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Alterthümer von Caldus.
in Westpreußen.

Der Gymnasiast Kirchner aus Schwerin bemerkte zu Caldus bei Culm in Westpreußen, wo er zum Besuche war, in einem Sandberge, wahrscheinlich einem Begräbnißplatze, Alterthümer, und fand bei fleißigem Suchen eine ganze Menge, welche er dem Verein zum willkommenen Geschenke mitbrachte.

Die Alterthümer sind folgende:

1) Ein offener Armring aus dünnem Bronzedrath, an einem Ende stumpf abgeschnitten, am andern Ende zu einem Haken auf die Außenfläche umgebogen. Dies ist also einer von den ganz charakterischen Ringen, wie sie zu Cörlin

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in Pommern (Jahrb. XXIV, S. 283) und zu Barteisdorf bei Rostock (Jahrb. XXIX, S. 180), jetzt auch bei Gnoien (vgl. S. 144) gefunden und als der letzten heidnischen Zeit in Norddeutschland angehörend nachgewiesen sind.

2) Ein dünner, spiralförmiger Fingerring von breitem Bronzeblech, 1 1/2 Windungen groß.

3) Ein kleiner, offener Ring von Bronzeblech, 1/2 Zoll weit.

4) Ein kleiner, eisernes Messer, in der Klinge 3 1/2 Zoll lang, mit angerosteten Holzresten an der Griffzunge.

5) Eine große Menge ganz kleiner Glasperlen, meist hellgrün und hellgelb, auch blau.

6) Einige größere Glasperlen, dunkelblau und dunkelgrün.

7) Einige größere Mosaik=Glasperlen, z. B. dunkelblau mit eingelegtem weißen Zickzackband. Auch einige der kleineren Perlen haben eingelegte Verzierungen.

8) Einige Stangenperlen von Glas, eine grau und weiß geadert.

9) Das Merkwürdigste ist ein wohl erhaltener Fingerring von hellgrünem Glas , auf der Oberfläche opalisirend, 3/4 Zoll weit, in der Form eines schmalen Siegelringes, auf der breitesten Stelle mit einer kurzen aufstehenden Spitze statt einer Platte.

Diese seltenen Alterthümer gleichen also genau den jungheidnischen Alterthümern aus der letzten Heidenzeit, wie sie bei Cörlin und Rostock gefunden sind.

G. C. F. Lisch.