezüglichen Aufsatz Ewald's mit, der eben daraus eine nähere Verwandtschaft zwischen althebräischen und alteuropäischen Gebräuchen aufzuweisen sucht. Auf den Zusammenhang unserer nordischen und der orientalischen Bronzecultur, genauer der Aegyptens, dessen Kunst in inniger Beziehung zu der Phönizischen stand, von der Nilsson so scharfsinnig und mit so viel Gelehrsamkeit die nordeuropäische herleitet, weis't auch eine in dem ägyptischen Museum zu Bulaq aufbewahrte kleine goldene Barke auf vier bronzenen vierspeichigen Rädern ruhend, welche neben andern Kostbarkeiten, Schmucksachen und Waffen im Grabe der ägyptischen Königin Aah-hotep zu Drah-abou'l-neggah (Theben) gefunden ist. Nach der Vergleichung dieses Kunstwerkes, das in einer von Ralph in Cairo nach dem Originale genommenen Photographie mir vorliegt, und der Abbildung des Peccatelschen Kesselwagens in den Jahrbüchern a. a. O. sind die Räder an beiden einander durchaus gleich; doch während an diesem die Achsen und Langbäume glockenförmig nach oben ausgebogen, sind sie an jenem ls Träger zweier vierkantigen Hölzer, worauf die Barke ruht, grade gestreckt. Die nähere Beschreibung des ägyptischen Alterthums lasse ich am besten mit den Worten Mariette's in seiner Notice des principaux monuments du Musée d'antiquités égyptiennes à Boulaq, Paris 1872, No. 839 folgen, nur bemerkend, daß, während hier die

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 134 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Größenangabe fehlt, er die Länge einer ähnlichen goldenen Barke, aber ohne Bronzewagen, die auch bei der Mumie der Aah-hotep gefunden ward, unter Nr. 532 auf 0,39 m. bezeichnet.

"Une barque garnie de son equipage et montée sur un chariot à quatre roues. La barque ,est d'or massif, le train qui la supporte est de bois, les roues sont de bronze à quatre rayons. Par ses formes gracieuses et légères notre monument rappelle les barques célèbres du Nil faites, selon Pline, de papyrus, de jenes et de roseaux. L'avant et l'arriere sont releves et termines par des bouquets de papyrus recourbés. Les rameurs, au nombre de douze, sont d'argent massif. Au centre de la barque est assis un petit personnage tenant d'une main la hachette et le bâten recourbé. A l'avant un second personnage est debout dans une sorte de petite cabine decorée à l'exterieur de plusieurs des emblèmes nommés boucle de ceinture. Le timonier est à l'arrière. Il se sert du seul gouvernail connu alors, c'est à dire d'une rame à large palette. Une seconde petite cabine ou plutôt une sorte de large siège est derrière lui. Un lion passant, avec le cartouche - prénom de Kamés, - est gravé sur la paroi extérieure de cette seconde cabine. Ces trois personnages sont en or".

Die Aah-hotep, in deren Grabe dieses Kunstwerk gefunden, sieht Mariette für eine Königin der 18. Dynastie an, weil an unserer Barke und an einigen Waffen der Name des Königs Kames und an andern Schmucksachen dieses Fundes der des Ahmes zu lesen. Diesen letzteren erklärt er für identisch mit dem bekannten Besieger der Hyksos und Gründer des genannten Regentenhauses um 1700 v. Chr. Aber Mariette gesteht selbst, a. a. O. pag. 263, daß unlösliche Schwierigkeiten bei dieser Annahme entstehen, will man die Stellung beider Fürsten zu einander und der Aah-hotep zu ihnen näher bestimmen. Daher dürfte es sich empfehlen, Ahmes für einen noch unbekannten König der XI. Dynastie der Entefs zu nehmen, wie Mariette selbst bei Besprechung eines Amulets unter Nr. 579 genöthigt ist, einen Fürsten dieses Namens als "un roi inconnu de la XI e dynastie"

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 135 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

zu statuiren und so auch die Königin Aah-hotep und die bei ihrer Mumie gefundenen Kostbarkeiten in diese Periode von 3060 vor Chr. hinabzurücken. Diese Annahme empfiehlt sich auch dadurch, daß der Name und Titel der Verstorbenen wie die ganze Begräbnißweise durchaus die der Zeit der Entefs sind. Darnach wären über 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung Bronzewagen mit vierspeichigen Rädern wenigstens in Aegypten gebräuchlich gewesen.

Rövershagen.                                                              L. Dolberg.

 

 

Vignette