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Grab von Vallöbye auf Seeland.

In den jüngsten Zeiten ist, nach den Mittheilungen des Herrn Justizraths Strunk zu Kopenhagen, auf Seeland zu Vallöbye, wieder im Amte Prästöe, also nicht weit von Varpelev und Himlingoie, durch einen Bauer ein merkwürdiger Fund entdeckt, welcher ohne Zweifel römischen Ursprunges ist. Es wurden gefunden:

1) Bruchstücke von zwei "Bronze=Gefäßen" (Krateren) mit dazu gehörenden Henkeln, wie Worsaae Nord. Oldsager Nr. 307;

2) Bruchstücke von einer Kelle ("Kasserole") und einem Siebe aus Bronze;

3) Bruchstücke von zwei silbernen Bechern mit in Feuer vergoldeten Ornamenten, wie Worsaae Nr. 314;

4) drei weiße Brettsteine ("brikker") von Glas, wie Worsaae Nr. 364;

5) fünf "konische Gegenstände" aus Bronze, Füße zu den Bronzegefäßen;

6) die Hälfte einer schönen, rothen Thonschale (sogenannte samische Arbeit) mit schwarzen und Relief=Verzierungen mit Bogenschützen, Hunden und Wildschweinen. Leider war beim Auffinden kein Sachkundiger zur Stelle und die Bruchstücke blieben längere Zeit unbeachtet. Auch ließ sich die Beisetzungsweise nicht mehr ermitteln. Wahrscheinlich war die Fundstelle auch ein Römergrab; denn alle gefundenen Stücke sind ohne Zweifel römischen Ursprunges und der ganze Fund gleicht ganz den vielen andern Funden, welche man für Römergräber halten muß.

Nach den vielen Funden zu urtheilen mag der südliche und südöstliche Theil der Insel Seeland und deren Küste in uralter Zeit ein Hauptpunkt des römischen Verkehrs gewesen sein, da er in der Mitte der dänischen Inselwelt und des schwedischen und deutschen Festlandes liegt, während der nördliche Theil der Insel, wie noch heute, stark mit Urwald bedeckt war. - Auch Engelhardt a. a. O. (vgl. oben S. 39) sagt S. 440 (9): "Römische Producte werden am häufigsten in den südlichen und namentlich südöstlichen Gegenden des alten Dänemarks angetroffen," und S. 441 (10): "Es ist klar, daß der Mittelpunkt auf Seeland gesucht werden muß."