zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen [ Seite 215 ] zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

III. Zur Naturkunde.


Rennthierhorn von Möllenbeck.

Der Kammerherr von Borck auf Möllenbeck bei Neu=Strelitz schenkte am 6. Novbr. 1869 eine auf diesem seinem Gute gefundene, ausgezeichnete Rennthierstange. Das Horn ist vollständig ausgebildet, mit Augensprosse und Eissprießel; es ist freilich zerbrochen, hat sich aber fast vollständig wieder zusammen bringen lassen: es fehlt nur die Krone. Das Horn ist ganz ausgelaugt, ein wenig petrificirt, wie es scheint, und weißgrau von Farbe, gehört also ohne Zweifel der "ersten postdiluvialen Periode" (Jahrb. XXXI, S. 116) oder der sogenannten Rennthierzeit an. Es gleicht ganz den Rennthierhörnern von Güstrow (Jahrb. XXVI, S. 298) und von Wakendorf (Jahrb. XXXI, S. 119). Herr v. Borck giebt über die Auffindung sehr willkommene Nachrichten. An dem einen Ende des größten Sees auf dem Gute Möllenbeck, des sogenannten "Haussees", liegt ein Bruch, das auf der Gutskarte mit dem Namen "Quebbe=Bruch" verzeichnet ist; der Name deutet auf ein Mittelding zwischen Wiese, Bruch und Moor. Je nach dem höhern oder niedern Wasser stande des Sees ist auch in dem anliegenden Bruch mehr oder weniger Wasser. Der Untergrund ist torfig. Die Oberfläche des Bruches ist ganz mit Rohr bestanden. Aus diesen Gründen kann man von dieser Seite her auch nicht unmittelbar an das Ufer des Sees gelangen. Weiter landeinwärts wird die Wiese trockner und hier ist mitunter Torf gestochen, welcher aber schlecht und mit vielen Erdtheilen vermischt war; dabei sind das Rennthierhorn und einige andere Gehörne in einer Tiefe von 5 bis 6 Fuß gefunden. Nach der Aussage einiger Arbeiter sollen hier auch eichene Pfähle zum Vorschein gekommen sein, welche die Arbeiter zu Brennholz mit nach Hause genommen haben. Dieser

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 216 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Fund könnte einen Pfahlbau anzeigen, jedoch ist bis jetzt nichts weiter gefunden; das Rennthierhorn ist aber sicher jeden Falls älter, als die pfähle waren, und steht mit diesen in keiner Verbindung.

G. C. F. Lisch.