zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 184 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Die Kirche zu Boddin.

Nach meiner Untersuchung vom J. 1847 (in Jahrb. XII, S. 471) war "die Kirche zu Boddin bei Gnoien so modernisirt, daß von dem alten Baustyl keine Spur mehr übrig war." Weiter ließ sich nichts sagen. Die Eigenthümlichkeiten des alten Baues sind also auf immer vernichtet, was jetzt freilich sehr zu bedauern ist. Im J. 1871 ist die Kirche wieder restaurirt. Als bei dieser Restauration auch der alte Altartisch abgebrochen ward, fand man im Innern zwischen großen Felsblöcken einen Lehmklumpen. Dieser umhüllte eine gedrechselte hölzerne Büchse, welche blutroth angemalt war. In der Büchse fanden sich einige kleine bunte seidene Lappen, in welche, wie gewöhnlich, die jetzt zerfallenen Reliquienknochen der Heiligen der Kirche gewickelt gewesen waren. Außerdem befand sich in der Büchse eine kleine Pergament=Urkunde des Bischofs Hermann von Camin (1252 † 1288), eines Grafen von Gleichen, durch welche derselbe bezeugt, daß er den Altar am 7. Juni 1288 zu Ehren des Heil. Nicolaus, als ersten Localheiligen, des Heil. Mauricius und der Heil. Elisabeth geweihet habe. Diese Urkunde ist eine der letzten bekannten dieses Bischofs. Die Kirche ist also schon im J. 1288 vollendet gewesen. Das wohl erhaltene Siegel des Bischofs, welches an einem Pergamentstreifen angehängt gewesen war, ist durch Moder abgefallen; der Umschriftrand ist stark beschnitten, weil die Büchse für das Siegel etwas zu klein war. Der Herr Pastor Dr. Krüger hat mir Alles zur Entzifferung zugeschickt gehabt. Die Urkunde ist im Folgenden abgedruckt.

G. C. F. Lisch.     

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 185 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Der Bischof Hermann von Camin weihet den Altar der Kirche zu Boddin.

1288, Juni 17, Boddin.

Anno domini M°CC°LXXXVIII°, feria secunda post diem beati Bonifacii consecratum est hoc altare a venerabili patre domino Hermanno episcopo Kaminensi in honore sancti Nycolai, [Mau]ricii, Elizabet et aliorum sanctorum, quorum reliquie sunt incluse.

Nach dem schon etwas von Moder angegriffenen Originale auf einem schmalen Streifen Pergament, welches in dem bei der Restauration der Kirche im J. 1871 abgebrochenen Altartische in einer hölzernen Büchse gefunden ward. Das durch Moder von der Urkunde abgelösete Siegel ist das große runde Siegel des Bischofs Hermann von Camin (1252 † 1288): das Bild eines sitzenden Bischofs, welcher die rechte Hand zum Segnen erhebt und mit der linken Hand den Krummstab hält. Die Umschrift, welche stark beschnitten ist, weil die Büchse für das Siegel zu klein war, lautet, mit Ergänzungen nach anderen Originalen:

Umschrift