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V. Nachträge.


Das Land Drenow.

Von

Dr. G. C. F. Lisch.


Nachtrag zu Jahrb. XXXVIII, S. 25 flgd.


In den Jahrbüchern XXXVIII, S. 25 flgd., ist das bisher in seiner Lage unbekannt gebliebene Land Drenow zur Untersuchung gezogen und erforscht. Es ist dort nach allen erforschbaren Urkunden erwiesen, daß es das Land zwischen der Unter=Warnow und der Abtei Doberan und zwischen dem Meere und der Vogtei Schwan war, und vorzüglich die Kirchspiele Lichtenhagen und Lambrechtshagen umfaßte. Seitdem ist eine neue Urkunde bekannt geworden und in das Meklenb. Urkunden=Buch, Band VIII, Nr. 5649, S. 577, aufgenommen, nach welcher am 10. März 1336 der Fürst Albrecht von Meklenburg den Brüdern Johann, Heinrich, Hermann und Ludolf Pilgrim ("Pelegrim"), Bürgern zu Rostock, den Besitz des Dorfes Sievershagen, belegen in Drenow:

"integram villam Siverdeshagen sitam in Drenowe ",

bestätigte, welches sie von den v. Bülow auf Gülzow gekauft hatten.

Sievershagen liegt aber zwischen Lichtenhagen und Lambrechtshagen, es wird also hiedurch die Lage der Drenow noch genauer bestimmt.

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In den Jahrb. a. a. O. ist ferner nachgewiesen, daß die adelige Familie von Gummern sicher seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts im Lehnsbesitze der genannten Güter Lambrechtshagen und Lichtenhagen war. Es läßt sich aber jetzt auch erweisen, daß die von Gummern schon früher und wie sie in den Besitz von Lambrechtshagen gekommen sind. Nach einer im Staatsarchive zu Schwerin aufgefundenen und im Meklenburg. Urkunden=Buche, Band VI. Nr. 4200, S. 543, schon gedruckten Urkunde hatten am 3. Junii 1320 die Brüder Johann, Ludwig, Otto, Hermann und Heinrich von Zwertze, d. i. Schwaß, bei Rostock und Lambrechtshagen, dem Gastmeisteramte des Klosters Doberan eine jährliche Hebung von 35 Mark Wendischer Pfenninge aus dem Dorfe Lambrechtshagen verschrieben. Am 13. Septbr. 1389 übernimmt und bestätigt nun der Knappe Arnold von Gummern (Arnoldus de Gummeren, famulus) für sich und seine Erben diese Verschreibung, unter Transsumirung der Verschreibungs=Urkunde, da das Dorf Lambrechtshagen von den "genannten von Schwaß" durch Kauf an ihn gekommen sei. Er sagt am 13. Septbr. 1389 bei der Transsumirung der Urkunde von 1320:

"Huius littere presens transscriptum, quia villa Lamberteshaghen ad me Arnoldum (de Gummeren, famuli) meosque heredes a dictis de Zwertze empcionis titulo deuenit, firmiter seruare et contra non facere per me uel heredes meos presentibus spondeo et bona fide promitto. In cuius maiorem euidenciam sigillum meum vna cum sigillis famosorum, qui placitis hiis interfuerunt, videlicet domini Werneri de Axecowe, militis, Hinrici Molteken, aduocati in Zwan, Johannis Basseuissen, famuli, presentibus est appensum. Datum anno domini M°CCC°LXXXIX, in profesto exaltacionis sancte crucis".

Siegel

An dieser Bestätigungsurkunde hängt nun an erster Stelle das wohl erhaltene, hieneben abgebildete Siegel des Knappen Arnold von Gummern mit einer schräge rechts gelehnten, mit der Spitze nach unten gekrümmten heraldischen "Spitze", ähnlich einer Sensenspitze, und mit der Umschrift:

Umschrift
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Dieses Siegel wird das einzige, wohl erhaltene, sicher verbürgte sein, welches noch vorhanden 1 ) ist. Im Schweriner Staats=Archive sind außerordentlich viele Siegel der von Gummern, welche aber alle sehr schlecht erhalten und sehr undeutlich sind. Ich habe auf allen diesen Siegeln, wie ich in Jahrb. a. a. O. S. 28 ausgesprochen habe, in dem Wappen nichts anders erkennen können, als einen schräge liegenden geästeten Stamm oder einen abgehauenen Ast mit drei Zweigen oder Blättern, welcher einige Male sehr klar zu erkennen ist, auch ganz klar auf einem abgerissenen Exemplar in der Sammlung des Vereins. Ich habe dies um so mehr annehmen zu können geglaubt, als die Familien von Bevernest und von Platen, welche mit den von Gummern stammverwandt zu sein scheinen, dieses Wappen führten. Das Wappen des Arnold von Gummern, welches in dem abgebildeten Siegel sehr scharf und klar dargestellt ist, hat aber eine andere Gestalt. Ein Helmsiegel der von Gummern ist leider nicht vorhanden.

Der hier 1389 genannte Knappe Arnold von Gummern, welcher der Stammhalter der von Gummern auf Lambrechtshagen gewesen sein wird, wird derselbe sein, welcher zuerst 1348 und 1384 auf Bartelsdorf bei Rostock vorkommt. Vgl. Jahrb. a. a. O. S. 28.



1) Der Verein besitzt ein zweites, eben so klares Exemplar, welches von irgend einer Urkunde abgerissen und später den Sammlungen geschenkt ist.