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V.

Steinernes Kreuz

oder

Denkmal für den erschlagenen

Canzler Thomas Rode

zu Rostock.


D. d. Güstrow. 1494. Junii 18.

Magnusz.

   Vnnsen gunstigen grûdt touêre. Ersâmen, lêuen getrûwenn. Als wie jungst etliche rede mit jw gehat van wegen des crûces seligen Thomas Roden nâ to setten, in mâten wie besprôken vnd verreceszt worden isz, dâr wie jw anderszt nicht wan gûdwillich spôrden, dem szo to dônde geneiget weren, szo wie welcke van den vnszen dâr by worden verschigken to berâdtslagen, welgken enden solk crûtze beqwêmest vnd allergelelichst stan vnde gesetzt werden mocht, dem nach hebben wie dem werdigen vnsem râde vnd leuen andechtigen Ern Johan Tigler, dekent to Rostock, solke stede to besêhen vnd mit sampt jw entlich abedrach, wo solk crûtze na gelegenheit, an den enden he geslâgen worden isz, mochte gesetzt werden, to mâken, vnd ôck . . . . enclich szo eynem prêster nach to setten zcemet, vp dat aller reynicliste gehouwen vnd gemacht, vnd to verfûgen, das solks twuschen hier vnd Margarete schîrst kâmende alles entricht sy, wanne wie vp die tyd in die nâheheit

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der sulftigen vnser stadt wil godt denken to kâmen, jw hîr inne tôm besten gûdwillich lâten befinden, wullen wie in gnâden irkennen vnd danckbarlick verschulden. Datum Gustrow, 4ta post Viti, anno etc. XCIIII.

An den Rath to Rostock.


Nach dem Concept auf Papier im Staats=Archive zu Schwerin. Der herzogliche Canzler und Rostocker Dom=Propst Thomas Rode ward in dem Aufstande des Rostocker Pöbels in Folge der oft besprochenen Domstreitigkeiten in Rostock am 14. Jan. 1487 erschlagen. In dem nach Beilegung der Wirren geschlossenen Frieden ward auch bestimmt, daß die Stadt dem Gemordeten einen Denkstein oder ein "steinernes Kreuz 1 )", d. h. nach mittelalterlicher Redeweise einen Stein mit einem Crucifix (Kreuz) 2 ) und Inschrift, an der Stelle der That setzen sollte. Die vorstehende Schrift enthält nun die nähere Nachricht über die Setzung dieses Denkmals. Der Stein stand früher nahe bei der Jacobi Kirche im Anfange der Badstüber Straße frei an der Ecke zur Langen Straße, bei dem Eckhause, in welchem früher die Universitäts=Regentie zum Halben Mond war, seit 1789 aber die Justiz=Canzlei ihren Sitz hat. In neuern Zeiten ist der Stein an derselben Stelle von der Straße gerückt und in die Wand dieses Gebäudes eingemauert, wo er sich noch befindet.

Johannes Tegeler war Canzler und Rostocker Domdechant. Jm Jahre 1491 ward er in die Universitäts=Matrikel eingetragen: "1491: Johannes Tegheler cancellarius "decanusque ecclesie s. Jacobi Rost."

Dr. G. C. F. Lisch.

 

 

Vignette

 

 


1) Vgl. Franck A. u. N. M. VIII, S. 242.
2) Diese "Kreuze" waren hohe schmale Steinplatten, auf denen ein Crucifix und eine Inschrift, auch wohl ein Wappen eingehauen war. Solche "Kreuze" oder Denksteine finden sich noch mehrere im Lande; vgl. Jahrb. XXIII, S. 350 flgd.