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Streitaxt von Eldenburg
und
die Bohrung der Streitäxte.

Bekannt im Lande ist die Steingeräth=Fabrik bei Eldenburg bei Waren an der Elde zwischen dem Müritz= und Cölpin=See, einem wichtigen Uebergangspunkte zwischen von großen Gewässern. Schon früher sind hier oft verunglückte Steingeräthe und große Massen von Abfall gefunden, namentlich auf der Feldmark des Landgutes Klink (vgl. Jahrb. III, B, S. 41 und 66). Auf einer dieser Stellen bei Eldenburg fand der Herr Gymnasiallehrer Struck zu Waren im Jahre 1871 den obern Theil einer noch nicht vollendeten, großen Streitaxt, welche unterhalb des Schaftloches quer durchbrochen war, so daß die untere Beilschneide fehlte, das Schaftloch aber vollständig vorhanden war. Das Gestein war Hornblende und Granit, die Zusammensetzung also nicht sehr fest. Das Schaftloch war noch nicht vollendet und sehr merkwürdig. Während sonst die noch nicht vollendeten Streitäxte zur Herstellung des Schaftloches in der Regel von beiden Seiten mit kegelförmigen Vertiefungen durch Ausreiben angebohrt sind, war an der Eldenburger Streitaxt als sehr seltener Fall das Schaftloch mit einem Centrum= oder Kreisbohrer 1 1/2 Zoll tief angebohrt. In der Mitte des beabsichtigten Schaftloches stand der Steinkern oder Zapfen und

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ringsumher war eine ausgebohrte kreisförmige Vertiefung, welche mit ausgewitterter Knochenmasse und Sand ausgefüllt war. Dies waren ohne Zweifel die Reste des Bohrers. Wie schon oft vermuthet ist, war also zur Steinzeit der Centrumbohrer für das ringförmige Ausschleifen des Schaftloches ein Röhrenknochen und das Schleifmaterial Sand. Leider ist dieses einzige Stück in seiner Art untergegangen; bei dem Versuche den Knochen herauszubringen und das Loch zu reinigen, ward mit der Streitaxt auf einen Stein geschlagen; da das Gestein aber sehr mürbe war, so zersprang die Streitaxt in viele Stücke und alles ging verloren.

G. C. F. Lisch.