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b. Steinzeit.


Hünengräber von Stassow.

Auf dem Gute Stassow bei Tessin befanden sich 3 große Gräber der Steinzeit, von denen jetzt jedoch nur noch wenig bedeutende Ueberreste vorhanden sind. Der Herr Gutsbesitzer Rust, welcher seit langer Zeit die Gräber und deren Ueberreste gekannt hat, hat dem Vereine willkommene Nachrichten darüber gegeben.

Hünengrab Nr. 1.

Dieses Grab, welches in neuern Zeiten ganz abgetragen ist, war eines der größten im Lande. Es war ein Langgrab, dessen Längenaxe von Südwest nach Nordest ging, und war von mächtigen, unbearbeiteten Granitblöcken eingefaßt, welche mit den Spitzen nach oben gerichtet waren. Namentlich hatten die beiden Schlußsteine am Nordende eine ungewöhnliche Größe; Herr Rust "erinnert sich ganz genau, daß einer derselben 16 Fuß lang" war. Innerhalb dieser großen Steineinfassung stand an den innern Rändern entlang im Grabe eine zweite Einfassung von viel kleinern Steinen. Am Nordende standen innerhalb des Grabes drei große Steine im Dreieck, welches mit einem Decksteine belegt war. Am westlichen Fuße dieses Dreiecks war eine kleine Kiste von gespaltenen, flachen Steinen aufgebauet. Diese Platten bestanden nach Herrn Rust's nicht maßgeblicher Ansicht, da er nicht Mineralog ist, aus einer "Steinart zwischen Granit und Sandstein"; ohne Zweifel waren dies Platten von gespaltenem, rothem, jungem Sandstein, mit welchen bekanntlich alle Gräber der Steinzeit in Meklenburg ausgesetzt sind und welche ein charakteristisches Merkmal dieser Art von Gräbern bilden. Der Grund dieser Kiste war mit einer erdigen braunen und fettigen Masse von ungefähr 3 Zoll Dicke bedeckt. Gefunden wurden in dem Grabe einige "Steinwerkzeuge", welche Herr Rust dem wail. Landdrosten v. Schack auf Nustrow zur Beförderung an die Schweriner Sammlungen übergab. Obgleich schon 20 Jahre seit der Abtragung verflossen sind, so ist der Hügel noch immer deutlich erkennbar und es werden noch

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immer gespaltene Steinplatten, wie sie oben beschrieben sind, durch den Pflug zu Tage gefördert. Ein menschliches Skelet lag der Oberfläche so nahe, daß man wohl annehmen kann, daß es aus jungem Zeiten stammte.

Hünengrab Nr. 2.

Ein anderes Grab liegt an der Grenze von Grammow. Die äußere Steineinfassung ist von Herrn Rust entfernt; der Rücken des Grabes war schon lange vor seiner Zeit beackert. Die Längenaxe liegt in der Richtung von Westen nach Osten. Das Innere des Erdhügels ist noch unberührt.

Hünengrab Nr. 3.

Ein drittes Grabdenkmal steht im Holze. Dieses ist seinem Umfange nach bei weitem das bedeutendste. Es ist jedoch auch nicht mehr unversehrt, da wahrscheinlich des Herrn Rust Vorgänger von den zu Tage stehenden Ringsteinen manche ganz weg, andere aus ihre Lage gebracht haben. Jetzt hat das Grab eine starke Bedeckung von Laub und Holz, welches Jahrhunderte lang auf den Rücken niederfiel.

G. C. F. Lisch.