zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 135 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Bronzeschalen von Basedow.

Im Herbste 1870 wurden zu Schloß Basedow beim Aufräumen eines Moderloches 6 kleine, feine Bronzeschalen gefunden, von denen 4 ziemlich gut erhalten, 2 aber zerbrochen und lückenhaft, alle aber rostfrei sind. Der Herr Graf Hahn auf Schloß Basedow hatte die Güte, den Fund den Sammlungen des Vereins zu überweisen. Die Schalen, durchschnittlich 2 Zoll hoch und 4 bis 5 Zoll weit in der Mündung, sind aus alter Bronze dünne getrieben und mit Reihen von kleinen Buckeln und Punkten verziert, welche von innen herausgetrieben sind; vier haben einen breiten Henkel am Rande, zwei sind ohne Henkel.

Dieser Fund ist nun außerordentlich merkwürdig. Die Schalen gleichen nämlich im Allgemeinen ganz der früher zu Dahmen ebenfalls im Moder gefundenen, in Jahrb. X, S. 283, beschriebenen und dort und hier wieder abgebildeten

Bronzeschale von Basedow
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 136 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Bronzeschale, so wie den bei Klein=Luckow im Moor gefundenen und in Jahrb. XIII, S. 376, beschriebenen drei Bronzeschalen. Die Güter Basedow, Dahmen und Klein=Luckow liegen nun ungefähr je 3/4 Meilen weit auseinander, so daß auf eine Strecke von 1 1/2 Meilen drei gleiche Bronzefunde kommen, welche ohne Zweifel einer und derselben Zeit angehören und wahrscheinlich aus einer und derselben Fabrik stammen; diese Schalen scheinen dieser Gegend eigenthümlich gewesen zu sein.

Von den Basedower Schalen gleichen nun drei in jeder Hinsicht ganz der hier abgebildeten Schale von Dahmen und den Schalen von Klein=Luckow, mit der alleinigen Ausnahme, daß auf dem Rande die Reihe von Buckeln fehlt; sie sind also der ersten Schale von Klein=Luckow gleich. Eine vierte Schale hat überhaupt nur eine Reihe von Buckeln, welche größer sind und weiter auseinander stehen als auf den drei ersten Schalen. Eine fünfte Schale ist ganz glatt. Von einer sechsten Schale ist nur der Rand vorhanden.

Die Henkelniete sind ebenfalls von Kupfer, wie die Niete der an den andern Orten gefundenen Schalen.

Merkwürdig ist es, daß genau dieselben Schalen auch in Dänemark auf der Insel Fühnen vorkommen. Madsen in Afbildninger af Danske Oldsager og Mindesmaerker, II, Broncealderen, hat im XV. Hefte 4 gleiche Schalen abgebildet, welche mit ändern Bronzealterthümern in einem Moor bei Kirkendrup, Amt Odensee, gefunden sind: Oegemose ved Kirkendrup, Naesbyhoved Broby Sogn, Odensee Amt. Es ist dabei wohl zu bemerken, daß dieselben Fabrikate, welche Einer Fabrik anzugehören scheinen, eine ziemlich weite Verbreitung übers Meer gefunden haben.

G. C. F. Lisch.