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2. Der letzte Abt des Klosters Dargun.

Das Cistercienser= Mönchs=Feldkloster Dargun war eines der größten und reichsten Klöster im Lande, das zweitgrößte nach Doberan, und bei dem Adel des östlichen Landestheils sehr angesehen und beliebt.

Der letzte Abt des Klosters Dargun war Jacob Baumann, welcher nach Schröder's Wismar. Erstl. S. 100 in Stendal geboren war. Erfreulicher Weise haben sich über ihn einige sichere Nachrichten erhalten. Ehe er nach Dargun kam, war er 9 1/2 Jahre in dem Cistercienser=Mönchskloster Himmelpforten bei Lichen in der Ukermark, nahe an der Meklenburgischen Grenze, 5 Jahre lang "Schließer" und 4 1/2 Jahre lang Mönch ("gemeine Person"). Er berichtet über seinen Lebensgang selbst in dem folgenden Zeugenverhör über die Landesgrenzen bei Lichen und Himmelpforten.

"Zeugenverhör über die Landesgrenzen zwischen Meklenburg und Brandenburg bei Fürstenberg und Himmelpfort. Zu Fürstenberg 1562, Septbr. 16."

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Der ander Zeuge.
Er Jacob Bauman, gewesener Apt zu Dargun, 71 Jar alt.
Vber 100 fl. reich.
Jst itzt zu Rekenitz pastor.
Jst niemants verwandt.
Jst nicht vnderrichtet, was er zeugen soll.
Vermuth sich daraus kein gewin.
Hat sich mit niemants underredet.
Jst kein Ehebrecher, halt sein Hausfraw.
Jst kein Todschleger.
Jst von Hertzog Virichenn vnd dem kuchemester alhier gefordert wordenn. Dem der Recht darzu hat, gunt Ers.
Zeuge ist zehendthalbe Jar zur Himmelpforten gewesenn, funff Jar schluter vnnd die ander funfftehalb Jar gemeine personn.
Jhme Zeugen sey bewust, das er vor 33 Jar mit den Himmelpfortischen dienern bey apt Heinrichs zeitten - - - hat etc ."
"Er wiße nicht anders, dan das es also bey seiner zeit vor 33 Jarenn gewesen, wi er gezeuget, vnd er wiße es nicht anders, das wolle er bey seinem Eydt, wie er geschworen, beteurenn, vnnd hat hiemit sein gezeugnus beschloßenn."

Da er im Jahre 1562 "vor 33 Jahren" in Himmelpforten gelebt hatte, so wird er um das Jahr 1530 dahin und um das Jahr 1540, ungefähr 50 Jahre alt, nach Dargun gekommen sein. In dem Jahre 1540 war noch Johann Abt zu Dargun. Diesem wird Jacob Baumann als Abt gefolgt sein; sicher war "1548 Er Jacob Abt zu Dargun". Er hatte diese Würde aber nicht lange; denn schon am 6. März 1552 (am Sonntage Jnvocavit) hob der Herzog Johann Albrecht das Kloster Dargun auf, zu gleicher Zeit mit dem Kloster Doberan. Die Säcularisirung ging leichter von statten, als die der andern großen Klöster. Baumann verließ den Ort nicht, sondern ward Pastor an der Kirche des zu seinem ehemaligen Klosterhofe Dargun gehörenden und unmittelbar dabei liegenden Dorfes Röcknitz ("Rökenitz"). Ein Bericht über die Kirchen=Visitation zu Röcknitz vom 25. Octbr. 1560 sagt: "Es ist der Pastor Er Jacobus Bawman im Examine nicht gar woll bestanden, allein das er den Catechismum gewust aber sonst ein alt fromb mhan, will hernacher so uiell muglich vleissig studiren." Nach dem oben mitgetheilten

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Zeugenverhör war am 16. Septbr. 1562 "Er Jacob Bauman, gewesener Abt zu Dargun, 71 Jahre alt, damals Pastor zu Röcknitz und verheirathet". Sein Nachfolger im Pfarramte wird Johann Cosmas gewesen sein, welcher im Jahre 1575 Pastor zu Röcknitz war.